Meines? Deines? oder Wer hat´s erfunden?

ich persönlich habs eher mit heimischen geistern

is ja auch ned falsch... die ham bloß *andere Namen*.....:)

anstatt mit hebräischen wüstengöttern die alleinige aufmerksamkeit und missionierung befehlen.
aber natürlich wer mag ...

:)

ganz bißchen ot jetzt (aber vielleicht auch nicht) ;)

ich weiß von mir selbst, daß es total schwer ist, all die vielen Vorurteile, die über rund 2000 Jahre festgestampft wurden, mal *außen vor zu lassen*......

wenn Mensch ein wenig in die *Ur*-Sprache dieser Texte hineintaucht, die weit in die unsrige hineinreicht....erinnern...:

es geht dort immer um das vielfältige Geschehen in jedem Menschen zu allen Zeiten und die Aufmerksamkeit, die er sich selbst (und damit auch ALLEM *anderen*) zu schenken bereit ist....bis in das letztlich *Unergründliche*.....

und von *Missionierung* im herkömmlichen Sinn kann man da wirklich nicht sprechen...die hat von Seiten der *Überlieferer* des sogenannten *Wüstengottes* nicht stattgefunden...

sie haben *es* einfach *durch die Zeiten getragen*, bis heute.... trotz aller Verfolgung.

Chollo liegt da gar nicht so falsch...außer, daß da nix verändert werden brauchte, mußte, wurde...ist alles da...aber fürs Öffnen brauchts ein Ohr ohne Stöpsel...

Guts Nächtle

:)
 
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Verehrte Lucia,

so sehr ich dich und deine Arbeit und deine Liebe zur Wahrheit im Übrigen hoch schätze, bin ich doch durch diesen Beitrag zu ein paar Gedanken angeregt worden, die ich dir nicht vorenthalten mag. Nicht um schlecht zu machen, was gut ist, nur ein wenig polierend, wo noch wenig bearbeitete Stellen des Steines dem Auge keine völlige Freude schenken:
Durch immer wiederkehrende Diskussionen im Bezug auf die Verwendung von spirituellen und traditionellen Ritualen aus anderen Kulturbereichen ein paar Gedanken aus meinem persönlichen, schamanischen Eck dazu.
Gerade im esoterisch-schamanischen Bereich werden seit Jahren vermehrt Rituale wie „Schwitzhütte“, „Medizinrad“ und dergleichen angeboten.
Selbst wenn die Anbieter manches mal nicht „echt indianisch“ dazu schreiben, obwohl das oft genug der Fall ist, sind diese Worte Schlüsselreize, die die entsprechenden Konsumenten anlocken sollen, denn es wird natürlich damit ein entsprechendes Bild vermittelt.
natürlich sollte, wer sich im Glashaus befindet, vorsichtig sein, wer nackt herumläuft. Das Wort "schamanisch" ist mit Sicherheit nicht indigen europäisch, wie die Verfasserin der obigen Zeilen a.a.O. selbst feststellte. Insofern fängt da bereits ein Kulturraub an, wie er weiter unten im Text angeprangert wird. Das Wort "schamanisch" beinhaltet dementsprechend einen Schlüsselreiz, bei dem man guten Gewissens der Verfasserin ebenfalls unterstellen darf, daß sie damit Konsumenten anlocken möchte, wenn sie dies freizügig anderen unterstellt.

Dabei ist der Gebrauch sprachlicher Marker zur Bezeichnung von Tätigkeiten oder Inhalten durchaus nicht kulturgebunden, sondern kulturübergreifend. Ebensowenig wie jemand behaupten kann, eine bestimmte Primzahl erfunden zu haben (er kann sie allerhöchstens als erster ge-funden haben), kann jemand ein geistiges Eigentum an bestimmten Begriffen oder Ritualen erheben, wie eigentlich jederman klar sein sollte, der sich im Bereich des Spirituellen bewegt. Denn wer wollte mit Sicherheit sagen, ob nicht vor ein paar tausend Jahren exakt diese Begrifflichkeiten oder Rituale nicht praktiziert wurden und er selber nur Wieder-erfinder derselben gewesen ist.

Man denke z.b. an das "Reiki". Die entsprechende Energieart und Ritualistik spiritueller Heilung ist jahrtausendealt, auch wenn Herrn Usui das Verdienst gebührt, sie wieder neu formalisiert zu haben.

Insbesondere gilt dies für Rituale und Praktiken, wenn man sich im Kontext von Reinkarnationstheorien bzw. -erfahrungen bewegt. Wenn - wie es mir passiert ist - jahrtausendealte Mudras aus der geistigen Welt gezeigt wurden, die ich hinterher zuordnend erfahren durfte wo sie herkamen - kann es sich nicht um einen Kulturraub handeln, sondern einfach die Freizügigkeit des Einen Spirits, der alles durchweht und durchwebt.

Dazu kommt der allgemein telepathische Charakter unserer Geisteswelt, auch der nicht spirituell orientierten. Nicht erst seit Sheldrake ist bekannt, daß Erfindungen oft zeitgleich gemacht werden.

Aus der Tatsache dieser allgemeinen Eingebundenheit in EINEN menschlichen Bewußtseinsstrom scheint es absurd, sich mit Kulturraubgedanken auseinanderzusetzen. Verständlich wird diese Argumentation nur dann, wenn es um begrenzte irdische Pfründe ginge, die verteilt bz.w nicht verteilt werden sollen. Sprich ums geliebte Geld.

