Mondlichttanz

Ryoko

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18. Januar 2005
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151
Ort
Brandenburg
Meine Füße,
sie finden den Weg durch das dichte Gras; vom Tau getränkt
Meine Beine,
sie bewegen sich im Takt der nicht zu hörenden Musik, die sich einzig und allein in meinem Kopf abspielt; nicht gewillt, sich irgendjemand anderem zu offenbaren
Meine Hüften,
sie schwingen sich sanft und sachte hin und her, halten den Rhythmus, den es in Wirklichkeit gar nicht gibt
Mein Rumpf,
er bewegt sich gleichmäßig hoch und runter, atmet ein und aus, obwohl ich tanze, obwohl ich tanze, obwohl ich tanze... Ist es überhaupt ein Tanz? Ich weiß es nicht...
Mein Hals,
friedlich und still liegen in ihm die Stimmbänder nebeneinander; weich gedrängt zu einem Bündel, von dem man niemals denken könnte, dass es jemals wieder einen Ton von sich gibt... Und sei es nur ein Schreien und Weinen...
Mein Kopf,
er bewegt sich mit jeder Phase meines Körpers, macht die Richtung aus, führt mich entzwei des kalten Mondlichtes, welches blass auf meine Haut schimmert und sie noch viel mystischer macht, als sie in der Sternennacht sowieso schon scheint
Mein Blick
verzweifelt aber souverän ist er auf den riesig erscheinenden Vollmond gerichtet, schweift nur selten ab, um die Richtung meines Taktes neu zu bestimmen; er ist tränengetränkt, mein Blick, verschwommen und doch erkenne ich jedes Detail meiner Umgebung, egal, ob ich die Welt sehe wie durch die endlosen Fluten eines tosenden Meeres
Mein Verstand
er tut was er will, unternimmt eine Reise
Reise, Reise, Reise...
ich bin tottraurig; dennoch spüre ich die Schönheit dieses Augenblicks
Mein Moment
allein
im Mondlicht
schimmernd
wunderschön
vergänglich aber dennoch endlos...
Nur für diese Sekunde weiß ich,
es gibt nichts auf Erden, was dieses ersetzen könnte
du bist nicht bei mir
wirst es erst in endloser Zeit wieder sein
Mein Sternenmeer
groß
beschützend
inspirierend
unheimlich
Mein Vollmond
leichenblass und schneeweiß
voll von Zuneigung und Ablehnung
getränkt in Traurigkeit und Glück
er erzählt eine Geschichte, die nichteinmal ich verstehen kann...
Mein Tanz
langsam und doch schnell
aussagekräftig und nutzlos
gefühlvoll und eiskalt
traurig und glücklich
wunderschön und verhasst...
Meine Seele
nur bei dir
sie fliegt mit der Zeit
wiegt sich schlafend im Rausch des Momentes
Die Nacht
sie sieht mir zu
macht sich einen Reim
versteht mich, beschützt mich
nimmt mich in die so geborgenen Arme
deckt mich mit ihrer kühlen Decke zu, um mich zu wärmen
gibt mir halt und Gelegenheit
spendet die dumpfen, tröstenden Worte, die ich niemals zu hören vermag
Die Tränen
verweilen in meinen Augen
verlassen diese nicht
lassen die Umgebung schimmern; die Erinnerungen verblassen;
für einen kurzen Moment nur
reihen sich ein in meinem Tanz, sehen ihm zu
sind kühl in meinen Augen
Der Morgen
wenn er anbricht, ist das Rätsel versteckt
die Worte kommen zurück
die Tränen trocknen
die Nacht kündigt sich an und verspricht, 'ich kehre zurück;
ich werde wieder und wieder über dich hereinbrechen;
und deine Tränen sind mit mir'
Der Tanz
er endet im frühen Morgengrauen
Die Wiese
sie lässt mich schlafen
streichelt mich mit seinen Gräsern
Der Mond
er sagt auf wiedersehen, verschwindet weit am Horizont
Die Sonne
beobachtet mein schlafendes Ich,
verspricht mich zu lieben
trocknet meine Tränen
Meine Nacht
sie kehrt zurück
wenn die Zeit es so will
Mein Mond
er wird mich bestrahlen
wieder und wieder
wenn er es so will
Mein Tanz
er wird fortgesetzt
in endlose Epochen
in endlose Schritte voll von endlosem Schmerz
wenn ich es so will...
 
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