Menschenopfer

Hallo Rita!

Na da gebe ich Dir doch gleich mal eine Adresse weiter

Sogyal Rinpoche, ein spiritueller Meister des tibetischen Buddhismus (Das tib. Buch vom Leben und vom Sterben), hat das Rigpa Netzwerk gegründet, da Ihm die Verlorenheit im Sterbeprozess (oder die Hilflosigkeit der westl Welt) als erstes und dringenstes Problem auffiel.

hier die links
link

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p?

Sind Sterbende keine Lebenden für Dich?

Musss man sich nicht mehr um sie kümmern, weil "sie eh schon tot sind" oder was soll diese sehr eigenartige Bemerkung die nur auf Provokation hinausläuft ...


Sterbende sind Menschen die auf sich selbst zurück geworfen werden
wenn sie sich nicht zuvor mit dem konfrontierten was sie sind bleibt
Angst
Schmerz
Verzweiflung
Verwirrung
Stille da keine Antwort auf tausend Fragen und keine bewußte Verbindung zum Selbst


Es hat mich sehr erschüttert dies wahrzunehmen (das es so ist) da es für mich eben nicht so ist, und das all diese Abwehr oft sehr mühsam aufgelöst werden muss.

Dies ist ein sehr tiefer und ungeheilter Schmerz unserer Gesellschaft und jeder der diesen Schmerz verdrängt könnte sich eines Tages in dieser Lage befinden
In dem er eine Hand ersehnt die mitfühlend ist
und keine Angst hat
Die dem Sterbenden einfach das vermittelt was er in dieser Stunde braucht wie einen Bissen Brot und die Ihm dieses Brot reicht.

Was stört Dich daran?
Du klingst wie ein Kind das spricht bevor es nachdenkt..
 
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Guten Morgen, Regina :)

danke für die Links. :) Die Arbeit von Sogyal Rinpoche und sein Buch waren eine meiner ergiebigsten Quellen für die Erarbeitung des Konzeptes.

Ich wünsche dir ein gesegnetes Fest
Rita
 
regina und allen, die hier mitgeschrieben haben,

danke für die umfassenden informationen.
die diskussion in der familie läuft...

ein schönes osterfest
(fest der auferstehung)

lg mira
 
Euch auch schöne Ostern!!!

LG

Bei Fest der Auferstehung fällt mir immer die Geschichte mit meinem Bruder ein
Wir waren alle Jahre in Schladming zum Schifahren
So auch damals.
Mein Urgroßvater der Frühaufsteher (wir noch klein) springt schon in aller Früh munter durchs Appartment und ruft
"Wer geht mit mir zur Auferstehung?" (gemeint war die Messe)
Worauf mein Bruder gähnt und verwirrt fragt
"Um was geht' s? Wer steht auf?"

Wir haben uns alle abg'haut und mein Großvater brachte keinen von uns aus den Federn...

LG
 
Hallo zusammen! :)

Liebe Regina, eigentlich thematisieren unsere beiden Threads das selbe Thema aus einem anderem Blickwinkel... Nämlich das Tabuthema: Tod. Du bist ein sehr mitfühlender Mensch und ich respektiere Deine Gedanken sehr.

Aber sie würden sich relativieren, wenn ein geliebtes Familienmitglied auf ein dringendes Spendeorgan angewiesen wäre. Wenn dein Vater, dein Bruder, dein geliebter Mann ein neues Herz bräuchte und sich über das Netzwerk ein geeigneter Spender finden würde... Würdest Du ihm diese Information vorenthalten können? Besonders dann, wenn dein Mann, Bruder, Vater überzeugte Rationalisten/Atheisten sind und nicht an ein Weiterleben nach dem Tod glauben? Wenn sie lebensfrohe Menschen sind und dich lieben und noch viel Zeit mit dir verbringen wollen? Könntest Du einem in der Wüste verdurstenden Menschen ein Glas Wasser vorenthalten, wenn Du es direkt in der Hand halten würdest? Wenn Du es ihm vorenthältst, wäre es automatisch unterlassene Hilfeleistung und Du würdest Dein eigenes Karma belasten!? Wenn Du es ihm aber gibst, zeigst Du Mildtätigkeit und löst Karma auf?!

