Mobbing - Hilfe

mond

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28. Dezember 2004
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311
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Frankfurt am Main
Hallo zusamen,

ich vermute, daß es das Thema bestimmt irgendwo schonmal gab, finde es aber gerade nicht.

Habe das Problem, daß ich von einer Kollegin gemobbt werde, die halb so alt wie ich ist und vom Chef (der sich mit Mitte 50 in der MidlifeCrisis befindet) vorgezogen wird. Sie bekommt Prestige-Aufgaben, wodurch sie mehr verdienen wird, und ich soll klaglos die Routine-Aufgaben erledigen und ihr den Rücken frei halten - ohne mehr Geld.

Da habe ich mich abgegrenzt - und total viel Ärger bekommen.

Dazu kommt, daß ich zwar 60 % schwerbehindert bin, aber das beruflich eigentlich keine Rolle spielt, d.h. ich fehle nicht mehr als andere - eher weniger - und arbeitsmäßig ist auch alles OK (das hat sogar der Chef bestätigt, als ich ihn darauf ansprach).

Aber jetzt wird behauptet, ich sei zu empfindlich und gefragt, ob das an meiner Gesundheit liegt.

Was kann ich tun???????????????????????????????????

mond
 
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Hallo Mond,

ich finde, Angriff ist immer die beste Verteidigung und Offenheit stellt alle Weichen auf Grün.
Aus diesem Grunde: Bitte doch einmal um ein Gespräch zu dritt und lege dabei höflich, aber deutlich alle "Fakten" auf den Tisch und lasse auch nicht ungesagt, daß Du das Gefühl hast, das Dein Arbeitseinsatz nicht richtig gewürdigt wird und warum die jüngere Dame den größeren Schwerpunkt der Arbeit erhält (und mehr Geld).

Auf alle Fälle mußt Du Dich darauf gefasst machen, daß die beiden Dir dann auch ungeschminkt die Wahrheit sagen. Vielleicht so in etwa: Wir denken, Sie sind dem Arbeitspensum nicht mehr gewachsen.....
Ich würde mich vorher im Geiste gut auf solche evtl. Fragen vorbereiten, damit Du entsprechend kontern kannst.
Hab keine Angst, daß diese Leute durch dein Vorgehen sauer sind. Nach meinen Erfahrungen wird nur mit Leuten "so" herumgesprungen, die sich eine solche Behandlung gefallen lassen.
Wie sagte Konrad Adenauer einst: "Man muß sich erst einmal so richtig unbeliebt gemacht haben, dann wirst Du von den Menschen anerkannt.

In diesem Sinne
Liebe Grüße:)
Silke
 
mond schrieb:
Hallo zusamen,

ich vermute, daß es das Thema bestimmt irgendwo schonmal gab, finde es aber gerade nicht.

Habe das Problem, daß ich von einer Kollegin gemobbt werde, die halb so alt wie ich ist und vom Chef (der sich mit Mitte 50 in der MidlifeCrisis befindet) vorgezogen wird. Sie bekommt Prestige-Aufgaben, wodurch sie mehr verdienen wird, und ich soll klaglos die Routine-Aufgaben erledigen und ihr den Rücken frei halten - ohne mehr Geld.

Da habe ich mich abgegrenzt - und total viel Ärger bekommen.

Dazu kommt, daß ich zwar 60 % schwerbehindert bin, aber das beruflich eigentlich keine Rolle spielt, d.h. ich fehle nicht mehr als andere - eher weniger - und arbeitsmäßig ist auch alles OK (das hat sogar der Chef bestätigt, als ich ihn darauf ansprach).

Aber jetzt wird behauptet, ich sei zu empfindlich und gefragt, ob das an meiner Gesundheit liegt.

Was kann ich tun???????????????????????????????????

mond


Nun, das mit deiner Gesundheit könnte auch nur ein Vorwand und Druckmittel sein.
Aber solange nichts nachweislich auf dem Tische liegt, würde ich mir da keinen Kopf machen.
Auf der anderen Seite, wenn jemand in den Krümmeln sucht findet er auch etwas. Vielleicht hast du aber auch rechtlich gesehen, sicher einen Vorteil durch deine Behinderrung. Weil es immer etwas heikel ist rechtliche Schritte einzuleiten, sie führen oft zu einem Ergebnis mit dem man dann, nicht zufrieden ist. Sie kosten Energie und Geld.
Aufgeben würde ich auf alle Fälle erst mal noch nicht, diesen Weg kannst du immer noch gehen.
Führe doch mal eine Art von Tagebuch über die täglichen Vorfälle.:)

