Menschen, die nie arbeiten wollen

Hi Wolkenflug,

also mir persönlich gehts hier nicht unbedingt um einen unselbständigen Job in irgend einer Firma - wenn ich von "Arbeit" schreibe, meine ich jegliche Art von Betätigung.

Und die, von denen ich schreibe, welche nicht arbeiten wollen, die wollen keinerlei Form von Betätigung - weder selbständig noch unselbständig - die machen Kinder, welche dann in das Interessensgebiet der Freundin fallen - und selbst trinken sie ein paar Bierchen pro Tag und spielen Dart oder sitzen vor der Glotze - und wenn dann das AMS lästig wird, dann hocken sie sich halt in nen Kurs - werden zwischendurch immer wieder krank - und geben sonst ihre Weisheiten von sich - nämlich sicher nie wieder arbeiten zu gehen.

Oder sie spielen nicht mal Dart - haben keinerlei Interessen - und als Frau ohne Hautschulabschluss - mit einem Kind im Kindergarten- oder Volksschulalter - und keinen dazupassenden Mann - können sie eh ziemlich sicher sein, dass der Staat mal für ne Zeit den Unterhalt weiter übernimmt.

Ich bin auch seit 14 Jahren selbständig, arbeite also nicht richtig, wie du es so beschreibst - aber auch ich tu etwas dafür, dass ich meinen Lebensunterhalt selbst verdiene - und nicht auf Kosten des Sozialstaates lebe.

Und ich hab zB auch gar kein Problem, eine/n Teilnehmer/in dabei zu unterstützen, sich ihren/seinen Traum zu verwirklichen - nur, träumen muss sie/er selbst.

Hatte ich voriges Jahr - eine Teilnehmerin, welche den Energethikerschein hatte, allerdings damit nichts verdiente. Ich hab mich 3 Monate lang bemüht, ihr heraus zu locken, was sie denn gerne machen würde - mit dem Energethikerschein - mit ihren Ausbildungen - denn dann hätten wir während der Maßnahme auch gleich Folder und/oder Homepage machen können - aber ich scheiterete daran, dass ich täglich hörte "naja, ich weiß aber nicht, was ich tun soll."

Wennst weißt, wie ichs meine - mir gehts nicht um einen vom AMS akzeptierten Job - sondern um eine Betätigung, welche dem Betroffenen Spaß macht - das funktioniert aber leider nur bei Menschen, welche an irgendwas im Leben wirklich Spaß haben - oder zumindest bereit sind, zu überlegen, was sie tun möchten.

Heuer hatte ich ein gegenteiliges Beispiel - der überfiel mich gleich in der 1. Woche mit der Frage, was brauch ich, um mich selbständig zu machen? Ich antwortete - kommt auf die Idee drauf an - auf jeden Fall nen Gewerbeschein, aber da gibts eben viele.

Dann meinte er - naja, er möchte Horoskope erstellen - woow - war ich baff, hätte ihm nie zugetraut - mein erster Eindruck - dass er sich mit derartigen Themen beschäftigt.

Naja, mein erster Eindruck stimmte - er hält Astrologie für vollkommenen Quatsch - aber nachdem Gerda Rogers angeblich € 70,-- in der Stunde verdient wollte er sich ein Astroprogramm kaufen und ihrs nach machen.

Zwei Wochen später wollt er dann übrigens Kartenlegen - ich hab ihm empfohlen, lieber zu nem Preisschnapsen zu gehen - dann kamen noch wahnwitzigere Ideen wie Hoteltester und Witwentröster. Sorry, konnt ich nach einiger Zeit nimma wirklich ernst nehmen was er im Laufe eines langen Tage so von sich gab.

Das meinte ich mit *nichts tun wollen* - die haben keine Ahnung, ob und was ihnen Spaß machen könnte, weil sie gar nicht auf die Idee kommen, auch nur irgendwas zu tun, solange sie eh immer regelmäßig Geld aufs Konto bekommen. - da gibts viele, die nicht mal n Hobby haben - oder ne Ahnung, wofür sie sich interessieren könnten.

Das ist das, was ich noch nicht nachvollziehen kann, was in solchen Menschen vorgeht - und irgendwie gibts da auch keine gemeinsame Kommunikationsbasis, um das raus zu finden - nicht nur für mich nicht, es schaffen auch meine KollegInnen nicht. Wobei mich das wirklich interessiert, was denkt ein Mensch, dem nichts interessiert?
 
Werbung:
Liebe Wolkenflug,

du trägst deinen Teil zur Gesellschaft bei und du nützt die "Deppatn wie uns" über unser Sozialsystem nicht aus. Du lebst dein Leben, wie es für dich ok ist. Ich sehe keinen Fehler. :liebe1:
 
naja, ich denke mal, wenn man sich so berieseln lässt wie viele es tun, dann schaffen die es tatsächlich, lang zu schlafen, vormittags aufzustehen, sich vor den fernseher setzen, sich berieseln lassen bis abends, und wieder schlafen zu gehen, dazwischen ein bisschen streiten mit irgendwem, rumnörgeln und im eigenen sumpf versinken, einfach keine motivation entwickeln, keine fähigkeit, sich an den eigenen haaren rauszuziehen...
den tag mit rumhocken, zeitungen lesen und fernsehen verbringen...
anscheinend gehts denen ja noch immer gut genug um es ohen arbeit zu schaffen irgendwie...
wobei ich nicht unbedingt dem einzelnen menschen die schuld gebe, denn da muss ja auch das umfeld rundherum schon nicht stimmen, wenn jemand so "tot" leben kann... ich könnte so gar nicht leben, weil`s mir zu langweilig wäre, ich will ja auch raus und was erleben und was sehen, und es kostet schliesslich alles geld, und ich will nicht betteln und abhängig sein.
also irgendwas muss ja da schon falsch laufen, wenn jeglicher selbst-wert den bach runtergegangen ist und man keine kraft mehr hat da rauszukommen und auch keine hilfe bekommt von eltern, geschwistern, großeltern, verwandten und bekannten eben, die einem ja normalerweise in den arsch treten würden wenn man sich so verhält. oder verliert man dann eben auch freudne, weil das rumgejammer ja keiner lang aushält, wenn man sieht er WILL ja gar nix dran ändern...

