Mein Vater, ein gefühlskalter Mensch

RegNiDoen schrieb:
Wenn mein Gedanke an meiner Mutter vorbei will und negative Gefühle mir und ihr schaden wollen, dann ehre ich sie, indem ich achtsam bleibe und liebevoll an sie denke. Dieses Verfahren fühlt sich angenehmer an, als ihr immer wieder zu begegnen, z.B. innerlich emotional. Man muß seine Gefühle kennen und verstehen, aber ja nun nicht unendlich wiederholen.
hallo RegNiDoen,

generell, RND, wenn du wirklich so sein kannst und es dir jedesmal möglich ist, negative gefühle in liebevolle umzuwandeln. respekt..
und vielleicht auch das ziel jedes menschen, so zu sein...

es wäre ja auch für daphne "einfach" zu sagen, "ich sehe meinen vater nur mehr in seinen positiven bereichen". JEDOCH: wäre das nicht ZU einfach??
untergründig fühlt sie sich ja verletzt, wenn sie dann noch ihren fokus verstärkt auf die positiven seiten des vaters richtet, dann "verurteilt" sie sozusagen ihre eigenen gefühle, und diese nichtbeachtung wird sie irgendwann einmal verstärkt in konfrontation mit den schattenaspekten bringen!! und dánn wahrscheinlich in voller härte!
.....


es ist das, was mir IMMER zu denken gibt: ich könnte auch negative gedanken leicht umwandeln.....aber: ist das nicht nur der einfachste weg??? zu sagen: es kommen schlechte gefühle auf, die schaden mir, die schaden meiner mutter/dem vater: ich wandle sie um und sende meiner mutter/dem vater liebevolle gedanken..... : somit schade ich niemanden und habe sogar noch gutes getan.

ich kann dich, R., verstehen, dass du dich distanzieren möchtest. dasselbe wäre auch für mich die einfachste art, MEIN problem zu bereinigen. das funktioniert aber wie gesagt nur dann, wenn der andere mit so einer verhaltensweise genauso zurechtkommt.
auf diese meine frage bist du nicht eingegangen: wie kommt deine mutter zurecht mit diesem rückzug?? wenn es sie gleichgültig sein lässt, na dann sind die fronten ja geklärt. aber eine mutter reagiert ja doch meist verletzt, oder nicht??? auch wenn sie dir das nicht so rüberbringt...
die einfachste art ist jedenfalls zu sagen: ach, verdrängen wir diese negativen gefühle, indem wir sie in positive umwandeln. gleichzeitig vermeidet man soweit es geht jede konfrontation.
ich weiß nicht....... sehr einfach, wie gesagt.
du schützt dich, indem du etwas vermeintlich gutes tust = positive gedanken, - und hast somit dieses problem nicht: dass schuldgefühle aufkommen, die sich nur wieder gegen dich richten.

sehr gut gelöst!!! aber für mich steht da der selbstschutz ehrlich gesagt an vorderster front (vielleicht ist dieser selbstschutz in ordnung, das weiß ich eben nicht!!!!).
langfristig schadet man sich wahrscheinlich selber mit diesem umwandeln, weil man ja wie gesagt damit in die verdrängung geht. es wäre meiner ansicht nach besser, die negativen gefühle in ihrer ursache zu sehen. der weg ist aber hart, denn da muss man ja die negativen gefühle erst einmal zulassen, um sie betrachten zukönnen. nur über dieses zulassen und betrachten kannst du etwas bewirken, das langfristig vieles bereinigt.

wenn du herausfinden kannst, warum du auf das verhalten deiner mutter/des vaters so reagierst, dann wird sich in der ursache vieles lösen. somit kommen vielleicht gar keine negativen gedanken mehr auf, die einer umwandlung bedürfen.

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Weiße Taube schrieb:
Hi,
Ich kann das nicht verstehen!
Denn ich habe auch einen 25Jährigen Sohn,und ich rede ihm in sein Leben nicht rein.Wen er mich um meine Meinung fragt ,sage ich ihm dieses auch!,aber nur dann!Ich hoffe ich mache es richtig?