LG Tigermaus:)
 
hallo,

ich würde dir raten, dich umgehend an eine selbsthilfegruppe zu wenden. die gibt es zahlreich. die können dir auch helfen, wenn es um rechtliche beratung geht. ich kann dir auch nur empfehlen, ein mobbing-tagebuch zu führen, in dem du dokumentierst, was die mit dir machen, das ist sehr hilfreich, wenn es hart auf hart kommt. wenn die beiden sich verschworen haben, ist es schwer für dich, allein gegen sie anzukommen. haben die beiden ein verhältnis miteinander? ich würde sehr vorsichtig sein, mit den beiden zu kommunizieren. wenn, sollte da eine unabhängige und einflussreiche persönlichkeit deines vertrauens mit ins boot geholt werden. solch eine verfahrene situation aufzulösen ist sehr schwierig. versuchen kannst du es, nur musst du diplomatisch aber konsequent vorgehen, auf keinen fall konfrontativ, das gibt ihnen stoff.

liebe grüße
pisces
 
liebe Mond,

Du solltest wirklich das machen, was Urajaup Dir schon vorgeschlagen hat: Angreifen, denn das ist wirklich die beste Verteidigung.

Greife den an, der Dich mobbt und zwar schnell und ohne Angst.

habe das auch mal so gemacht, wurde sogar lautstark dabei, dass mir fast ein Kloss im Hals geblieben wäre, bin rot angelaufen vor Wut....die eine Kollegin ist gleich geflüchtet und die, die es betraf, sass da und war auf einmal so klein - so allein....

Deine Kollegin will die "Stellung" die sie sich glaubt! erschlichen zu haben bei Deinem Chef, ausnützen und ist sich "ihrer Sache" sicher...

Lass es Dir nicht gefallen und handele, Du musst Dich nicht mobben lassen und empfindlich ist jeder gemobbte, zumal, wenn die Herde Schafe gemeinsam über den gemobbten herfällt....das finde ich wirklich gemein.

Sprich wirklich erst mal mit ihr, allein, und wenn das nichts nützt, hole den Chef dazu. Du hast nichts zu verlieren, im Gegenteil!!!

Du kannst es, Du musst es nur wollen!!!

LG
Maike
 
Liebe Mond,

Habe das Problem, daß ich von einer Kollegin gemobbt werde,

Was macht denn deine Kollegin konkret? Ohne deinen Vorwurf in Frage zu stellen: Sei sehr vorsichtig mit dem Begriff "Mobbing"! Ansonsten kann ich mich nur dem Rat von pisces anschließen, vorausgesetzt, es liegt nach deiner Abklärung Mobbing vor.

Mobbing ist auch eine Sache der Häufigkeit. [I]"Mobbing ist dann gegeben, wenn eine oder mehrere von 45 genau beschriebenen Handlungen über ein halbes Jahr oder länger mindestenes einmal pro Woche vorkommen." (Heinz Leymann)[/I]

Beruflich hatte und habe ich immer wieder mal mit dem Thema Mobbing zu tun. Was mich jetzt sehr interessieren würde: In welchem Bereich bist du denn tätig? Mobbing ist ein Phänomen, mit dem ich mich auch in Zukunft beruflich auseinandersetzen möchte. Du kannst mir auch gerne eine PN schreiben, würde mich freuen.

Ich wünsche dir Kraftquellen und Menschen, die für dich da sind, dir zuhören und dir glauben.

Alles Liebe, Solida
 
hallo mond,

das kommt darauf an, ob dir der job spass macht. wenn ja, so wie schon Urajup sagt, angriff ist die beste verteidigung und wenn der job ohnehin nicht so toll ist, vielleicht suchst du dir am besten eine neue arbeit.
es geht nichts über eine gute kollegialität in einer firma, ansonsten kannst du das alles gleich vergessen.
 
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Vielen Dank für Eure interessanten Antworten!!!!!!

Allgemein: Ich komme aus der freien Wirtschaft, bin aber jetzt seit zwei Jahren im öffentlichen Dienst tätig. Da soll Mobbing ja relativ weit verbreitet sein.

Ich hatte nie Probleme mit Mobbing - erst jetzt.

Wie lange es schon dauert kann ich gar nicht genau sagen, weil ich ja nie auf die Idee gekommen bin, daß ich mal gemobbt werde. Natürlich hat es sich auch hochgeschaukelt. Aber in dem Moment, wo mich die Kollegin wiederholt beim Chef anschwärzt und auch bei anderen Kollegen schlecht über mich redet und - wichtig - mir Informationen, die ich für meine Arbeit brauche - vorenthalten werden, denke ich schon, daß ich von Mobbing reden kann.

Gespräche wurden schon geführt - aber der Chef war auf Seiten meiner Kollegin (jedenfalls kommt es mir so vor). Und dann wurde meine Krankheit augeführt, die mich wirklich beruflich nicht einschränkt.

