fantastfisch
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Was heißt überhaupt "menschlich korrekt"? Darunter kann ich mir nichts vorstellen. Ist ethisches Handeln gemeint? Das würde die Schilderung im Eingangspost aber ad absurdum führen. Political Correctness? Die schließt aber keine Wärme ein, somit würde ich da auch nichts dergleichen automatisch vorraussetzen. Korrektheit im sozio-kulturellen Kontext? Rechtschaffenheit, schaffe, spare, Häusle baue?
Mir fällt es wirklich schwer, menschlich korrekt mit konkreten Inhalten zu füllen. Da gibt es zig Möglichkeiten der Auslegung. Der Mensch an sich ist evolutionär so gestrickt, dass er beharrlich ist, wenn er es kann und Kompromisse schließt, wenn er muss. "Menschliches" Verhalten schließt also sowohl soziales wie auch egoistisches Gebaren ein. Somit erschließt sich mir nicht, was hier genau bemängelt wird.
Geht es um Mitgefühl, ethisches Handeln, soziale Kompetenz - dieser Teilaspekt des menschlichen Verhaltens hat erst in den letzten Jahrhunderten mehr und mehr an Stellenwert gewonnen. In früheren Zeiten war Überleben deutlich schwieriger als heute; somit war die Versorgung und Wahrung der eigenen Existenz Priorität. Soziales Verhalten diente im gesamtgesellschaftlichen Kontext sekundär ebenfalls der Erhaltung der eigenen Unversehrtheit. Der Anspruch, allen gerecht zu werden, entspringt der Neuzeit.
Klingt natürlich alles irgendwie fies, ist aber der traurige Wahrheit. Das heute Mitgefühl so sehr gelebt werden kann, liegt schlicht und ergreifend daran, dass überhaupt einfacher gelebt werden kann (zumindest in unseren Breitengraden). Und ich stimme zu, in solch einem Verbund, wie wir ihn heute haben, ist Mitgefühl und Hilfsbereitschaft essentiell wichtig.
Aber kann ich das von jedem erwarten? Kann ich das verlangen? Ein Mindestmaß ja. Das nicht bewusst anderen Menschen geschadet wird. Dafür gibt es ja auch die Justiz und die Androhung von Sanktionen ist einfach ein probates Mittel, dies zu unterbinden. Aber kann ich darüber hinaus erwarten? Kann ich verlangen, dass jeder in der Lage ist, sich in den anderen hineinzuversetzen? Kann ich erwarten, dass jeder teilt? Altruistisch handelt? Nein. Ich kann es mir nur wünschen. Und selbst vorleben.
Das manche Zeitgenossen sich für moralisch unantastbar und ethisch korrekt empfinden, dies aber im Alltag mitunter sehr gut verstecken können, mag vielleicht an unterschiedlichen Wertvorstellungen, persönlichen Prioritäten oder individuellen Erfahrungswerten liegen. Vielleicht auch an der Angst, die eigenen matten Stellen im Heiligenschein zu erblicken, weswegen man das Ding immer mit der schönen Seite nach vorne dreht und man erst bei der Vollansicht darauf kommt, dass nicht alles Gold, was glänzt.
Und ganz ganz vielleicht hat auch flimm nicht so Unrecht mit der Frage nach dem Mitgefühl für diese Menschlein. Wer kann dem anderen schon hinter Stirn und ins Herz schauen?
Schlussendlich stellt sich auch die Frage nach den eigenen blinden Flecken. Wer macht schon alles "richtig"? Vielleicht unterscheiden sich die "Fehler" auch nur nach Ausrichtung und Wahrnehmung - aber verletzen andere Wesen ebenso. Natürlich ist ein Unterschied zwischen "stell dich nicht so an" und "ich lass dich einfach verbluten statt den Arzt zu holen", aber ich vermute, um solche Extreme geht es hier gar nicht.