Lg.Weiße Taube
liebe weiße taube,
ich denke, so bedacht wie du mit deinem sohn umgehst, bist du auf jeden fall auf dem richtigen weg!!! er wird dich dann auch immer wieder gerne um rat fragen.
ich selber habe immer nur probleme mit menschen, die andere belehren wollen, ohne sich selber zu zeigen oder verletzlich zu machen. wo man einfach angeprangert wird, ohne dass der andere selber schwächen zugibt.
ein "ich hätte früher einiges anders gemacht" von meiner mutter würde z.b. VIEL wind aus den segeln nehmen. sie würde das aber niemals zugeben und wirft selber jedoch herum mit meinungen und ratSCHLÄGEN.... . und wundert sich dann, warum ich sie nicht noch zusätzlich um rat frage... .
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Daphne schrieb:
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Nur zur Info - ich habe keinen Ehemann mehr.Bin seit 2 Jahren geschieden und ziehe meine 3 Kids alleine groß.
liebe daphne,
keine wunder, dass dich das mit dem vater so belastet!!!!! man sucht sich anscheinend immer wieder die männer, die die rolle des vaters verkörpern, um dann mit ihnen etwas zu bereinigen, was mit dem vaterr nicht möglich war.
wenn dann der gute ausgang auch dort nicht gegeben war, dann verstärkt sich das manko, das man dort - in dieser beziehung/ehe - auszugleichen versuchte, wahrscheinlich noch.
wahrscheinlich fehlt langfristig viel zu sehr der männliche part in deinem leben!! ich könnte mir vorstellen, wenn du eine beziehung hättest, wo du die liebe bekommen könntest, die du verdienst, dann wäre die nicht vorhandene zuwendung des vaters nicht mehr so gewichtig.
das könnte ich mir jedenfalls vorstellen und ich wünsche es mir auch für dich!!!
ganz liebe grüße
chira
 
Liebe Chira,
wenn man seine Einstellung zu den Eltern in positive Denkweise umwandelt, ist das nur gut, wenn natürlich auch eine Abarbeitung der inneren Konflikte stattgefunden hat. Ansonsten gebe ich dir recht, wäre es Verdrängung, die irgendwann als hartes, kaltes Gefühl wieder ausbricht.

Ich habe meinen Eltern in mehreren Gesprächen ihre Fehler aus meiner Kindheit aufgezeigt. Das war schon schwer - setz dich mal mit Pädagogen auseinander, die Erziehung studiert haben! *lach*
Aber da ich nicht nur den Finger erhoben und draufgezeigt habe, sondern da ich auch gesagt habe, dass das jetzt Vergangenheit ist und ich nicht immer wieder aufs Neue draufrumreiten werde, sondern dass ich selbst Kinder großgezogen habe, wobei ich eine Menge Fehler begangen habe, kam gegenseitiges Verständnis auf, was sich ganz allmählich im Laufe von mehreren Jahren in eine sehr tiefe gegenseitige Liebe verwandelt hat und jetzt beide Seiten sehr glücklich macht.

Uffz, sorry, das war jetzt ein Schachtelsatz. Ich hoffe, du hast genug Atemluft bekommen beim Lesen... :clown:

Irgendwann habe ich angefangen, sie beim Abschied in die Arme zu schließen. Sie waren erst sehr verwundert (hatten wir jahrelang nicht gemacht!) und hatten noch ganz steife Arme. Nachdem ich das als Ritual jetzt immer mache, sind ihre Gefühle wieder aufgeweicht, und sie können inzwischen auch wieder ganz unbefangen, wie in frühster Kindheit, mich umarmen und mir ein Kussi zur Begrüßung und zum Abschied geben. Es ist einfach schön.

Blut ist dicker als Wasser. Und da beißt die Maus keinen Faden ab. *lach*

Ich wünsche allen, die mit ihren Eltern emotionale Barrieren haben, dass sie einen Weg finden, nett miteinander umzugehen.

