Musste das sein? Papst zitiert...

Also jetzt bweiß ich nicht. Hab ich einen Sehfehler oder irgendwie Verständnisschwierigkeiten. Ich bin wahrhaftig kein Katholik und der Papst ist mir emotional auch nicht wirklich wichtig. Ich hab weder groß was gegen ihn noch besonders was für ihn. Aber so weit ich diese Rede lesen kann, hat er etwas zitiert, was über den Islam gesagt wurde, und zwar in Bezug auf einige tatsächlich seltsame Textstellen, und hat daraus abgeleitet, daß Gewalt kein Mittel zur Missionierung sein kann. Und? Wo ist eigentlich das Problem? Egal ob Moslem oder nicht? Die Essenz der Aussage ist doch wahr: Gewalt ist kein zulässiges Mittel, um einen Glauben zu verbreiten.

Daß da gleich die katholische Kirch sich selber an der diesbezüglich relativ langen Nase nehmen darf, ist ein ganz anderes Kapitel. Aber worüber regen sich eigentlich die Schüler Mohammeds jetzt so auf? Haben sie Gewalt angewendet oder haben sie nicht? Und wenn ja (wie wir alle wissen), dann stimmts doch. Tut leid, aber ich kann die ganze Aufregung von diesen ganzen Hitzköpfen nicht nachvollziehen. Ich mein, wenn eine solche Kleinigkeit genügt, um einen Dialog der letzten Jahre und all seine Ergebnisse zu zerstören, dann war er eh die Müh nicht wert.
 
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Gewalt ist kein zulässiges Mittel, um einen Glauben zu verbreiten.

Hmmm.... (kopfkratz). Wer genau die Reden von Benedikt verfolgt hat, der hat auch festgestellt, wie oft er erwähnt hat, dass wir uns zu Gott hinwenden MÜSSEN und dies und das tun müssen. Aber liegt im Wort "Müssen" nicht auch schon ein Gewaltpotential ??? :dontknow:
 
Also jetzt bweiß ich nicht. Hab ich einen Sehfehler oder irgendwie Verständnisschwierigkeiten. Ich bin wahrhaftig kein Katholik und der Papst ist mir emotional auch nicht wirklich wichtig. Ich hab weder groß was gegen ihn noch besonders was für ihn. Aber so weit ich diese Rede lesen kann, hat er etwas zitiert, was über den Islam gesagt wurde, und zwar in Bezug auf einige tatsächlich seltsame Textstellen, und hat daraus abgeleitet, daß Gewalt kein Mittel zur Missionierung sein kann. Und? Wo ist eigentlich das Problem? Egal ob Moslem oder nicht? Die Essenz der Aussage ist doch wahr: Gewalt ist kein zulässiges Mittel, um einen Glauben zu verbreiten.

Natürlich hast du recht, KInn, und dieses Anspringen der moslemischen Welt auf Kritik finde ich auch zum Kotzen.

Aber:

Gewalt ist kein zulässiges Mittel, um einen Glauben zu verbreiten - okay, das exakt ist seine Aussage, auf die er hinauswill. Nur: Warum nimmt er dazu ausgerechnet ein Zitat, in dem Mohammed schlecht wegkommt ("hat nur Schlechtes und Inhumanes gebracht"), also das einen deutlichen Seitenhieb auf den islamischen Glauben enthält? Diese Aussage, Glauben ohne Gewaltanwendung, hätte er mit Tausenden von anderen Zitaten unterstützen können, z.B. einem Zitat aus dem NT, Bergpredigt, aber nein: uns aller Ratzinger muß unbedingt Öl ins Feuer gießen und den Propheten in ein schlechtes Licht stellen. Und so naiv kann man doch gar nicht sein ("Hab nicht gewußt, daß soche Reaktionen kommen..."), wenn man als Oberhaupt der katholischen Kirche spricht und im gleißenden Scheinwerfer der Öffentlichkeit steht und einfach damit rechnen kann, daß jedes Wort sofort rum ist in den Medien und auf die Goldwaage gelegt wird.

Also, zusammengefaßt: es geht nicht um den Wahrheitsgehalt seiner Aussage, sondern daß er sie mitten in eine ohnehin schon zum Zerreißen gespannte Situation ausposaunt.

