Hihihi
Also ist die Aura etwas Individuelles (jeder hat seine eigenen Regeln und Grenzen) - meinse das so?
Die Grenzen und die Regeln sind eigentlich innerhalb der gleichen Individuen immer gleich (Menschen, Löwen, Hunde, Pferde usw.), das ist abhängig von deren Möglichkeiten. Zudem spielen sich diese Prozesse außerhalb des Bewusstseins ab, deshalb können auch keine Kriterien der Vernunft eine Rolle spielen. Die Vernunft setzt das Bewusstsein voraus, deshalb steht sie im empathischen Prozess am Ende, wenn das Ergebnis bereits feststeht.
Was unterschiedlich ausfallen kann, sind die Ausgestaltung der Bereiche. Fülle ich mit meiner persönlichen Ausstrahlung bereits den (optischen) Sichtbereich aus, oder beschränke ich mich lediglich auf den Schutzbereich meiner Persönlichkeit. Empathie ist ja keine Einbahnstraße, sondern stellt eine Kommunikation auf nonverbale Ebene dar. Jeder Mensch, der deinen Sichtbereich betritt, wird zunächst wahrgenommen und auf seine Bedeutung taxiert. Erst, wenn dieser für dich bedeutungsvoll sein könnte, gelangt dessen Wahrnehmung in dein Bewusstsein.
Die Empathie ist ein Prozess, bei dem die subtilen Wahrnehmungen zu einer Erkenntnis führen. Es ist aber weniger eine Erkenntnis der rationalen Logik, sondern eine, die im Mitgefühl mündet. Mitgefühl ist ein zentraler Baustein für alle soziale Gemeinschaften und ein Garant zur existenziellen Sicherheit.
Wie beim Bewusstsein verschieden Areale des Gehirns zu einem Schaltkreis verbunden werden, so ist das auch bei der Empathie, bei der die Bereiche der sensitiven Wahrnehmungen verbunden werden. Wie bei einem Puzzle wird dann ein Bild von dem Gegenüber zusammengefügt. Die Verknüpfungen innerhalb dieser Schaltkreise ermöglichen uns dann auch noch fehlende Puzzleteile, aus dem Schatz der Erinnerungen und Erfahrungen zu ergänzen. Diesem Phänomen begegnest du auch beim Lesen, dort erkennen wir auch den Sinn, selbst wenn ein Buchstabe in einem Wort fehlt, falsch geschrieben oder in einem Satz gänzlich fehlt.
Auf diese Weise wird beim Lesen das fehlende visuelle Bild eines Gegenübers durch ein fiktives ersetzt. Maßstab dafür findet sich im Text selbst und natürlich auch das, was zwischen den Zeilen zu lesen ist. Du wirst bei genauerer Betrachtung sehr leicht feststellen können, ob es beim Schreiber um eine Frau oder einen Mann geht, ob er jung oder alt ist. Du kannst auch seine seine Gefühle, Stimmungen und seine Absichten erkennen.
Wichtig ist hierbei halt auch, dass man dem gegenüber zuhört und sich auf das Geschriebene und dessen Gefühle einlässt. Manchmal ist es beim geschriebenen Wort sogar noch leichter in die Seele eines Menschen zu blicken, weil man sich da von reinen Äußerlichkeiten nicht so leicht abgelenkt lässt. Zudem beschreibt das fiktive Bild vom anderen deutlicher, was von ihm tatsächlich in uns angekommen ist.
Was die Bedürfnisse des Betrachters und die d. Person, die betrachtet wird, betrifft, bin ich der Ansicht, dass es vor allem dann zu Verwechslungen kommt, wenn der Betrachter sich seiner Bedürfnisse und Gefühle nicht bewusst ist.
Nun ja, wer andere kennt, ist klug wer sich selbst kennt, ist weise und wer ist das schon?
Merlin