Hallo zusammen .
Ich war jetzt eine lange zeit nicht mehr hier und jetzt bin ich wegen einer bestimmten sache hier. Leider kann ich von mir nicht von natur aus sagen dass ich ein ruhiger mensch bin. Ich bin recht zappelig und unruhig. Ich atme sehr schnell und werde nervös. Im umgang mit freunden oder in gesellschaft fühle mich schnell unter druck und werde in allen meinen bewegungen zu schnell. Ich bin oft unter hochstrom wobei es keinen richtigen grund dafür gibt.
Was kann ich tun um mich zu erden? Ich weiß das ist eine etwas merkwürdige frage aber vielleicht weiß jemand was jch meine.
lg
Wildrose
Hallo wildrose!
Ich kann sogar sehr gut nachvollziehen, was du meinst... Ich kenne diese Zustände auch aus eigener Erfahrung...
Bei mir lag der Knackpunkt, nach dem ich mehr als 10 Jahre gesucht habe, in der fehlenden Abgrenzungsfähigkeit gegenüber anderen Menschen...
Wenn ein Kind auf die Welt kommt, und intuitiv spürt, dass seinen nahen Bezugspersonen (Eltern, Großeltern, Geschwistern) etwas fehlt, dann versucht es ganz automatisch und unbewusst, ihnen das Fehlende zu ersetzen und gerät dadurch in verschiedene Rollen, die es aber unmöglich erfüllen kann...
Die Folge sind Frustration, Schuldgefühle und schlechtes Gewissen, weil das Kind ja in seinem Bestreben, etwas zu ersetzen, was es gar nicht ersetzen kann, notwendigerweise scheitern muss...
Und diese Dynamik verhindert auch eine weitere "gesunde" erwachsene Entwicklung hin zum autonomen, eigenbestimmten Menschen, der seine inneren Räume in Besitz genommen und die Grenzen gegenüber anderen abgesteckt hat...
Selbst wenn das Kind dann "erwachsen" wird, lebt es weiterhin in diesem Muster, allen anderen Menschen alles das, was ihnen fehlt, ersetzen zu wollen, es immer allen Recht machen zu wollen, weil es ja nie etwas Anderes gelernt hat...
Bei mir hat sich das dann im Laufe der Jahrzehnte auch immer stärker körperlich bemerkbar gemacht - mit den von dir geschilderten Symptomen: Nervosität, Hektik, Unter-Starkstrom-Stehen im Umgang mit anderen Menschen, weil man ja unbewusst weiter versucht, allen anderen das zu geben, was sie gerade brauchen, und dabei entfernt man sich immer weiter von sich selbst, bis man sich im Extremfall gar nicht mehr spüren kann - es sei denn, man tut gerade wieder mal was für einen anderen Menschen...
Aus dieser Spirale, diesem Muster auszusteigen, ist keine so ganz einfache Sache, weil das alles von Kindheit an im Unterbewusstsein gespeichert und als zu lebende Realität angenommen worden ist...
Für mich persönlich war ein Seminar im Familienstellen der Durchbruch im Erkennen dieser Zusammenhänge, und eine echte Initialzündung für den Aufbruch in ein neues Leben... Ich bin jetzt endlich dort, wo ich hingehöre, nämlich bei mir, und nicht auf den Booten irgendwelcher anderen Menschen.... Und plötzlich läuft alles mühelos, wie von selbst, und ebenso mühelos und wie von selbst verschwinden auch die körperlichen Symptome, die mich zunehmend belastet haben... ;-)
Vielleicht sind diese meine ganz persönlichen Erfahrungen eine kleine Hilfe für dich - eine schulmedizinische Abklärung deines Zustandes kann natürlich, wie auch schon meine VorschreiberInnen angemerkt haben, nicht schaden, um "organische" Ursachen auszuschließen...
In der Hoffnung, dass in meinen Ausführungen etwas für dich Nützliches dabei war - ganz liebe Grüße!
Verena
