Mindestlohn von 10€ = Illusion

Ok, ich sehe Deinen Ansatz. Da liegt meines Erachtens aber das Problem darin, dass Du den Regelsatz und die Wohnkosten auf die 100 Stunden runterrechnest. Arbeitslos ist man aber Vollzeit. Und das Problem der 1-Euro-Jobber liegt ja darin, dass sie nicht länger arbeiten dürfen, selbst wenn sie wollten. Könnten sie Vollzeit für den einen Euro stündlich arbeiten, dann würde die Stundenlohnrechnung einen Betrag um die 5,50 ergeben. Das wäre die fairere Rechnung. Und würde der Mindestlöhner nur 100 Stunden im Monat arbeiten, würde er zumindest nach dem jetzigen System aufstocken können - wodurch sein Stundenschnitt nach Deinem Rechenbeispiel steigen würde.

Mal abgesehen davon, dass AlgII keine Lohnersatzleistung ist und deshalb auch nicht als soche gegengerechnet werden sollte.
Und weiterhin abgesehen davon, dass es als 1-Euro-Jobber keinen bezahlten Urlaub und keine bezahlten Krankheitstage gibt. Von Rentenanspruch für die gearbeitete Zeit gar nicht zu reden. Da rechnet sich hinten einiges runter.
 
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nu das ist marktwirtschaft, mehr geld haben heißt überhaupt nichts. der ganze gedanke in der marktwirtschaft basiert auf einen fallen und steigen, ein sich selbst organisierendes system. jedes mal wenn man sich einmischt stört man dieses system. theoretisch sind 10% -15% arbeitslosigkeit normal. das gehört zum prozess der nachfrage anpassung.

jeder will ein individum sein, selbst ständig, ein unabhängigs system.

faktisch ist das nicht effizient umsetztbar, aber das ist eine andere geschichte.

so ein mindestlohn bedeutet automatisch mehr kosten.
steigende preise.
mehr import statt export.

die aktuellen lohnpreise sind jetzt schon über dem berg.
am ende schafft man nur eins geldentwertung.
der lohn reicht wieder nicht um die kosten zu decken.
der mindestlohn wird erhöht.
die preise steigen.
...

die menschen machen viele dumme sachen, und auch das ist dumm selbst wenn es auf den ersten blick sozial aussieht.

der einzige weg um mehr geld ins land zu bekommen ist exportieren. es ist ein verfluchtes wirtschafts system und der staat und seine bürger sind im wesentlichen ein unternehmen. das ist nicht nett sondern wirtschaft.

was erwarten die menschen eigentlich.
 
Der Fehler ist, dass ein ALG-II-Empfänger meines Wissens nicht mehr als 100 Stunden im Monat arbeiten darf. Das bedeutet, er bekommt monatlich die 342€ für Miete, Sozialversicherung, Heizung, Betriebskosten (laut des statistischen Bundesamtes), 364€ Regelleistung und 100€ Mehraufwandsentschädigung für den 1-€-Job...

(342 + 364 + 100)/100 = 806

806/100 = 8,06

Also: 8,06€ pro Stunde.

In Liebe

Alice

PS: Das heißt, der Mindestlöhner arbeitet sogar noch mehr und bekommt dennoch weniger!

Informiere dich doch das nächste mal einfach.
http://www.n-tv.de/politik/Zahl-der-Aufstocker-steigt-article3328516.html

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach kritisierte: "Es ist ein Unding, dass Arbeitgeber Millionen Beschäftigten Hungerlöhne zahlen, die dann aus Steuermitteln aufgestockt werden." Sie forderte, die "milliardenschwere Subventionierung des Lohndumpings" zu beenden: Durch einen flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 Euro sowie gleichen Lohn für gleiche Arbeit in der Leiharbeit. Immerhin seien 350.000 Arbeitnehmer trotz Vollzeitbeschäftigung auf Hartz IV angewiesen.

