Multipel - was heisst das?

Liebe Cailly,

ich stelle es mir ziemlich schwierig vor mit dieser Andersartigkeit zu leben. Ich habe auch keine 0815 Kindheit hinter mir, aber kann in einem gewissen Rahmen der Norm entsprechen oder Normalität vorspielen.

Manchmal kriege ich auch eine Krise, weil ich nach den Maßstäben der Gesellschaft, was Beruf und Geld angeht, nichts geschaffen habe. Dann bauen mich Freunde wieder auf. Im allgemeinen bin ich so wie alles ist sehr zufrieden. Aber das ist erst in den letzten Jahren entstanden, nachdem ich angefangen habe mich so zu akzeptieren, wie ich bin und das zu leben.

Früher dachte ich immer, ich müßte den Bildern von anderen Leuten entsprechen. Damals hatte ich auch einen Partner, der ständig an mir rumkritisiert hat. Ganz auf sich alleine gestellt Selbstbewußtsein zu entwickeln, weiß ich nicht ob das geht. So wie ich das erlebt habe, ist es schon wichtig, daß ein paar Menschen im Umfeld einen so schätzen, wie man ist, ohne Du müßtest aber noch ...

Wenn Du während einer Depression oder mit Deiner Eßstörung keine Kontrolle über Deine Gefühle oder Dein Essen hast, das können viele Menschen nicht nachvollziehen. Auf der einen Seite gibt es in unserer Gesellschaft eine riesige Angst vor Kontrollverlust und auf der anderen Seite waren viele Menschen noch nie in der Situation und wissen nicht, wie sich eine Depression oder Eßstörung anfühlt.

übrigens: auch "wir" sehen uns (als Team) eher als ein "über- Lebenskünstler" und mitlerweile geben wir so ganz Langsam den Versuch uns einem "lebens-Stil" zu unterwerfen dem wir einfach nicht entsprechen können auf...
So wie es aussieht sind wir eben mehr ein "künstler-Typ" (naja oder ein ganzer kreativer haufen *fg*) und werden wohl auch versuchen uns nun mehr in diese Richtung weiter zu entwickeln...
Das hört sich gut an, was Du da schreibst. Im Endeffekt machen unsere eigenen Gefühle, unser Lebensgefühl, die Art wie wir etwas tun und nicht das was wir tun unser Leben aus. Ich bin schon gespannt, was ich hier noch von Dir lesen kann, wenn Du immer ein bißchen mehr zu Dir stehst. :kiss4:

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
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Liebe Cailly!

Verzeih mir meine Neugier, aber es würde mich eines interessieren:

Wer bist DU? Ich meine damit, Du empfindest Euch als Team. Doch wer davon bist Du und vor allem: Spürst Du Dich in den anderen Team-Mitgliedern auch? Oder bist Du "weggeschalten", wenn ein anderer "dran" ist....

Wie fühlt sich das an?

Ich denke, wir sind ja alle irgendwie ein "Team" in uns drin. Oft diskutieren verschiedene Ansichten in mir, was denn jetzt zu tun wäre und danach entscheide ich. Beim Visualisieren sehe ich oft verschiedene Wesensanteile von mir, die (meiner Meinung nach) sich in einer bestimmten, symbolischen Figur zeigen.

Darum ist das "innere Team" kein Fremdwort für mich, aber ich empfinde immer "mich" als Chef.

Ich hoffe, es kommt rüber, was ich meine,

liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo ihr beiden,

erstmal @ Ereschkigal: also das mit dem "normalität-vorspielen" haben wir auch relativ lange geschafft, gebracht hat es uns nichts, im gegenteil es zehrte unsere Kräfte auf und im endeffekt lief es immer nur darauf hinaus das wir uns von anderen "benutzen ließen"...aber das ist dann wohl doch nicht wirklich "normal".... *zwinker*
du schreibst:
Ganz auf sich alleine gestellt Selbstbewußtsein zu entwickeln, weiß ich nicht ob das geht. So wie ich das erlebt habe, ist es schon wichtig, daß ein paar Menschen im Umfeld einen so schätzen, wie man ist, ohne Du müßtest aber noch ...
ja ganz allein klappt es wirklich nicht....leider hab ich aber was mein Umfeld betrifft nicht gerade das was man als "glückliches Händchen" bezeichnet, eher im Gegenteil ich gerate meist an Menschen (ganz besonders Männer) die mich nur als "liebes braves fürsorgliches Frauchen" wollen und alles was "mich" unbequem machen könnte dann demonstrativ ablehnen (entweder ignorieren sie meine Wünsche & Bedürfnisse, oder sie machen kurz und schmerzhaft schluß und bannen mich aus ihrem Leben)....
wobei am schlimmsten sind dabei diejenigen die zu anfang so Kommunikativ und Verständnissvoll tuen...*seufz*