Ärzte, liebe Regina, befinden sich in einer ganz schwierigen Lage. Sie sind seit der Antike (-> Eid des Hippokrates ) unbedingt dem Leben verpflichtet. Sie dürfen sich gleichzeitig aber nicht zum Herr über Leben und Tod machen. Dann sind Ärzte naturwissenschaftlich orientiert und dürfen nur an das glauben was quantifizierbar ist. Auch wenn ich persönlich an ein Leben nach dem Tod glaube, habe ich dennoch ein großes Problem... Ich weiß es nicht 1000%ig. Es besteht immer noch eine Restwahrscheinlichkeit, daß es kein Leben nach dem Tod gibt. Aufgrund dieser Restwahrscheinlichkeit definiert sich für mich der Wert des Lebens. Es ist unendlich kostbar. Kein Wissenschaftler hat jemals eine Seele vermessen... Eine Seele wird oft mit "Energie" gleichgesetzt. Aber eine Energie muß doch physikalisch meßbar sein?

Ich bin sehr weit davon entfernt eine Debatte über pro und contra der Organtransplantationen führen zu wollen und möchte zumindest versuchen eine objektive Haltung zu beziehen. Die Artikel, die Du präsentiert hast, sind sehr gut geschrieben worden und gut recherchiert. Sie decken sich in etwa mit meinen damaligen Erfahrungen als Medizinstudent.

Die Texte zeigen vor allem, daß es große Mißstände in unserem System gibt:
-Menschen wird mitunter der Anspruch auf einen würdevollen Tod verwehrt
-Ärzte/Pflegepersonal sind oftmals überfordert und alleingelassen
-Ärzte/Pflegepersonal sind oft überlastet
-Definition von Tod (->Hirntod) bedarf dringend einer erneuten Debatte bzw. etwaigen Verbesserung der Gesetzgebung
-Politiker gehen dieser Thematik lieber aus dem Weg bzw. treffen populäre Entscheidungen
-Tabuisierung des Todes
-usw.usw.usw.

Gott:
Wenn ich ein todkrankes Kind, daß dringend eine Knochenmarkspende benötigt weil es z.B. an Leukämie erkrankt ist, als Arzt behandeln würde, dessen Eltern aber gegen eine Knochenmarktransplantation sind, dann würde ich gegen den Willen der Eltern und zum Wohle des Kindes entscheiden. Es gibt Menschen die lehnen aus religiösen Gründen eine Knochemarktransplantation oder Bluttransfusion oder sogar eine medizinische Behandlung generell ab. So ein Verhalten finde ich unverantwortlich, besonders dann, wenn ein dritter (Kind) geschädigt wird.

Denn meine Philosophie sieht so aus: Gott ist allmächtig! Wen Gott zu sich berufen will, den wird er auch berufen; ob mit hightech Medizin oder ohne. Nach meiner Meinung stellen "tiefreligiöse" Menschen, die eine medizinische Betreuung ablehnen, Gott sogar in Frage!

Psyche:
Irgendwo in Südamerika(?) existierte vor langer Zeit ein Indianderstamm, von dem mir folgendes von meinem Philosophielehrer in der Schule berichtet wurde... Dieser Indianerstamm hatte eine territoriale Grenze abgesteckt, an der das Reich der Toten, daß nur von einem Priester betreten werden durfte, begann. Es hieß, daß außer einem Priester niemand das Recht habe diese Grenze zu überschreiten und augenblicklich sterben müsse. Nachdem sich ein Krieger dieses Stammes auf der Jagd nach Fleisch verirrt hatte, bemerkte er, daß er die Grenze zum Reich der Toten bereits überschritten hatte. Er bekam einen Schreck und fiel tot um.

Es wird immer wieder vergessen, was für einen gewaltigen Einfluß unsere Psyche auf den Körper besitzt. Ärzte begreifen langsam, daß auch der seelische Zustand eines Patienten auf die Gesundung des Körpers eine wichtige Rolle spielt. Wenn also ein Patient glaubt, daß nach einer Herztransplantation auch etwas vom Spender in ihm schlägt, muß ich die Frage stellen dürfen, wo denn der Sitz der Seele genau ist? Die Japaner glaubten/glauben z.B. die Seele würde im Bauch sitzen, weswegen die zum Tode verurteilten Samurai auch harakiri (hara = Bauch) bzw. seppuku begingen. Sie stießen sich das Kurzschwert in den Bauch, um die Seele zu entlassen. Sitzt die Seele im Herz, im Gehirn oder im Bauch? Oder haben wir einen "Astralkörper", der unserem haargenau gleicht, und einfach nur über unserem Körper gestülpt ist? Kann die Seele in "Scheiben geschnitten" ins Jenseits kommen?

