Mordlust

Das Töten bei der Katze geschieht m.E. NICHT aus Hunger, denn sonst müßte sie die Mäuse und Vögel in Ruhe lassen, wenn sie gut gefüttert wird - übrigens das einzige Mittel ihre Mordlust etwas zu dämpfen - Nein eine Katze jagt aus Lust. Es ist ein Trieb, dem sie folgt, ebenso wie der Fortpflanzungstrieb.
Ja nun, und die gleichen Triebe schlummern in uns auch, nur dass der Jagdtrieb beim Menschen schon weitgehend sozialisiert wurde.

Die Triebe sogen dafür, dass wir das tun, was zum Leben notwendig ist. Triebe MÜSSEN entweder befriedigt werden und diese Befriedigung bedeutet LUST oder wir kompensieren sie durch Sublimation.
Kapfsport, Bogenschießen u.d.gl sind meines Erachtens Sublimationen des Jagdtriebes, möglicherweise auch das Rasen, also der Rennsport usw. usw.

Hm, wo ist mein Jagdtrieb, bzw. wo ist die Sublimation? Ich jage nichts, - auch keine Männer :weihna1 . Aber die Idee finde ich wirklich interessant und Dein Gedankengang hat was. Ich denke wie du, die Hauskatze mit dickem Fressnapf jagt und tötet nicht aus Hunger. Da steckt ein anderer Trieb dahinter. Jagdtrieb ja!, aber da ist noch mehr. Wenn es nur der Jagdtrieb wäre, dann würde sie ihre Beute jagen und ihr dann kurz und knackig den Garaus machen. Aber nein, sie spielen sie zu Tode. Das ist wahrscheinlich, das, was ich als Mordlust interpretiere. Sie scheinen eine Freude am langsamen Totbespielen zu haben. Wenn das Mäuschen schon zitternd in der Ecke hockt, dann tut die Katze plötzlich so als habe sie kein Interesse mehr und dann dreht sie sich wieder um und wirft sie mit den Pfoten mal dorthin und mal dorthin. Was ist das denn für ein Trieb, wenn es nicht einfach Ausdruck der Freude am Tötungsvorgang ist, die möglichst lang anhalten soll?

Katarina :)
 
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Mein Kater präsentiert mir seine Beute nie stolz. Ich habe ihm das gleich von Anfang an "erklärt". "Katze, Du kannst hier ein Traumleben führen, aber ich möchte mit Deiner Jagerei nix zu tun haben". Ich dachte, wir wären uns da einig.
Und was, wenn die Katze nun tatsächlich grausam ist und aus purer Lust am Sadismus erst mit dem Opfer spielt und dann tötet? Was dann?

Muss sie eingeschläfert werden?
Muss sie in ihrer Lust zu quälen gehindert werden?
Muss sie, mit anderen Worten, sich so verhalten, wie das der Besitzer von ihr erwartet?
 
Und was, wenn die Katze nun tatsächlich grausam ist und aus purer Lust am Sadismus erst mit dem Opfer spielt und dann tötet? Was dann?

Muss sie eingeschläfert werden?
Muss sie in ihrer Lust zu quälen gehindert werden?
Muss sie, mit anderen Worten, sich so verhalten, wie das der Besitzer von ihr erwartet?

Ja, gute Frage. Wie ist das mit derart grausamen menschlichen Mördern? Die würden man selbstverständlich hindern (und andernorts auch "einschläfern"). Da würde jeder brüllen, wenn sich jemand hinstellt und sagt, "Lass`sie doch, das ist ihre Natur". Aber bei Katzen ist es ein Frevel, wenn man das Tier seine Natur nicht ausleben läßt.

Ich persönlich sehe es so: idealerweise könnte ich ohne großes Theater der Katze die Maus/den Vogel wegnehmen, wenn ich dazu die Gelegenheit habe. Das ist dann einfach so, weil Katze mit Mensch zusammenlebt, was ja auch einige Vorteile hat. Idealerweise würde ich meine Katze nicht verurteilen und nicht wütend werden. Ich würde einfach tun was zu tun ansteht. Erwische ich den Vogel/ die Maus nicht, dann eben nicht. Mein Kater müßte sich aber in keinem Fall mit einer aufgebrachten und emotional total involvierten Katarina konfrontieren. Das wäre das Ideal.