LG für alle, Romaschka
 
Weiße Taube schrieb:
Hi,
Ich kann das nicht verstehen!
Denn ich habe auch einen 25Jährigen Sohn,und ich rede ihm in sein Leben nicht rein.Wen er mich um meine Meinung fragt ,sage ich ihm dieses auch!,aber nur dann!Ich hoffe ich mache es richtig?

Lg.Weiße Taube

Siehst Du, bei mir zuhause waren Meinungen überall vertreten. ob man danach fragte oder nicht. Man hatte sich sogar danach auszurichten und hat es heute noch. Deshalb mag ich jetzt lieber meiner eigenen Wege gehen.

Grüße!!
 
also daß meine Mutter nicht glücklich ist, das liegt in ihrem Wesen, ich trage da dann vielleicht dazu bei, wenn ich mich fernhalte. Meine Mutter ist trauernd seit ich sie kenne und wird es immer bleiben, da ist von meiner Seite nichts dran zu machen. Ich habe als Kind manchmal versucht, sie aufzuheitern, aber es ist mir sicher nicht gelungen.
Weißt Du, wir haben über recht viel gesprochen in den vergangen Jahren, sie sagte z.B., daß sie vieles falsch gemacht hat und das war sicher so. Mich als Jungen hat es emotional verkrüppelt, wie sie mit dem Tod meines Vaters umgegangen ist- es wurde nicht darüber gesprochen, er war einfach weg. Gefühle waren deshalb nie Thema und werden es auch immer nur in Extremsituationen sein. Deshalb bearbeite ich meine Gefühle in mir drin und nicht mit meiner Mutter. Sie ist nicht so, daß man mit ihr über Gefühle sprechen kann, sie hat keine, fürchte ich, alles ist überdeckt von nicht bearbeiteter Trauer.
Ich kann das einfach nicht mehr, so leben, ich wäre fast daran gestorben, als ich die ganze Sache aufgearbeitet habe um mich von den Erlebnissen wieder zu lösen. Aber jetzt ist es vorbei, ich bin Hier und meine Mutter ist Dort und wenn wir uns im Jetzt begegnen, dann habe ich nichts dagegen. Es ist ein Prozeß, der da abläuft, es dauert, bis man vielleicht wieder zusammen findet. Es ist aber doch sehr unwahrscheinlich, daß man innerhalb einer Familie gemeinsam zu Veränderungen emotional-geistiger natur kommt, die Familie wirkt hier ja eigentlich eher normend und hemmend. Deshalb bin ich nicht innerlich mit meiner Familie verbunden, es sei denn durch Gefühle, die ich mir wünsche. Das recht habe ich, ohne mir von den Müttern dieser Welt ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen. Das schlechte Gewissen- mir scheint, die Mütter haben diesen Begriff für ihre Söhne erfunden.

Grüße!!
 
Hallo RegNiDoen,
tut mir leid, dass deine Mum nicht aus ihrer Haut kommt.
Mancher schafft es nie, was sehr bedauerlich für denjenigen ist.

Da ist dann schon richtig, dass du wenigstens für dich alles aufarbeitest und einen für dich gesunden Umgang damit findest.

Vielleicht hilft dir meine Sicht dazu? --> Ich empfinde es so, dass deine Mum stehengeblieben ist in ihrer Entwicklung. Das Trauma (Tod deines Vaters) deckt/e alles zu. Sie ist somit auf einer weitaus niedrigeren Entwicklungsstufe ihres Bewusstseins, als du es bist.

Das ist für dich traurig, aber vielleicht kannst dir dieses Wissen noch ein wenig mehr deiner Gefühlslast abnehmen. (?)
Ist es nicht wundervoll, dass du geschafft hast, trotz der Verletzungen rauszuklettern?

Alles Liebe, Romaschka
 
@ all allgemein noch zum Thema:

Wenn wir es schaffen, uns selbst als erwachsen zu erleben im Beisein unserer Eltern und sie nicht mehr als Eltern-Aufsicht empfinden, dann entsteht eine gleichberechtigte, erwachsene Ebene, auf der es sich sehr gut miteinander leben/auskommen lässt.