Die Argumentation läuft ja dann zum Einen auch darauf hinaus. Dem kann man nur noch einmal sagen, daß kein wahrhaft spiritueller Mensch je wirkliche Geldprobleme hat. Es wäre ein Zeichen für mangelhafte Erdung und Abgehobenheit in irgendwelche geistigen Sphären.

Die meisten von diesen Natives fordern zumeist dazu auf, dass wir hier unsere eigenen Wurzeln, Geister, Rituale wieder finden bzw. Rituale mit unseren eigenen Geistern entwickeln, eigene Namen dafür verwenden oder neue Namen erfinden sollen. Das bedeutet eben genau das, nicht dieselben Namen, die ja in Esokreisen zugkräftig sind, für die große Kohle, zu verwenden, sei das nun "Schwitzhütte", "Medizinrad" oder dergleichen. Auch wenn Ottilie und Otto Konsument am ehesten damit was anfangen könnten.
Denn das ist es, was man als Kulturraub und auch als spirituellen Raub bezeichnen kann.
Dieser Kritikpunkt bezieht sich auf den Gebrauch von Sprache, erkennt dabei aber auch, daß es eben einfach vereinfachende Begriffe sind, die zur Lingua franca geworden sind. Eben genauso wie der angesprochene Begriff "schamanisch"...

Dabei wäre es übrigens nicht allzu schwer für die geschichts- und philologisch interessierte Leserin, den europäischen Verwandten des Begriffs "schamane" zu finden, es ist die "Hexe". hexa ist griechisch 6, und das häufigst verwandte pflanzliche Produkt zur Induktion alterierter Bewußtseinszustände war der schon angeführte Hanf, arabisch "haschisch" - eigentlich "die 6", so wie im hebräischen "schesch" auch "6" bedeutet.
Die weiteren Konnotationen zur "sechs" und deren hexerischer Gebrauch hier öffentlich auszuführen, hat mir meine Mutter leider verboten, jedoch sollte es klar sein. So hat diesen Bereich ein selbst auferlegtes Verbot im europäisch-mittelmeerischen Raum betroffen, etwas, was andere Kulturen wiederum nicht für nötig fanden. Und so entlehnen wir heute den Begriff Tantra ebenfalls nur aus Mangel an entsprechender Kenntnis eigener Fahrzeuge mit ihren heilenden (Medizin-)Rädern.

Ebenfalls natürlich in einer Art Inflation und Überkompensation und Vermarktung von längst vermißtem (nämlich den ursprünglichen dionysischen Mysterien) wird hier dann der sexuelle Aspekt betont, wobei es im wesentlichen ein Weg der Erleuchtung ist, der zu etwa 5% tatsächlich auch sexuelle Praktiken beinhaltet.

Nicht daß sich durch solche Begriffe wie Tantra oder Yoga oder Schwitzhütte oder Schamane der durchschnittliche Schweboterikerkonsument nun einer festeren Anbindung an eigene Wurzeln bewußt werden könnte, führt ihn die Verwendung entsprechender Begriffe oder der Konsum entsprechender flachwi...iger (sollte natürlich flachbrüstiger heißen) Angebote auch nicht in irgendeiner Weise noch weiter weg vom Erkennen seines eigenen Seins. Insofern ist kein wirklicher Schaden und kein Nutzen feststellbar.

Wälzt man lieber Geschichtsbücher, so findet man auch dort einiges was von Interesse sein könnte. Zum Beispiel schreibt Herodot über die Skythen:

"Es wächst nämlich in ihrem Lande Hanf, welcher dem Linnen ganz ähnlich ist, mit Ausnahme der Dicke und Größe, worin dasselbe der Hanf bei weitem übertrifft; es wächst derselbe teils von selbst, teils wird er gesät, und verfertigen sich daraus die Thrakier sogar Kleider, welche den linnenen ganz ähnlich sind [...]
Von diesem Hanf nehmen nun die Skythen den Samen und schlüpfen dann unter die Decken; hernach werfen sie den Samen auf die durch Feuer glühenden Steine. Der hingeworfene Samen fängt an zu rauchen und verbreitet einen solchen Dampf, dass kein hellenisches Schwitzbad darüber gehen dürfte. Die Skythen aber brüllen vor Freude über ein solches Schwitzbad."
Lustigerweise ein Zitat, das der Eingeweihten sehr viel mehr verrät als nur ein kleines Ritual zu "Schwitzhüttenzwecken". Aber so war es eben schon immer. Die einen nehmen es im außen wahr zum Zwecke der niederen Magie, die anderen im innen und zu Erleuchtung führend.
So wird jeder stets aufgrund seines spirituellen Standes passend bedient. Was will man mehr? Der EINE Spirit sorgt halt immer für wirkliche Gerechtigkeit.

Nun sollte es doch für SchamanInnen ein Leichtes sein, die Geister ihrer Ahnen und/oder die Geister des Landes, die all das gesuchte und gewünschte Wissen in sich tragen, zu kontaktieren. Damit wäre es keine Schwierigkeit alte Rituale neu zu beleben. Schließlich haben sie ja alle - weil "SchamanIn" - einen engen Kontakt zur Geisterwelt, oder worin liegt ansonsten eine der Wissensquellen?
Wenn dann doch von solchen Menschen gängige und vor allem zugkräftige Namen für Rituale verwendet werden - s.o. "Medizinrad", "Schwitzhütte" etc. - dann gibt es in meinen Augen nur zwei Möglichkeiten:

Zum einen: sie haben keinen Kontakt zur Geisterwelt und sind bloße Plagiatoren, womit sie gar nicht die Möglichkeit haben, da etwas zu entwickeln oder wiederzubeleben.
Zum anderen: sie sind einfach geschäftstüchtig und wollen bereits gut Bekanntes verwenden, um damit zu verdienen und sich Werbung samt Erklärungen zu ersparen - egal, ob das wer auch immer gut finden oder nicht.
wie schade, daß das spirituell blickende Auge den weiteren Möglichkeiten gegenüber einfach blind ist. Wahrhaft Praktizierende bedürfen keiner Namen für irgendwelche Rituale, weil sie bereits ihren Namen innerlich tragen.

womit sich natürlich in diesem Falle die Frage stellt, wie tief tatsächlich der spirituelle Blick reicht, wenn er nur die niedrigste Ebene erfaßt, einmal betrughaft und einmal geschäftstüchtig.

