Mein Vater, ein gefühlskalter Mensch

Daphne schrieb:
Auch ich habe Schicksalschläge hinter mir und mir hätte es sehr gut getan,wenn er mich einmal in den Arm genommen hätte und mir Trost gespendet hätte.
Und ein "ich hab dich lieb" - habe ich nie von ihm gehört.
Grüße von Daphne

hmm...ich weiss was du meinst :trost:, ich glaube die Generation unserer Väter tut sich sehr schwer damit, Gefühle zu zeigen es hat ihnen keiner gezeigt, sie mussten stark sein. Das war die Aufgabe...
wölkchen
 
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Hallo Daphne,
Daphne schrieb:
@Stephan
Meine Mum ist nicht nur eine Mum für mich,sondern auch eine Freundin.
Wir können über alles reden und ich hatte viel Einblick in zusammenleben mit meinen Vater.
o.k., ich respektiere das selbstverständlich.
es liegt mir fern, dir vorschriften machen zu wollen. es war mein empfinden, daß ihre ehe zuerst mal eine sache zwischen ihr und deinem vater ist - aber das muß ja keineswegs für dich stimmig sein.
Wenn du mich fragst (und ich weiß, ich werde wieder proteste und rote dafür ernten, aber das ist mir egal): Es ist aus meiner Sicht o.k., wenn sie mit dir drüber sprechen möchte und du ihr zuhörst, aber ich sehe da eine ziemlich wichtige trennlinie, die zu beachten wäre: es ist nicht deins und nicht an dir, ihre last und ihre verantwortung bezgl. ihrer Ehe zu tragen!
Und zugleich besteht da durchaus die möglichkeit, daß dein vater spürt - die beiden frauen sind gegen ihn. ich bezweifle, daß er dadurch auftaut - eher wird vielleicht sogar das gegenteil eintreten.
nur als frage, für dich, nicht als aufforderung zur öffentlichen antwort (ich will dich hier schließlich keinesfalls in irgendwelche seelenstripties drängen, und schon gar nicht soll es eine aufforderung zur rechtfertigung sein): wann und wie hast du deinem vater gegenüber das letzte mal liebevolle gefühle geäußert? und wann und wie anders gelagerte gefühle?
Daphne schrieb:
Und wenn sie weint und sagt,sie halte das alles nicht mehr aus.
Sie trösten und vielleicht sagen:ja,wird schon wieder?
Aber wissen,das sich daran nichts ändert?
"wird schon wieder", "kopf hoch" "alles nicht so schlimm" - ja, das hilft nicht wirklich.
gleichwohl sind für dich, so wie ich es herauslese, schuld und opfer-täter-rollen klar verteilt. ich bezweifle, daß das eine Lösung der situation erleichtert.
es ist selbstverständlich dein gutes recht, so zu empfinden und auch darauf zu beharren.
ich wollte mit meiner kurzen anmerkung, ebenso wie mit dieser antwort nur einen kleinen anstoß setzen.

es ist deine sache, ob du etwas, und was du daraus machst.

liebe Grüße und viel Kraft euch dreien
Stephan
 
sorry...es klang für mich so, als wolltest du ein stück weit raus aus der dynamik...um dich nicht mehr so "ausgeliefert" zu fühlen.

dass kälte weh tut, gerade da, wo man sie sich besonders wünscht....
:umarmen:...ja, das kenn ich auch....
...und manchmal er-wartet man...auf was ? und ist immer wieder neu enttäuscht. :(

alles liebe dir!
:) Jovannah
 
Libe daphne,

Ich muß das mal loswerden.Hatte heute Besuch von meinen Eltern.Meine Mum,eine sehr herzenswarme gütige Frau - mein Vater ein Eisklotz.

Warum erwarte ich blos immer,das sich an ihn etwas ändert.
Diese Kälte,die er ausstrahlt,ist kaum zum aushalten.
Ich frage mich,ob er mich und meine Geschwister überhaupt liebt.

Meine Mum tut mir sehr leid.Denn sie muß schon seit Jahren Anti-Depressiva nehmen, Beginn einer Gesprächs-Therapie - nur an seiner Seite das Leben erträglicher zu machen.
Warum sie den Schritt nicht wagt,sich zu trennen,versteh ich nicht.
Denn glücklich kann sie schon lange nicht mehr sein!

