Mein Suchtverhalten nervt mich maßlos - wie geht ihr mit eurem um?

Da stimme ich Handwerksprofi zu. Bei Atreya würde ich auch nicht von Sucht sprechen. Ich denke eher sie (oder er) ist auf der Suche und probiert deshalb vieles exzessiv aus, in der Hoffnung, das Gesuchte zu darin zu finden.
Während bei der Sucht als Problem ist man eher auf der Flucht vor etwas, z.B. dem Alltagstrott, vor sich selbst, vor dem Leben, was auch immer.
LG
MM

PS: Was mich derzeit interessiert ist, wovor flieht eigentliche derjenige, der Ko-Abhängig ist (also meist der Angehörige)? Aber das ist ein anderes Thema.
 
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Schrödingers Katze;1435478 schrieb:
Mich meins auch :) Und ich wurde mein Suchtverhalten noch nicht los. Werde ich auch nie. Kann höchstens vernünftig damit umgehen. Das gelingt mir mal mehr und mal weniger. Ganz ohne Süchte fänd ich das Leben auch irgendwie langweilig. Ich wees nicht...

:)

hat tu aber gut gesagt:banane::liebe1:

es geht darum mit dieser Dynamik zu arbeiten
bei mir hat es sicher was mit den Opositionen im
zehnten und vierten Haus zu tun
eine Dualität...


so habe ich grosse Schaffensphasen
und dann wieder Ruhephasen


mit Schokolade ist es bei mir wie mit Internet:
ich darf "es" nicht zu Hause haben



und so fährt meisten mein Modemkabel tagsüber
im Kofferraum von meinem Mann spazieren
wenn ich wirklich Ruhe brauche

und so auch die Schokolade
....obwohl... irgendwo liegt Schokolade
aber ich habe sie jetzt nicht mehr im Sinn


und die Sucht nach Internet ist in Grenzen
ich könnte jederzeit zum Chinesen gehen
der ist um die Ecke und hat ein Internetcafé
aber dazu bin ich zu diszipliniert

ich dosiere einfach
manchmal schlecht dosiert
manchmal gut dosiert:clown:


wichtig ist
sich damit auseinanderzusetzen
es im Bewusstsein zu haben

aber nicht permanent mit Schuldgefühlen
wo kommme mah denn da hin?:banane:



Ali:liebe1:
 
Tja,

das ist ein leidiges Thema. Eine Sucht werde ich wohl immer haben. Denn viele gehen, aber irgendwas bleibt immer.
Ich rauche zwar aktuell nur noch 1-2 Kippen / Tag, aber ich rauche noch.
Ich trinke zwar aktuell 1x die Woche ein Bier, aber ich trinke noch.
Nun habe ich mein Kaffee Konsum von 6-8 Kaffee am Tag auf 1-2 Kaffee reduziert, dafür trinke ich jetzt noch 3-4 Tee.
Nun ist halt die Frage, warum ich immer gleich so im Alltag in den Dauerkonsum einsteige.
Aktuell versuche ich einfach die Suchtmöglichkeit durch Abwechslung so gering wie möglich zu halten. Aber so ganz ohne alles hatte ich auch schon. Irgendwie habe ich mich gefühlt wie eine Nonne, die allem entsagt, ausser dem was eigentlich kein Spass macht. Daher habe ich dann wieder angefangen zu rauchen.... Leider....
 
ja ist auch mein Thema
war schon immer ein derartig exezssiver Mensch, dass ich mir manchmal
selber auf den senkel gehe...
da ist so ein innerer drang, was mir in den Sinn kommt zu erleben...
selbst wenn ich mir dadurch schade, dass ist egal.

streitsucht, oh je was ich damit alles schon zerschlagen hab,
und dennoch in dem moment, bin ich absolut davon überzeugt,
von meinem Tun..
da bin ich, kein Lul sondern eine Kriegerin... hab lange gebraucht
um das anzunehmen...schaffe es heute, mich
abzuwenden und still zu bleiben, bei mir zu bleiben. Fortschritt...
weil ja niemand für die erste Ursache etwas kann.

Zigaretten und Canabis...
hab mich da auch versucht zu disziplinieren, ein schlechtes gewissen hatte
ich da eigentlich nie, weil es mir persönlich gut tut.
habe es dann im letzten jahr aufgegeben für 5 monate, wollte wissen ob ich
meine abhängigkeiten noch im griff habe..
es ist mir auch gelungen. nur muss ich auch ehrlich gestehen, dass
es mir keine erleichterung verschafft hat. doch meinem Geldbeutel...
nun rauche ich hin und wieder, und es ist ok für mich.

wir sind alle voll von süchten, wenn man sie lokalsieren kann,
woher dieser innere drang kommt, fällt es auch leichter, damit
kontrolliert umzugehen. habe immer menschen bewundert, die
all die süchte scheinbar nicht haben, erstens habe ich erkannt
das das nicht meine mentalität ist, ich muss mich manchmal
betäuben, sonst halte ich das nicht aus..
und zweitens, sind menschen die meine süchte zb. verurteilen
hm wie sag ichs mal, Roboter...die ihre dunkle seite nicht schauen
wollen, da bin ich zwar selbstzerstörerisch aber mutig.