@ Reinfriede:
Hm also sicher nehm ich die meisten (nicht alle) der anderen Anteile wahr - eben als eigenständige Persönlichkeiten die aber irgendwie eben mit mir verbunden sind - mit denen ich mir diesen einen Körper Teile.
Einen "Chef" gibts in unserem Team nicht wirklich, sicher in Krisen oder Gefahren Situationen wird mehr oder minder einer unsere beiden Beschützer zum "Chef" - aber sonst gibts das nicht wirklich...
sicher es gibt feste Absprachen an die sich alle Halten, aber irgendwie ist es doch mehr wie eine "Demokratie" in uns Strukturiert und nicht "Absolutistisch".

zu dem Wie es sich anfühlt - das kann ganz Unterschiedlich sein...
manchmal erlebe ich wie "durch watte" mit was da ein anderer tut, manchmal fehlt mir auch die "Zeit" - dann krieg ich gar nichts mit, und manchmal wird bewußt einer (in der Meditation öfter Ich) nach vorn geschoben und die Anderen treten "zurück"....und immer öfter agieren wir eben auch im Team - meist allerdings nur zu zweit oder maximal zu dritt. Dann nehme ich die Anderen aktiven Anteile auch deutlich wahr, die mich ebenfalls aber wir agieren gemeinsam.

Übrigens haben auch alle ein ganz eigenes Bild von sich, das nur sehr begrenzt mit unserem tatsächlichen Körper zusammenpaßt - wobei sich teilweise eben die Augen - und auch wenn wir natur lassen - die Haarfarbe ändert, ebenso das Gewicht (leichte schwankungen nur, aber doch teilweise bis zu 5 Kilo unterschied - innerhalb von ein paar Sekunden) und sogar die Schuhgröße variiert etwas *seufz*

ich hoffe ich hab dir deine fragen nun beantwortet? - oder hab ich es doch nicht verstanden was du wolltet? *denk*

liebe Grüße,
Cailly
 
Liebe Cailly!

Danke für Deine Antwort, ich glaube, ich kann mich jetzt ein wenig besser reinversetzen.

Gehen wir mal von der Annahme aus, dass jede dieser Personen Erfahrungen an "Deiner Stelle" gemacht hat. Ist es Dir möglich, Dich darüber mit ihnen auszutauschen? Dir diese Erfahrungen auch für DICH bewusst zu machen? Mit allen Details?

In dem Buch "Stimmen hören" geht der Autor nämlich davon aus, dass die "anderen" eine Funktion, eine Aufgabe haben, nämlich durch Verheimlichung "ihrer" Erfahrung Dich zu schützen. In Wirklichkeit wäre es ja "Deine" Erfahrung gewesen, und solange sie Dir diese "Geheimnisse" nicht preisgegeben haben, kannst Du sie nicht wirklich integrieren.

Der erste Schritt zum wirklichen "Teamwork" wäre demnach, den inneren Dialog zu den anderen auszubauen, sie dazu zu bringen, ihr "Geheimnis" mitzuteilen....

Aber ich denke, es wäre besser, Du würdest das Buch lesen, ich gebe wahrscheinlich alles verzerrt wieder....

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Reinfriede,

hm also diese Aufgabe "geheimnisse zu bewahren" - klar gehört die mit dazu, ist aber nur ein bereich bei den meisten und bei uns ist es schon so das - bildlich gesprochen - diese "geheimnisse" auf einer "festplatte" gespeichert sind aber eben nicht jeder auf alles zugriff hat, die "zugriffsrechte" sind aber veränderbar und ich denke da ist gerade in den letzten 2-3 Jahren bei uns sehr viel passiert, denn ich habe mitlerweile auf sehr vieles Zugriff, was vorher mehr unter "verdrängen - kein Zugriff" gespeichert war....
ich denke ich weiß noch nicht "alles" aber "das meiste".