Deine Eltern scheinen sich ganz gut zu ergänzen, - sonst wären sie nicht zusammen. Der eisige Typ braucht die Wärme, sonst würde er erfrieren und der Herzenswarme wohl das Eis, um nicht zu verglühen. Deine Mutter und Dein Vater sind nicht ohne Grund zusammen und Deine Mutter hält mit guten Gründen an ihm fest. Man kann es, wie alles im Leben, positiv oder negativ betrachten. Der eine sieht nur die Angst, die Deine Mutter davon abhält, sich zu trennen, der andere sieht, dass Deine Mutter unter der eisigen Oberfläche Deines Vaters sein wahres Gesicht sieht. Dass dieses wahre Gesicht sich nach Liebe sehnt, erkennt der Außenstehende daran, dass er eine herzenswarme Frau hat.
Betrachte Deine Mutter nicht als armes Opfer, weder muss sie Anti-Depressiva wegen Deines Vaters nehmen noch muss sie bei ihm bleiben. Sie wählt dies alles jeden Tag neu und dafür wird sie gute Gründe haben. An dem Partner, den wir wählen, können wir selbst und auch Außenstehende erkennen, welche unbewußten Inhalte in uns schlummern.
Und betrachte Deinen Vater nicht als eisigen Täter. Das Eis ist nur ein Schutzpanzer. Wenn Du es zum Schmelzen bringen möchtest, dann verurteile ihn nicht, sondern zeige ihm Deine Liebe, - und zwar die, die nicht an Bedingungen geknüpft ist.

Katarina :)
 
Ritter Omlett schrieb:
Hallo!

Ist dein Vater auch herrschsüchtig und aufbrausen und aggressiv??
Oder geht es nur um die Ausstrahlung?

liebe Grüsse
Ritter Omlett

Hallo Ritter Omlett!

Herrschsüchtig und aufbrausend - ja,das ist er.
Aggressiv - war er früher einmal.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern,wenn meine Schwester und ich Samstags Abend unterwegs waren.Wir mußten um eine bestimmte Zeit zuhause sein.
Er ging sowieso nie schlafen - er wartete stets auf uns.
Kamen wir 15min.später erwartete er uns bei der Tür und manchmal hagelte es auch an Schlägen.
Es war sein Zorn,die die Oberhand gewann.


Grüße von Daphne
 
SAMUZ schrieb:
Liebe Daphne

Ist auch für mich ein schwieriges Thema. Ich habe die gleichen Empfindungen und Eindrücke meiner Mutter gegenüber. Andererseits verstehe ich dich ganz gut. Kann dir aber nur mein Herz schenken

SAMUZ


Hallo SAMUZ!

Dankeschön!

Liebe Grüße von Daphne
 
Daphne schrieb:
Auch ich habe Schicksalschläge hinter mir und mir hätte es sehr gut getan,wenn er mich einmal in den Arm genommen hätte und mir Trost gespendet hätte.
Und ein "ich hab dich lieb" - habe ich nie von ihm gehört.
liebe daphne,
lass dich ganz fest drücken!!

ich versteh dich soooo gut. mir ist es jahrelang so ergangen wie dir!

und weißt du was, ich hab einfach begonnen zu erzählen und zu erzählen in einem art "aufarbeitungsthread" - und es hat so gutgetan; letztendlich ist es zu einer lösung gekommen.
ich konnte meinem vater verzeihen, und das hat auf der mentalen ebene einiges bewirkt.
ändern kannst du ihn nicht, da hast du recht, aber du kannst versuchen, dich selber so stark zu machen, dass er dich nicht mehr verletzen kann.

bei mir ging das aber nur, indem ich mir erst mal sehr vieles vom herzen schrieb.... .

geh noch nicht, daphne, jetzt zu gehen wäre schade!!
was mich persönlich interessiert: ist bei dir auch verstärkt in den letzten jahren alles hochgekommen, wo du vielleicht selber kinder hast oder die anderen väter siehst mit ihren mädels.....?? . bei mir drängte sich das thema da erst so richtig rein. vorher hat es mich nicht so berührt.

:kiss3:
chira
 
Hallo Daphne

Ich hatte dasselbe mitgemacht, doch heute, ich bin 40, die ganze Geschichte hinter mir. Ich möchte mir erlauben, dir Tips zu geben. Dass heisst aber jetzt nicht, ich fühle mich als der Herr Obergescheit, doch ein bisschen aus meiner Lebenserfahrung dürfte mir nun angebracht sein dir zu schreiben.

