Menschlichkeit ist ein weites Feld.
Hat wohl etwas damit zu tun, dass mir der andere - im Extremfall - wichtiger ist als ich mir selbst.
Ich also selbstlos jemand anderem gegenüber handle, oder zumindest egoitische Interessen hintanstelle und mit jemandem etwas teile, helfe, in etwas eingreife, das ohne mein Zutun einen anderen Verlauf nehmen würde,...
Ich versuche also, etwas zu verbessern, ins Lot zu bringen.
Und wie bei vielem hat auch Menschlichkeit seine egoistischen Schattenseiten.
z.B. erachte ich eine Charity oder die so medial beliebten Promi-Humanity-Aktionen, die den anderen mit einen Promillesatz des eigenen "Habens" abspeist, nur um dem Geber in kleineres schlechtes Gewissen (wegen der eigenen Bereicherung) zu bescheren, eher als durchaus zynische Pseudo-Menschlichkeit.
Ein Karl Böhm, der sein ganzes Leben in solche Projekte steckt, wirkt da für mich authentisch, eine Madonna, Angelina Jolie oder ähnliche eher unglaubwürdig. Da verkommt das Ganze doch eher zur eigenen PR- und Umsatzsteigerungsshow.
Menschlichkeit im Alltag alleine ist aber schon ein durchaus komplexes Feld, weil eben auch oft schon von kommerziellen Interessen durchzogen.
Gebe ich dem Notleidenden etwas, und hilft das dem wirklich oder finanziere ich damit eine professionelle Bettlermafia?
Habe ich für eine (Fehl-)Handlung eines anderen Verständnis, hat, hätte der andere die Möglichkeit zur Einsicht, zur Korrektur seines Verhaltens, zur "Besserung".
Was aber, wenn der diese Einsicht nicht hat, dann hat meine Menschlichkeit denjenigen in seinem Handeln bestärkt und er macht so weiter.
Das Schwierige ist, genau dies im Moment abschätzen zu können, was wohl jeder nur ganz individuell und situationsbezogen für sich selbst tun kann.
In gewisser Weise hat also Menschlichkeit etwas damit zu tun, situationsangebracht positiv korrrigierend oder helfend zu handeln, ohne mir selbst dafür etwas zurückzuerwarten.