Nur ein paar liebevolle Anregungen, auch wenns wehtut. Liebe eben nicht im LuL-Sinne verstanden, sondern als dienend wirksame Kraft.
:kuesse:
 
Das Wort "schamanisch" ist mit Sicherheit nicht indigen europäisch, wie die Verfasserin der obigen Zeilen a.a.O. selbst feststellte. Insofern fängt da bereits ein Kulturraub an, wie er weiter unten im Text angeprangert wird.

Das ist nicht richtig. Das wort "schamanisch" beschreibt eine bestimmte art des in der welt stehens und einen ganz bestimmten, daraus resultierenden umgang mit bereichen des menschlichen lebens. Es ist das WIE nicht das WAS das etwas schamanisch macht oder nicht, auch wenn so manches WAS aus diesem WIE hervorgeht.

Dass das wort "shaman" wörtlich übersetzt "der, der sich erhitzt" heißt, tut dazu nichts zur sache.

Wahrhaft Praktizierende bedürfen keiner Namen für irgendwelche Rituale, weil sie bereits ihren Namen innerlich tragen.

Auch ein wahrhaft praktizierender dürfte es schwer haben, 38,5 stunden die woche in eine mit euros ausgeglichene arbeit zu rennen, nur damit er menschen unentgeltlich in seiner verbleibenden zeit mit authentischen praktiken helfen kann (abgesehen davon gibt es noch etliche argumente, warum man geld für seine - auch schamanische - arbeit nehmen sollte, das gehört aber nicht zum thema). Daher muss er werbung machen für das was er tut, sonst wird es außer den freunden und dem briefträger keiner erfahren. Ich habe eine eigene technik von meiner führung übermittelt gekriegt und ins praktische umgesetzt. Trotzdem mußte ich einen namen dafür finden und muss die sache erklären - in flyern, in mails nach anfragen, am telefon. Klar, die menschen möchten ein gefühl dafür entwickeln worauf sie sich einlassen!
Es ist naiv zu glauben, dass ich die menschen erreiche, wenn ich das was ich zu geben habe nur "innerlich trage" und nicht nach außen vermittle.
 
Ein sehr interessantes Thema, immer wieder der Kulturraub und die Einstellung der Natives dazu...

Wenn es mal auf den Punkt gebracht wird, dann sind "wir Europäer" sowieso Kulturräuber in vielen Dingen. Unsere Sprache wandelt sich langssam ins "Denglische", wir trinken Cocktails und geben Halloweenpartys usw.

Abgesehen davon praktizieren wir Yoga, gehen zu Satsangs, konsumieren Ahuyasca, betreiben Lebenstänze (abgewandelte Sonnentänze), treffen uns zum Joggen, sitzen gemeinsam in Schwitzhütten usw.

Ich selbst gehöre auch noch zu den Menschen die öffentlich Erdhütten/Schwitzhütten anbieten. Ich gehe mittlerweilen sogar soweit, dass ich meine praktische Erfahrung aus über 15 Jahren Schwitzhütten aufgießen an Menschen weitergebe.

Und das alles ohne schlechtes Gewissen!
ich habe sogar einmal ein sehr schönes Erlebniss gehabt, als ein nordamerikanischer Native, selbst ein spiritueller Führer seines Volkes, eine meiner Schwitzhütten besuchte. Als wir danach alle wieder auf dem Platz standen um uns abzukühlen, kam er zu mir her und sagte "Itschic" - es ist gut wie du es machst, es heilt und ist sehr kraftvoll, mach weiter!
Dabei wurde kein einziges "indianisches" Lied gesungen, kein Wankatanka Gebet gesprochen ....
Als ich letztes Jahr im Sonnentanz in Montana war, ergab sich sogar einmal die Situation, dass eine Europäerin die als Tänzerin in diesem Ritual war, eine Schwitzhütte aufgoss, da zuwenig indianische Frauen da waren welche die Zeremonie übernehmen hätten können....

Die Kriegserklärung der Lakota ist mir sehr wohl ein Begriff, nur dass diese Kriegserklärung von einer bestimmten traditionellen, konservativen Gruppe innerhalb der Stammesgemeinschaft der Lakota verfasst wurde und keineswegs alle Lakota so denken (das weiß ich aus erster Hand, da ich seit vielen Jahren einen Lakotafreund habe). Ganz abgesehen von den ca. 3000 anderen Ethnien der nordamerikansichen Natives die keine Lakota sind.

Nochmal, viele singen Mantren und keine Eddaverse, viele gehen Yoga und machen kein Wyda. viele Menschen besuchen die Sauna ohne darüber nachzudenken damit ein uraltes nordisches Ritual zu praktizieren...
Jeder Mensche kann frei wählen was und wie er lebt, wer zu faul ist oder zu wenig Zeit hat sich das zu suchen was "der europäischen Kultur" entspricht ist wegen dem doch kein schlechterer Mensch - er ist eben faul...

