Meine Eltern / meine Schwiegereltern

Biggilotta

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23. Februar 2006
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Hallo zusammen!

Ich glaube zwar, dass ich fast auf dem richtigen Weg bin, wollte aber gerne Eure Meinung zu folgendem hören:
Ich bin 33 und seit fast 10 Jahren verheiratet. In den letzten Jahren fällt mir mehr und mehr auf, dass meine Eltern, (was meiner Meinung nach durch meine Mutter forciert wird) immer unzufriedener werden und vor allem immer kritischer mit ihrer Umwelt und ihren Bekannten und Freunden.
Wir hatten erst kürzlich wieder ein Treffen der gesamten Familie und das gibt mir Anlass, mich an Euch zu wenden.
Es ist so, dass meine Eltern, insbesondere meine Mutter stark gegen die FAmilie meines Mannes hetzen. Ich könnte jetzt inhaltliche Details widergeben, wie z. B.: die sind neureich und wissen gar nicht, wie schwer wir es je hatten... doch die unterschiedlichen Lebensweisen können ja nicht wirklich der Grund für eine Ablehnung sein. Wie dem auch sei, objektiv betrachtet sind es auch 2 Familien aus denen wir kommen, die sehr unterschiedlich sind. Es ist so, dass ich natürlich stark verbunden bin mit meinen Eltern, aber mich auch wirklcih sehr gut mit meinen Schwiegereltern verstehe und sie auch schätze und respektiere. Diese ewige Hetzerei macht mir Magendrücken, da sie indirekt ja auch gegen meinen Mann geht, der ja aus "dieser" Familie kommt. In letzter Zeit gehe ich so damit um, dass ich mir das gezwungenermaßen einfach anhöre, aber nicht viel dazu sage. Aber oft möchte ich schon sagen: Hey Leute, haltet mal die Klappe, Ihr sprecht hier über die Familie des Mannes, mit dem ich alt werden möchte.
Im Laufe der letzten Jahre bin ich schon cooler geworden. Doch was ich eigentlich möchte ist, dass diese Hetzerei endlich aufhört.
Es ist im Übrigen so, dass meine Mutter generell ihren Mitmenschen sehr kritisch gegenüber steht und gerne und viel "austeilt".

Soll ich das ignorieren? Oder ihr mal richtig die Meinung "geigen"?:nudelwalk

Viele Grüße

Vannilita
 
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Soll ich das ignorieren? Oder ihr mal richtig die Meinung "geigen"?:nudelwalk Viele Grüße Vannilita
Ohne viel nachzudenken würde ich sagen : weder noch. Beides ist Kampf und schaukelt auf. Mich würde interessieren, worum es Deiner Mutter wirklich geht. Vielleicht hadert sie mit dem chicksal, dass sie es so schwer hatte und andere es (ihrer Meinung nach) leichter haben. Auf alle Fälle ist sie mit sich selbst unzufrieden - das kann man als Aussenstehender (und schon gar nicht als Kind) nicht ändern.

Was Du aufs erste sicher tun kannst : ihr sagen "Mama, das tut mir weh, wenn Du so über die Familie meines Mannes sprichst". Oder Dir Zeit nehmen und sagen : "Mama, sag mir einfach einmal alles, was Dich stört". Und NUR zuhören - keine eigene Meinung dazu abgeben. Versuch mal die Welt mit ihren Augen zu sehen. Oder : "Mama, Danke für alles, was Du für mich / für uns getan hast." Oder frag Deine Mama, was für ein Leben sie sich einmal gewünscht und vorgestellt hat. Wie sie jetzt gerne leben würde. Oder . Ob es etwas gibt, was sie freuen würde - was sie sich von Dir wünscht.

Ich bring ein (etwas anderes) Beispiel : in meiner Familie wählt jemand (den ich sehr mag) eine Partei, die für mich völlig indikutabel ist. Ich konnte es lange Zeit nicht fassen. Bis ich begriff : "Hey, das ist Demokratie ! Jeder darf wählen, wen er will. Meine Wahl ist nicht die einzig richtige !"

Jetzt hab ich's : schau nicht, wie Du Deine Mutter ändern kannst. Schau, welchen Reifeschritt Du dabei lernen kannst. Anscheinend geht es zB. um Toleranz, um Umgang mit Andersartigkeit. Wenn Du einen Weg findest, wie Du Deine Mutter sein lassen kannst, wie sie ist - ohne gleichzeitig Runterzuschlucken und Verletzt-zu-werden, dann hast Du VIEL geschafft.

Für Standardsituationen, die immer wieder kommen, kann man sich in Ruhe einen Satz überlegen, der passt, der eine weitere Eskalation verhindert. Wenn man auf denselben Anfang IMMER mit demselben Satz reagiert.

Für Deine Situation kann ich's natürlich nicht wissen, aber zB. "Mama, das tut mir weh." oder "Ja - jede Familie hat ihre Stärken und Schwächen".

Liebe Grüße, Reinhard
 
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Liebe Biggliotta,

was mir noch eingefallen ist :

Bei anderen Menschen bemerkt man es viel leichter, wie sie sich und anderen das Leben schwer machen, wie sie sich nicht helfen lassen - als bei sich selber. Wenn Du überlegst, Deiner Mutter "Deine Meinung zu geigen" - ist da nicht genau der Zug drinnen, der Dich an ihr so stört ? Sie "geigt" ja anscheinend auch ihre Meinung über andere.

Was Du auf alle Fälle tun kannst : von Deiner Mutter lernen. Schauen, wo Du dieselben Themen hast, wie sie - ähnliche wunde Punkte, ähnliche Verhaltensweisen. Nicht im Sinne eines überheblichen : "Ich mache das besser als Du" - sondern in der Richtung von "Danke, dass Du es mir zeigst, was man es sich und anderen schwer macht; danke, dass ich von Dir lernen kann und Fehler vermeiden kann, weil Du sie mir vorlebst und zeigst, was sie für Folgen haben können." Das meine ich jetzt nicht ironisch ! Es ist auch ein großes Geschenk, wenn uns jemand vorlebt, was sich nicht bewährt - und es uns so erspart (vorausgesetzt wir nützen es !), in dieselbe Falle zu tappen.

Dann könnte aus dem Teufelskreis der gegenseitigen ausgesprochenen (bzw. unausgesprochenen) Kritik und Vorwürfe ein Ausweg der Weiterentwicklung entstehen.

Nochmals liebe Grüße, Reinhard
 
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