Mutter "Animal Hoarderin"

Jalad

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3. August 2009
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Hallo!

Seit ca. 4 Jahren sammelt meine Mutter Tiere. Mittlerweile sind es 13 Katzen und 5 Hunde. Sie lebt ziemlich isoliert am Land, hat keinen Partner und keine Freunde. Seit einigen Jahren ist sie arbeitslos und hat jeden Monat Probleme, über die Runden zu kommen. Es sieht nicht so aus, als würde sie mit dem Sammeln aufhören. Ich weiß auch nicht, was ich ihr glauben kann, bei den letzten 2 Hunden behauptet sie, es seien nur Pflegehunde, deren Frauli krank ist. Sie macht aber keine Angaben dazu, wie lang diese Hunde noch bei ihr sind oder was das Frauli hat.
Früher, als ich klein war, ging es ihr oft sehr schlecht, sie hat dann auch eine Psychotherapie gemacht und nimmt seither Antidepressiva. Emotional ist sie jetzt stabil.

Ich bin 18 Jahre alt, wohne seit 2 Jahren allein. Demnächst werde ich auch finanziell unabhängig sein, wenn ich im Jänner Zivildienst mache. Ich habe ihr schon öfters gesagt, dass ich mir große Sorgen mache und es mich sehr belastet: Einerseits über die finanzielle Situation, andererseits darüber, dass sie menschliche Kontakte vernachlässigt.

Wenn man ihr sagt, dass dieses Verhalten krankhaft ist, lacht sie und glaubt, man möchte sie nur schockieren.

Wie würdet ihr als Sohn (oder Tochter) reagieren? Ich möchte sie auf keinen Fall aufnehmen, falls sie ihren Wohnsitz verliert (Ich weiß nicht, wie lang der Vermieter da noch mit macht), denn das würde auf Kosten meiner eigenen seelischen Gesundheit gehen. Es schadet mir, ständig in diese Sache involviert zu werden und mit ihr solche Gespräche zu führen.

lg
Jalad
 
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Hallo!

Seit ca. 4 Jahren sammelt meine Mutter Tiere. Mittlerweile sind es 13 Katzen und 5 Hunde. Sie lebt ziemlich isoliert am Land, hat keinen Partner und keine Freunde. Seit einigen Jahren ist sie arbeitslos und hat jeden Monat Probleme, über die Runden zu kommen. Es sieht nicht so aus, als würde sie mit dem Sammeln aufhören. Ich weiß auch nicht, was ich ihr glauben kann, bei den letzten 2 Hunden behauptet sie, es seien nur Pflegehunde, deren Frauli krank ist. Sie macht aber keine Angaben dazu, wie lang diese Hunde noch bei ihr sind oder was das Frauli hat.
Früher, als ich klein war, ging es ihr oft sehr schlecht, sie hat dann auch eine Psychotherapie gemacht und nimmt seither Antidepressiva. Emotional ist sie jetzt stabil.

Ich bin 18 Jahre alt, wohne seit 2 Jahren allein. Demnächst werde ich auch finanziell unabhängig sein, wenn ich im Jänner Zivildienst mache. Ich habe ihr schon öfters gesagt, dass ich mir große Sorgen mache und es mich sehr belastet: Einerseits über die finanzielle Situation, andererseits darüber, dass sie menschliche Kontakte vernachlässigt.

Wenn man ihr sagt, dass dieses Verhalten krankhaft ist, lacht sie und glaubt, man möchte sie nur schockieren.

Wie würdet ihr als Sohn (oder Tochter) reagieren? Ich möchte sie auf keinen Fall aufnehmen, falls sie ihren Wohnsitz verliert (Ich weiß nicht, wie lang der Vermieter da noch mit macht), denn das würde auf Kosten meiner eigenen seelischen Gesundheit gehen. Es schadet mir, ständig in diese Sache involviert zu werden und mit ihr solche Gespräche zu führen.

lg
Jalad

das klingt nach extremst schwierig - mehr als ein 18jähriger normalerweise aufgelastet bekommen sollte.

willst du - kannst du - etwas über die vorgeschichte deiner mutter erzählen?

was ist mit deinem vater?

hast du deine mutter früher anders erlebt als jetzt?
 
Ich merke gerade, dass es trotz Anonymität im Forum nicht leicht ist, etwas von sich preiszugeben....
Ich kann nur soviel sagen, dass es ihr früher wahnsinnig schlecht gegangen ist, da sie selbst eine sehr traumatische Kindheit hatte. Sie hatte das Borderline Syndrom, wenn man eine derartige Diagnose machen möchte.
 
Ich merke gerade, dass es trotz Anonymität im Forum nicht leicht ist, etwas von sich preiszugeben....

wieso ist es nicht leicht?

die anonymität ist gewahrt.

sobald du aussteigen willst kannst du das -
anders als im RL.