Gib`Du doch mal selbst die Antwort auf Deine Frage.

Katarina :)
 
Indigomädchen;958953 schrieb:
Katzen denken nicht - so wie viele von uns es könnten :liebe1:
Sie sind und tun.

Das stimmt aber nicht so ganz. Sicher, sie haben Instinkte und Triebe, aber meine Katzen denken sehr wohl und tun ihre Meinung auch kund, wenn ihnen was nicht passt, oder passt. Besonders mein Kater, jeder der ihn näher kennen lernt ist der Meinung, dass er sich wie ein Mensch benimmt. Das sehe ich bei meinen Fretts auch so, dass sie denken.

*Wenn sie jetzt nicht gleich herkommt und mich streichelt, dann leg ich mal meine Krallen an der Couch an* Erpresserische Gedanken meines Katers.

*Soll ich jetzt Frauli ins Fußi zwicken, oder gehe ich lieber Pflanzentöpfe ausgraben?* - Alltagsfragen, welche sich Frettchen täglich stellen und auch entscheiden, auf was sie mehr Lust haben.

:lachen:

Natürlich denken sie nicht in unserer menschlichen Sprache, aber ich beobachte meine Tiere wirklich oft dabei, wenn sie überlegen, was sie jetzt als nächstes anstellen wollen!

LG
Kira
 
Ja, gute Frage. Wie ist das mit derart grausamen menschlichen Mördern? Die würden man selbstverständlich hindern (und andernorts auch "einschläfern"). Da würde jeder brüllen, wenn sich jemand hinstellt und sagt, "Lass`sie doch, das ist ihre Natur". Aber bei Katzen ist es ein Frevel, wenn man das Tier seine Natur nicht ausleben läßt.
Eine SEHR gute Überlegung.
Gib`Du doch mal selbst die Antwort auf Deine Frage.
Ha! Jetzt hast du mich erwischt. Ich weiss nämlich selbst auch keine Antwort auf diese Frage. Vielleicht muss man erstens schlichtwegs zugeben, dass es keine endgültige Lösung für das Problem gibt, und folglich es in Kauf nehmen, dass immer ein Restrisiko bleiben wird, dass es letztlich nicht völlig verhindert werden kann. Also Prävention so weit möglich und sinnvoll - und den Rest dem lieben Gott überlassen, gleichzeitig aber nicht sogleich den Rachegelüsten verfallen, wenn die Prävention mal nicht gegriffen hat. Unser Leben ist nunmal nicht vollständig steuerbar.

Auf der anderen Seite stimmen wohl die allermeisten Menschen rein intuitiv zu, dass ein menschlicher Mörder und eine Katze irgendwie nicht wirklich vergleichbar sind - obschon es dafür keine echte rationale Begründung gibt. Man könnte noch irgendwas von unterschiedlichen Bewusstseinsgraden anführen, aber ein wirkliches Argument wäre auch das nicht.

Mein Vorschlag ist auf diese Stimme zu hören. Was bei einer Katze tolerierbar ist, weil man ihr ja höchstwahrscheinlich keinen bösen Willen unterstellen kann, ist es bei einem Menschen nicht mehr.
Aber wie gesagt, eine Begründung, die sich auf rein rationalen Argumenten abstützt, habe ich dafür auch nicht.


Übrigens, ein interessantes Detail am Rande: Es gibt heute Forscher, welche nach einer "universellen Ethik" suchen, die also kulturunabhängig ist. Beispiel: Die Frage, ob eine Frau an einem Strand ihre Brüste zeigen darf, werden wohl nicht alle Kulturen gleich beantworten. Hingegen die Frage, ob es rechtens ist, den eigenen Bruder einfach umzubringen, wenn er nervt, beantworten höchstwahrscheinlich alle Kulturen mit einem mehr oder weniger eindeutigen Nein. Insofern kann letzteres als Teil einer universellen, angeboren Ethik betrachtet werden, ersteres hingegen nicht. Vielleicht gibt es irgendwann eine Gesetzgebung, die sich auf die Grundlagen solch einer universellen Ethik stützt.
Diese Forschung steht aber so weit ich weiss noch ziemlich am Anfang.
 