keine ahnung. wie auch immer- was stört dich so daran? betrifft es dich persönlich?
 
ich könnte so gar nicht leben, weil`s mir zu langweilig wäre, ich will ja auch raus und was erleben und was sehen, und es kostet schliesslich alles geld, und ich will nicht betteln und abhängig sein.
oder verliert man dann eben auch freudne, weil das rumgejammer ja keiner lang aushält, wenn man sieht er WILL ja gar nix dran ändern...

keine ahnung. wie auch immer- was stört dich so daran? betrifft es dich persönlich?

Es lässt sich immer gut von oben reden.

Es hat viel mit Lebensfreude, Lebensmut und Halt zu tun. Ohne dies ist das Leben ein Vegetieren, ein sinnloses Vegetieren und damit es nicht so leer ist lässt man sich berieseln von aussen.

Aber weshalb in aller Welt sollte ich darüber urteilen? Ich selbst kenne diese Momente in denen man zu nichts Lust hat, antrieblos durch den Tag läuft und sich fragt was man eigentlich bewegen kann oder was das nützt.

Ich bin jetzt 18 Jahre in meinem Beruf, volltags und brauche auch diesen Halt. Freiberufler wäre so gar nichts für mich.

Meine Kinder und meine Arbeit geben mir das Gefühl wichtig zu sein, etwas zu bewegen.
Aber was ist mit den Menschen die dieses Gefühl , diesen Halt nicht haben?
 
hallo east of the sun!

ich rede nicht von oben.
ich hab ja auch geschrieben, daß das umfeld mithelfen sollte und daß nicht der einzelne dran "schuld" ist...
ausserdem bin ich nicht "oben" sondern bin nur zufrieden mit meinem leben und habe gelernt, im JETZT zu sein und es zu nehmen so wie es kommt ohne mich unterkriegen zu lassen.
(auch wenn es mal nicht so gut läuft- immerhin war ich jahrelang nicht versichert wegen meiner arbeitslosigkeit, und musste mir einige dumme sprüche anhören, daß ich gefälligst nachts arbeiten sollte wo die kinder ja schlafen, doer daß ich "nicht vermittelbar" wäre, weil ich kein auto habe und nicht raus konnte aus meinem dorf, oder weil ich einen blöden beruf gelernt habe, den ich als mutter nun nicht mehr ausüben kann)

es geht darum, nicht die verantwortung abzuschieben.
IMMER kann man etwas ändern. in jeder sekunde.
viele wollen diese möglichkeit nicht sehen.
wollen nichts verädnern, weil sie angst davor haben, daß etwas neues kommen könnte.

bewegungslosigkeit und starre ist gleich tot.
bewegung ist leben.

ICH SELBST bin verantwortlich für mein leben.
das hat nichts mit "oben oder unten" zu tun.
wir alle sind hier um zu lernen. der eine früher, der andere später.
wir wandeln alle auf der selben spirale.

ICH SELBST bin regiesseur in meinem leben.
wenn etwas nicht stimmt, muss ICH es ändern.

vielleicht gefällt es vielen ja auch, so zu leben, und den tag für sich zu haben.
der punkt hier ist im moment, daß es anscheinend jemanden stört, daß andere so leben.
das wäre dann thema neid, oder?
warum muss ich schuften, während andere auf der faulen haut liegen.

zu diesem thema fällt mir eine kleine geschichte ein, die mir ein lieber freund erzählt hat:

auf einem großen festival halfen jede menge männer und frauen zusammen, und schleppten zeltstangen über einen steilen hang.
in der mitte des hangs lag ein typ rum, der schaute den anderen nur zu anstatt zu helfen.
jedesmal wenn sie an dem typen vorbei mussten ärgerten sich die arbeitenden, und fragten sich, wieso er frauen schleppen lässt und nix tut selber.
mmit jedem mal wurde die wut auf ihn grösser, aber keiner sagte etwas.

am abend dann, als alle erschöpft ums lagerfeuer saßen und nichts mehr tun konnten, auch kaum noch redeten,w eil sie einfach zu erschöpft waren, da begann genau dieser typ geschichten zu erzählen- wunderbare geschichten. und alle waren begeistert und lauschten und wären selbst nicht fähig gewesen, irgendetwas zu erzählen.

somit hatte jeder seinen teil getan.
die einen tagsüber, der andere eben am abend. und jeder hatte was davon.

alles liebe, wolkenflug
 
Werbung:
Liebe Wolkenflug, auch wenn ich dich zitierte meinte ich nicht direkt dich.

Ja, man gestaltet sein Leben selbst und muss allein aufstehen. Aber aus Erfahrung weiss ich, dass man manchmal keinen Himmel sehen kann und nicht weiss welche Kraft man hat bzw. sieht keinen Sinn hinter den Dingen.

Dann ist alles dunkelgrau und leer, das Leben kommt als Konserve herein und man findet nicht heraus.

Stell dich mal vor einen Menschen mit Depressionen und sage zum ihm er soll fröhlich sein und das Leben bejahen. So einfach ist das nicht.
 
Zurück
Oben