Der Irrsinn in der Welt ist Menschenwerk, alles aus dem Eigenwillen des Menschen geboren, der sich selbst getrennt erlebt, von diesem Geist und daher selbt wirken will, aus eigener, menschlicher Kraft, eben ohne Gott, der für mich im Grunde, ganz vereinfacht gesagt, ein die Gedanken reinigendes Urprinzip ist. Vielleicht darüber hinausgehend noch mehr, darüber will ich nichts sagen, mit Sicherheit aber auch nicht weniger. Der stolze Mensch aber will sich in nichts abhängig sehen von einem derartigen Prinzip, will in allem alleine seinen Weg meistern. Hier aber trennen sich unsere Wege, denn ich habe für mich erkannt: Ohne diesen Gott, ohne dieses reinigende Urprinzip laufe ich nur in die Irre, folge mal dieser Hetze, dann jener Verschwörungtheorie, erliege dieser Versuchung oder ergebe mich jener Schwäche meines Charakters. Gäbe es keinen reinen, alles reinigenden und klärenden Geist, auf den ich mich zwischendurch auch immer wieder mal besinnen könnte, bliebe mir nur der vorzeitige Abgang aus dieser Welt, weil mich diese Kämpfe, die hier im Gange sind, nicht die Bohne interessieren.
Das ist das nächste Problem, die Kirchen und Religionen, die Gott oder Allah als Begriff missbrauchen und von der Politik instrumentalisiert sind. Ja, das kennen wir. Ein schweres Problem, das ich nicht lösen kann. Also nicht meines. Doch ich bin sehr engstirnig und traditionell, was die Begriffe betrifft. Trotz dieser Missbräuche der Kirche bin ich mit dem Gottesbegriff aufgewachsen und so wie ein nordamerikanischer Ureinwohner vielleicht seinen Bezug zu Wakan Tanka hat, so verstehe ich Gott. Und solange ich lebe, werde ich dieses Wort verwenden, wenn ich mich auf den reinen Urgeist beziehe, der jegliches Denken und Fragen und Suchen erst ermöglicht, unabhängig davon, was die Kirchengeschichte aus diesem Wort gemacht hat. Ohne diesen Geist wäre ich lediglich ein Tier, gesteuert von meinen Trieben. Was nicht automatisch schlecht wäre, aber es ist eben nicht so. Ich bin nur zur Hälfte Tier, zur anderen ein Mensch, der Fragen hat, darüber nachdenkt und auf Antworten wartet.
Die Dualität ist, wie man sie erlebt und wie man sie gestaltet.
Ich weiß nicht, ob es mir gelänge, meine Achtsamkeit auf Engel zu richten.
Vor allem will ich sie nicht mehr auf Engel richten und auch nicht auf Teufel.
Bin bescheiden geworden, begnüge mich mit einem Gott.
Zumindest jetzt, wer weiß schon, was in ein paar Jahren ist.