Grüaßle von einer Nana die Schwitzhütten seit über 15 Jahren praktiziert und sich dabei wohl fühlt ganz ohne schlechtes Gewissen wem auch immer gegenüber!

Grüaßle von Nana

Als Abschluss möchte ich hier noch einen Artikel reinstellen der die ganze Sache mal von einer anderen Seite zeigt:

Die Quelle ist hier:

http://www.derwesten.de/nachrichten/reise/2009/9/20/news-133669711/detail.html

Wo große Geister heilen

USA: In Arizona engagieren führende Luxushotels Indianer und ihre Techniken für ihre Spa-Bereiche

Velia war abends irgendwo von der Straße abgebogen und steuerte den Wagen auf sandiger Piste hinein ins Dunkel. Nach ein paar Meilen stoppt der Wagen. „Wir sind da”, sagt sie knapp. „Jetzt zieh dich aus.” Ungläubig schaue ich sie an. Einfach so? Hier und jetzt?

Velia schaltet die Scheinwerfer aus. Sterne funkeln, Sand rieselt über meinen Rücken. Rot ist der Wüstensand im Norden Arizonas. Und fein. Sehr fein, wie gemahlen. Mit den Händen schaufelt Velia vom Stamm der Navajo-Indianer kleine Portionen davon auf meinen Körper und verteilt sie auf der Haut – ein Peeling. Es scheuert nicht und fühlt sich angenehm kühl an.

Sie hat den Platz für die Sandmassage sorgfältig ausgewählt. Kein Busch, kein Strauch, der piekst, verspricht sie. In der Ferne heult ein Kojote. Aber alles okay, kein tierischer Wüstenbewohner lässt sich blicken. Alle Zweifel verschwinden. Oder besser gesagt: sie versanden im nächtlichen Wüstenwind.

Der Sand enthält Spuren von Eisen, Magnesium und Zink. So wird die Haut gleich mit Mineralstoffen versorgt. Ich kneife die Augen zu, Velia zieht ihre Baseballkappe tiefer ins Gesicht. Dann fährt sie fort, den Sand körperabwärts bis zu meinen Fußzehen und Fingerspitzen zu verteilen. Mit sanftem Druck. Wortlos.

Velia ist Anfang Vierzig. Sie arbeitet für eine Navajo-Agentur in Page, die neben Sandmassagen auch Schwitzhüttenzeremonien im größten Indianerreservat der USA anbietet. Da sitzt man ziemlich eng zu dritt oder viert in einer niedrigen Hütte, die wie ein Erdhügel aussieht. Heiße Steine bringen einen zum Schwitzen wie in der Sauna – eine alte Tradition der Ureinwohner Nordamerikas zur Reinigung von Körper und Geist.

Nackt bei Nacht in der endlosen Sand- und Steinwüste Arizonas zu liegen, solch ein rustikales Naturerlebnis trifft vielleicht nicht jedermanns Geschmack.

Aber es geht auch luxuriöser: Indianisch inspirierte Wellness bieten inzwischen auch einige Luxus-Resorts an, etwa das Sheraton Wild Horse Pass Resort & Spa. Die lehmfarbene 500-Zimmer-Anlage in der Nähe von Phoenix gehört den Pima- und Maricopa Indianern. Sheraton-Besitzer Starwood hat das Management übernommen, befristet bis zum Jahr 2012. Dann will man sich zusammensetzen und weitersehen.

Über die Gestaltung des Resorts bestimmen die Stammesältesten. So zeigt der Haupteingang nach Osten, entsprechend der alten Tradition die Sonne zu begrüßen. Gemälde an der Decke in der Lobby erzählen die Schöpfungsgeschichte der Indianer, es gibt viele kunstvolle Details wie hölzerne Agaveherzen an den Treppengeländern.

Indianisch inspiriert ist auch der Aji-Spa. Am Pool steht ein „Olas Ki”, die traditionelle Rundhütte. Dorthin lädt Belen Stoneman, eine Heilerin vom Stamm der Pima, Hotelgäste zum Meditieren ein. Und seit kurzem bietet sie die „Spiritual Healing Massage” an. Belen erzählt, dass die Gäste heute häufiger als früher spirituelle Erlebnisse suchen. „Dabei sind viele lieber im Resort als irgendwo draußen in der Wüste”, sagt sie. Der Spa gebe ihnen „ein sicheres Gefühl”.
Belen empfängt mich in einem abgedunkelten Raum. Das lange Haar hat die 47-Jährige zu einem Zopf geflochten. Belen nimmt meine Hände, hält sie fest. „My spirit guides…”, flüstert sie. Das dauert ein bisschen. Dann beginnt sie zu massieren, ihre Hände nähern sich meinen Verspan-nungspunkten: „Jeder Körper erzählt mir, was er braucht”, erklärt sie mir später.

Hals, Schulter und Rücken haben gesprochen, Belen streicht Verspannung und Schmerz sachte über jede einzelne Fingerspitze und Fußzehe nach außen. Belen spricht von Aura und Chakra-Energien, offenbar liegen indianische und fernöstliche Weisheiten nah beieinander.
Einmal morgens, einmal abends zieht eine Rauchfahne durch den Aji-Spa. Salbeiblätter kokeln dann in einer Muschelschale, die durch alle Räume getragen werden muss. Wer dabei an einen mit Fellen bekleideten Schamanen denkt, liegt allerdings daneben: Ein junger Indianer aus dem Hotelbetrieb erledigt den Job in wenigen Minuten. Trotzdem: Der heilige Rauch, vertreibt im Glauben der Indianer negative Energien.