Du bist doch so für den Sachverständigenrat.
http://www.bundestag.de/presse/hib/2011_08/2011_325/03.html

Sachverständige kritisieren Minijobs und fordern Mindestlohn
Familie/Unterrichtung - 19.08.2011
Berlin: (hib/CHE) Trotz enormer Fortschritte fehlt der Gleichstellungspolitik in Deutschland ein gemeinsames Leitbild, die staatlichen Einflussnahmen auf unterschiedliche Lebensphasen stehen ”unverbunden nebeneinander“. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von Sachverständigen, die nun als erster Gleichstellungsbericht der Bundesregierung (17/6240) vorliegt. Der Mangel an Konsistenz führe dazu, dass gleichzeitig Anreize für ganz unterschiedliche Lebensmodelle gesetzt werden oder dass die in einer Lebensphase gewährte Unterstützung in der nächsten abbricht, heißt es darin.

Die Sachverständigenkommission bemängelt, dass Frauen besser ausgebildet seien als je zuvor, gleichzeitig aber Anreize gesetzt werden, ihre Potenziale im Erwerbssystem nicht ausreichend zu nutzen. Dies erschwere nicht nur eine eigenständige Existenz im Erwerbsalter, sondern auch den Aufbau einer armutsfesten Alterssicherung. ”Als wenig zukunftsweisend sieht die Kommission dabei insbesondere die starke Förderung von Minijobs, die in Deutschland besonders ausgeprägte Ertragsschwäche vieler typischer Frauenarbeitsplätze und die geringe Zahl von Frauen in Führungspositionen an“, heißt es in der Unterrichtung.

Die Kommission empfiehlt deshalb neben einem Ausbau der Betreuungsangebote für Kinder, die besonderen Anreize für geringfügige Arbeit im Arbeits-, Sozial- und Steuersystem zu beseitigen. Angesichts des hohen Anteils gering bezahlter Frauen plädiert sie auch für einen Mindestlohn. Gleichzeitig fordert sie eine Geschlechterquote für die Aufsichtsräte und Mindestanteilsregelungen für Frauen in Führungspositionen.

Gleichstellung erfordere aber auch eine flexiblere Arbeitswelt mit mehr Arbeitszeitoptionen, schreiben die Sachverständigen. Sie schlagen vor, diese Optionen in einem neuen Gesetz zu Wahlarbeitszeiten zu verankern.[...]
 
Diese Kaufkrafttheorie des Mindestlohns kritisierte ich in der Vergangenheit nun so oft, dass ich dies kein weiteres Mal tun werde. Statt dessen zitiere ich diesmal einfach aus Wikipedia:

"Vertreter der Angebotspolitik bestreiten, dass durch die Einführung von Mindestlöhnen ein Nachfrageeffekt erzeugt werden kann. Die Effekte nachfragesteuernder Maßnahmen werden im Gegensatz zur Preissteigerung erst mit großer zeitlicher Verzögerung wirksam. Ein Unternehmen produziert und verkauft zum Zeitpunkt der Einführung eines Mindestlohnes nicht mehr Güter und verfügt somit nicht über mehr Geld; es muss daher entweder Personal entlassen, die Gehälter kürzen oder die Gewinne reduzieren. Also treten zuerst negative Nachfrageeffekte ein. Wenn nun die Erhöhung der Niedriglöhne zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich reale Nachfrageeffekte hervorruft, wird sich die kumulierte Nachfrage nicht verändern, sondern es gibt nur Verlagerungen bei der Nachfrageentscheidung. In der Regel nimmt aufgrund der niedrigeren Sparquote der neuen Nachfragerstruktur die Nachfrage nach Investitionsgütern ab, was mittelfristig zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führt.

Weiter wird kritisiert, dass diejenigen Unternehmen Vorteile aus dem Kaufkraftgewinn der Lohnempfänger zögen, die von der Lohnerhöhung weniger belastet seien. Dies sind zum einen die Unternehmen der kapitalintensiven Wirtschaftszweige, die relativ wenig Menschen beschäftigen. Zum anderen ausländische Unternehmen, die oftmals bereits kostengünstiger produzieren.
" (Quelle: Wikipedia).

