München, Königsplatz

Sunna

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17. Januar 2007
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Ort
Bayern
München, Königsplatz

Ein Sonnabend in grau
Die Stadt fast ausgestorben
Doch ihrer Geister Gegenwart
Ist heut zu spüren überall.
Wissen will ich es heut
Heißen sie mich willkommen
Oder werden sie mich warnen,
von sich weisen gar?
Vor mir liegt das große Tor
Wie von Händen unsichtbar
Gezogen, schreite ich hindurch
Erinnerungen flammen auf.
Bilder aus vergangner Zeit
Erwachen in meinem Geiste,
Inmitten der mächtigen Säulen -
Bilder von anderem Orte.

Damals war ich glücklich
Sehe zwei Kinder scherzen,
Fangen spielen zwischen Säulen,
Gigantisch, so wie diese hier.
Dann ein anderes Bild:
Ich spüre, wie ich schreite
Hindurch zwischen Fackelträgern
Geschmückt im Festgewande.
Ein Weihefest, so scheint es
Andächtig bleib ich stehen
Im hellen Schein der Flammenschalen
Auch dabei bin ich nicht allein.
Anderer Ort, andere Zeit
Doch alles hier ruft in mir
Gefühle tief beseelter Andacht
Und des höchsten Glückes wach.

Menschenleer liegt der Platz
Museen zu beiden Seiten:
Zur Linken antike Helden
Zeugnisse alter, glanzvoller Zeit.
Auf der anderen Seite
Lockt eine breite Treppe
Mich an, sie zu beschreiten und
genauer hinzusehen.
Ganz wie selbstverständlich
Betrete ich sie mittig
mit stolzem und aufrechtem Gang
Schreitend, steige ich hinan.
Und ich halte inne
Beim Betrachten des Portals:
Alte Heilszeichen am Eingang
Zeigen sich mir wie zum Gruß.

Jetzt weiß ich es sicher:
Die alten Geister dieser Stadt
Laden mich ein in ihre Gefilde.
Was mag mich wohl hier erwarten?
Eisiger Wind zieht herauf
Kälte fegt die Bilder fort
Schnee bedeckt den Platz mit Schweigen
Ich spüre, es ist Zeit zu gehn.
Tief unten im U-Bahnschacht
Begleitet von klassischen Klängen
Fährt der Zug ein und trägt mich weiter
Die alte Sehnsucht, sie bleibt.

(Geschrieben im Februar 2006)
 
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