Warum macht er das? Provinzialität oder Berechnung?

:confused:
 
Nein, der Benedikt ist alles mögliche, aber sicher nicht provinziell. Das ist ein hochgebildeter intelligenter Theologe, dem passieren keine Äußerungen, deren Auswirkungen er nicht bedacht hat. Das würde überhaupt nicht zu der Ausstrahlung passen, die von ihm ausgeht. Ich bin mir sicher, er HAT gewußt, daß die aufjaulen werden. Ich sag noch einmal, ich bin nicht katholisch veranlagt :), aber
wenn eine solche Kleinigkeit genügt, um einen Dialog der letzten Jahre und all seine Ergebnisse zu zerstören, dann war er eh die Müh nicht wert.
Vielleicht hat das Ganze ja aus seinem Verständnis heraus damit zu tun? Vielleicht wollte er das mal deutlich machen? Ob nun geschickt oder nicht, ob diplomatisch oder nicht. Was hat ein Dialog mit jemanden für einen Sinn, bei dem man immer nur freundlich zustimmen darf und mild lächelnd alles gelten lassen darf, auch wenn man gar nicht seiner Meinung ist, weil er sonst beleidigt aufspringt und den Raum verläßt?

Niemand, du hast natürlich ganz richtig gehört. Müßtmüßtmüßt. Das ist ja das Problem, das die beiden Richtungen miteinander haben. Sie sind alle miteinander sowas von überzeugt davon, daß man Überzeugungen mit dem Prügel verbreiten kann, daß sich das in der Sprache widerspiegelt. Sie sind so nah verwandt, daß sie ... ehschonwissen.
 
Also jetzt bweiß ich nicht. Hab ich einen Sehfehler oder irgendwie Verständnisschwierigkeiten. Ich bin wahrhaftig kein Katholik und der Papst ist mir emotional auch nicht wirklich wichtig. Ich hab weder groß was gegen ihn noch besonders was für ihn. Aber so weit ich diese Rede lesen kann, hat er etwas zitiert, was über den Islam gesagt wurde, und zwar in Bezug auf einige tatsächlich seltsame Textstellen, und hat daraus abgeleitet, daß Gewalt kein Mittel zur Missionierung sein kann. Und? Wo ist eigentlich das Problem? Egal ob Moslem oder nicht? Die Essenz der Aussage ist doch wahr: Gewalt ist kein zulässiges Mittel, um einen Glauben zu verbreiten.

Daß da gleich die katholische Kirch sich selber an der diesbezüglich relativ langen Nase nehmen darf, ist ein ganz anderes Kapitel. Aber worüber regen sich eigentlich die Schüler Mohammeds jetzt so auf? Haben sie Gewalt angewendet oder haben sie nicht? Und wenn ja (wie wir alle wissen), dann stimmts doch. Tut leid, aber ich kann die ganze Aufregung von diesen ganzen Hitzköpfen nicht nachvollziehen. Ich mein, wenn eine solche Kleinigkeit genügt, um einen Dialog der letzten Jahre und all seine Ergebnisse zu zerstören, dann war er eh die Müh nicht wert.


Da gibts Du Dir die Antwort doch selbst. Er sagt, Gewalt sein kein Mittel zur Missionierung und führt als Beispiel den Islam an. Genausogut, hätte er die Kreuzzüge als Beispiel nehmen können. Hat er aber nicht und das war leider unklug, auch wenn es nicht so gemeint war.

Dass diese Aussagen jetzt von fundamentalistischen Führern aufgegriffen werden, um gezielt Stimmung zu machen, soviel Weitsicht hätte ich dem Papst eigentlich schon zugetraut.
 
„Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“.

Wieso nicht einmal ein Gedankenexperiment, kann doch nicht schaden, oder?

Also, wir nehmen einfach mal das Zitat und setzen da, wo "Mohammed" steht, "Jesus" ein. Wir nehmen an, ein hochrangiger Ayatollah spricht vor der Weltöffentlichkeit und im Blitzhagel der Scheinwerfer folgende Sätze in die laufenden Kameras:

„Zeig mir doch, was Jesus Neues gebracht hat und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“.