Mit Indianer-Folklore hat das Wild Horse Pass Resort wenig am Hut. Jeden Tag treffen hier in der Wüste die Service- und Komfort-Ansprüche der weißen Gäste auf indianische Kultur und Denkweise. „Manchmal ist das ein ziemlicher Spagat”, sagt Ginger Sunbird Martin.

Die Pima-Indianerin ist im Resort als Kultur-Concierge zuständig für die Begegnungen zwischen Weißen und Ureinwohnern. Dabei entsteht auch Kreatives: So tragen die Löcher der zwei 18-Loch-Golfplätze Namen wie „Der Hund hat Gewichtiges gesprochen”. Weil es an Loch Nummer sechs immer zieht, heißt es eben „Home of the Wind”. Und die Wildpferde, die hier frei durch die Wüste galoppieren, haben sich schon an den Anblick verschlagener Golfbälle gewöhnt.

Mächtig viel heiliger Rauch weht durch den Boynton-Canyon, etwa 180 Kilometer weiter nördlich bei Sedona. Ein wildromantischer Canyon, bestückt mit imposanten Sandsteinfelsen, die in der Abendsonne glühen. Und es ist ein besonderer Platz auf Erden: Für die Indianer ist der Canyon heilig, und für die spirituellen New Age-Anhänger besitzt er magische Kraftplätze à la Stonehenge. Mitten im Canyon liegt das Enchantment Resort, es zählt zu den Leading Hotels of the World. Drumherum leben Indianer der Stämme Navajo, Hopi und Yavapai-Apachi. Sie kommen in den Boynton-Canyon, um den Geistern Respekt zu erweisen. Und sie kommen ins Luxushotel des Weißen Mannes, zeigen den Gästen wie man trommelt und nehmen sie mit auf Sternenwanderungen. Ein Medizinmann erklärt ihnen die Heilpflanzen und den „Talking Circle”, in dem man zusammen, und jeder reihum eine Geschichte erzählt, die ihn berührt.

Im Mii amo-Spa des Hotels kann spürt man den Indian Spirit. Früh um acht findet das morgendliche Reinigungs-Ritual mit viel Salbei-Rauch in der Kristall-Grotte statt. Sie ist das Herz der Anlage: ein runder hoher Raum, der Boden mit rötlichem Sand bedeckt. In der Mitte befindet sich ein Kristall auf einem versteinerten Stück Holz.

Eigens für den Spa hat Bob Bear, ein Ältester vom Stamm der Yavapai-Apachen, die Anwendung „Inner Quest” kreiert. Dabei geht es darum, zu sich selbst zu finden und etwas über die indianische Sicht der Dinge zu erfahren. Bob legt gar nicht selbst Hand an, er hat weiße Spa-Mitarbeiter unterrichtet, und sie entführen die Hotelgäste in die Welt der Zeremonien und Rituale.
Es beginnt mit Schwitzen. Auf mir liegt eine Wolldecke. Sie ist gelb, rot und erdfarben.

Während ich nach draußen schaue, direkt auf einen der roten Felsen, entzündet Kim getrocknetes Süßgras, das zu einem Zopf geflochten ist. Mit dem kokelnden Gras in der Hand umrundet sie mich. Sweetgrass ist neben Salbei die zweite wichtige Räucherpflanze der Indianer. Sie wirkt heilend, harmonisierend. Es riecht nach Vanille und frisch gemähtem Gras. Kim verteilt den Rauch mit einer Adlerfeder. Dann ein Schlag: „Tam!”, Kim schlägt die Trommel und öffnet, im Osten beginnend, die vier Richtungen des Medizinrads. Je ein Trommelschlag pro Himmelsrichtung, dabei sagt sie leise: „East is birth, south is child years, west is adult, north is elder wisdom.” Der Lebenszyklus von der Geburt bis zur Weisheit.

Kaum ist der letzte Trommelschlag verhallt, da rumpelt es im Canyon. Blitze zucken am Himmel, gefolgt von tiefem Donnergrollen. Was hat das nun zu bedeuten? Zürnt der große Manitu? Doch er beruhigt sich rasch, das Gewitter zieht weiter.

Mollig warm ist es unter der Decke. Kim haucht in ihre Hände, reibt sie gegeneinander und berührt mich. Atem und Berührung stellen die Verbindung zu meiner positiven Energie her, erfahre ich – und bin bereit für eine Massage mit dem Zedern- und Salbeiöl. Kim drückt und knetet an Nacken, Schultern, Knien und Füßen. Auf einige Stellen legt sie dunkle Steine und erklärt: „Steine sind die ältesten Ahnen der Indianer, sie besitzen spirituelle Kraft und Weisheit”.

Nach einer Weile umrundet mich Kim erneut, dabei schlägt sie rhythmisch die Trommel und schüttelt eine Rassel. In Kopfhöhe dann das Finale: „Tam! Tam! Tam! Tam!” Das Medizinrad ist geschlossen, Kim pflückt die Steine von meinem Körper. Leicht benommen, dabei ganz ruhig, so stehe ich auf. Ich bin geerdet. Und gerade eben war mir, als wehte ein Hauch Indian Spirit vorüber.
 
Oki...ich hoffe ja immer noch, daß english mal Pflicht wird...


Wenn ich Yoga mache...bin ich noch kein Yogi...wenn ich einen Tee aufbrühe, bin auch noch lange keine Hexe oder Ärztin...auch wenn das Zeug hilft...und wenn ich mir ein paar federn ins Haar stecke...kann ich trotzdem weder fliegen noch werd ich Indianer...
Wovoka hat schon Ende des 19.Jh. gesagt, daß es nur noch den Weg des weißen Mannes gibt, wenn die Indianer überleben wollen.
Viele von ihnen sind heute Wissenschaftler, betreiben Casinos etc...andere wieder leben in tiefster Armut...

