Lieber Dieter,
tut mir leid, ich hatte völlig aus den Augen verloren, dass ich dir noch nicht geantwortet habe.Das konnte und wollte ich nicht gleich, weil ich hoffte, dass sich meine Fragezeichen noch auflösen. Aber das taten sie bislang nicht.
Aber mal der Reihe nach:
Vielleicht solltest Du dich einmal fragenweshalb du überhaupt, den aktuellen Beruf ergriffen hast und welche Bedeutung dieser für deine "leibliche Familie" hat? Welchen tiefergreifenden "Auftrag" hast du von deiner leiblichen Familie bekommen?
Die erste Frage ist leicht zu beantworten: Meine Eltern sind sehr geschichtsinteressiert, musikalisch und haben früh erkannt, dass der PC mal wichtig wird. So habe ich von klein auf Ausgrabungen in Italien besucht, einen Spiele-"Computer", dann einen Amiga bekommen und hab nach der musikalischen Früherziehung klassisch mit der Blockflöte begonnen. Außerdem hat man mich seit dem 3. Lebensjahr nicht mehr vom Fernseher weg bekommen, wenn Fußball darin lief. Das sind die Elemente, die sich bis heute durchgezogen haben und die - Fußball ausgenommen - mich auch im Studium begleitet haben. Geschichte und die leichtfüßige Computernutzung (allerdings nicht Programmierung, da komme ich bislang auf keinen grünen Zweig/bin zu ungeduldig) begleiten mich noch im Beruf, Fußball und Musik(-Machen) in der Freizeit.
Aber der "Auftrag" den du ansprichst ... ich stehe vor einem Rätsel. Ich spüre selbst unterbewusst nichts. Er scheint sehr, sehr im Verborgenen zu liegen.
Du schreibst, du liest gerne... weshalb? Was suchst du (im Auftrag der Familie)?
Wo gibt es ein Unrecht oder eine Verletzung, unter welcher die Familie bis zum heutigen Tag leidet. Deine Familie hat extra eine "Spezialistin" erschaffen, welche diese Aufgabe lösen könnte.
Ah, das Lesen vergaß ich bei meiner Aufzählung eben. Ich lese auch, seit ich lesen kann, Bücher. Während der gesamten Schulzeit zur Zerstreuung, zum Abdriften in andere Welten, andere Geschehnisse. Dort, wo ich stark, besonders, beliebt war.
Mittlerweile kann ich Romane kaum noch lesen und lese statt dessen (fast) nur noch Fachliteratur. Warum? Ich will wissen, was die Welt im Inneren zusammenhält. Ich fürchte, da spielt mein MC Schütze stark hinein.
Ich zitiere Goethes Faust hier nicht aus Spaß. Es ist wirklich der Satz, der mein Verlangen am besten beschreibt. Ich will die Welt besser machen. Weniger aus Idealismus, sondern aus dem Drang, Anerkennung zu bekommen.
Vielleicht ist es das, was ich für meine Familie suche? Anerkennung? Jemand, der erkennt, wie großartig man ist, obwohl man nie in die Öffentlichkeit treten würde und sagt "Hey, schaut mal, was ich hier gemacht habe" ... und die Enttäuschung, dass das Unmerkliche niemand merkt und honoriert?
Ein Anerkennungsdefizit hat schon meine Oma erhalten. Der ältere Bruder war der tolle, große, der den Hof erben sollte (und 45 als Kanonenfutter endete), der jüngere war das Nesthäkchen. Nur einmal bekam sie Aufmerksamkeit: Als nur ein riesiger Klumpen Eis sie bei einer Grippe vor dem Herztod rettete. Die Moral von der Geschicht'? Sie hat sich ihr restliches Leben von Krankheit zu Krankheit geschlittert, viele wahrscheinlich selbst zu sehr eingeredet.
Und meine Mutter? Hat seit sie 11 ist neben der Schule / dem Beruf den Haushalt komplett geschmissen. Tragischerweise hat sie von ihrer Mutter keine Anerkennung dafür bekommen. Um Verwandte um Hilfe zu bitten, war sie zu stolz. Daraus resultierend weiß sie bis heute nicht, wann sie sich zuliebe Schluss machen sollte. "Einer muss es ja tun. Und wenn mir keiner von euch hilft, dann bin ich halt die Dumme."
Ob das Problem der Anerkennung schon bei meiner Uroma vorhaben war, weiß ich nicht. Ich habe sie nicht wirklich kennengelernt (sie starb vier Monate nach meiner Geburt). Sie war wohl wenig herzlich, den Erzählungen zu folge. Aber eher deswegen, weil sie nicht aus sich heraus konnte.
Ja, wahrscheinlich hatte sie schon jenes "Problem".
Ob auch sie Brustkrebs hatte, weiß niemand - wenn, dann hat es niemand mitbekommen. Aber das hat bei meiner Oma und meiner Mama (je 2x) auch niemand.
Was meiner weiblichen Vorfahrenlinie aber auch gemein ist, ist ein große Sensibilität und Empathie. Wir spüren viel, ahnen sehr gut. Mein Oma lief und ich laufe allerdings Gefahr, manchmal zu sehr abzudriften. Man könnte es "hellfühlig" nennen und manchmal bilde ich mir ein auch "hochsensibel" zu sein.
"Deine Schwäche: der Mond" - das hat eine andere Bedeutung. Es ist die mütterliche Linie, aber auch eine psychische Verletzung in dir selbst, die mit der mütterlichen Linie zu tun hat. "Das alte Problem": der Park - nicht die Öffentlichkeit, sondern die Verwandschaft. Dein Problem öffentlich aufzutreten, kommt von dem Verhalten deiner Mutter in den ersten 5 Lebensmonaten nach deiner Geburt (ich bin es, ich darf es aber nicht sein...)
"Neuer Ansatzpunkt:" Das Kreuz - also ein Karma. Dies bedeutet, sowohl Dich als auch die Familie belastet etwas sehr intensiv, welches du - Dank deines Berufes und deiner Fähigkeiten, für die Familie ablösen könntest. Aber du weißt nicht was es ist, und wo du suchen müsstest?
"Aber du weißt nicht was es ist, und wo du suchen müsstest?"
Haargenau.
"Neuartige Chancen: das Schiff" - Die Lösung wäre eine Reise und dort ein Archiv durchforsten in einer größeren staatlichen Einrichtung (Turm). Die Quersumme Sense deutet auf Gewalt hin, in der mütterlichen Linie, deren Folgen auch bei dir zu spüren sind.
Das was du an Aufzeichnungen über deine Familie finden kannst, solltest du bitte kritisch prüfen (Augen schließen und fragen: "Ist dieses Dokument korrekt?)
Wenn er wirklich um die Verletzung der fehlenden Anerkennung zu tun hat (und daraus resultierend dem Stolz und dem Nicht-Gefühle-Offen-Zeigen-Können als Abwehrmechanismen)... was sollte ich in einem Archiv suchen? Wo sollte ich suchen?
Oder eine Reise ... meine Vorfahren mütterlichseits stammen aus dem Ort, in dem ich wohne.... ich weiß nicht, genau, was ich jetzt mit meinen Erkenntnissen machen soll, mit ihnen umgehen soll.
Womöglich habe ich mich in eine Richtung verrannt, weil ich die erste Verletzung weiter verfolgt habe, die mir eingefallen ist?
Doch wieder Fragezeichen.
Kannst du mir weitere noch Anregungen geben?
Liebe Grüße
even