Tod:
Kann man nur ein bischen tot sein? Das scheint mir persönlich doch abwegig... Es wäre genauso wie ein bischen schwanger... Entweder die Frau ist schwanger oder sie ist es nicht. Entweder der Mensch lebt oder er ist tot.
Ich würde mich persönlich als tot definieren, wenn meine Seele den Körper verlassen hat und nicht mehr zurück kann oder zurück will... Allerdings kann ich mir nur vorstellen, daß meine Seele nicht Stückchenweise, sondern entweder ganz oder gar nicht den Körper verläßt. Das Problem dabei ist, daß es sich wissenschaftlich nicht bestimmen oder messen läßt, wann die Seele endgültig gegangen ist.

Ein per definitionem hirntoter Patient ist nach Ansicht der Medizin also tot?! Sicherlich tun sich viele Ärzte und Pflegekräfte mit dieser Definition schwer. Denn diese Frage stößt an die Grenzen der menschlichen Ethik. Aber irgendwo muß eine Grenze gezogen werden. Auch zum Schutz des Patienten, damit lebensverlängernde (mitunter quälende) Maßnahmen abgebrochen werden können. Da ist es naheliegend, daß die Medizin davon ausgeht, daß Persönlichkeit/Bewusstsein an die Funktion des Gehirns gebunden ist. Wenn das Gehirn tot ist, ist auch gleichzeitig die Persönlichkeit oder das Bewusstsein erloschen, und somit alles was den Menschen ausmachte verloren; auch wenn der Patient noch lebendig ist/wirkt (Reflexe, Körperwärme, etc.).

Wenn Ärzte mit hirntoten Patienten respektlos umgehen, so ist dieses Verhalten unmoralisch. Leider gibt es Ärzte, die den Menschen nur als Ersatzteillager betrachten... Leider!

Geschichte und Menschenopfer:
Kann man damals mit heute vergleichen? Die Azteken vor knapp 1000 Jahren verfolgten eine Kultur, die für uns unverständlich ist. Sie brachten Menschen auf grausamste und schmerzhafteste Weise um, indem sie ihnen bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust schnitten. Wenn wir heute darauf zurückblicken, denken wir uns, daß das wirklich primitiv war... Wie kann denn ein Menschenopfer z.B. mehr Regen bringen? Aber wir vergessen, daß es damals keine "moderne" Wissenschaft gab, keine Technik, keine Demokratie, etc... sondern es herrschte ein Aberglaube, der mit Sicherheit in direkter Beziehung zur Natur stand.

Die Menschen glaubten an ihre Götter und opferten weil sie glaubten, daß es ihnen helfen würde. Heute aber wissen wir, daß es bestimmte Gesetze gibt, nach denen die Natur funktioniert. Menschenopfer werden im allgemeinen abgelehnt und durch Strafen sanktioniert.

Heute:
Kann ich aber einen Organspender mit einem Menschenopfer von damals vergleichen? Nein, denn das wäre weit über das Ziel hinausgeschossen. Bei aller Kritik an der modernen Medizin wird in der Regel alles dafür getan, um einem Menschen ein langes Leben in Gesundheit zu ermöglichen. Auch kenne ich viele Ärzte, die eine gesunde Einstellung zum Tod vertreten und Patienten würdevoll sterben lassen, ohne mit aller Macht zu versuchen das Leben eines Menschen künstlich zu verlängern. Auch wird ein Organspender nicht sinnlos sterben, sondern um einem anderen Menschen ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Er wird nicht hingerichtet, sondern hat sein Leben, zumindest nach medizinischen Maßstäben, beendet.

Sicherlich gibt es, wie in jedem menschlichen (Gesundheits-)System, auch Schwachpunkte. Aber durch politisches und gesellschaftliches Engagement, als auch durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse, können diese Mißstände behoben werden. Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar. Das ist ein Gesetz, auf daß wir alle weiter aufbauen können.

Liebe Grüße :kiss3:
Toffifee
 
Du hast Deinen Standpunkt gut dargelegt und er deckt sich aufgrund unserer unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen naturgemäß nicht.

