Zwiegestalt
Mitglied
Hallo da draußen.
Naja, ich weiß zwar zu gut, dass es recht unhöflich ist als Neuling direkt so einen riesigen Thread zu erstellen, ohne sich vorzustellen oder sich in andere Themen einzubringen... aber naja... ist mir jetzt ehrlich gesagt egal.
Vielleicht sollte ich meine Vorgeschichte schildern, damit ihr gewisse Dinge besser nachvollziehen könnt, aber ich glaube, dass ich das mal lieber weglasse, damit ich eure Antworten nicht in eine gewisse Richtung hin bedränge und kopiere einfach mal die Mail, die ich an meinen Mentor, Lehrer und Seelsorger ursprünglich schicken wollte ... aber diese Person hat schon so viel um die Ohren, dass ich das erstmal sein lassen möchte ... und ich weiß auch, dass ich bei den folgenden Fragestellungen ganz allein für mich die Wahrheit erkennen muss, aber vi8elleicht hilft mir eine eurer Antworten ja dabei das ganze aus einem positiveren oder überhaupt anderen Licht zu sehen...
Liebe Grüße,
Alexander
Naja, ich weiß zwar zu gut, dass es recht unhöflich ist als Neuling direkt so einen riesigen Thread zu erstellen, ohne sich vorzustellen oder sich in andere Themen einzubringen... aber naja... ist mir jetzt ehrlich gesagt egal.
Vielleicht sollte ich meine Vorgeschichte schildern, damit ihr gewisse Dinge besser nachvollziehen könnt, aber ich glaube, dass ich das mal lieber weglasse, damit ich eure Antworten nicht in eine gewisse Richtung hin bedränge und kopiere einfach mal die Mail, die ich an meinen Mentor, Lehrer und Seelsorger ursprünglich schicken wollte ... aber diese Person hat schon so viel um die Ohren, dass ich das erstmal sein lassen möchte ... und ich weiß auch, dass ich bei den folgenden Fragestellungen ganz allein für mich die Wahrheit erkennen muss, aber vi8elleicht hilft mir eine eurer Antworten ja dabei das ganze aus einem positiveren oder überhaupt anderen Licht zu sehen...
Hallo Xxxxxx,
ich bin wirklich sehr froh, dass ich Dir schreiben kann. Wo soll ich nur anfangen? Seit ich immer tiefer in diese ganze Chakra und Esoterik-Geschichte eintauche und mich mit verschiedenen Lehrmeinungen vertraut mache, geht es mir zunehmend schlechter. Ich versuche positiv zu denken... das Beste draus zu machen, aber ich erkenne überall nur unvereinbare Widersprüche und größte Heuchlerei, die mich in die Verzweiflung treiben und mich mehr weinen und trauern lassen, als ich Tränen und Kraft dazu habe.
- Ich soll kein Fleisch essen, aber evolotionär bedingt gehört es dazu, dass wir Menschen zur Hälfte Fleischfresser sind und letztlich auch nur Tiere und es Nährstoffe gibt, die nur in Fleisch oder Fisch vorhanden sind und dass sich ein Vegetarier niemals absolut vollwertig ernähren kann, so wie es seine physiologischen Rahmenbedingungen erfordern, wenn der Körper einwandfrei funktionieren soll.
Und es heißt "Kannst Du Leben geben, wenn du es auch nehmen willst?" ... was ist dann mit den anderen Tieren, die sich teilweise sogar nur von Fleisch ernähren können? Sollen das dann "verdorbene" Tiere sein? Wie kann ein Tier denn bitte NICHT unschuldig sein? Und der Mensch setzt genauso neues Leben in die Welt, wie jedes andere Tier auch, zur Erhaltung seiner Art.
- Um Blockaden und anderen "Energiestörungen" vorzubeugen, soll man seinen Gefühlen immer freien Lauf lassen, und doch gehört es zur Yoga-Philosophie, dass man allen Begierden entsagen soll. Das erscheint mir wie eine bloße Verdrängung ... und Verdrängung kann niemals gut sein. Und auch wenn ich verstanden habe, warum das Irdische nicht begehrenswert sein soll, so interessiert das mein Gefühlsleben herzlich wenig und begehrt weiterhin.
