V: Sie sind Ärztin, und in Ihrer beruflichen Praxis begegnet Ihnen sehr viel Leid und Schmerz. Wie gehen Sie mit dem Leiden anderer Menschen um?
Pyar: Da ist Mitgefühl, aber kein Mitleid. Nichts Kitschiges, sondern erstens ist da ganz praktisches Handeln. Wenn jemand sich einen Splitter eingezogen hat, werde ich die Pinzette nehmen und den Splitter rausholen. Oder wenn jemand Kopfschmerzen hat, werde ich ihn akupunktieren oder ihm Tabletten verschreiben. Also ganz normales ärztliches Handeln, aber da ist kein Handelnder (lacht). Es geschieht was angesagt ist, was ansteht, und gleichzeitig, insbesondere was die emotionalen Verstrickungen angeht, es wird einfach gefühlt.