Ein sehr interessantes Thema, immer wieder der Kulturraub und die Einstellung der Natives dazu...
Wenn es mal auf den Punkt gebracht wird, dann sind "wir Europäer" sowieso Kulturräuber in vielen Dingen. Unsere Sprache wandelt sich langssam ins "Denglische", wir trinken Cocktails und geben Halloweenpartys usw.
Abgesehen davon praktizieren wir Yoga, gehen zu Satsangs, konsumieren Ahuyasca, betreiben Lebenstänze (abgewandelte Sonnentänze), treffen uns zum Joggen, sitzen gemeinsam in Schwitzhütten usw.
Ich selbst gehöre auch noch zu den Menschen die öffentlich Erdhütten/Schwitzhütten anbieten. Ich gehe mittlerweilen sogar soweit, dass ich meine praktische Erfahrung aus über 15 Jahren Schwitzhütten aufgießen an Menschen weitergebe.
Und das alles ohne schlechtes Gewissen!
ich habe sogar einmal ein sehr schönes Erlebniss gehabt, als ein nordamerikanischer Native, selbst ein spiritueller Führer seines Volkes, eine meiner Schwitzhütten besuchte. Als wir danach alle wieder auf dem Platz standen um uns abzukühlen, kam er zu mir her und sagte "Itschic" - es ist gut wie du es machst, es heilt und ist sehr kraftvoll, mach weiter!
Dabei wurde kein einziges "indianisches" Lied gesungen, kein Wankatanka Gebet gesprochen ....
Als ich letztes Jahr im Sonnentanz in Montana war, ergab sich sogar einmal die Situation, dass eine Europäerin die als Tänzerin in diesem Ritual war, eine Schwitzhütte aufgoss, da zuwenig indianische Frauen da waren welche die Zeremonie übernehmen hätten können....
Die Kriegserklärung der Lakota ist mir sehr wohl ein Begriff, nur dass diese Kriegserklärung von einer bestimmten traditionellen, konservativen Gruppe innerhalb der Stammesgemeinschaft der Lakota verfasst wurde und keineswegs alle Lakota so denken (das weiß ich aus erster Hand, da ich seit vielen Jahren einen Lakotafreund habe). Ganz abgesehen von den ca. 3000 anderen Ethnien der nordamerikansichen Natives die keine Lakota sind.
Nochmal, viele singen Mantren und keine Eddaverse, viele gehen Yoga und machen kein Wyda. viele Menschen besuchen die Sauna ohne darüber nachzudenken damit ein uraltes nordisches Ritual zu praktizieren...
Jeder Mensche kann frei wählen was und wie er lebt, wer zu faul ist oder zu wenig Zeit hat sich das zu suchen was "der europäischen Kultur" entspricht ist wegen dem doch kein schlechterer Mensch - er ist eben faul...
Grüaßle von einer Nana die Schwitzhütten seit über 15 Jahren praktiziert und sich dabei wohl fühlt ganz ohne schlechtes Gewissen wem auch immer gegenüber!
Grüaßle von Nana
Als Abschluss möchte ich hier noch einen Artikel reinstellen der die ganze Sache mal von einer anderen Seite zeigt:
Die Quelle ist hier:
http://www.derwesten.de/nachrichten/reise/2009/9/20/news-133669711/detail.html
Wo große Geister heilen
USA: In Arizona engagieren führende Luxushotels Indianer und ihre Techniken für ihre Spa-Bereiche
Velia war abends irgendwo von der Straße abgebogen und steuerte den Wagen auf sandiger Piste hinein ins Dunkel. Nach ein paar Meilen stoppt der Wagen. Wir sind da, sagt sie knapp. Jetzt zieh dich aus. Ungläubig schaue ich sie an. Einfach so? Hier und jetzt?
Velia schaltet die Scheinwerfer aus. Sterne funkeln, Sand rieselt über meinen Rücken. Rot ist der Wüstensand im Norden Arizonas. Und fein. Sehr fein, wie gemahlen. Mit den Händen schaufelt Velia vom Stamm der Navajo-Indianer kleine Portionen davon auf meinen Körper und verteilt sie auf der Haut ein Peeling. Es scheuert nicht und fühlt sich angenehm kühl an.
Sie hat den Platz für die Sandmassage sorgfältig ausgewählt. Kein Busch, kein Strauch, der piekst, verspricht sie. In der Ferne heult ein Kojote. Aber alles okay, kein tierischer Wüstenbewohner lässt sich blicken. Alle Zweifel verschwinden. Oder besser gesagt: sie versanden im nächtlichen Wüstenwind.
