Mütter und ihre Töchter

sternja

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Denise Arthur, 53 und ihre Tochter Linnaea Thibedeau, 13, im heimischen Blackhawk, Colorado. Denise Arthur ist promovierte Ökologin. Für Tochter Linnaea wünscht sie sich einen Beruf in einem ähnlichen Bereich. Die kann sich das auch vorstellen, Meeresbiologin wäre sie besonders gerne.

Kylie Glass, 40 und Tochter Abby Glass, 12, aus Caringbah, Sydney: Kylie wollte beruflich schon immer mit Kindern zu tun haben und lehrt nun den richtigen Umgang mit diesen. Für Abby wünscht sie sich nichts Konkretes - nur glücklich soll sie sein. Abby glaubt das könne sie mit einer Wissenschaft werden, ganz genau weiß sie aber nur, dass sie auf keinen Fall Friseurin werden will.

Der 43-jährigen Lucia Mayta gehört ein Bodega in La Paz. Zur Schule ging sie bis zur vierten Klasse, sie kann lesen, schreiben und einfache Rechenaufgaben lösen. Mit ihrer Familie lebt sie hinter ihrem Geschäft und spart auf ein Haus. Tocher Luz Cecilia, 12, geht noch zur Schule und will einmal Sängerin werden.

Als Damaris Matos Curbelo, 43, aus Havanna jung war, wollte sie Ärztin werden - Sekretärin ist sie schließlich geworden. Ihr Tochter Ana Laura Villar Matos, 14, soll nun eine Medizinerkarriere einschlagen, wenn es nach ihrer Mutter geht. Biologie fände Ana aber wesentlich spannender.

Marisa del Carmen Moreno, 30 und ihre Tochter Alicia Isabel Santa Maria, 10, in Panama City. Seit sie 29 ist, ist Marisa Architektin. Sie sieht ihre Tochter später mal als Künstlerin. Die möchte gerne eine Universität besuchen und Malerin werden.

Alicia Chiquin, 43, und ihre Tochter Fidelina Ja, 18, aus Pambach, Guatemala. Beide haben keine Schulbildung genossen. Sie arbeiten in der Landwirtschaft um ihr täglich Brot zu verdienen.

Eigentlich wollte Susana Maria Cardona, 33, einmal Anwältin werden. Doch mit 17 Jahren endete ihre Schulzeit, mit 21 kam ihre Tochter Alejandra Ruby Cardona, Susana wurde Hausfrau. Für ihre Tochter wünscht sie sich eine Karriere als Ärztin. Die Zwölfjährige aus Tegucigalpa will lieber in die Landwirtschaft.

In diesem Haus in Lanzhou, Provinz Gansu, wohnen Zhang Haijing, 41, und ihre Tochter Zhu Nuo, 11. Mit 23 schloss Zhang ihre Ausbildung ab, ist nun Managerin einer Buchladen-Kette. Zhu Nuo möchte eine akademische Karriere einschlagen und Professorin werden. Zhang hat nichts dagegen, solange ihre Tochter damit glücklich ist.

Ihren Berufswunsch hat Thozama Kala mit 30 noch nicht erfüllt - aber sie ist auf einem langen Weg dorthin. Seit zwölf Jahren studiert die Frau aus Cape Town Büromanagement. Ihre neunjährige Tochter Mpho soll einmal Ärztin werden. Mpho will lieber unterrichten.

Tahsiye Ozyilmaz, 33, und ihre Tochter Halime, 14, leben in dem kurdischen Dorf Zeytinpinar in Mardin. Hausfrau Tahsiye ist nie zur Schule gegangen. Trotzdem wäre sie gern Lehrerin geworden. Mit 17 Jahren heiratete sie einen Mann, den ihre Eltern ihr ausgesucht hatten. Ihre Tochter soll die Schule beenden und Ärztin werden. Halime geht aber seit letztem Jahr nicht mehr zum Unterricht, der 10 Kilometer lange Weg zur Schule war ihr zu lang. Sie wäre gerne Ärztin geworden. Nun wartet sie darauf, dass ihre Eltern ihr mit 17 oder 18 Jahren einen Bräutigam suchen.

Clare Barrett Butler, 37 und ihre Tochter Lily Barrett McHugh, 11, vor ihrem Haus in der Nähre von Ardara, Landkreis Donegal, Irland. Clare ist Hausfrau und Mutter - bildet sich am örtlichen College weiter. Lily möchte, wenn sie etwa 20 ist, Friseurin sein. Ihre Mutter findet ihre Wahl gut.


28 verschiedene Sichtweisen unter:
http://www.n24.de/n24/Mediathek/Bilderserien/d/4398734/muetter-und-ihre-toechter.html?index=1
 
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Nancy Friday, Wie meine Mutter (My Mother My Self)
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39909594.html

Zitat:
Natürlich geht es nicht darum, die Erlangung der Mutterrolle mit Hilfe eines eigenen Kindes als den einzigen Beweis weiblicher Reife anzusehen. Es geht vielmehr darum, die Tochterrolle wie die Mutterrolle in ihrer Dialektik zu begreifen. Beide sind aufgehoben in einer integrierten weiblichen Identität, zu der es gehört, Tochter wie Mutter sein zu können, jedoch beide Positionen als Durchgangsstadium erleben und sie auch aufgeben zu können.

Erst dann ist die Hinwendung zu anderen Partnern -- Männern wie Frauen -wirklich möglich, erst dann kann sich weibliche Identität voll definieren und weitere Lebensbereiche erfassen. Eine Frau, die ihre Lebensberechtigung allein daraus schöpft, daß sie sich als Mutter begreift, ist im Grunde ebenso bedauernswert wie eine Frau, die sich ihr Leben lang als Tochter fühlt, sei es, indem sie ständig Bevormundung provoziert, sei es, indem sie in tiefer Gegenabhängigkeit zu allem nein sagen muß, was ihr von ihrer Mutter vorgelegt wurde.

Nancy Friday ist zu intelligent, um diesen Sachverhalt nicht begriffen zu haben. Auf einigen wenigen Seiten beteuert sie, wie wichtig es sei, den Müttern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, ihnen nicht alle Schuld zu geben, auch bei? sich selbst einen Teil der Verantwortung für die Misere dieser Beziehung zu sehen.

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Dankeschön. :)
 
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