Ich kann nur soviel sagen, dass es ihr früher wahnsinnig schlecht gegangen ist, da sie selbst eine sehr traumatische Kindheit hatte. Sie hatte das Borderline Syndrom, wenn man eine derartige Diagnose machen möchte.

wurde die diagnose gemacht?

ist die diagnose noch aufrecht?

wie ist die familie mit der diagnose umgegangen?

tut mir leid, dass ich fragen muss -
aber jeder der antwortet ohne genauere informationen zu haben -

mutmaßt nur -

und was willst du anfangen mit mutmaßungen?
 
Hallo Jalad,
Deine Mutter wird fremde Hilfe benötigen. Sie wird das Problem nicht einsehen und
mit ihrer Sammelei nicht aufhören.
Diese Tiere geben ihr Familie und das Umsorgen müssen/dürfen/können.
Sie empfindet dadurch Befriedigung, eine Aufgabe, Halt.

Um sie vor sich selbst zu schützen, wirst Du etwas über ihren Kopf hinweg entscheiden müssen.
Für Erklärungen wird sie nicht zugänglich sein, da Sie das Problem nicht erkennen will oder kann.

Leider bin ich überfragt, wo und bei wem Du Hilfe für sie bekommen könntest.

Es tut mir leid für Euch.
lg enna
 
Ihre (frühere) Psychotherapeutin hat gemeint, dass Borderline am ehesten zutrifft.

Dass sie aufs Land gezogen ist und auch die Tiere sind einerseits Heilung für sie, denke ich. Es sind Beziehungen, auf die sie sich verlassen kann. Sie ist nach eigenen Angaben glücklich, was sie sich wirklich verdient hat. Sie hat es entwicklungsmäßig sehr weit gebracht angesichts der Zustände in ihrer Kindheit und Jugend.
Die Gefahr ist aber, dass es ihr Verlangen nach Kontakt zu Menschen ersetzt. Außerdem werden es immer mehr Tiere und ihr bleibt nicht viel Energie, die Probleme, die sie hat (vor allem von der materiellen Lebenssituation her) anzupacken.

Es ist ein Zwiespalt, denn einerseits ist es sehr wichtig für mich, abzunabeln. Ich kann und möchte nicht mehr auf sie einreden, das bringt sowieso nichts. Ich möchte mich nicht mit ihren Problemen befassen, und vor allem auch nicht mit ihr darüber reden. Andererseits mach ich mir doch Sorgen, was mit ihr passiert. Sie scheint es teilweise wirklich nicht reflektieren zu können.
 
Das ist so eine Scheißsituation, echt. Ich möchte mich entfalten, "ins Leben aufbrechen" usw. doch diese Sache hält mich zurück!

Vor kurzem hatte meine Mutter eine Beziehung, die sich dann aber irgendwie verlaufen hat, weil ihr Freund sie nicht mehr geliebt hat. Der is überhaupt ein etwas komischer Typ, lebt allein in einer Wohnung ohne jegliche soziale Kontakte.... Innerhalb kurzer Zeit hat sie sich daraufhin 3 Hunde zugelegt.

Sie lebt in einem verschimmelten Haus, ist in der Nachbarschaft verhasst und der Vermieter will sie eigentlich nicht dort haben. Eigentlich sollte sie umziehen, doch jetzt renoviert sie das eine Zimmer.

Ich musste das loswerden, weil ich grad so ein beklemmendes Gefühl beim Herzen hatte.
 
Lieber Jalad,

ich ziehe meinen Hut vor dir! Es ist nicht selbstverständlich, dass du als Sohn einer psychisch schwer belasteten und belastenden Mutter dein Leben so früh so gut auf der Reihe hast!
Deiner Sorge um deine Mutter gilt mein ganzes Mitgefühl. Wie soll man denn selbst glücklich und erfolgreich sein dürfen, wenn sie es nicht zu können scheint?

Natürlich ist es keine Lösung, zuerst sie "sanieren" zu wollen, ehe man selbst dran ist!
Die dem zugrunde liegende Idee wäre nämlich, sie sei selbst nicht in der Lage, ohne deine Fürsorge auf die Füße zu kommen.
Mag sein, dass sie Hilfe braucht. Aber wenn, dann wohl eher professionelle Hilfe. Damit meine ich Hilfe zur Selbsthilfe, Anreiz zur Veränderung und Ermutigung wo es für sie schwierig ist, Begleitung wo sie sie braucht und zwar von Menschen, die darin geschult sind, dabei ausreichend für sich selbst sorgen zu können.
DAS kann ein Sohn natürlich nicht leisten, denn vor allem fehlt ihm die nötige Distanz. Mal ehrlich: Fühlst du dich selbst, wenn du die Nöte deiner Mutter fühlst?

