Mit ihrem Tod kam die Angst...

@Believe30,

Warum bist du so überzeugt, dass sie mit dem Tod gekämpft hat? Ist das etwas was du von Ihrem Verhalten abgeleitet hast?

Wenn deine Oma vergessen hat zu atmen, denkst du nicht, dass deine Oma dann nicht auch ihre eigene Persönlichkeit -ihr eigenes Ich- vergessen hat? Und falls dies stimmen würde (was ich für sehr wahrscheinlich halte): Würde das nicht konsequent bedeuten, dass zu diesem Zeitpunkt deine Oma als Persönlichkeit gar nicht mehr existiert hat und somit auch überhaupt nicht leiden konnte?

Worauf willst du eigentlich hinaus?^^
 
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Worauf willst du eigentlich hinaus?^^

Ich dachte eigentlich, dass das ziemlich klar ist.

Worauf ich hinaus will, ist, dass die Oma von Believe30 vielleicht gar nicht mehr leiden konnte. Wenn dies so ist braucht Believe30 nicht mehr von Todeskampf zu reden. Sie braucht sich auch weiter nicht um irgendein Leid, das ihrer Oma widerfahren ist, zu kümmern. Die Bewertung gegenüber der Situation würde sich verändern. Das ist natürlich ein Prozess der nicht von jetzt auf gleich klappen kann. Es könnte aber ein Anstupsen in die richtige Richtung sein. Wenn ihr das möglich ist, bin ich der Meinung, dass Believe30 sich selbst Liebe schenken kann bzw. in der Lage ist freier mit dem Thema umzugehen -also auch Freiheit schenken.
 
Hört sich an wie eine posttraumatische Belastungsstörung.

Ich wrüde mir unbedingt professionelle Hilfe holen dafür!
 
Wenn dies so ist braucht Believe30 nicht mehr von Todeskampf zu reden. Sie braucht sich auch weiter nicht um irgendein Leid, das ihrer Oma widerfahren ist, zu kümmern.

Es wird wohl keiner mehr erfahren, ob sie tatsächlich einen Kampf erlebt hat, oder nicht. Für mich sah es jedenfalls so aus, aber das tut nichts zur Sache. Wenn sie nicht leiden musste, bin ich über alles froh. Und wenn sie leiden musste, bin ich sehr froh dass sie das nun nicht mehr muss.
Was ich damit sagen will ist, dass das nicht im Vordergrund steht. Fakt ist, dass sie nicht mehr lebt und ich das nicht akzeptieren kann.


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Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine posttraumatische Belastungsstörung ist. Hab nachgelesen und das bekommt man ja nur, wenn etwas sehr schreckliches, sehr plötzlich passiert (Unfall, Vergewaltigung, etc)
Oder hab ich das falsch verstanden?
 
Hi Believe30,

Eine PTBS kann prinzipiell immer auch dann geschehen, wenn etwas sehr schlimmes vor deinen Augen passiert ist (wenn ich mich richtig erinnere). Deine Oma ist gestorben und du hast das sehr negativ bewertet. Deswegen denken wohl einige hier, dass du so etwas haben könntest.

Warum kannst du den Tod deiner Oma nicht akzeptieren? Ich dachte bisher, du könntest das nicht akzeptieren, weil sie einen Todeskampf gehabt habe. Aber anscheinend ist das nicht der Grund.
 
Wenn du es so ausdrückst Elaminato, könnte es vl wirklich in diese Richtung gehen...

Ich weiß nicht, warum ich es nicht akzeptieren kann. Ich hab ihren letzten Herzschlag gefühlt, den letzten Atemzug gehört, hab 2 Stunden lang nach ihrem Tod ihren Kopf gestreichelt und sie im Sarg noch geküsst. Ich hab gesehen, wie die Bestattung den Sarg zugeschraubt hat und mit ihr weggefahren ist. Ich erinnere mich an jedes kleinste Detail - aber ich kann es nicht wahrhaben. Ich blockiere vollkommen wenn jemand von ihr spricht.
Tagsüber hab ich keine Zeit, mich damit zu beschäftigen, weil wir absoluten Stress im Büro haben - und das kommt mir wirklich sehr gelegen. Also ich bin nicht nur NICHT in der Lage, es zu akzeptieren, ich verdränge es auch sehr erfolgreich.

Es ist der erste Todesfall in meiner Familie (bei meinem Opa war ich erst 11 und habe es nicht so mitbekommen) und dann ist es gleich mein Lieblingsmensch....