Aber was unterscheidet mich denn von jenem, den ich anklage, wenn ich ihn anklage? Für mich ist die Lösung einfach - ich halte mich fern von dem, was mir nicht gut tut. Ist mir das nicht möglich, dann: bin ich beharrlich, wenn ich es kann und schließe Kompromisse, wenn ich es muss
Mir fällt es wirklich schwer, menschlich korrekt mit konkreten Inhalten zu füllen. Da gibt es zig Möglichkeiten der Auslegung. Der Mensch an sich ist evolutionär so gestrickt, dass er beharrlich ist, wenn er es kann und Kompromisse schließt, wenn er muss. "Menschliches" Verhalten schließt also sowohl soziales wie auch egoistisches Gebaren ein. Somit erschließt sich mir nicht, was hier genau bemängelt wird.
Geht es um Mitgefühl, ethisches Handeln, soziale Kompetenz - dieser Teilaspekt des menschlichen Verhaltens hat erst in den letzten Jahrhunderten mehr und mehr an Stellenwert gewonnen. In früheren Zeiten war Überleben deutlich schwieriger als heute; somit war die Versorgung und Wahrung der eigenen Existenz Priorität. Soziales Verhalten diente im gesamtgesellschaftlichen Kontext sekundär ebenfalls der Erhaltung der eigenen Unversehrtheit. Der Anspruch, allen gerecht zu werden, entspringt der Neuzeit.
Klingt natürlich alles irgendwie fies, ist aber der traurige Wahrheit. Das heute Mitgefühl so sehr gelebt werden kann, liegt schlicht und ergreifend daran, dass überhaupt einfacher gelebt werden kann (zumindest in unseren Breitengraden). Und ich stimme zu, in solch einem Verbund, wie wir ihn heute haben, ist Mitgefühl und Hilfsbereitschaft essentiell wichtig.
Aber kann ich das von jedem erwarten? Kann ich das verlangen? Ein Mindestmaß ja. Das nicht bewusst anderen Menschen geschadet wird. Dafür gibt es ja auch die Justiz und die Androhung von Sanktionen ist einfach ein probates Mittel, dies zu unterbinden. Aber kann ich darüber hinaus erwarten? Kann ich verlangen, dass jeder in der Lage ist, sich in den anderen hineinzuversetzen? Kann ich erwarten, dass jeder teilt? Altruistisch handelt? Nein. Ich kann es mir nur wünschen. Und selbst vorleben.
Das manche Zeitgenossen sich für moralisch unantastbar und ethisch korrekt empfinden, dies aber im Alltag mitunter sehr gut verstecken können, mag vielleicht an unterschiedlichen Wertvorstellungen, persönlichen Prioritäten oder individuellen Erfahrungswerten liegen. Vielleicht auch an der Angst, die eigenen matten Stellen im Heiligenschein zu erblicken, weswegen man das Ding immer mit der schönen Seite nach vorne dreht und man erst bei der Vollansicht darauf kommt, dass nicht alles Gold, was glänzt.
Und ganz ganz vielleicht hat auch flimm nicht so Unrecht mit der Frage nach dem Mitgefühl für diese Menschlein. Wer kann dem anderen schon hinter Stirn und ins Herz schauen?
Schlussendlich stellt sich auch die Frage nach den eigenen blinden Flecken. Wer macht schon alles "richtig"? Vielleicht unterscheiden sich die "Fehler" auch nur nach Ausrichtung und Wahrnehmung - aber verletzen andere Wesen ebenso. Natürlich ist ein Unterschied zwischen "stell dich nicht so an" und "ich lass dich einfach verbluten statt den Arzt zu holen", aber ich vermute, um solche Extreme geht es hier gar nicht.
Aber was unterscheidet mich denn von jenem, den ich anklage, wenn ich ihn anklage? Für mich ist die Lösung einfach - ich halte mich fern von dem, was mir nicht gut tut. Ist mir das nicht möglich, dann: bin ich beharrlich, wenn ich es kann und schließe Kompromisse, wenn ich es muss