MUSS (innere Zwänge)

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@Andreas S. - Ich hab dem Beitrag noch was hin zu gefügt.

Es geht hier nur um Beispiele, was was sein kann. (Mir wurde früher gesagt, was ich soll, später wurde mir wieder gesagt, was ich soll, bis ich dann irgendwann sagte: Nee, ich muss das nicht) - Dieses "Ich muss das nicht" ist das kehrwertige Muss. (Ich muss das (Anlass), wenn ich etwas ursächliches WILL / Ich muss das nicht (Anlass), wenn ich etwas ursächliches SOLL)
Das ist wirklich etwas kompliziert geschrieben.
Ich sage auch oft, dass ich noch dies oder Jenes machen muss. Einfach weil es getan werden muss sonst ist der Kühlschrank leer und die Wäsche schmutzig. Das ist aber kein Zwang.
Ich kenne Zwangsgedanken, die funktionieren auch wenn man statt müssen wollen sagt. Dabei geht es um den Druck der im Inneren ist.
 
Einfach weil es getan werden muss sonst ist der Kühlschrank leer und die Wäsche schmutzig. Das ist aber kein Zwang.
Ich kenne Zwangsgedanken, die funktionieren auch wenn man statt müssen wollen sagt. Dabei geht es um den Druck der im Inneren ist.

Es wird zum inneren Zwang, wenn du "keine Lust" hast. Daher ist es sinnvoll, bei "Müssen" zwischen Verantwortung und Zwang zu unterscheiden. (Je einfacher du etwas schreibst, umso weniger Inhalt kann enthalten sein)

Z.B. dieser Anfangssatz von dir

Einfach weil es getan werden muss

schau dir mal genauer an, was das für ein Satz ist: Er ist ohne wirkliche Aussage. (Es ist so, basta)

sonst ist der Kühlschrank leer und die Wäsche schmutzig.

Manche holen sich täglich Essen und der Kühlschrank ist oft leer, und auch die Wäsche kann lange schmutzig sein, wenn das wichtigste neu geholt wird. Daher steht vorne in Ursache "Ich will" -> den Kühlschrank voll haben, die Wäsche sauber haben
 
Um ein "ich muss" oder "ich soll" zu entkräften, können die Sätze mit "ich könnte, wenn ich wollte" umformuliert werden.

Ich soll jetzt den Abwasch machen -> Ich könnte jetzt den Abwasch machen, wenn ich wollte. Ich könnte aber auch zuerst die Sportschau gucken und es hinterher tun.

Ich muss mich entspannen -> Ich könnte mich entspannen, wenn ich wollte. Ich kann aber auch weiter gestresst bleiben.

Allein das Gefühl die Wahl zu haben, nimmt die Schwere aus dem Ganzen.
 
Hi,

wer weiß Abhilfe bei inneren Zwängen, oder wer kennt es, das Gefühl zu haben, etwas das man sich vielleicht nur spaßeshalber vorgestellt hat, nun in die Tat umsetzen zu müssen? ZB der Gedanke "ich könnte schauen ob ich neue Mails habe" und dann MUSS ich schauen, es klemmt richtig in mir und es nicht zu tun "könnte plötzlich ganz schlimm sein". Ich würde sagen der Hintergrund ist, dass ich mir nicht immer das vorstelle, was ich wirklich will, oder plötzlich meine Meinung ändere, und dann kommt es zu solchen Hängern. Wie entsteht aus einem Gedanken Abhängigkeit im Geiste bis hin zu Handlungen? Wie kommt man davon los, im konkreten Fall und generell? Vielleicht lässt sich auch ein Personenmuster zu diesen Zwangssituationen aufstellen, um damit oder mit den Beweggründen in Kontakt zu kommen?

lG

pS: Das heißt nicht dass ich dann immer das tue was ich tun "muss", ich habe nur ein unpassendes Gefühl dann

Hallo Andreas

Nachdem ich Deine Elternproblematik las, dachte ich mir schon, dass sich eine Zwangsproblematik dahinter verbergen könnte, denn bei solchen bestimmenden Eltern (in aller Liebe und Fürsorge natürlich) kommt es häufig zu zwanghaften Verhaltensweisen bei ihren Kindern, weil sich das überträgt.

Wenn ich zum Perfektionismus neige, denke ich immer an folgendes Bild, das mir sehr hilft, lockerer zu werden: Dieses zwanghafte Verhalten ist wie ein Baby, das am Boden entlang jedem Krümel nachjagt. Es hat keinen Überblick. Das ganze Umfeld wirkt hoch und unerreichbar. Es steckt in einer hilflosen Lageorientiertheit, was auch Angst auslösen kann, weil auf einmal ganz normale Sachen überdimensioniert und unheimlich erscheinen. Das wäre also diese ungute Lageorientiertheit, die Angst und ein zwanghaftes Absuchen des Bodens auslöst.

Das Baby macht innerhalb weniger Monate eine unglaubliche Entwicklung durch, die jedem Ängstlichen und Zwanghaften, der gerade in dieser Lageorientiertheit am Boden LIEGT, Mut machen kann, es dem Kleinkind gleichzutun. Was ist passiert? ES STEHT AUF! Auf einmal sind die Möbel und das ganze Umfeld nicht mehr so überdimensioniert und beängstigend, sein Kopf ragt sogar bei vielen Dingen drüber, sodass es einen gewissen Überblick gewinnt, der in wenigen Monaten radikal zunimmt. Auf einmal sieht es die Proportionen im Raum und nicht mehr alle Details am Boden. Es erlebt sich als selbststeuerndes ICH, das sich durch den Raum bewegt, eigenständig - auf eigenen Beinen. So gewinnt es an Selbstbewusstsein. Es entscheidet selbst, was es in seinem Umfeld genauer betrachten möchte. Es entwickelt ein persönliches Wertesystem mit Prioritäten, was ihm wichtig ist. Es geht durch den Raum, fasst die Dinge an, ist neugierig und testet sich immer mehr aus. Es ist handlungs- und zielorientiert, ohne Angst. Und so musst Du es machen, wenn Du vom Zwang und der Angst auf den Boden gedrückt wirst: STEHE AUF, GEHE DURCH DEN RAUM UND HANDLE! :)
 
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Hi,

wer weiß Abhilfe bei inneren Zwängen, oder wer kennt es, das Gefühl zu haben, etwas das man sich vielleicht nur spaßeshalber vorgestellt hat, nun in die Tat umsetzen zu müssen? ZB der Gedanke "ich könnte schauen ob ich neue Mails habe" und dann MUSS ich schauen, es klemmt richtig in mir und es nicht zu tun "könnte plötzlich ganz schlimm sein".


Sowas nennt sich eine Zwangsstörung.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zwangsstörung
 
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