Natürlich gibt es immer noch viele Menschen, die mit Esoterik, mit Kräuter- oder gar Steinheilkunde etc nix am Hut haben...aber warum wollen all die, die sich dafür interessieren...mal von Ausnahmen abgesehen..alle gleich "Shamans" werden bzw. glauben, solche zu sein? Und dann noch "shamans" einer Kultur, die sie zu 90%, im Bestfall, nur aus Büchern und Filmen kennen?
Der Indianer lebte mit der Natur, mit dem was gegeben war...diese Großstadt-shamanen veresuchen aber das, was ist zu ändern...was nutzt Heinz Müller aus Erkenschwig ein Büffeltanz? Er braucht eher einen "Job-Tanz", damit er seine familie ernähren kann oder die "Vision" wo er günstig ein neues Auto bekommt, um zur Arbeit fahren zu können... die Vision von Pferdeherden hilft dabei nicht viel.
Wozu brauche ich Indianergeschichten, um im Sauerland oder den bayrischen oder österreichischen Bergen die Natur zu respektieren...das muß von innen, von einem selbst kommen, nicht aus Geschichten, die ein anderer erlebt hat.


Sage
 
Hey FayInanna ...

... Du nimmst mir die Worte aus dem Mund. :)

Ich meine auch, wenn man Wert auf Authenzität legt, dürfte man theoretisch Samstags nicht Yoga betreiben, Sonntags zum Griechen gehen oder sich in der Woche FengShui widmen. ;)

Kulturraub beginnt nämlich schon zu Hause und zwar dann, wenn man sich Deko oder Essen aus einem fremden Land holt - was z.B. in China hergestellt wird. :rolleyes:

Die Gloablisierung trägt auch leider immer mehr zum Kulturraub bei. Wir nehmen das was "in" ist, lassen weg was uns nicht gefällt - und es ist egal von wo es kommt.

[...]

Der Schwerpunkt meiner schamanischen Arbeit liegt in der Tradition der Lakota. Wie FayInanna schon sagte: authentisch sind diejenigen, welche zu sich und ihrer Arbeit mit dem Herzen stehen (& praktizieren) und nicht unbedingt ausschließlich jene, welche einheimische Traditionen verfolgen :)

Ich bekomme auch von Bekannten und Klienten positves Feedback bezüglich meiner Authentizität, weil ich eben differenzieren kann. Aber das ist ein anderes Thema...

"Schamanismus" ist ein exterritorialer Begriff für weitere unterschieldliche exterritoriale Glaubenmuster. Wie kann man einen Beriff aus einer anderen Kultur in einem Artikel verwenden in dem es um Kulturraub geht? Da müsste man erst einmal einen anderen Begriff für finden.

Ich meine, der Artikel hat noch nicht einmla angefangen und da wird schon versucht, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben?

[...]

Es gibt Christen, die sich oft genug als solche bezeichnen, aber nicht einen Grundsatz davon in die Tat umsetzten und etliche die christlich und aus Nächstenliebe handeln und kein Dogma daraus machen und keine Christen sind. Es ist ihnen egal ob es christich oder buddhistisch ist, weil nicht der Name zählt, sondern die Tat.

Wer heilt, hat Recht.


Gruß,
Meda :hase:
 
Ich meine auch, wenn man Wert auf Authenzität legt, dürfte man theoretisch Samstags nicht Yoga betreiben, Sonntags zum Griechen gehen oder sich in der Woche FengShui widmen.

Kulturraub beginnt nämlich schon zu Hause und zwar dann, wenn man sich Deko oder Essen aus einem fremden Land holt - was z.B. in China hergestellt wird.

Auberginen...werden beim Griechen gern verwendet kommen aus Asien...sambal olek...gern beim Chinesen verwendet...die Hauptzutat kommt aus Amerika...genau wie Tomaten...ohne die es keinen griechischen Salat gibt oder es dürfte auch keine KLartoffeln geben...sorry auch "die Indianer" haben ,vieles vom weißen mann "adoptiert" Aloe vera wurde von Weißen mitgebracht...die Pferde...auch einige andere Pflanzen wurden von "den Indianern" auf ihren Nutzen getestet udn danach verwendet...hier geht´s aber nicht um Essen und Trinken....sondern um heilige Traditionen, die oft abgewandelt als "original indianisch, afrikanisch, australisch" von selbsternannten "Shamanen" an "Interessierte" weitergegeben werden...
Und wenn man dann hier lesen "darf", daß mal eben die heilige Pfeife mit Drogen gepafft wird...sorry, da kann die die echten Bewahrer der Tradition gut verstehen, daß sie was dagegen haben.


Sage
 
Oki...ich hoffe ja immer noch, daß english mal Pflicht wird...


Wenn ich Yoga mache...bin ich noch kein Yogi...wenn ich einen Tee aufbrühe, bin auch noch lange keine Hexe oder Ärztin...auch wenn das Zeug hilft...und wenn ich mir ein paar federn ins Haar stecke...kann ich trotzdem weder fliegen noch werd ich Indianer...
Wovoka hat schon Ende des 19.Jh. gesagt, daß es nur noch den Weg des weißen Mannes gibt, wenn die Indianer überleben wollen.
Viele von ihnen sind heute Wissenschaftler, betreiben Casinos etc...andere wieder leben in tiefster Armut...

