Mitgefühl - dadurch Trauer

santal

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Derzeit kommt mir vor ich stecke in folgendem Gemütszustand irgendwie fest:

Öfters überkommt mich das Mitgefühl mit den Mitmenschen, das kann beim TV schauen, beim Lesen oder auch einfach im Bus oder auf der Straße sein und mir kommen die Tränen....
Es wird mir da bewusst, wie es jedem oft schlecht geht und wie jeder strampelt, um Liebe oder zumindest Anerkennung zu bekommen. Ich tu mir da dann auch selbst leid, weil ich so viel versuche und trotzdem eigentlich immer noch die Akzeptanz durch andere suche....und ich erkenne, wie Verletzlichkeit sich anspürt.

Wie geht es von da aus weiter? Hab dadurch eine traurige Grundstimmung...

Schönen Sonntag
Santal :flower2:
 
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Derzeit kommt mir vor ich stecke in folgendem Gemütszustand irgendwie fest:

Öfters überkommt mich das Mitgefühl mit den Mitmenschen, das kann beim TV schauen, beim Lesen oder auch einfach im Bus oder auf der Straße sein und mir kommen die Tränen....
Es wird mir da bewusst, wie es jedem oft schlecht geht und wie jeder strampelt, um Liebe oder zumindest Anerkennung zu bekommen. Ich tu mir da dann auch selbst leid, weil ich so viel versuche und trotzdem eigentlich immer noch die Akzeptanz durch andere suche....und ich erkenne, wie Verletzlichkeit sich anspürt.

Wie geht es von da aus weiter? Hab dadurch eine traurige Grundstimmung...

Schönen Sonntag
Santal :flower2:
So etwas nenne ich Empathie. :)
 
Hi Ho!

So etwas kenne ich ganz gut. Das beste Mittel dagegen ist, selber mit sich in Klausur zu gehen und das Ding "ich möchte von anderen akzeptiert werden" für sich aufzudröseln. Mitgefühl wirst danach immer noch haben, aber es wird dich nimmer runterziehen.
 
das klingt nach mitleiden, nicht nach mit fühlen, wer mitfühlt bleibt bei sich, wenn du leidest, durch Beobachtung im Aussen, dann bist du nicht bei dir, dann verlierst du dich in anderen, in der Welt, dann gehen deine Gefühle in alle Richtungen und du leidest.

Wenn du Mitgefühl hast bleibst du bei dir und schaust nicht auf die Geschichte in der andere leiden, dann hörst du nur zu ohne mitgerissen zu werden, du hast dich verloren, deshalb musst du weinen.

Hab dadurch eine traurige Grundstimmung...

hast du diese Haltung immer, oder wenn du beginnst mitzuleiden?
 
das klingt nach mitleiden, nicht nach mit fühlen, wer mitfühlt bleibt bei sich, wenn du leidest, durch Beobachtung im Aussen, dann bist du nicht bei dir, dann verlierst du dich in anderen, in der Welt, dann gehen deine Gefühle in alle Richtungen und du leidest.
Sehr interessant.
Meinst du, dass es so ist?
Aber was ist mit Verletzlichkeit z.b. kann man das an sich und anderen beobachten, ohne dass man gerührt/traurig ist? Ich spür das schon innerlich....

Ich habe auch gelesen, dass diese Trauer auch Teil der Weiterentwicklung im spirituellen Sinn sein kann... bei Retreats wird einem sowas angeblich bewusst und man muss heulen....
 
das klingt nach mitleiden, nicht nach mit fühlen, wer mitfühlt bleibt bei sich, wenn du leidest, durch Beobachtung im Aussen, dann bist du nicht bei dir, dann verlierst du dich in anderen, in der Welt, dann gehen deine Gefühle in alle Richtungen und du leidest.

Wenn du Mitgefühl hast bleibst du bei dir und schaust nicht auf die Geschichte in der andere leiden, dann hörst du nur zu ohne mitgerissen zu werden, du hast dich verloren, deshalb musst du weinen.



hast du diese Haltung immer, oder wenn du beginnst mitzuleiden?
Es ist ein schmaler Grad zwischen dem Mitfühlen und Mitleiden.
Und auch mitfühlen tut weh, wenn man sich mit einem Menschen verbunden fühlt. Und sehr wohl schaue ich auf die Geschichte.
Es sei denn, es ist mir jemand ziemlich egal.
 
Wenn du wüsstest, aus welchem Quell die Meinungen und Interessen fließen, du würdest aufhören, nach dem Beifall und Lob der Menschen zu streben. (Marc Aurel)

...hab ich heute gelesen und passt wohl irgendwie dazu.
 
Hi Ho!

Traurig sein ist an sich nicht verkehrt. Der Trick ist halt, "hindurchzugehen", weil dran festhalten ist auch doof. Zum Beispiel auch in der Klientenarbeit. Wenn ich heulend neben dem zusammenbrechen statt ihn schamanisieren würde, weil er so viel Mist erlebt hat, wäre keinem geholfen.
 
bei Retreats wird einem sowas angeblich bewusst und man muss heulen....

viele heulen bei Gruppenmeditation weil sie entspannen, die Verspannung wegfällt und sie in der Gruppendynamik mitgerissen werden, besonders wenn sie nicht bei sich sind, kann sein, dass manche auch bewusster werden, aber sobald sie zu Hause sind scheint das wieder verloren zu sein, das ist ein Zeichen dafür, dass sie im Kollektiv mitgenommen wurden, aber alleine nicht bei sich sind.

Ich habe auch gelesen, dass diese Trauer auch Teil der Weiterentwicklung im spirituellen Sinn sein kann...

Weiterentwickeln wohin? Bist du denn unterentwickelt? :D

im ernst, ich weis ja was du meinst, aber findest du nicht, dass du sehr stark im Aussen suchst, statt in dich zu kehren?

Wie Jesus sagte als er gefragt wurde wann das Königreich Gottes denn kommt, sagte er, dass man es nicht im Aussen entdecken kann, es sei in einem drin, ja wo da drin, jenseits des Denkens, jenseits aller Fragen und aller Bemühungen, ja wie gut muss man denn werden um es verdient zu haben bei sich zu Hause in seinem Königreich zu sein, was muss man da alles dafür tun?
Antwort:"nichts." sei bei dir und lass all die Fragen einmal los. Es ist alles da im Moment des Lebens immer HIER, wo sonst.

Meinst du, dass es so ist?

meinst du, dass es nicht so ist?

Aber was ist mit Verletzlichkeit z.b. kann man das an sich und anderen beobachten, ohne dass man gerührt/traurig ist? Ich spür das schon innerlich....

Empathen sind immer bei sich, sie geben Kraft, verlieren keine und leiden nicht am Leid anderer.
Identifiziere dich nicht mit dem was du spürst wenn du Leid in der Welt siehst, sonst wirst du nie fertig damit, das Leid ist immer da irgendwo, spüre ohne Gedankenkino, sei bei dir.

 
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Hi Ho!

Traurig sein ist an sich nicht verkehrt. Der Trick ist halt, "hindurchzugehen", weil dran festhalten ist auch doof. Zum Beispiel auch in der Klientenarbeit. Wenn ich heulend neben dem zusammenbrechen statt ihn schamanisieren würde, weil er so viel Mist erlebt hat, wäre keinem geholfen.
Es ist ein Unterschied, ob du professionell einem Klienten gegenübersitzt und deine Arbeit machst, oder ob du einem sehr guten Freund zuhörst, der gerade Furchtbares durchmacht.
 
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