Außerdem: Nur weil Geringverdiener durch den Mindestlohn möglicherweise eine mehr oder weniger relevante Gehaltserhöhung erfahren, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass auch die wirtschaftliche Nachfrage steigt. Wer das so pauschal annimmt, vernachlässigt bei seinen Überlegungen den wirtschaftspsychologischen Aspekt. Viele Arbeitnehmer dieser Sorte könnten sich nämlich dafür entschließen, ihre dazugewonnenen Gelder beispielsweise bei einem Kreditinstitut anzulegen, um zu sparen, anstatt es direkt in die Wirtschaft zu tragen!

Was meinst du mit ,,die Arbeitnehmer dieser Sorte" genau? Oder was möchtest du damit aussagen?
 
anstatt das geld zu entwerten, sollte man lieber die grundbedürfnis deckenden unternehmen entlasten.

dann würde das geld für das wichtigste reichen.

mindestlohn ist genauso dumm wie die braunkohle subvention, eine investition in das falsche geschäft. man kann nicht in einer marktwirtschaft leben und kontinuierlich die markfähigkeit zerstören.

wenn man die sozialen bereiche stärken will, muss man sie entlasten und nicht noch mehr peinigen.

kleine und mittelständische unternehmen leiden am meisten unter dem mindestlohn. viele studenten arbeiten in kleinen forschungsunternehmen die teilweise auf teilzeitarbeit umstellen müssen, nur um nicht konkurs zu gehen.

es scheint als könnte der menschliche geist nur glauben das es besser wird, wenn sich die zahl des geldes vergrößtert. dabei ist es genau umgedreht.
 
doch, darf er.

Die Grenze sind 225,- € inklusive Monatsfahrkarte.

Schau her: Du sprichst hier von Geldern, während ich mich auf die Stundenzahl bezog, die ein Erwerbsloser monatlich mit Arbeit in einem 1-€-Job erreichen darf. Es sind allerdings in der Tat nicht 100, sondern 120 Stunden... Mein Irrtum... Folgender Beleg dazu: "Üblicherweise handelt es sich um Teilzeitarbeit von 20 bis maximal 30 Stunden pro Woche. Der Umfang von bis zu 30 Stunden pro Woche wurde mit Urteil des Bundessozialgerichts vom 17. Dezember 2008 als rechtmäßig bestätigt.[19] Eine Untergrenze für die wöchentliche Dauer der Arbeitsgelegenheit gibt es nicht, jedoch beträgt sie in der Regel mindestens fünfzehn Stunden pro Woche, da andernfalls die Arbeitslosigkeit nicht beendet wird. Da Arbeitsgelegenheiten mit ihrer Zielsetzung, an den allgemeinen Arbeitsmarkt heranzuführen, keine dauerhafte Teilnahme vorsehen, ist die individuelle Zuweisung im Regelfall auf 3 bis 12 Monate befristet. Eine Verlängerung oder wiederholte Teilnahme ist möglich, wenn dies erforderlich ist." (Quelle: Wikipedia).

So, und wie viel sind 30 Stunden in der Woche monatlich? 120 Stunden. Diese irrtümliche Differenz von 20€ ist für mein Argument jedoch irrelevant... Es ist möglich, im Rahmen von 1-€-Jobs nicht nur 1€, sondern auch 2€ oder sogar 2,50€ zu verdienen: "Der Umfang der Mehraufwandsentschädigung nach § 16d ist weder im Gesetz noch gemäß einschlägiger Rechtsprechung zwingend mit 1 € pro Arbeitsstunde festgeschrieben.[20] Sie wird jedoch häufig in dieser Höhe gewährt, wodurch diese Arbeitsgelegenheiten ihren in der Bevölkerung bekannten Namen erhielten. In Einzelfällen kann die Entschädigung auch umfangreicher sein. So sind bei harten Arbeitsbedingungen oder Sonntagsarbeit Entschädigungen bis zu 2,50 € bekannt geworden." (Quelle: Wikipedia). Vielleicht meintest Du das...
 