Du kannst und darfst dein Leben und deine Möglichkeiten nicht opfern, noch nicht mal auf später verschieben, um zuerst sie retten zu wollen.
Derzeit haben bei ihr leider nicht mal professionelle Begleiter eine Chance, weil ihr die Krankheitseinsicht fehlt.
Solange sie glaubt, klar zu kommen, ist das für sie so und sie würde jede Einmischung entweder als Übergriffigkeit empfinden (und hätte m.E. damit auch recht) oder sich an der ihr entgegen gebrachten Zugewandtheit anlehnen und stabilisieren um möglichst so weiter machen zu können, wie bisher.

Erwachsen werden bedeutet für dich vermutlich, dich von deinen kindlichen (als Kind einer Borderline-Mutter unausweichlichen) Überlebensstrategie zu lösen, dir möglichst sogar selbst Begleitung und Ermutigung wert zu sein (wenn dir das jetzt ein völlig fremdartiger Gedanke ist, dann erst recht!) und dein Eigenes zu leben, was immer das sein mag.

A bissele dürfte das sich ja auch beängstigend anfühlen, so dass also die Sorge um die Mutter zum Teil auch als Rechtfertigung dafür dienen könnte, diesen mutigen Schritt (erst mal noch) nicht zu tun.

Wie auch immer: Für dich darf es immer nur zuerst um dich gehen. Du bist der Mensch, für den du verantwortlich bist.

Und möglicherweise tust du genau damit das Allerbeste auch für deine Mutter.

Mit besten Wünschen,
Eva
 
Die Situation ist mir nicht unbekannt...man wächst da rein, wird praktisch "reinerzogen" und kann dann einfach nicht weggehen und die eigene Mutter im Stich lassen.
Allerdings wärs für dich wahrscheinlich das Beste. Da spreche ich aus Erfahrung, im Nachhinein gesehen jetzt....
Ich blieb bei meiner kranken Mutter bis zum Ende, wobei jahrelang die Hoffnung in mir war, dass es doch noch besser werden würde. Als das nicht eintraf, und meine "Aufgabe", für sie da zu sein, und mein "Ziel" dass sie gesünder werden würde, nicht mehr da war, weil sie starb, bin ich fast mitgestorben.

Ich habe einen Freund, den ich seit der Berufsschule, nun schon über 10 Jahre kenne.
Bei ihm ists ähnlich. Seine Mutter hat keine schwerwiegende diagostizierte Krankheit, aber sie ist dennoch sehr eigen. Schätze mal Depressionen und dergleichen spielen da mit...
Ihr Mann, der Vater des Freundes, starb als er ein Kind war, seitdem gings scheinbar mit der Mutter bergab.
Ebenfalls so gut wie keine sozialen Kontakte und dergleichen.
Und er ist noch immer bei ihr, kann sie scheinbar nicht im Stich und sie hat auch nie etwas getan um das zu ändern.
Er hat das nicht so gut verkraftet, trinkt sehr viel...hatte einmal eine Menge Potential, das ist weg....
Ich sah ihn einige Jahre nicht, der Unterschied von damals zu jetzt ist schon gewaltig, und traurig...


Vielleicht wärs möglich mit deiner Mutter mal Klartext zu reden, denn wie du es drehst und wendest in der Situation...funktionierts nicht.
Lässt du sie alleine, hast du ein schlechtes Gewissen, bleibt du da, bleibt womöglich dein (Seelen)leben auf der Strecke.
 
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A bissele dürfte das sich ja auch beängstigend anfühlen, so dass also die Sorge um die Mutter zum Teil auch als Rechtfertigung dafür dienen könnte, diesen mutigen Schritt (erst mal noch) nicht zu tun.

Wie auch immer: Für dich darf es immer nur zuerst um dich gehen. Du bist der Mensch, für den du verantwortlich bist.

Und möglicherweise tust du genau damit das Allerbeste auch für deine Mutter.

Mit besten Wünschen,
Eva

Du hast absolut recht, danke!

Ich habe gestern und heute mit ihr telefoniert, gestern erfuhr ich von dem 5. Hund. Ich habe ihr klar gesagt, dass ich mich, nicht als Strafe oder so, sondern um mich selbst zu schützen, von ihr total distanzieren muss. Habe meinen Besuch bei ihr abgesagt. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich meinen Weg sowieso gehe, aber dass es schwerer und langsamer für mich ist, wenn sie nicht zur Besinnung kommt.
Sie sieht die Problematik überhaupt nicht, das einzige, was ihr Sorgen macht ist, wie es sich geldmäßig ausgeht. Sie sieht überhaupt alles nur praktisch.

Aber es ist schon beängstigend. Jetzt bin ich ganz allein. Und sie auch.
 
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