- Man will selbstlos sein, aber gleichzeitig das höchste, göttliche und ewige Erlangen wollen - also nicht bescheiden genug, um mit dem irdischen Dasein zufrieden sein zu können ... das ist in meinen Augen geheuchelte Selbstlosigkeit ... und viel mehr der Ausdruck eines besonders starken Egos, das einzig die größmögliche Macht erreichen will.
- Dann gibt es noch diese Zeichen höherer Mächte, die dazu dienen das Lebensziel zu erreichen, was eine Unterstützung des Egoismus ist - und gleichzeitig liegt die Liebe zu Gott im Altruismus. Warum sollte uns Gott oder irgendeine höhere Macht helfen bei vermeintlich nichtigen und irdischen Belangen, wenn wir auch für selbstloses Verhalten belohnt werden? Dann könnte es ja gar kein falsches Verhalten geben.
- Meine Selbstlosigkeit im Leben, welche sich wie ein roter Faden durch alles zieht, kommt nicht von Herzen, sondern wird nur durch mein Gewissen bestimmt. Es kommt mir wie die größte Heuchelei vor anderen Menschen zu helfen, nicht weil ich dabei Freude empfinden würde, sondern nur, weil mich etwas in mir dazu zwingt
- Wenn am Ende nicht der Gedanke zählen sollte, sondern nur die Tat, was spielt die innere Einstellung und Gedankenwelt dann überhaupt für eine Rolle?
- Negative Gefühle sollen sich als Blockade im Energiefluss lösen, indem man ihnen seine volle Aufmerksamkeit schenkt - das füttert sie aber nur und lässt die Spirale des Teufelskreises immer tiefer abwärts drehen.
- Wenn tatsächlich eine höhere Macht etwas größeres mit mir vor hätte und mein bisheriger Weg vorherbestimmt gewesen sein sollte, dann komme ich mir umso ungeliebter vor und wie ein bloßes Werkzeug, weil ich bisher nichts erleben durfte, was mich im Nachhinein nicht umso tiefer hat fallen lassen.
- Ich entziehe mich doch nur meiner Verantwortung die Welt zum besseren zu verändern, wenn sich die Seelen tatsächlich den Umstand ihrer Wiedergeburt aussuchen können sollten und dann in einem Kriegsgebiet oder im Drogensumpf oder sonst wo landen, wo es kein Wesen der Welt verdient hat leben zu müssen.
-Wie kann der Wille frei sein, wenn alles auf der Welt einer inneren Notwendigkeit folgt? Und vorallem, wenn es tatsächlich soetwas wie eine ewige Wiedergeburt geben sollte und die Seele sich dann den Platz einer gewissen Rolle in der Welt aussucht. Damit wäre ja eben diese Rolle vorherbestimmt und nicht mehr frei. Und wenn ich mich nun aus freien Stücken entschließe apathisch für den Rest meines Lebens in einer Ecke zu hocken, soll sich das auch mein höheres Selbst ausgesucht haben?
- Wenn es am Ende nur darum gehen sollte die Glückseligkeit durch absolute Selbstlosigkeit zu erlangen, was schert dann irgendwelche Mächte ein selbstauserwählter Lebenssinn?
- Und wie sollen jemals alle Seelen ihren Aufstieg vollziehen können, wenn es hierzu immer anderer irdrischer Seelen bedarf, um sich durch Selbstlosigkeit den Aufstieg verdient zu machen? Heißt es dann irgendwann "weg gegangen - Platz gefangen"? Und ist es dann nicht viel selbstloser auf den eigenen Aufstieg zu verzichten und es anderen stattdesssen zu ermöglichen?