Schau her: Du sprichst hier von Geldern, während ich mich auf die Stundenzahl bezog, die ein Erwerbsloser monatlich mit Arbeit in einem 1-€-Job erreichen darf. Es sind allerdings in der Tat nicht 100, sondern 120 Stunden... Mein Irrtum... Folgender Beleg dazu: "Üblicherweise handelt es sich um Teilzeitarbeit von 20 bis maximal 30 Stunden pro Woche. Der Umfang von bis zu 30 Stunden pro Woche wurde mit Urteil des Bundessozialgerichts vom 17. Dezember 2008 als rechtmäßig bestätigt.[19] Eine Untergrenze für die wöchentliche Dauer der Arbeitsgelegenheit gibt es nicht, jedoch beträgt sie in der Regel mindestens fünfzehn Stunden pro Woche, da andernfalls die Arbeitslosigkeit nicht beendet wird. Da Arbeitsgelegenheiten mit ihrer Zielsetzung, an den allgemeinen Arbeitsmarkt heranzuführen, keine dauerhafte Teilnahme vorsehen, ist die individuelle Zuweisung im Regelfall auf 3 bis 12 Monate befristet. Eine Verlängerung oder wiederholte Teilnahme ist möglich, wenn dies erforderlich ist." (Quelle: Wikipedia).

So, und wie viel sind 30 Stunden in der Woche monatlich? 120 Stunden. Diese irrtümliche Differenz von 20€ ist für mein Argument jedoch irrelevant... Es ist möglich, im Rahmen von 1-€-Jobs nicht nur 1€, sondern auch 2€ oder sogar 2,50€ zu verdienen: "Der Umfang der Mehraufwandsentschädigung nach § 16d ist weder im Gesetz noch gemäß einschlägiger Rechtsprechung zwingend mit 1 € pro Arbeitsstunde festgeschrieben.[20] Sie wird jedoch häufig in dieser Höhe gewährt, wodurch diese Arbeitsgelegenheiten ihren in der Bevölkerung bekannten Namen erhielten. In Einzelfällen kann die Entschädigung auch umfangreicher sein. So sind bei harten Arbeitsbedingungen oder Sonntagsarbeit Entschädigungen bis zu 2,50 € bekannt geworden." (Quelle: Wikipedia). Vielleicht meintest Du das...

klingt wie afrika, hm .. obwohl die kriegen 1,50 am tag.
 

Worüber? Meine Angaben waren völlig richtig... Prüfe es doch selbst...


Da geht es offenbar um einen Mindestlohn zur Sicherung einer Frauenquote, weil Frauen immer noch zu gering entlohnt werden inm Vergleich zu Männern. Diese Empfehlung mit einer Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 10€ gleichzusetzen, ist doch total verfehlt...

In Artikel 9, Absatz 3 des Grundgesetzes steht: "(3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behindern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnahmen sind rechtswidrig. Maßnahmen nach den Artikeln 12a, 35 Abs. 2 und 3, Artikel 87a Abs. 4 und Artikel 91 dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten, die zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen von Vereinigungen im Sinne des Satzes 1 geführt werden."

Ein gesetzlich beschlossener Mindestlohn geriete in einen elementaren Konflikt mit dieser im Grundgesetz garantierten Tarifautonomie...

Vielleicht suche ich Dir beizeiten Quellen, die belegen, dass die Wirtschaftsweisen dem flächendeckenden Mindestlohn stets ablehend gegenüberstanden...
 
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klingt wie afrika, hm .. obwohl die kriegen 1,50 am tag.

1-€-Jobber bekommen nicht nur 1€, 2€ oder 2,50€ pro Stunde, sondern insgesamt muss man diese Mehraufwandsentschädigung mit den Sozialleistungen addieren!!! Dann erhält man den realen Betrag, den sie tatsächlich pro Arbeitsstunde empfangen! Diesen erwähnte ich bereits!
 
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