Hallo allerseits, da mir selbst immer mehr Erinnerungen an den Missbrauch in meiner Kindheit hochkommen, muss ich mich gerade intensiv mit diesem widerlichen und furchtbaren Thema auseinandersetzen, will aber meine Augen davor nicht mehr länger verschließen und tiefe Gefühle verdrängen, sondern alles verarbeiten, damit ich mich von den alten Mustern lösen kann und diese mir somit in meinem Leben nicht mehr begegnen.
Es ist wichtig, alles an die Oberfläche zu holen, zu verarbeiten und zu therapieren, selbst wenn es Jahre dauert, bis man über den unerträglichen Schmerz und Verrat sowie über die widerliche und noch unerträglichere Entwürdigung hinwegzukommen.
Missbrauch gibt es in vielen verschiedenen Formen. Es gibt verschiedene Definitionen dafür, aber wir sollten uns nicht allein daran halten, was im Gesetz steht oder im Wörterbuch oder daran, was irgendeine andere Person denn aus ihrer alleinigen Sicht unter "Missbrauch" versteht und was nicht. Wenn wir auf unser Gefühl hören, wissen wir ob jemand mit uns Missbrauch betreibt oder nicht. Manchmal ist es sehr schnell zu durchschauen, manchmal vielleicht nicht so schnell.
Ob mir also mein Vater in den Schritt greift oder mich ohne Rücksicht auf meine Bereitschaft in den Arm nimmt und tröstet, weil er den Anblick meines traurigen Gesichtes nicht ertragen kann, es ist immer eine Form von Gebrauch und damit Missbrauch.
Viele Grüße
Tanita
@Tanita
Das find ich schon ein wenig erschreckend, wie du diese beiden Dinge (in den Schritt greifen) und (in den Arm nehmen und trösten) vergleichst. Das wäre beinahe so, als wenn ich eine Vergewaltigung mit einem Händeschütteln vergleiche (!) Ein wenig relativieren sollte man schon!
GEbrauch ist übrigens kein Missbrauch, sondern Missbrauch bedeutet: falscher oder schädigender GEbrauch. Das kann man gut vergleichen mit "BEhandlung" und "Misshandlung".
Aber ich verstehe schon was du meinst mit dem was du schreibst. Nur der Vergleich ist etwas...(milde ausgedrückt) krass.
Missbrauch liegt in solchen Fällen die du beschreibst wie z.B. Händeschütteln und Umarmen IM REGELFALL nicht vor.
Z.B.: Derjenige hat doch nichts davon dir die Hand geschüttelt zu haben und du hast keinen Schaden davon, demjenigen die Hand gegeben zu haben. Oder doch? Dann solltest du dich fragen warum! Höre immer auf dein Bauchgefühl und tu NIE etwas gegen deinen eigentlichen Willen. Wenn es dir unangenehm ist eine bestimmte Person zu umarmen oder die Hand zu geben, dann tu es auch nicht. Denn wenn es dir die Person "aufdrängt" oder versucht zu erzwingen, um etwas für sich zu erreichen, und du tust das, obwohl du es eigentlich gar nicht willst, dann wirst du dich vielleicht wirklich mal missbraucht fühlen. Vielleicht erlebst du Muster aus der Kindheit und reagierst deshalb auf bestimmte Personen oder allgemein auf Körperberührungen empfindlich?
Denkst du wirklich jemand umarmt und tröstet sein Kind, "weil er eben den Anblick nicht erträgt" und nicht aus MITGEFÜHL dem Kind gegenüber? (ich meine klar sowas gibts wohl leider auch) Ich frage mich, hast du denn Zugang zu deinen Gefühlen? Empfindest du Mitgefühl und hast das Verlangen einen geliebten Menschen zu trösten um ihm sein Leid zu nehmen? Und fühlt sich dies aufrichtig an?
Lebst du so zwanghaft und tust so etwas wie Händeschütteln oder Umarmen "weil es sich so gehört" oder "weil man das halt so macht" und denkst deshalb so? Also ich umarme Menschen nur, die ich wirklich mag und bei denen mir das nicht unangenehm ist. Ich tu nie etwas, was ich nicht will und mir kann keiner was aufzwingen. Umgekehrt zwinge ich natürlich auch keinem was auf. Allerdings bin ich eh nie ein Fan von Höflichkeitsfloskeln gewesen.
Lg yasmin