Meine Mutter und ich

Hallo Mondauge :)

Nun als Erwachsener Mensch kann ich verzeihen, habe ich auch, als Tochter scheint es nicht zu gehen.
Es ist die Frage, mit der ich mich an die Astrologen wandte, ob sie es anders vielleicht gekonnt hätte oder eben nicht, dann könnte das Kind in mir vielleicht auch verzeihen...

Nachvollziehen kann ich dein Anliegen schon. Das Kind in dir braucht eine Erklärung, nehme ich an, damit es verstehen kann. Deuten möchte ich das Horoskop deiner Mutter nicht, dir aber erzählen, wie es mir mit dem Groll auf meine Mutter erging.

Ich war vor einigen Jahren schwer krank und habe mich ins Leben zurückgekämpft. Zur Seite stand mir eine Frau aus einer Lebensberatungsstelle, die mir half, mich wieder im Leben zurechtzufinden. In einer Stunde bei ihr haderte ich sehr mit mir und meinem Verhalten als Mutter. Behutsam machte mir die Dame klar, wie ich mein bisheriges Leben bewältigt hatte. Ich begriff, dass ich emotional maximal 10 Jahre alt war. Für eine 10jährige hatte ich meinen Sohn so gut erzogen, wie es einem Kind - der 10jährigen - eben möglich war. Das war schon eine enorme Entlastung, diese Sichtweise.

Und dann "sah" ich vor meinem inneren Auge mich als Kind mit meinen Eltern und begriff, dass auch sie Kinder waren, die Kinder bekommen hatten. Auch sie waren - emotional gesehen - sehr, sehr jung gewesen, als ich zur Welt kam. Und auf dieser kindlichen Ebene gaben sie ihr Bestes für ihre Kinder, für mich und meine Geschwister. Und so wie ich mir mein Verhalten meinem Sohn gegenüber vergeben konnte, so konnte ich auch meinen Eltern mit und durch diese Erkenntnis vergeben. Mein Groll war fort und er ist nie wieder aufgetaucht.

Das bedeutet nicht, dass meine Mutter mich nicht gelegentlich nervt und ich alles in der Erinnerung in goldenes Licht tauche. Aber der innere Frieden, den mir diese Erkenntnis brachte, der ist mit nichts aufzuwiegen.

Vielleicht ist dein inneres Kind zufrieden, wenn du ihm seinem Alter gemäß erklären kannst, dass deine Mutter gab, was sie geben konnte und du der Kleinen in dir versprichst, immer gut für sie zu sorgen und sie nie zu verlassen. Du kannst das ganz beruhigt versprechen, denn du bist von der Kleinen in dir nie getrennt.

Alles Gute
Rita
 
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Hallo flimm,
aus welchem Sein nimmst du an, dass ich meine Mutter schuldig spreche?
Hab ich hier irgendetwas geschrieben, was darauf hindeutet?
Wenn ich ein Urteil sprechen wollte, brauchte ich mich nicht mehr damit zu befassen, dann hätte sich die Sache erledigt...

tust du nicht bitte genauer lesen, du willst aber wissen ob sie hätte besser tun können.
Es ist die Frage, mit der ich mich an die Astrologen wandte, ob sie es anders vielleicht gekonnt hätte oder eben nicht, dann könnte das Kind in mir vielleicht auch verzeihen...

warum , warum ist das wichtig zu wissen ausser man kann den anderen dann bewerten. Einen Grund finden der eben nicht darin liegt, das sie es eben getan hat, was sie getan hat.
was wäre gewesen, jemand hätte herausgefunden sie hätte anders gekonnt? Sondern sie wollte nicht.....
 