Im Laufe der Jahre ist es mir gelungen mich vom Mitleid und leid tun gegenüber meiner Mutter zu befreien. Meine Mutter hielt nähmlich in jeder Lage zu ihm und zwar in letzter Instanz. Dass heisst nicht während des Konfliktes, aber im Nachhinein waren wir immer die Bösen.

Zusammenfassend hatte meine Mutter die Ansicht, dass echte Männer so sind, eine Waffe, aufbrausend und bestimmend, daher hat man als Frau zu Kreuze zu kriechen und auch alles im Haushalt zu machen und sich um die Kinder zu kümmern.

Meine Mutter sagte auch immer, dass er ja so arm ist und wir das verstehen müssen.

Heute ist Mutter76 mein Vater ist 78

Meine Mutte wäre pflegebedürftig mein Vater ist gesund. Er hilft überhaupt nicht, denn Haushalt ist einem echtem Mann nicht würdig.
Ich fuhr meine Mutter nachdem sie Herzstoplpern hatte ins Spital, während mein Vater über die guten alten deutschen Soldaten sprach.

Es ist dass Leben deiner Mutter und sie ist trotz allem irgendwie beeindruckt von seiner Art, bitte glaube es mir, du kannst rein gar nichts machen. Nur deine Mutter selber kann es ändern.

Wenn sie älter ist, muss sie bedenken, im Stich gelassen zu werden. Ich sehe das heute täglich und wir müssen auch des öfteren einspringen.

Meine Schwester hat Krebs, kann nicht arbeiten gehen. Er sitzt auf einen riesen Berg erspartem und hat nicht einmal ihr einen 100Euro Schein für Behandlungen etc. gegeben.

Ich hoffe es wird bei deiner Mutter niemals so arg, aber ich befürchte es könnte auch noch so werden.

Gut ich könnte Romane erzählen, will aber die Foren nicht füllen.
über PN könnten wir weiter plaudern und ich würde mir zutrauen, dir ein wenig helfen zu können punkto Einstellung, wenn es dich allzusehr mal belasten sollte.

Ritter Omlett
 
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Chira schrieb:
hallo RND!
hast du dir schon einmal ernsthaft gedanken gemacht, was die bibel da von uns verlangt??? was, wenn du einen vater hast, der ein mörder, kinderschänder, vergewaltiger, alles mögliche ist??? musst du ihn dann auch bedingungslos ehren, nur weil er dein vater ist?? was, wenn er gar kein kind wollte und nur seiner bedürfnisbefriedigung nachkam. und du bist dann entstanden. es ist ja nicht einmal, dass er DICH gewählt hat als dein kind, sondern du bist einfach "geworden". was, wenn du einfach ohne liebe großwerden musstest und nur so versorgt wurdest, dass du halt überlebst?? ist es nicht ein geburtsrecht, versorgt zu werden, das mindeste, wenn jemand kinder in die welt setzt?? wenn dann die emotionalen werte fehlen, und man einfach nur groß wurde, weil man automatisch groß wird, wo ist dann der grund, jemanden zu ehren?? nur weil es in der bibel steht?? nur weil ich angst habe, wenn ich nicht der bibel entspreche, dass ein ev. rachsüchtiger gott mich auserwählt und verurteilt?? ist es nicht eigennutz, jemanden zu ehren, der nicht ehrenwert ist, nur um mich selber zu schützen??
und wenn schon bibel: steht da nicht auch etwas von: du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst??

nur so meine gedanken, die ich nicht erst seit heute habe....
lg chira

Schöne Gedanken hast Du, nur verstehst du den Begriff "ehren" vielleicht anders als ich. Wie bereits geschrieben, ich denke daß ehren in diesem Zusammenhang bedeutet, daß man lernt, emotional auf eigenen Füßen zu stehen (unabhängig von den elterlichen Emotionen zu werden). Wer dies nicht kann, hat doch keine Freude im Leben (und merkt es noch nicht einmal;-))

Ich selber sehe z.B. meine Mutter relativ selten, weil ich sie einfach unmöglich finde und es nicht lassen kann, ihr das zu sagen. Das ist dann immer unerfreulich für uns beide. Deshalb "ehre" ich sie und halte mich fern. Sie soll so bleiben, wie sie ist und weiter denken, daß ich "krank, lebensunfähig und anormal" bin. So meine ich das, verstehst Du? Es geht mir nicht um Personenkult, nein wirklich nicht.

Grüße!!
 
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