... Ich hab einfach absolut keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Aber zulassen kann ich es nicht... Und so wahnsinnig absurd und blöd das jetzt auch klingen mag: Ich will sie nicht verlieren.
 
Hallo Believe,

ich kann mich da Trixi´s Worten nur anschließen.

Der Verlust eines geliebten Menschen reißt einem den Boden unter den Füßen weg, ein unglaublicher Schmerz. Die Verdrängung ist ein Teil dem zu entfliehen, quasi ein Art Schockzustand. Die Verarbeitung und die Trauerarbeit folgen danach Schritt für Schritt.

Also ich bin nicht nur NICHT in der Lage, es zu akzeptieren, ich verdränge es auch sehr erfolgreich.

Es ist der erste Todesfall in meiner Familie (bei meinem Opa war ich erst 11 und habe es nicht so mitbekommen) und dann ist es gleich mein Lieblingsmensch....

... Ich hab einfach absolut keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Aber zulassen kann ich es nicht... Und so wahnsinnig absurd und blöd das jetzt auch klingen mag: Ich will sie nicht verlieren.


Auch ich kann dir nur empfehlen dir Hilfe zu suchen, die mit dir in deinem Tempo die Trauerarbeit aufnimmt.
Es ist für dich zugleich ein Halt und eine Stütze, die dich auf diesem Weg begleitet. :umarmen:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
believe schrieb:
Aber zulassen kann ich es nicht...
Was denn auch?

Was willst Du denn zulassen, wenn Dir kein Verhalten zur Verfügung steht?

Um etwas zuzulassen muß man den Zusammenhang, den man zulassen will, wahrnehmen und verstanden haben. Du hast aber kein Verständnis für den Tod und weißt nicht, was Du zulassen sollst. Du hast nur in Dir eine Vermutung, daß jetzt etwas in Dir passieren müsse, aber es passiert nicht. Und weil es nicht passiert "erfindet" Dein Geist stattdessen etwas Anderes. Vor diesem Anderen hast Du Angst.

Was Du "zulassen" (eigentlich ja eher "öffnen") willst, das ist schon immer in Dir gewesen und wird durch den Tod Deiner Oma in Dir gefördert: das Gefühl. Es können unterschiedliche Gefühle sein, die man spürt, wenn man jemanden verliert. Das kann von Zorn über Selbstvorwürfe, Verzweiflung, Leugnung bis hin zur Autoagression gehen. Das Grundgefühl ist natürlich ebenfalls für eine gewisse Zeit reduziert, man ist etwas deprimiert. Und Traurigkeit bricht immer wieder durch, am Anfang häufiger und dann immer weniger.

Insgesamt führt so ein Prozess dann zum sogenannten "Loslassen" des Verstorbenen.

Was aber immer mit ins Spiel kommt, das ist die Vorstellung vom Tod. Glaubt man an ein Leben nach dem Tod, ähnlich wie die Kinder in dem Video, nur vermutlich auf eine erwachsenere Weise? Wenn ja, dann ist der Verstorbene schon längst wieder lebendig. Er lebt weiter, er ist jetzt nicht mehr tot. Die Existenz endet mit dem Tod nicht.

Wichtig ist also vermutlich die Frage, was Du eigentlich glaubst, wo Menschen nach dem Tod hingehen. Oder die Seele, oder der Geist - je nach Glaube. Oder glaubst Du nicht an ein Leben nach dem Tod? Erzähl doch mal.

lg
 
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Und so wahnsinnig absurd und blöd das jetzt auch klingen mag: Ich will sie nicht verlieren.
Ein Trauerbegleiter zeigt Dir Wege auf, wie Du, obwohl Du die Oma verloren hast, Dich mit ihr verbunden fühlst. Und zwar positiv verbunden und gerne.

Wenn Du dieses Positiv-Mit-Dem-Verstorbenen-Verbundensein empfindest, dann fühlst Du dich nicht mehr von Deiner Oma getrennt. Du fühlst Dich dann nicht mehr so, als hättest Du sie verloren, sondern Du kennst Wege, Dich mit ihr zu verbinden, Kontakt mit ihr aufzunehmen, Dich zu vergewissern, daß es ihr gut geht.


Ich habe eben ein bißchen auf Youtube gesucht, um etwas über Trauerbegleitung zu finden. Oder über Trauerarbeit. Es gibt aber sehr viele Einträge. Ich würde Dir raten, Dich mal durch die Tube zu klicken und Dir über Trauer und Trauerbegleitung anzuschauen, was Dich anspricht.

lg
 
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