Vielleicht muss man erstens schlichtwegs zugeben, dass es keine endgültige Lösung für das Problem gibt, und folglich es in Kauf nehmen, dass immer ein Restrisiko bleiben wird, dass es letztlich nicht völlig verhindert werden kann. Also Prävention so weit möglich und sinnvoll - und den Rest dem lieben Gott überlassen, gleichzeitig aber nicht sogleich den Rachegelüsten verfallen, wenn die Prävention mal nicht gegriffen hat. Unser Leben ist nunmal nicht vollständig steuerbar.
Auf der anderen Seite stimmen wohl die allermeisten Menschen rein intuitiv zu, dass ein menschlicher Mörder und eine Katze irgendwie nicht wirklich vergleichbar sind - obschon es dafür keine echte rationale Begründung gibt. Man könnte noch irgendwas von unterschiedlichen Bewusstseinsgraden anführen, aber ein wirkliches Argument wäre auch das nicht.
Mein Vorschlag ist auf diese Stimme zu hören. Was bei einer Katze tolerierbar ist, weil man ihr ja höchstwahrscheinlich keinen bösen Willen unterstellen kann, ist es bei einem Menschen nicht mehr.

Also zunächst einmal für diejenigen, die hier nicht nachvollziehen können, dass ich Schwierigkeiten damit habe, die Katzen hier einfach ihrer freien Natur zu überlassen. Ersetze "Vögelchen" durch "Kleinkind" o.ä. Wenn die Katze Opfer hätte, die uns nahestehen oder mit denen wir uns identifizieren , dann ist Schluß mit der Toleranz und/oder Akzeptanz. Ich identifiziere mich offenbar hervorragend mit den "Vögelchen" und flippe deswegen so aus. Das dahinterstehende Gefühl ist weniger Traurigkeit als vielmehr totale Panik und Ohnmachtsempfindungen. Damit komme ich bislang nicht klar, deswegen der Angriff nach vorne und meine menschliche Beurteilung/Bewertung.

Was haben Katzen und "Hannibal" aus dem "Schweigen der Lämmer" gemeinsam? Für uns sind doch Menschen, die derartiges tun irgendwie "krank in der Birne", oder? Dieses "krank" ist irgendwie der Versuch, das Unfassbare erklärbar zu machen, - gleichzeitig eine Abwertung. Einem "Hannibal" unterstellen wir "böse Absichten", einer Katze nicht. Wieso eigentlich unterstellen mir einem Menschen "böse Absichten" (=Wertung/Interpretation)? Ist das nicht derselbe Grund wie bei mir mit der Katze? Weil die Gefühle, die angesichts einen solchen Verhaltens hochkommen, so unerträglich sind, dass wir sofort in die Bewertung springen? Können wir uns überhaupt in ein anderes Lebewesen, sei es Mensch oder Tier, einfühlen, solange wir es bewerten/beurteilen? Ich glaube, dass diese "empathische Einfühlung" in ein anderes Wesen ein Schlüssel zum "Heil" ist, sowohl für einen selbst als auch für den anderen. Aber zu diesem Punkt kommen wir in der Regel gar nicht, weil wir bei der Bewertung stehenbleiben und dort unsere Kämpflein ausfechten.
Also ich stehe gerade an diesem Punkt mit meinem Kater und im Moment bleibt mir nichts, als mich selbst aufmerksam zu beobachten. Ich kann mich schlecht zwingen, anders zu empfinden (immerhin bekommt das arme Tier nun wieder von mir zu Fressen :weihna1 ).

Katarina :)
 
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hallo katarina,

ist es nicht wunderbar welche fragen,gefuehle,dein kater in dir aufwerfen ?

er gibt dir durch sein verhalten die moeglichkeit erkenntnisse der menschlichen natur zu erlangen.der natur der dinge allgemein.

danke ihm doch einfach .. :)



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