Moral predigen oder begründen?

Wenn ich mir die Wortwurzel anschau ist Moral nur dem empfindsam Intelligenten möglich, der aber nicht dazu fähig.
Vielleicht sollte die Bezeichnung Moral im Wort neugefasst werden, um seiner Herrschaft gerecht zu werden.

Denn Moral ist Polar. Sie unterscheidet im Ich / Verstehen Gut und böse. Grundsätzliches Handeln im Konstruktiven und Aufbauenden, dem Handeln im friedvollen Fluss, würde das Wort Moral Ad Adsurbum führen.

LG, Braxi :)
 
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Also Moral ist jenes Handeln, das jeder vertreten kann, ohne damit die ganze Menschheit in den Abgrund zu reissen.
(...) sind wir wieder dabei, dass das substantivistische in der Ethik eine neue Moral entstehen lassen muss, damit wir uns nicht ausrotten werden.
(y)


In kleinen Gemeinschaften dürfen Moralvorstellungen individueller sein als in "der" Gesellschaft. Wenn wir Teil der Gesellschaft sein wollen - u. diese gut funktionieren soll - müssen wir uns auf einen für jedes Individuum gültigen Nenner einigen, sonst regiert die Anarchie.

Anarchisches, A- und Un-moralisches Verhalten ist nur in kleinen Gemeinschaften tragbar, weil überschaubar.

mmmh... ich versuche mich in einem Beispiel, nicht sicher dass es mir gelingt: Du wohnst im Viertel A, wo Gewalt u. Vandalismus an der Tagesordnung sind. Du weisst welche Straßenecke du meiden sollst u. welche U-Bahnstation. Das kannst du handhaben.
Du wohnst aber auch in der Stadt, welche die Viertel A, B, C usw. beinhaltet. Du kannst nicht alle Viertel kennen, eine allgemein gültige Moral/Ethik ist also nötig, selbst wenn diese nicht immer "greift".

Robert Augner, ein britischer Forscher der Kognitiven Psychologie will herausgefunden haben, dass Menschen, die in größeren Communities leben, stärkere moralische Empfindungen haben als jene, die in kleineren Gemeinschaften leben. Sie neigten eher zur Bestrafung derer, die Betrüger schonten und zeigten sich empörter gegenüber denen, die nicht am Wohlfahrtsstaat partizipieren.

Augner begreift Moral als einen eigenen Korpus, als einen "menschlichen Superorganismus". In Organismen stellt das Immunsystem Abweichungen/Pathogene kalt. Die Moral ist somit das funktionale Äquivalent des Immunsystems – sie hält unser Gemeinwesen intakt.
 
ich hab mehr als das Unaussprechliche erlitten, und mache weiter...
ich hab mehr als das Unsagbare erlitten, und ich gebe weiter....
ich hab mehr als das Unerleidbare erlitten, und ich werde nicht müde für die Menschheit zu arbeiten....

Man predigt Moral nicht, man stellt sie dar!
 
Es kommt mir so vor als ob manche Leute gegen die Moral wettern weil sie ihr Gewissen betäuben wollen. Gäbe es keine vorgeschriebene Moral, hätte man kein schlechtes Gewissen bei so einigem was man tagtäglich denkt u. tut.

Unmoralisch handeln ist gewissenlos handeln.

Dass jemand unmoralisch od. unethisch handeln möchte aus Faulheit (Mülltrennung ist anstrengend) od. Geilheit (der Freund der Bekannten gefällt mir) od. Geldgier, kann ich nachvollziehen, das Gewissen ist jedoch die Notbremse.

Durch das Gewissen wiederum nimmt die Moral Gestalt an.
 
Man predigt Moral nicht, man stellt sie dar!
Mit anderen Worten man lebt sie!


Interessant ist auch, dass die französische Sprache das Wort "moral" nicht nur für die moralischen Grundsätze benutzt, sondern dass "Moral" auch als Synonym für ein Stimmungshoch Anwendung findet:
Lorsque nous avons un bon moral, notre besoin de sommeil est moindre qu'en
cas d'humeur déprimée.
Wenn es uns gut geht, brauchen wir weniger Schlaf als in Zeiten schlechterer Stimmungslage.​

In Unterhaltungen auf französisch (unter Freunden) (nachdem man sich nach dem gesundheitlichem Befinden erkundigt hat) hakt man schon mal nach u. fragt "et le moral?" was soviel heisst wie "u. sonst, fühlst du dich gut?"

Schade dass es diese Nuance in Deutsch nicht gibt. ("Arbeitsmoral" ist noch was anderes.)
 
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Mit anderen Worten man lebt sie!


Interessant ist auch, dass die französische Sprache das Wort "moral" nicht nur für die moralischen Grundsätze gilt, sondern auch als Synonym für ein Stimmungshoch Anwendung findet:
Lorsque nous avons un bon moral, notre besoin de sommeil est moindre qu'en
cas d'humeur déprimée.
Wenn es uns gut geht, brauchen wir weniger Schlaf als in Zeiten schlechterer Stimmungslage.​

In Unterhaltungen auf französisch (unter Freunden) (nachdem man sich nach dem gesundheitlichem Befinden erkundigt hat) hakt man schon mal nach u. fragt "et le moral?" was soviel heisst wie "u. sonst, wie fühlst du dich?"

Moral und guter Gefühlszustand gehören hier zusammen. Schade dass es diese Nuance in Deutsch nicht gibt. ("Arbeitsmoral" ist noch was anderes.)

die eigene Moral ist für das Leben anderer....
blöderweise werden junge Generationen via Fürbitten zur totalen Moral stilisiert...
 
???

mit dem Vorangegangenem
ich hab mehr als das Unaussprechliche erlitten, und mache weiter...
ich hab mehr als das Unsagbare erlitten, und ich gebe weiter....
ich hab mehr als das Unerleidbare erlitten, und ich werde nicht müde für die Menschheit zu arbeiten....
kann ich nix anfangen, so redet, predigt u. stellt doch heutzutage auch der hinterwäldlichste Priester/Pfarrer die Moral nicht mehr dar - oder doch?
Dann tust du mir leid, dass du nur DAS kennst!
Eine Überdosis Hardcore-Katholizismus geschluckt?
Ich sehe auch nicht, was das mit der (Be)gründung von Moral zu tun hat.
 
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@heugelischeEnte

Wenn ich viel gelitten habe u. (mich) nicht aufgebe, trotz allem ein kontaktfreudiger Mensch bleibe u. mich einsetze für eine lebenswerte Welt, habe ich einfach nur genug Selbstvertrauen u. bin optimistisch eingestellt. Dazu gesellt sich, falls gläubig (egal ob christlich od. sonstiges) noch Gottvertrauen. Wer darin pessimistisch moralische Bevormundung sieht, nur weil es in einem Gottesdienst vorgebetet wird, tut mit leid. Psychologische Ratgeber sagen das gleiche in etwas anderer Form.

Ich weiss, dein Fürbittenbeispiel ist bewusst überspitzt. Moralisch einwandfrei finde ich deine Wortwahl nicht...
 
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