Ich weiß, das die Ärzte im besten Glauben handeln und die Wissenschaft, so wie sie sich heute definert, Ihre Glaubensgrundlage stellt. Ich kenne so einige Ärzte, arbeite in meiner Funktion auch beruflich mit Ihnen zusammen. Ich weiß, das sie von dem was sie tun überzeugt sind...
Ich würde sie nie verurteilen..
Das sagt aber nichts darüber aus, ob ich Ihre Wahrheit teile
Ich teile sie nicht

Die Verantwortung auf Gott zu schieben bedeutet nicht zu seiner Verantwortung zu stehen...wenn jemand einen Körper durch äußere Einwirkung am Leben erhält ist das seine Tat und seine Verantwortung

Du hast Recht..der Körper hat Grenzen und die Seele muss zustimmen, das sagt aber nichts über GOTT aus
und es sagt auch nichts darüber aus ob das was geschieht richtig ist


ich würde niemanden ABRATEN ein Spenderorgen anzunehmen oder nicht
zu spenden oder sich nicht impfen zu lassen oder zu reanimieren..

das ist nicht meine Aufgabe oder Entscheidung
ich würde darauf keinen Einfluss nehmen, es ist einzig Angelegenheit derer die sich an solch einem Geschehen beteiligen..ich möchte nur Fragen aufwerfen, das ist alles.
Für mich ist klar das ich es absolut ablehne
Weil aus meiner Sicht der Dinge es eben NICHTS Gutes bewirkt
aber dies gilt eben nur für MICH
ich zittere mit jedem Patienten den ich von..wo immer er ist nach Hause bringe....manchmal träume ich sogar von Ihnen
den letzten aus Lybien..ich träumte er würde sterben
wir brachten Ihn bis nach Hause
dort starb er dann

ich habe dabei keine Angst um die Seele
oder "bekämpfe" den Tod
aber da ist der Schmerz der Gattin, der Geist selbst, das Individuum, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheindlichkeit NICHT meine Erfahrungen oder Erkenntnisse besitzt...ich weiß nicht wie er die Sache sieht...
daher tue ich das was ich tun kann

vermutlich könnte ich aber zB als Arzt den Beruf nicht ausüben
da ich viele Grenzen die heute beim "Kampf um das Leben" überschritten werden, nicht überschreiten würde

das töten eines lebenden Körpers gehört mit Sicherheit dazu
und das lebendig machen gleichfalls


für MICH ist das Glas weder halb voll noch halb leer
daher beinhaltet Leben oder Tod für mich keine Wertigkeit
es ist ein verändern der Perspektive vom Leben in den Tod zu gleiten

BEIDE Perspektiven sind gültig und wertvoll
ich erhebe weder das eine, noch erniedrige ich das andere
daher opfere ich keine inneren Zweifel oder Ängste den einem oder anderen

es ist eben eine gänzlich andere Sichtweise

LG
 
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Hallo liebe Regina! :)

Regina schrieb:
Du hast Deinen Standpunkt gut dargelegt und er deckt sich aufgrund unserer unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen naturgemäß nicht.
Du hast Deinen Standpunkt ebenfalls gut dargelegt. Das sich unsere Blickwinkel nicht gleichen ist wunderbar und ich begreife es als Chance. Ich möchte doch gerne mehr über Dich und Deine Gedanken erfahren, damit ich meine Perspektive erweitern kann.

Regina schrieb:
ich würde darauf keinen Einfluss nehmen, es ist einzig Angelegenheit derer die sich an solch einem Geschehen beteiligen..ich möchte nur Fragen aufwerfen, das ist alles.
Ich weiß... :) Darum lese ich gerne Beiträge von Dir. Auf der anderen Seite möchte ich Dich auch nicht von meiner Meinung überzeugen.

Regina schrieb:
ich habe dabei keine Angst um die Seele
oder "bekämpfe" den Tod
aber da ist der Schmerz der Gattin, der Geist selbst, das Individuum, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheindlichkeit NICHT meine Erfahrungen oder Erkenntnisse besitzt...ich weiß nicht wie er die Sache sieht...
daher tue ich das was ich tun kann
vermutlich könnte ich aber zB als Arzt den Beruf nicht ausüben
da ich viele Grenzen die heute beim "Kampf um das Leben" überschritten werden, nicht überschreiten würde
Du wärst bestimmt eine gute Ärztin, vielleicht weil Du Dir soviele Gedanken machst. Jedenfalls würdest Du Entscheidungen nicht leichfertig treffen. Du würdest den Menschen als Menschen sehen und nicht als Stück Schlachtvieh, daß zum Opferaltar geführt wird. Wenn ich ehrlich bin, dann würde ich mich nur in den Händen eines solchen Arztes gut aufgehoben fühlen. Einem Mann oder einer Frau die, obwohl sie unter starkem Druck stehen, den Wert des Lebens kennen, die aber gleichfalls den Tod als natürlich respektieren.

Regina schrieb:
BEIDE Perspektiven sind gültig und wertvoll
Ich stimme Dir absolut zu!

Viele liebe Grüße :kiss3:
Toffifee
 
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