Natürlich gibt es immer noch viele Menschen, die mit Esoterik, mit Kräuter- oder gar Steinheilkunde etc nix am Hut haben...aber warum wollen all die, die sich dafür interessieren...mal von Ausnahmen abgesehen..alle gleich "Shamans" werden bzw. glauben, solche zu sein? Und dann noch "shamans" einer Kultur, die sie zu 90%, im Bestfall, nur aus Büchern und Filmen kennen?
Der Indianer lebte mit der Natur, mit dem was gegeben war...diese Großstadt-shamanen veresuchen aber das, was ist zu ändern...was nutzt Heinz Müller aus Erkenschwig ein Büffeltanz? Er braucht eher einen "Job-Tanz", damit er seine familie ernähren kann oder die "Vision" wo er günstig ein neues Auto bekommt, um zur Arbeit fahren zu können... die Vision von Pferdeherden hilft dabei nicht viel.
Wozu brauche ich Indianergeschichten, um im Sauerland oder den bayrischen oder österreichischen Bergen die Natur zu respektieren...das muß von innen, von einem selbst kommen, nicht aus Geschichten, die ein anderer erlebt hat.


Sage

Eine harte kritik von jemandem, die laut eigener aussage in einem anderen forum....

Ich bin im Shamanismus-Forum eher unter den Kritikern zu finden..eben weil es zuviele Wannabes gibt, die glauben, daß sie schon Shamanen sind, wenn sie nen Kamllentee kochen können.Glaube vesetzt Berge...wenn ich an Heilung bzw. den Heiler glaube, wird er mir auch helfen können, es sei denn es ist eine Krankheit, die nur durch einen Gerätemediziner gelindert wrden kann.
Hat aber nicht viel mit Technik und UFOs zu tun...und um die geht´s hier nun mal...und sogen. Channelings...da spielt viel die eigene Phantasie Streiche...und bei den "Reisen" würde ich auch nicht meine Hand ins Feuer stecken, daß da nicht oft Halluzinationen im Spiel sind, gerade weil die echten Suchenden sich meist quälen (fasten, Selbstkasteiung) und der Körper irgendwann sagt "Schluß damit, der kriegt jetzt ein paar bewegte bunte Bilder und ich endlich meine Ruhe"
Ich habe selber 2 "Reisen" erlebt...aber da ich auch schon sehr realistische Träume hatte...bin ich vorsichtig und schieb das mal eher in Richtung Kurzschlaf mit Traum..


Sage

...erst zwei reisen erlebt hat und ganz offensichtlich weder davon beseelt noch im zuge dessen wirklich erreicht wurde.
Ist es legitim andere so basal zu be(ver)urteilen, wenn ich selber keine ahnung davon habe, was den zugang ausmacht, da ich selbst keinen habe?

Sind da vielleicht andere gefühle vater des gedanken?
 
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hallo nana,
scheinbar ist es wirklich schwierig zu begreifen, über was ich schreibe.
ich schreibe nicht von den techniken, sondern von den geistig-spirituellen inhalten, die geraubt werden.
und grade du, die du das ja lange praktizierst, und mit der ich auch schon viel austausch hatte, sollte verstehen, von was ich schreibe. ging ich jedenfalls von aus.
wie im artikel sehr gut nachlesbar, hatten die menschen hier in europa ähnliches wie schwitzhütten.
dein beispiel mit der sauna, ist ein bissle obstrus. auch die nordeuropäischen länder(finnland, schweden, norwegen) gehören zur westlichen kultur. deswegen ist im artikel auch etwas über die sauna zu lesen. und wer recherchiert, wird rausfinden, dass die finnen bspw. die sauna für spirituelle zwecke genutzt haben.
Wenn es mal auf den Punkt gebracht wird, dann sind "wir Europäer" sowieso Kulturräuber in vielen Dingen. Unsere Sprache wandelt sich langssam ins "Denglische", wir trinken Cocktails und geben Halloweenpartys usw.
kulturräuber bezieht sich auf die westliche kultur.
von daher ist es recht unsinnig, bei "denglisch" und cocktails von kulturraub zu sprechen, da es sich um westliche kultur handelt. ja, die engländer sind sogar europäer, um auf das "wir europäer" einzugehen.
sprachvermischungen sind im übrigen noch mal was anderes wie kultur- und spiritualitätsraub, aber ein polemischer aufhänger, der eher unter "argument bei den haaren herbeizerren" fällt.
Abgesehen davon praktizieren wir Yoga, gehen zu Satsangs, konsumieren Ahuyasca, betreiben Lebenstänze (abgewandelte Sonnentänze), treffen uns zum Joggen, sitzen gemeinsam in Schwitzhütten usw.
ein bissle viel durcheinander hier, was aufgezählt ist, gell.
und das mit dem "joggen" dazwischen ist mir ein rätsel.
joggen ist "laufen" und gemeinsames oder auch alleiniges laufen iunter kultur- und spiritualitätsraub einzuorden ist mir ein unverständliches argument.
satsang, yoga, schwitzhütten ... teils - teils.
dazu komm ich eh weiter unten nochmal.

Ich selbst gehöre auch noch zu den Menschen die öffentlich Erdhütten/Schwitzhütten anbieten. Ich gehe mittlerweilen sogar soweit, dass ich meine praktische Erfahrung aus über 15 Jahren Schwitzhütten aufgießen an Menschen weitergebe.