Dann hat sich die Rollenverteilung Eltern-Kind bzw. Kind-Eltern aufgelöst.
Ein wahrhaft genialer Zustand, den ich erst seit einer kurzen Zeit genießen kann.

Wobei mir bewusst ist, dass sich mit zunehmender Gebrechlichkeit meiner Oldies wiederum eine Rollen-Änderung vollziehen wird.
Sie werden irgendwann meine Hilfe brauchen, wobei ich dann die "Mum" für sie sein darf. (was wir in einer Vorsorgevollmacht schon besiegelt haben)
Als ich da meine Unterschrift setzte, war es schon ein tiefgehender Moment der bewussten Entscheidung, weiterhin füreinander da zu sein.
 
RegNiDoen schrieb:
.... alles ist überdeckt von nicht bearbeiteter Trauer.
Ich kann das einfach nicht mehr, so leben, ich wäre fast daran gestorben, als ich die ganze Sache aufgearbeitet habe um mich von den Erlebnissen wieder zu lösen. Aber jetzt ist es vorbei, ich bin Hier und meine Mutter ist Dort und wenn wir uns im Jetzt begegnen, dann habe ich nichts dagegen. Es ist ein Prozeß, der da abläuft, es dauert, bis man vielleicht wieder zusammen findet. Es ist aber doch sehr unwahrscheinlich, daß man innerhalb einer Familie gemeinsam zu Veränderungen emotional-geistiger natur kommt, die Familie wirkt hier ja eigentlich eher normend und hemmend. Deshalb bin ich nicht innerlich mit meiner Familie verbunden, es sei denn durch Gefühle, die ich mir wünsche. Das recht habe ich, ohne mir von den Müttern dieser Welt ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen. Das schlechte Gewissen- mir scheint, die Mütter haben diesen Begriff für ihre Söhne erfunden.

Grüße!!

lieber regnidoen,
ich wusste nicht, dass deiner haltung schon ein aufarbeitungsprozess vorangegangen ist... .
dass du dich nach einem vollständigen prüfen/eintauchen und auseinandersetzen mit der situation selber schützen möchtest/musst, ist nur zu verständlich. deine mutter hat nicht darauf geachtet, wie du dich wohl nach dem tod deines vater gefühlt hast, sie hat dir nicht die kraft vermittelt, die du so gebraucht hättest. du musstest alles alleine tragen, obwohl die stärke einer mutter hier so wichtig gewesen wäre. und sie hat auch dir noch zusätzlich einen teil ihrer last aufgebürdet, indem sie ihre trauer ganz offen austrägt und/aber nicht darüber redet. so warst du dann auch noch mit ihrem stillschweigenden leid konfrontiert, obwohl du selber hilfe gebraucht hättest. welch riesenlast!!!!
es ist richtig, dass du dich jetzt nicht für ihr wohlbefinden verantwortlich fühlst, und dass du auf dich schaust.

liebe grüße an dich und großen respekt!!

chira
 
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Daphne schrieb:
Hallo SAMUZ!

Ach,das mit dem schreiben ist nicht so schlimm.Ich denke mal,ein jeder hat am Anfang seine Schwierigkeiten damit.
Also,bleib dran - mach weiter so.Es freut mich sehr,das ich dir helfen konnte.

Nur zur Info - ich habe keinen Ehemann mehr.Bin seit 2 Jahren geschieden und ziehe meine 3 Kids alleine groß.

Viele liebe Grüße an Dich
Daphne

P.S.Du hast W.T. vergessen zu erwähnen.Sie ist deswegen jetzt ein bisschen traurig.


Liebe Daphne und liebe Weisse Taube

Gruss an dich, liebe weisse Taube :) Heute ist es wesentlich entspannter mit meinen Gefühlen. Danke! Wie geht's euch? Daphne, ärgere dich nicht. Schreibe stillschweigend an Freunde. Dann bekommst du das, was du verdienst.
Wie geht's mit der Sache, mit deinem Vater. Ist er immer noch nervend?

Weisse Taube, wie geht's dir? Du darfst mir immer alles sagen. Es ist sehr schön mit euch zu kommunizieren
SAMUZ
 
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