Liebe Diana,
ich gebe Dir mal eine ganz unesoterische Antwort:
Zuerst einmal - verzweifel nicht an dem Gefühl, sondern beobachte es nur - es ist o.k.
Und nun plaudere ich von mir.....
Inzwischen wissen hier viele, daß ich u.a. Narkosen mache - also im OP arbeite. Im Laufe meines Lebens bin ich da durch sämtliche medizinische Abteilungen "gewandert" - und selbst da gab es Unterschiede.
Als ich anfing vor 30 Jahren mochte ich ums Verrecken bei Augen-OP´s nicht zusehen....
mußte ich aber, wenn ich die Narkose vernünftig gestalten wollte. Ich fand es einfach widerlich! - Heute habe ich mich daran gewöhnt und es ist o.k.
Ebenso fand ich Bauchchirurgie ganz schlimm - ich hätte mich ununterbrochen übergeben mögen.... und ich wußte, daß es ein Kündigungsgrund für mich sein würde, wenn sie mich ständig in den "Bauchsaal" stecken würden. - Daran habe ich mich tatsächlich niemals gewöhnt - wollte ich wohl auch nicht und daher keine Akzeptanz.
Sehr gerne bin ich noch heute in der Neurochirurgie und in der HNO - und letzteres stinkt auch manchmal zum Gott erbarmen - stört mich aber seltsamerweise nicht. - Akzeptanz vorhanden...
Dann habe ich im Rahmen der Extraausbildung (für Anaesthesie-, Notfall- und Intensivmedizin) auf verschiedenen Intensivstationen gearbeitet.......... und festgestellt, daß das ganz und gar nichts für mich ist - und anscheinend für viele andere auch nicht, denn sonst würde das Personal nicht so oft wechseln.
Intensiv - also schwerstkranke Menschen belasten die Psyche des Krankenhauspersonals extrem, da es nicht nur um die Pflege und medizinische Versorgung geht, sondern man außerdem noch das gesamte Drumherum - wie familiäre Angelegenheiten, die Zukunft des Pat, ect. - mitbekommt.
Wenn einen aber etwas psychisch belastet, dann ist man bei anderen Dingen auch nicht mehr so stabil - und es kann einem schon mal schlecht werden.
Ein einziges Mal (vor ca 28 Jahren) ist mir im OP zuerst schlecht geworden und dann bin ich in Ohnmacht gefallen:
da wurde das gerade amputierte Bein eines total süssen 12-jährigen Mädchens hinausgetragen...........
.........operativ gesehen eine absolut saubere, ästhetische und noch nicht einmal sehr blutige Angelegenheit........
verstehst Du, was ich meine?
Du mußt Dir Zeit geben , herauszufinden, was für Dich in Frage kommt und was Du akzeptieren kannst.
An vieles gewöhnt man sich mit der Zeit -
doch manchmal ist es auch sinnvoll, Konsequenzen zu ziehen.
Da wird Dir letztlich niemand bei helfen können und Du mußt das für Dich selbst herausfinden.
Das einzige, was ich Dir ja auch schon gesagt habe:
laß Dir Zeit , denn es ist völlig normal und Du stehst nicht alleine da
Liebe Grüße blue