Der Sand enthält Spuren von Eisen, Magnesium und Zink. So wird die Haut gleich mit Mineralstoffen versorgt. Ich kneife die Augen zu, Velia zieht ihre Baseballkappe tiefer ins Gesicht. Dann fährt sie fort, den Sand körperabwärts bis zu meinen Fußzehen und Fingerspitzen zu verteilen. Mit sanftem Druck. Wortlos.
Velia ist Anfang Vierzig. Sie arbeitet für eine Navajo-Agentur in Page, die neben Sandmassagen auch Schwitzhüttenzeremonien im größten Indianerreservat der USA anbietet. Da sitzt man ziemlich eng zu dritt oder viert in einer niedrigen Hütte, die wie ein Erdhügel aussieht. Heiße Steine bringen einen zum Schwitzen wie in der Sauna eine alte Tradition der Ureinwohner Nordamerikas zur Reinigung von Körper und Geist.
Nackt bei Nacht in der endlosen Sand- und Steinwüste Arizonas zu liegen, solch ein rustikales Naturerlebnis trifft vielleicht nicht jedermanns Geschmack.
Aber es geht auch luxuriöser: Indianisch inspirierte Wellness bieten inzwischen auch einige Luxus-Resorts an, etwa das Sheraton Wild Horse Pass Resort & Spa. Die lehmfarbene 500-Zimmer-Anlage in der Nähe von Phoenix gehört den Pima- und Maricopa Indianern. Sheraton-Besitzer Starwood hat das Management übernommen, befristet bis zum Jahr 2012. Dann will man sich zusammensetzen und weitersehen.
Über die Gestaltung des Resorts bestimmen die Stammesältesten. So zeigt der Haupteingang nach Osten, entsprechend der alten Tradition die Sonne zu begrüßen. Gemälde an der Decke in der Lobby erzählen die Schöpfungsgeschichte der Indianer, es gibt viele kunstvolle Details wie hölzerne Agaveherzen an den Treppengeländern.
Indianisch inspiriert ist auch der Aji-Spa. Am Pool steht ein Olas Ki, die traditionelle Rundhütte. Dorthin lädt Belen Stoneman, eine Heilerin vom Stamm der Pima, Hotelgäste zum Meditieren ein. Und seit kurzem bietet sie die Spiritual Healing Massage an. Belen erzählt, dass die Gäste heute häufiger als früher spirituelle Erlebnisse suchen. Dabei sind viele lieber im Resort als irgendwo draußen in der Wüste, sagt sie. Der Spa gebe ihnen ein sicheres Gefühl.
Belen empfängt mich in einem abgedunkelten Raum. Das lange Haar hat die 47-Jährige zu einem Zopf geflochten. Belen nimmt meine Hände, hält sie fest. My spirit guides
, flüstert sie. Das dauert ein bisschen. Dann beginnt sie zu massieren, ihre Hände nähern sich meinen Verspan-nungspunkten: Jeder Körper erzählt mir, was er braucht, erklärt sie mir später.
Hals, Schulter und Rücken haben gesprochen, Belen streicht Verspannung und Schmerz sachte über jede einzelne Fingerspitze und Fußzehe nach außen. Belen spricht von Aura und Chakra-Energien, offenbar liegen indianische und fernöstliche Weisheiten nah beieinander.
Einmal morgens, einmal abends zieht eine Rauchfahne durch den Aji-Spa. Salbeiblätter kokeln dann in einer Muschelschale, die durch alle Räume getragen werden muss. Wer dabei an einen mit Fellen bekleideten Schamanen denkt, liegt allerdings daneben: Ein junger Indianer aus dem Hotelbetrieb erledigt den Job in wenigen Minuten. Trotzdem: Der heilige Rauch, vertreibt im Glauben der Indianer negative Energien.
Mit Indianer-Folklore hat das Wild Horse Pass Resort wenig am Hut. Jeden Tag treffen hier in der Wüste die Service- und Komfort-Ansprüche der weißen Gäste auf indianische Kultur und Denkweise. Manchmal ist das ein ziemlicher Spagat, sagt Ginger Sunbird Martin.
Die Pima-Indianerin ist im Resort als Kultur-Concierge zuständig für die Begegnungen zwischen Weißen und Ureinwohnern. Dabei entsteht auch Kreatives: So tragen die Löcher der zwei 18-Loch-Golfplätze Namen wie Der Hund hat Gewichtiges gesprochen. Weil es an Loch Nummer sechs immer zieht, heißt es eben Home of the Wind. Und die Wildpferde, die hier frei durch die Wüste galoppieren, haben sich schon an den Anblick verschlagener Golfbälle gewöhnt.