Als Beleg bringt er dann:

Mt 10:34/35

Denkt nicht ich sei gekommen um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit dem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter (...) zu entzweien.

Lk 12:49-53

Ich bin gekommen um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen. (...) Meint ihr ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden sondern Spaltung.

Wie würde dann wohl die Kirche reagieren? Richtig. Und dann sagt dieser Ayatollah: "Moment mal, war doch nur ein Zitat, habe da ein Streitgespräch zwischen X und y zitiert. Was soll also die Aufregung? Wegen jeder Lappalie an die Decke gehen, wenns so ist, na dann sind alle Verständigungsversuche für die Katz."

:weihna1
 
Sich damit rauszureden, es sein nur ein Zitat ist ein bißchen peinlich.

Wenn ich hier Hitler, Goebbels oder ich weiß nicht wen zitieren würde, könnte man mir auch einen Strick draus ziehen.
Ein Zitat wird nunmal oftmals dazu verwendet eine eigene Meinung zu unterstützen und hervorzuheben.
 
Wie würde dann wohl die Kirche reagieren? Richtig. Und dann sagt dieser Ayatollah: "Moment mal, war doch nur ein Zitat, habe da ein Streitgespräch zwischen X und y zitiert. Was soll also die Aufregung? Wegen jeder Lappalie an die Decke gehen, wenns so ist, na dann sind alle Verständigungsversuche für die Katz."

:weihna1
Und jetzt sag ich dir was. Erstens, richtig, die Kirch würde so reagieren. Zweitens, dieser Ayatollah hätte genau so recht wie der Papst. Denn die bewußten und uns allen bekannten Zitate aus der Heiligen Schrift der Christen sind genauso verfänglich wie die Zitate aus der Heiligen Schrift der Moslems. Ich werde mich hüten, darauf einzugehen, warum das wohl so ist.

Tatsache ist, daß weder die einen noch die anderen irgendeinen berechtigten Grund haben sollten, bei Aussagen dieser Art an die Decke zu gehen. Genaugenommen sollten sie alle miteinander ziemlich nachdenklich werden, findst nicht?

Fr.543 schrieb:
Hat er aber nicht und das war leider unklug, auch wenn es nicht so gemeint war.
Schau dir einmal diesen Papst gut an. Seine Ausstrahlung, wie er schaut, wie er redet, seinen Tonfall, seine Körpersprache. Ich habe den Eindruck, was der sagt, passiert ihm nicht. Der ist zu intelligent, um etwas zu sagen und die Folgen nicht absehen zu können. Und er ist kein Bequemer. Nie gewesen. Das ist kein Kuschelpapst. Das ist ein exzellenter Theologe und ein messerscharfer Rhetoriker. Der HAT gewußt, was er sagt und was es für Folgen haben wird.

Was nichts dran ändert, daß hier einer mit Steinen schmeißt, der eigentlich im Glashaus sitzt. Wer so viel Blut an seinen historischen Händen kleben hat, zeigt vielleicht besser nicht mit dem Finger auf andere. Aber das steht mir nicht zu zu beurteilen. Immerhin war er einer der Wenigen, die einmal ausgesprochen haben, daß in den Archiven des Vatikan eine Menge Dinge zu finden sind, auf die die katholische Kirch nicht stolz sein braucht.

Und trotzdem ist die Aufregung ungerechtferigt. Denn trotz allem ist der Kern der Aussage wahr. Auch wenn das unbequem ist.
 
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Hallo,

Kinnaree spricht mir aus der Seele.

Es gibt bestimte Gruppen, wobei ich nicht sagen will, die Muslime als Gesmtheit, sondern wie überall, nur bestimmte Gruppierungen, die nur auf einen zündenden Funken warten, sich angegriffen fühlen zu können und ihre bisherigen Verhaltensmuster damit rechtfertigen zu können. Viele Muslime bestätigen, dass der Koran Gewalt ausschließt.

Auch die Christen haben nach den Kreuzzügen keine rosige Vergangenheit, auch da wurde der Glaube mit dem Schwert verteidigt oder besser gesagt erzwungen.

Alles Liebe
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