- Es erscheint mir wie ein Tropfen auf dem heißen Stein, wenn ich an jeden gleichermassen meine Liebe und Güte verteilen wollte. Damit erreiche ich nahezu nichts. Aber ich kann einem oder zumindest sehr wenigen Menschen um einiges mehr helfen, wenn ich ungerecht bin und nur jenen auserwählten umso mehr Aufmerksamkeit schenke. Dann bin ich viel eher der Überzeugung, dass ich etwas verändern kann. Aber wozu überhaupt Selbstlosigkeit, wenn das irdrische Dasein, bzw. die Vergänglichkeit nur eine Illusion sein sollte und nur das Unvergängliche von Wert sein soll? Wenn man letzteres für wahr nimmt, erscheint dann die Forderung im Jetzt zu leben nicht wie eine Hetzjagt um des Rausches Willen?
- Das, was all diese ach so tollen Meister verlangen, erscheint mir absolut unmenschlich. Alles Forderungen, die mich einzig überfordern und damit noch tiefer ins Unglück stürzen, anstatt mich zur Glückseligkeit zu führen. Das war schon an Nietzsche, was mich, im nachhinein meiner anfänglichen Liebe für sein Gedankengut, so sehr gegen ihn aufgebracht hat. Nämlich, dass auch seine Ideen und Lehren so unfassbar unmenschlich sind und die Gefühlswelt zu missachten scheinen. Dieses "alle Menschen wie Opfertiere behandeln" ...
- Ich habe immer weniger Lust mich an irgendwelche Vorschriften zu halten. Es heißt doch immer das Leben sei einfach. Diese tollen Ratschläge machen alles nur viel komplizierter und geben ein immer stärker werdendes Gefühl alles falsch zu machen, je mehr man sich damit befasst. Und auf Meditation habe ich auch immer weniger Lust, weil mir in der Stille und Ruhe nur umso bewusster wird, wie widersprüchlich selbst innerhalb einer einzigen spirituellen oder religiösen Lehre die Aussagen und Forderungen ausfallen...
- Und das einzige was mich von einer vorbildlichen Lebensweise wirklich trennt, wäre ein geringerer Fleischkonsum und vorallem das Rauchen aufzugeben. Aber all diese Widersprüche nähren in mir einen unbändigen Zweifel, der mir auf kurz oder lang immer wieder ins Ohr flüstert, dass es am Ende doch sowieso egal scheint, ob ich nun gesund lebe oder nicht... und die Intensität meiner Kundalinierfahrungen scheinen sich durch meine Lebensweise auch nicht beeinflussen zu lassen. Und ich dachte, dass Kundalini die Liebe für die Welt in mir stärken würde ... aber ich verachte alles stattdessen immer mehr...
und dann frage ich mich noch, ob es sich manchmal auch nur um einfache Pranaströme handeln könnte. Aber führen Pranaströme auch dazu, dass ich meinen Körper verlasse und fliegen kann?
- Und bei all diesen Fragen, die mich nicht zur Ruhe kommen lassen, wird mir nur immer bewusster, dass das einzige, was mir wirklich am Herzen liegt, Xxxxx (ein Mädchen, in das ich verliebt bin) ist und dass es mit meinem Gewissen unmöglich vereinbar wäre, dass ich sie fallen ließe. Dazu ist sie ein viel zu guter Mensch. (Von wegen Begierden fahren lassen... soll man nicht seinem Herzen vertrauen?)
- Und wenn es heißt: "Du musst dich doch nicht bemühn, die Bäume werden doch auch von selber grün", ist es dann nicht egal wie viel negatives Karma und negative Emotionen ich auf mich lade? Dann müsste entweder eine Bestimmung auf mich warten, die mich von alleine heimsucht oder das Dasein ist - um es mit Nietzsches Worten zu sagen - doch ein rein ästhetisches Phänomen und damit nur eine Frage des Geschmacks, was wir daraus machen... aber was ist, wenn ich nicht das ausleben kann, was ich gerne machen würde, weil mich meine Gefühle, Affekte, Emotionen so sehr in Schach und gefangen halten ... diese aber gleichzeitig ausgelebt werden sollen, um nichts anzustauen? ... naja... ich merke schon, drehe mich im Kreis...
Liebe Grüße,
Alexander