Mächtig viel heiliger Rauch weht durch den Boynton-Canyon, etwa 180 Kilometer weiter nördlich bei Sedona. Ein wildromantischer Canyon, bestückt mit imposanten Sandsteinfelsen, die in der Abendsonne glühen. Und es ist ein besonderer Platz auf Erden: Für die Indianer ist der Canyon heilig, und für die spirituellen New Age-Anhänger besitzt er magische Kraftplätze à la Stonehenge. Mitten im Canyon liegt das Enchantment Resort, es zählt zu den Leading Hotels of the World. Drumherum leben Indianer der Stämme Navajo, Hopi und Yavapai-Apachi. Sie kommen in den Boynton-Canyon, um den Geistern Respekt zu erweisen. Und sie kommen ins Luxushotel des Weißen Mannes, zeigen den Gästen wie man trommelt und nehmen sie mit auf Sternenwanderungen. Ein Medizinmann erklärt ihnen die Heilpflanzen und den Talking Circle, in dem man zusammen, und jeder reihum eine Geschichte erzählt, die ihn berührt.
Im Mii amo-Spa des Hotels kann spürt man den Indian Spirit. Früh um acht findet das morgendliche Reinigungs-Ritual mit viel Salbei-Rauch in der Kristall-Grotte statt. Sie ist das Herz der Anlage: ein runder hoher Raum, der Boden mit rötlichem Sand bedeckt. In der Mitte befindet sich ein Kristall auf einem versteinerten Stück Holz.
Eigens für den Spa hat Bob Bear, ein Ältester vom Stamm der Yavapai-Apachen, die Anwendung Inner Quest kreiert. Dabei geht es darum, zu sich selbst zu finden und etwas über die indianische Sicht der Dinge zu erfahren. Bob legt gar nicht selbst Hand an, er hat weiße Spa-Mitarbeiter unterrichtet, und sie entführen die Hotelgäste in die Welt der Zeremonien und Rituale.
Es beginnt mit Schwitzen. Auf mir liegt eine Wolldecke. Sie ist gelb, rot und erdfarben.
Während ich nach draußen schaue, direkt auf einen der roten Felsen, entzündet Kim getrocknetes Süßgras, das zu einem Zopf geflochten ist. Mit dem kokelnden Gras in der Hand umrundet sie mich. Sweetgrass ist neben Salbei die zweite wichtige Räucherpflanze der Indianer. Sie wirkt heilend, harmonisierend. Es riecht nach Vanille und frisch gemähtem Gras. Kim verteilt den Rauch mit einer Adlerfeder. Dann ein Schlag: Tam!, Kim schlägt die Trommel und öffnet, im Osten beginnend, die vier Richtungen des Medizinrads. Je ein Trommelschlag pro Himmelsrichtung, dabei sagt sie leise: East is birth, south is child years, west is adult, north is elder wisdom. Der Lebenszyklus von der Geburt bis zur Weisheit.
Kaum ist der letzte Trommelschlag verhallt, da rumpelt es im Canyon. Blitze zucken am Himmel, gefolgt von tiefem Donnergrollen. Was hat das nun zu bedeuten? Zürnt der große Manitu? Doch er beruhigt sich rasch, das Gewitter zieht weiter.
Mollig warm ist es unter der Decke. Kim haucht in ihre Hände, reibt sie gegeneinander und berührt mich. Atem und Berührung stellen die Verbindung zu meiner positiven Energie her, erfahre ich und bin bereit für eine Massage mit dem Zedern- und Salbeiöl. Kim drückt und knetet an Nacken, Schultern, Knien und Füßen. Auf einige Stellen legt sie dunkle Steine und erklärt: Steine sind die ältesten Ahnen der Indianer, sie besitzen spirituelle Kraft und Weisheit.
Nach einer Weile umrundet mich Kim erneut, dabei schlägt sie rhythmisch die Trommel und schüttelt eine Rassel. In Kopfhöhe dann das Finale: Tam! Tam! Tam! Tam! Das Medizinrad ist geschlossen, Kim pflückt die Steine von meinem Körper. Leicht benommen, dabei ganz ruhig, so stehe ich auf. Ich bin geerdet. Und gerade eben war mir, als wehte ein Hauch Indian Spirit vorüber.