Da ging es ja um England. Blair flog zu Murdoch nach Australien (Murdoch ist eigentlich Australier soweit ich weiß), weil er dessen Unterstützung brauchte. Murdoch ist in der westlichen Welt ein Global Player. In England und auch den USA eine feste Größe. Ihm gehören nicht nur jede Menge Zeitungen sondern auch FOXNews (wenn ich mich jetzt nicht komplett irre). Er produziert sogar Filme usw. So jemand hat unglaublich viel Macht.
Natürlich hat er Macht, allerdings wenn jemand wie Blair auf solch eine Unterstützung baut, dann ist er als Politiker überhaupt nichts wert und die meisten Politiker pochen unbedingt auf die Unterstützung der Medien.
Mir geht es um etwas anderes: Journalisten hören offensichtlich ab und zu mal Leute ab, etwa Promis usw. Aber denk mal umgekehrt... Stell Dir mal vor, Du bist ein wirklich investigativer Journalist und gehst irgendeiner Sache sehr sorgfältig und konsequent nach... gräbst Dich etwa in das Thema Saudi-Arabien-Panzerlieferung ein oder wegen mir auch 9-11 in den USA. Wenn Du das wirklich konsequent verfolgst, kommst Du definitiv mit Geheimdiensten in Kontakt und mächtigen Interessen... die dann sicherlich umgekehrt keine Skrupel kennen. Ich glaube nicht, dass es paranoid wäre, wenn man als Journalist in einem solchen Fall sehr schnell davon ausginge, das die Wohnung verwanzt, das Telefon abgehört, der Rechner mit Trojanern versorgt ist.
Das sorgfältige nachgehen einer Sache ist für einen journalisten schon aus mehreren Gründen nicht möglich. Zum einen muss die Information so schnell wie möglich beim Leser sein, dann gibt es themen die in ihrer Grösse kaum erfassbar sind, weil zuviele Kanäle integriert sind, dann muss man aus der Fülle von Informationen aussortieren welche davon essentiell ist für die Berichterstattung ohne das man in weitläufige hintergrundberichte eintaucht und dann erst recht den Faden verleirt, und zu guter letzt verseiert jeder Journalist seine Recherchen zunehmend mit persönlichen fast schon manipulativen Ansichten. Die einzige Möglichkeit wäre für einen Journalisten wenn er Hintergrundinformationen preissgeben will, ein Buch zu schreiben.
Ein ganz grosses Problem des Journalismus ist natürlich soviel wie möglich preiszugeben, dabei vergessen die meisten das es Themen gibt wie eben der Nah-Ost-Konflikt, 9/11, oder sonstiges Brimborium das nie ganz aufgeklärt werden können. Da bleibt die Objektivität vollends auf der Strecke weil es auch soetwas wie einen Machtkampf untereinander gibt, indem jeder behauptet neue Erkenntnise, neue Beweise oder neue Zeugen gefunden zu haben, die im Endeffekt dann überhaupt keinen wert haben. Bei manchen Themen frage ich mich sowieso warum die Leute nicht warten können bis etwas komplett aufgeklärt ist, und die Information dann bringen. Es gibt unzählige mordfälle, die nie aufgeklärt wurden und nach 20 oder 30 Jahren wieder herausgekramt werden, weil Kommisar Zufall eine Rolle spielt.
Die Journalisten des Murdoch-Blatts sind kleine Schmuddelkinder. Aber die großen Player... darum sollte man sich Sorgen machen. Oder denk Dir Du bist ein Staatsanwalt oder Anwalt in der Strauss-Affäre... möchte nicht wissen (oder doch... eigentlich wüsste ich es gerne), was da hinter den Kulissen alles abgeht.
Anwälte und Staatsanwälte sind mir genauso ein Dorn im Auge, wie Politiker.
Dort wird genauso herumgeseiert wie im Journalismus, allerdings mit dem Unterschied das es dort um Beweise geht, die akribisch zusammengetragen und ausgewertet müssen. Journalisten dagegen interessieren Beweise nicht, und die Berichterstattung in der DSK-Affäre ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür wie man Journalismus nicht machen sollte.