Liebe GreenTara :)
deine Worte sind jene einer "Mutter" an das verletzte Kind in mir, über die ich nachdenken kann und heilend wirken. Es wird eine Weile brauchen sie zu verinnerlichen und so wie ich von mir annehme, mag ich dir danach noch darauf antworten.
Die anderen Worte hauen auf mich in die gleiche Kerbe, wie ich es von meiner Mutter erfahren.. denen hör ich nicht zu, da mach ich die Schotten dicht, sie bringen nur ein Gefühl hervor mich wieder verteidigen zu müssen, wenn ich diese Worte an mich weiter heran lasse...
 
dass deine Mutter gab, was sie geben konnte

liebe green Tara,

Vielleicht hat sie nicht alles gegeben was sie konnte ?
So einfach, mit Täuschung kommt kein Mensch vor dem inneren Kind davon.
Reicht doch wenn der Mensch sich selbst nicht erkennen kann oder will, dann noch das innere Kind täuschen.

meinst du ernsthaft dies kann eine Grundlage zum Auflösen sein?
 
Meine Schwesetr hat es schwerer mit ihrer Vergangenheit umzugehen, landete schon in einer Therapie.
Das sehe ich nicht so, ich sehe es eher so, dass sie den richtigen Weg geht um ihre Kindheit aufzuarbeiten. Ich weiß nicht was du unter in einer Therapie "landen" verstehst, denn in meinen Augen ist die Inanspruchnahme professioneller Hilfe und Unterstützung der beste gangbare Weg wenn man seiner Traumata nicht alleine Herr wird.

Was genau erwartest du vom Horoskop deiner Mutter? Der Mensch kann immer "anders" wenn er will, und wenn sie ein eigenes Trauma mit sich trägt hätte sie halt eine Therapie machen können um es aufzulösen. Es gibt für nichts und niemanden nur einen einzigen Weg.

R.
 
Was soll ich darauf antworten, flimm? Lies' bitte noch mal nach, ich habe über mich geschrieben. Ich verspüre diesen inneren Frieden. Damit ist doch alles gesagt. Was Mondauge mit meiner Schilderung und meinem in eine "vielleicht-Form" gebrachten Tipp macht, ist ihre Sache. Und mein Eindruck ist, dass sie mich auf einer Ebene auch sehr gut verstanden hat.

Schöne Grüße
Rita
 
Liebe Mondauge:)

ob sie es anders vielleicht gekonnt hätte oder eben nicht, dann könnte das Kind in mir vielleicht auch verzeihen... .

Verzeihen darf nie an Bedingungen geknüpft sein. Sonst ist es ´Handel´ mit sich selbst, und auch eine Manipulation. Nur ein ehrliches Hinsehen, akzeptieren was nicht mehr zu ändern ist und wenn sie noch lebt, kannst du Stunden finden, in denen ihr beide einfach nur seid.

Liebe Grüße
Skorpina


(Später gerne mehr, ich habe im Moment einiges um die Ohren).
 
Liebes Mondauge,

ich kann deinen Wunsch den Radix deiner Mutter zu analysieren zum Teil nachvollziehen, doch unter Strich ist es dein eigenes verletztes inneres Kind das nach Vergebung schreit.

Ich hatte auch immer ein Mutter-Thema, doch meine persönliche Erfahrung ist, dass du vieles in dir selbst lösen kannst. Du musst nur bereit sein und den Mut haben dich darauf einzulassen und dafür braucht ihr auch keinen Kontakt.

Bei uns ging es um Geduld, Mitgefühl, totale Akzeptanz, loslassen von Schuldgefühlen, dem Verzeihen und sich auch selbst Verzeihen. Doch dafür musste ich erstmal bei mir selbst hinschauen und ja ich habe vor etlichen Jahren eine Therapie gemacht und es war das beste was ich machen konnte. Und ich sehe das schon lange nicht mehr so, dass ich deswegen in einer Therapie landete, sondern das wichtigste und wertvollste was ich für uns beide getan habe. Erst danach waren wir bereit uns auf komplett neuer Ebene zu begegnen und wir haben die letzten fünf Jahren sehr friedlich und im Hier und Jetzt verbracht. Dafür bin ich unendlich dankbar.

Mir hat jedoch auch geholfen, manches von meiner Mutter zu erfahren um rauszufiltern was ich unbewusst mit mir herumtrage und ins Aussen projeziere, obwohl es gar nicht meins ist.

Alles Liebe
 
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