Meine liebe Freundin - jetzt flieg frei wie ein Vogel

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Ich muß sehr oft an den Traum denken, den ich in der vierten Nacht nach deinem Tod hatte.

Du wolltest zum Sterben ans Meer und warst ganz schwach. Ich sollte dich zum Ufer tragen und dann weggehen und erst in deinen letzten Minuten wiederkommen.

Ich trug dich zum Strand und lief danach durch mehrere Straßen. Als ich zurückkam sah ich gegen die untergehende Sonne nur deinen Umriß. Du lagst im Sand und schautest auf das Meer.

Dann lagst du plötzlich auf einer Bank, in eine Decke eingewickelt und warst ganz schwach. Ich sollte dich während du stirbst in den Arm nehmen. Aber weil die Plätze neben dir besetzt waren mußte ich erst warten. Und als ich mich auf den Patz neben dir setzen konnte bin ich wach geworden.

Im Traum warst du völlig auf dich konzentrierst und hast mir nur die nötigen Anweisungen gegeben und dich nur um dich gekümmert. Das paßte überhaupt nicht zu dir, die du immer erst an deine Freunde gedacht hast und weshalb ich oft mit dir geschimpft habe. Weil ich finde dass du dich und deine Bedürfnisse wichtiger nehmen solltest. Und als ich nach dem Traum aufwachte habe ich gedacht dass du mit deinem Sterben jetzt endlich mal dich in den Mittelpunkt gestellt hast.

Und das ist gut so! Kümmere dich jetzt nur um dich. Wir hier unten schaffen das schon - auch wenn es so fürchterlich weh tut. Geh du einfach nur deinen Weg.

Am Freitag ist deine Beerdigung und ich bin froh wenn es vorbei sein wird. Ich weiß gar nicht wie ich das durchstehen soll - obwohl ich es natürlich wie immer durchstehen werde. Ich bin froh dass ich am Donnerstag zu G. fahre und wir gemeinsam zur Beerdigung fahren. Ich glaube auch dass du dich freust wenn wir beide zusammen kommen.
 
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