Und das alles ohne schlechtes Gewissen!
ich habe sogar einmal ein sehr schönes Erlebniss gehabt, als ein nordamerikanischer Native, selbst ein spiritueller Führer seines Volkes, eine meiner Schwitzhütten besuchte. Als wir danach alle wieder auf dem Platz standen um uns abzukühlen, kam er zu mir her und sagte "Itschic" - es ist gut wie du es machst, es heilt und ist sehr kraftvoll, mach weiter!
Dabei wurde kein einziges "indianisches" Lied gesungen, kein Wankatanka Gebet gesprochen ....
ich hab mal fett markiert, was der punkt ist.
genau das ist doch der punkt, den ich meine.
die techniken, die wir lang verloren haben, ist doch super in ordnung, wenn wir uns die beibringen lassen. aber eben ist es nicht notwendig, die spiritualität, die geister, die kultur zu übernehmen, denn die heimischen geister vermitteln uns die doch, wenn wir sie befragen. das schreib ich doch sogar im artikel.
wo liest du also etwas, was gegen das spricht, was du in diesem posting schreibst?
schamanInnen aus anderen kulturen bringen uns doch gerne ihre techniken bei - und sagen dann selber "ihr habt hier die geister, arbeitet mit ihnen". das steht auch in meinem artikel.
anscheinend wird nur einfach gern überlesen, was da tatsächlich steht, weil nur auf reizworte reagiert wird.

nochmal - sich techniken beibringen lassen, weil wir sie nicht mehr haben, das ist völlig in ordnung. schamanisches reisen in art d. core-schamanismus. wie baue ich eine trommel, eine schwitzhütte, eine sonstwas ... das ist das grundskelett, die technik. super.
das fleisch, die seele - das sind die geister, die inhalte, mit denen es aber erst lebt. und die finden wir hier, bei uns. in dem wir eben kontakt aufnehmen mit ihnen. was ja möglich sein sollte, wo doch alle so toll schamanisieren können. da brauchts nicht die "indianischen" (oder sonstige aus anderen kulturen) lieder und gebete und geister.
das mein ich.
und du ja anscheinend auch, wenn du schreibst...
Dabei wurde kein einziges "indianisches" Lied gesungen, kein Wankatanka Gebet gesprochen
... oder?

und wenn dann leute hergehen und das fleisch und die seele(tiefverwurzelte spirituelle glaubensinhalte) hernehmen und hier verkaufen, dann verstehe ich reaktionen wie die kriegserklärung d. lakotas. die kriegserklärung d. aborigenes. und ich unterstütze sie.
auch wenn sie in einigen dingen - (die sache mit der trommelnutzung z.b. @ silberelfe) - extrem werden. übertreiben. weil das ist zutiefst menschlich, wenn man seit jahrhunderten von einer bestimmte sorte menschen ausgeraubt wurde, dann diese menschen auch noch quasi die "seele" nehmen wollen, dass dann überreagiert wird.
da wird soviel von toleranz und respekt und verständnis gefaselt in der eso- und esoschamanenszene - wo bleibt denn da das verständnis, dass menschen überreagieren, wenn ihnen die "seele" geraubt werden soll, nachdem alle anderen sachen (kultur, lebensweise, sprache, etc.) von ihnen schon zerstört und vereinnahmt wurde?
da brauchts keinen respekt und kein verständnis, wie man sieht, gell?
weil die menschen der westlichen kultur haben ja alle rechte und dürfen halt, weil sie es schon immer gemacht haben - das ist kolonialisationsdenken und -verhalten. welches natürlich so tief durch die jahrhunderte im westlichen menschen verankert ist, dass sich - das muß man auch sagen - die meisten einfach dessen nicht bewußt sind.
nur gehe ich eben davon aus - und lieg scheinbar damit völlig daneben - dass die hiesigen "schamanInnen" soweit überlegen und mitdenken können, dass sie tatsächlich hier mit geistern kommunizieren, und sich von ihnen führen lassen. dass sie tatsächlich soweit sind, zu erkennen, was ist technik, die ich lernen kann von anderen kulturen. ohne dass ich deren traditionen klauen muß, um überhaupt arbeiten zu können.
das macht doch schamanismus aus, dass man sich von den eigenen geistern führen läßt und nicht nachahmt, weils so romantisch toll ist, was andere machen.
und du nana, schreibst selber - kein indianisches lied, gebet, ergo keine indianische tradition - also füllst du das wohl mit deinen geistern, mit deinen inhalten. bist also authentisch.
was ist also dein problem mit meinen aussagen? du machst doch genau das, zu dem ich aufrufe.

vll. noch ein persönliches beispiel.
viele meiner sachen die ich mache, praktiziere ich seit meiner kindheit.
die meisten davon habe ich dann wiedergefunden in dokumentationen über sibirisch-mongolischen schamanismus und auch im austausch mit jemanden aus diesem kulturbereich wurde mir das bestätigt.
dennoch bezeichne ich mich sicher nicht als schamanin einer mongolischen tradition. denn ich bin weder dort aufgewachsen noch dort ausgebildet.
dennoch rufe ich keine mongolischen geister, spreche keine mongolischen gebete, führe keine mongolischen rituale durch.
gut - vll. hatte ich das glück, dass mir eben die techniken vermittelt wurden, und ich die inhalte selber reingeben mußte. das ich auf einem sehr harten weg gelernt habe.
vll. hab ich deswegen diesen blick auf den unterschied, was ist technik, was ist tradition.
nur - wie gesagt - gehe ich von denkenden praktizierenden aus, die das - zumindest mit der zeit - selber erkennen können.
wie du ja scheinbar im tun schon soweit bist, nana, aber die worte, mit denen ich das beschreibe, nicht bei dir angelangt sind.
wurscht - weil aufs tun kommts an.

@maria
dein text scheint mir weit vorbei an dem, was ich schreibe.

@sitanka - du hast post.

:)
 
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