Von meiner Schwerbehinderung weiß noch keiner was in der Firma. Ich habe sie seit August letzten Jahres (wegen Kündigungsschutz), aber hatte sie noch nicht eingereicht. Morgen lasse ich sie auf die Lohnsteuerkarte eintragen. Aber ich wollte die ganze Zeit, daß möglichst wenige etwas von meinen gesundheitlichen Problemen mitbekommen.

@Sitanka: Der Job macht Spaß - und außerdem kann ich es mir im Moment (wegen der Jobsituation in Deutschland und meiner Gesundheit) auch nicht leisten, in etwas Unsicheres zu wechseln (falls mich zur Zeit einer nehmen würde).

@Tarot: Danke - werde ich mir mal durchlesen

@Solida: Ein halbes Jahr geht es wohl noch nicht (s.o.), aber bestimmt schon so 2-3 Monate.

@Urajaup: Gespräche wurden schon geführt (s.o.), ich habe auch nachgefragt, ob mein Chef arbeitsmäßig was an mir auszusetzen hat, sagte ihm, daß ich denke, daß ich einen guten Job mache und wie er das sieht. Da mußte er zugeben, daß von dieser Seite nichts zu beanstanden ist. Ich sei aber zu empfindlich - ob das von meiner Krankheit käme.


@Maike: Danke! Ich bin JETZT natürlich schon sehr empfindlich. Hatte erst versucht, mit ihr zu sprechen, dann hat sie ein Gespräch mit dem Chef arrangiert, danach gab es noch eine Sitzung zur Besprechung, wer welche Arbeiten wann übernimmt - und dann hat sie sich NOCHMAL beim Chef über mich beschwert, anstatt zuerst ein Gespräch mit mir zu führen. Das hat mich halt gestört, was ich dem Chef sagte - und dann fand er, ich sei zu empfindlich - ob das an der Krankheit liegt. Aber ich habe schon immer PETZEN und DENUNZIEANTEN gehaßt. Eigentlich sehe ich es als Schwäche von IHR, daß sie gleich zum Chef rennt.

Was sein kann: es ist das erste Mal in meinem Leben, daß ich mich arbeitsmäßig abgrenze und NEIN sage. Früher habe ich immer klaglos alles gemacht. Aber diesmal nicht, weil ich erstens nicht den Karriere-Trip dieser Ego-Frau auf meine Kosten unterstützen will und zweitens (das liegt jetzt schon ein wenig an meinem Alter und meiner Krankheit) meine Energie endlich (geworden) ist und ich auch etwas für mich und meine Freizeit und meine Interessen behalten will.

@pisces: betr.: Mobbing-Tagebuch Du wirst lachen: das war meine erste Idee: alles aufschreiben, was so vorfällt. Werde ich auch weiter machen. Damit ich abgesichert bin - und falls ich wirklich über-reagiere und Denkfehler habe, sehe ich das mit etwas Abstand auch!

@TIGERMAUS: Ja - die Gesundheit war nur Vorwand, denn sie konnten mir ja nix damit; ich habe weniger gefehlt als andere "gesunde" Menschen, und von der Behinderung wußte noch keiner was. Es wird in den Krümeln gesucht.


:nudelwalk

Ich habe jetzt erst einmal zwei Tage Urlaub und zwei Tage Wochenende.

Ich darf nicht so emotional da rangehen, denke ich.
Muß wohl auch von außen den Schein wahren und versuchen, freundlich bzw. höflich mit Frau A. umzugehen.

Frau A. beklagt sich auch bei den Kollegen über mich, ich habe bis jetzt das nicht gemacht, vielleicht sollte ich das auch??? Aber ich hasse es, schlecht über andere zu reden.

Mein Fehler ist es sicher, daß ich mich nicht so viel mit meinen Kollegen beschäftigt habe, sondern mehr mit der Arbeit und den Kunden. Das war mir wichtiger als Tratsch. Und nach einem Vormittag mit Kundenbesuchen habe ich die Mittagspause lieber alleine in Ruhe verbracht und nicht im Pausenraum, wo die anderen essen. Mehrere Kollegen haben mich schon gefragt, warum ich nicht dazu komme, und ich habe versucht, das zu erklären. Für mich wäre die Mittagspause keine Pause, wenn ich dann mit Leuten, die mir nichts bedeuten, leere Gespräche führen muß. Aus strategischen Gründen werde ich das aber wohl in Zukunft tun müssen.

:escape:

Danke nochmals für Eure Ideen und Anreguingen, werde nochmal etwas lesen und nachdenken...


ganz liebe Grüße vom traurigen Mond
 
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