Andererseits gibt es aber auch Persönlichkeitsbezogene Aufgaben, die ich mal anhand von Beispielen zu erklären versuche:
wir haben z.B. zwei Beschützer : die kommen nach vorne sobald wir in "gefährliche Situationen kommen" und reagieren dann entsprechend ihrer eigenen Veranlagung - die eine mit aggression (vor allem verbaler art), der andere mit logik und überlegung und vorsicht...
oder der Anteil der nicht sprechen kann:
die kann sich dafür sehr gut schriftlich ausdrücken oder eben auch auf kreative art (bilder, musik, usw.)
oder unser Diplomat der immer nach Kompromissen sucht..

übrigens : inneren dialog haben wir, zwar noch nicht wirklich perfekt, aber er verbessert sich langsam mit der Zeit doch immer mehr :)

liebe Grüße,
Cailly
 
Liebe Cailly!

Der Ausdruck "Zugriffsrechte" auf die Festplatte, den find ich gut...

Gab es eigentlich schon Erinnerungen eines Anteiles, die Du völlig übernommen hast, d.h. Du hast inzwischen alle "Daten"? Wäre interessant, ob sich dieser Anteil dann in Dir auflöst, so wie es im Buch geschrieben war.

Ist Dir das vielleicht schon passiert? Dass einer Deiner Anteile sich mehr oder weniger aufgelöst hat?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
moin Reinfriede,

hm also "aufgelöst" - nein das ist noch nicht passiert,
aber einer von unseren Anteilen ist schon "gegangen" -

das war ein ca 8-10 Jähriges Mädchen das "nur in Bezug zu unserer Mutter" stand und das mit der Mutter gemeinsam - unsere Mutter ist seit längerem Tod und die Kleine hat sie (vor kurzem aber erst) begleitet - ins Licht gegangen ist.

ob ich "alle Daten/erinnerungen" von einzelnen Anteilen habe - keine Ahnung es ist sehr viel was da ist....

liebe Grüße,
Cailly
 
Cailly schrieb:
...einer von unseren Anteilen ist schon "gegangen" -
unsere Mutter ist seit längerem Tod und die Kleine hat sie (vor kurzem aber erst) begleitet - ins Licht gegangen ist.
Cailly
Hmmm? "Ins Licht gegangen!"
Wie ging das vor sich? Was hast du denn gemacht, damit sie mit Mutter begleitet (?) ins Licht ging?
Ich denke das würde mehrere interessieren.
lG :kiss3:
Herby
 
Liebe Cailly!


Ich möchte mich Herby anschließen - es wäre seeehr interessant, was passiert ist, dass EIN Teil von Dir sich "verabschiedet" hat.

In welchem Alter warst Du, als Deine Mutter starb?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Hallo Herby, hallo Reinfriede,

oha welch schwierige Frage *seufz*

ich fang mal mit dem "leichtesten an" : ich (ich? oder unser Körper? - ich sag mal das Alter vom Körper, ok?) war 33 wie unsere Mutter starb, ist also mitlerweile fast 5 Jahre her.

so nun zu dem "schwierig zu erklärendem Teil" eurer Fragen:

also zuerstmal ich hab nicht alles was dabei passiert ist selbst mitbekommen, weil es in einer Meditation in einer Gruppe passiert ist und in dieser Meditation sind wir immer zu zweit dabei (mein Zwillingsbruder der eben auch zu "uns" gehört und eben ich) sind und eben deshalb auch immer mal wieder Teile dessen was da abläuft ein wenig "an mir vorbei abläuft"...was es auch so schwierig macht eure Frage zu beantworten, weil mir fehlt da ein "stück" dessen was vorher passiert war, ich weiß nur das dieser Anteil eben mit der Mutter gegangen ist, weil die irgendwie nicht gehen wollte und dieser Anteil eben meinte er würde ja von "uns anderen" nicht so sehr gebraucht wie eben von der Mutter und das sie deshalb mitgegangen ist.
Ich bin auch hundert prozent sicher das es so gelaufen ist, weil Franky (mein Zwilling) eben sagt das es so war und das ich es schon noch verstehen würde, wie es dazu kam... was einer der Hauptgründe für mich ist weiterhin regelmäßig zu dieser Gruppe zu gehen, wobei ich denke selbst wenn ich es vergessen würde, Franky würd dran denken weil es ihm sehr wichtig ist.
Er versteht auch mehr was da abläuft, meint aber ich solle es selbst auf meine Art verstehen und das käme schon mit der Zeit...*wo Geduld doch nun wirklich nicht zu meinen Stärken zählt*

liebe Grüße,
Cailly
 
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