Ich hatte auch schon mehrere Beziehungen. Momentan führe ich jedoch eine glückliche Partnerschaft, weil ich akzeptieren kann, dass nicht immer nur Liebe, Freude und Harmonie dominieren. Ich habe aufgehört, die Liebe idealisierend zu verklären, denn solche Fiktionen gehören definitiv in die Märchenwelt. Wahr scheint mir zu sein, dass es für keinen Menschen "den absolut richtigen Partner" gibt, wie ihn sich viele erhoffen und ersehnen. Dieses Denken impliziert eine Gottheit oder Ähnliches, die für jede Person einen Richtigen erschuf - daran glaube ich nicht.
Prinzipiell Passende gibt es aus meiner Sicht allerdings viele. Ich habe in meinem Freund das gefunden, was mir selber am wichtigsten in einer Beziehung ist. Fehler und andere negative Verhaltensweisen kann man mit Hilfe der partnerschaftlichen Interaktion korrigieren, wie ich es auch bereits machte. Es gibt halt keine Rosen ohne Dornen, keinen perfekten Menschen. Solche Erwartungen sind infantil. Die alles verstehende, alles erfüllende und allumsorgende Mutterfigur wird von Menschen mit derartigen Erwartungshaltungen auf die Welt projiziert, die allen Wünschen detailgetreu nachzukommen hat! Das ist aber nicht realistisch. Solche Menschen bleiben allein und sind auch meist inaktiv, sollten sie doch mal eine Partnerschaft beginnen. Weil es ihnen an Kampfgeist und Engagement fehlt, tendieren sie vermutlich im Übermaß zur Trennung und Entzweiung.
Ich verstehe mich nicht mehr als Einzelperson, sondern betrachte mich gemeinsam mit meinem Freund als ein "partnerschaftliches System", das nach dem Gesetz der Aktion und der Reaktion funktioniert. Wenn mich eine Verhaltensweise meines Freundes immerzu nervt, ich sie kaum ertragen kann, dann bearbeite ich sie. So war es beispielsweise mit seiner Tabaksucht. Indem er sie für uns ablegte, entwickeln wir uns aufeinander zu und er tat seiner Gesundheit Gutes. Das war ein Resultat unserer gemeinsamen Beziehung und der Liebe.