und ich kann auch genießen und stelle mich wegen meiner süchte nicht mehr
so in die Ecke.
da lieber halte ich mich an einer zigarette fest, als an irgendwelchen fanatisch
verkrampften gedanken, die mich jeden Tag ins Schuld-Karussel treiben,
und alles so aussichtlos erscheinen lässt..
es ist wie es ist, und nur in ganz kleinen schritten schaffe ich mich,
von süchten zu lösen, und wenn es mal einen Tag nicht so gut klappt,
dann den nächsten. da muss ich mir vertrauen ;-)
 
im prinzip muss zwischen sucht und abhängigkeit unterschieden werden.
diese beiden gibts dann natürlich auch in verschieden starken ausprägungen.
abhängig sind wir von vielen sachen ohne dass wir es mitkriegen.
viele merken zb nicht einmal wie ihre abhängigkeiten ihr wohlbefinden bzw. ihr tun beeinflussen. das fängt schon an das manche nicht gut drauf sind weil sie "gzsz" verpasst haben -> ausfall einer sonst gewohnten angenehmen aktivität.
man könnte sagen: man ist auf "etwas" angewiesen um sein körperliches oder seelisches gleichgewicht zu halten.
sucht hingegen ist damit definiert das man versucht die dosis ständig zu erhöhen.
dieser zwang, die dosis ständig erhöhen zu wollen, unterscheidet die sucht von der abhängigkeit.
also darf man diese sachen nicht verwechseln, wen jemand sagt er ist von nichts abhängig dann sieht er es blos nicht (oder will es nicht sehen..)
erst wenn die abhängikeit nicht stabil ist, kann daraus eine sucht werden.
wenn man sich mal seine abhängigkeiten anschaut und sich die fragen stellt, die verblendung so schön ein paar posts drüber aufgeschrieben hat, wird man schon sehen mit welcher abhängigkeit "man leben kann" und mit welcher es nicht gut geht.

netten tag noch an alle!
 
Wow, so viele Beiträge! Danke für eure Kommentare.

@ sunnygirl: den Sog, ja den kenne ich, mir wäre die Freiwilligkeit noch lieber.

@ fantasya: Mir macht die Ausschließlichkeit einiges kaputt.

@ Nithaiah:
Ich bin überzeugt davon, dass wenn man es schaffen würde das zu finden, was man wirklich sucht und es dann in sich auch zu verwirklichen, jegliches Suchtverhalten sofort ein Ende finden würde. Aber wenn das man so einfach wäre...

Ja, davon bin ich auch überzeugt. Auch, dass Süchte etwas anderes überdecken, so wie Schokolade - die Süße des Lebens, Trost für, ...
Allein das Erkennen nützt bei mir offensichtlich wenig, oft schaue ich mir zu, wie ich in die Fallen tappe, aber in dem Moment ist es mir egal. Da muss der Leidensdruck schon groß sein. Der Wahnsinn ist allerdings dass er das bei mir ja eigentlich wäre: Mein Bodenpersonal Körper bekommt in der Folge exzessiven Verhaltens massive Schwierigkeiten, um die sich mein übermütiger Geist nicht scheren will. So wie: ja Körper, jetzt schaue ich mal auf dich, du sollst auch heil werden, aber kann man das nicht einfach geistig erledigen?

@ Schrödingers Katze: vernünftig umgehen, wäre schon mal eine gute Lösung, bei Konsummitteln geht das schon, bis auf Schokolade oder Nicnacs, die wie bei Aphrodite nicht in Haus sein sollten. Das gilt nicht für Tätigkeiten, die an sich ja gut sind, gut tun, aber die Leidenschaft, mit der ich sie durchführe, extrem auf Kosten meiner Gesundheit geht, ich kann todmüde und mit Nervenschmerzen sitzen und Nächte durchmachen, als ob mich die Folgen nichts angingen. Das grenzt an Blödheit?, Selbstverachtung?, Sabotage? Ich will mich nicht unbedingt herunterdeckeln. Vielleicht geht es ja auch darum, die eigenen Grenzen nicht zu akzeptieren.

@ Verblendung: ja genau, diese Fragen stelle ich mir durchaus, aber oft siegt nicht die Vernunft. Ich sehe auch die Vorteile, die mir meine Sucht verschafft: Freude, Begeisterung, schöne Klänge, Texte, die ich mag, bei meinem Buch weiterkommen, fantasievolle Häkelwerke, ..., mich ablenken von meiner Angst vor der Krankheit

- Habe ich auch den Ernst der Angelegenheit verstanden? (Eine Sucht scheint vielleicht gering, weil man in dem Moment nur eine sieht, aber man hat viele und zusammen fallen die Süchte schwer ins Gewicht)
- Wenn ich rückfällig werde.. ist dies für mich ein erfreulicher Moment?

- Ist es schwer die Sucht zu besiegen?
- Ist es wirklich schwer eine Sache weniger zu tun?
- Falls ja, wer sagt mir denn es wäre schwer?
- Wer sagt mir ich wäre süchtig?

Die Summe macht es heftig, und ich verstehe den Ernst meiner Lage. Ich betrachte mich nicht als Opfer, zumindest nicht im Sinne einer aus mir ausgelagerten Täterschaft. Das bin ich schon beides selber.

Wer das verstanden hat, aber trotzdem noch an der Sucht fersthält, der/die will garnicht aufhören und belügt sich selbst, wenn er/sie sagt, dass er/sie diese Sucht loswerden möchte. Wer das leugnet wird nie seine Süchte los, aber diesen Leuten ist es eh egal.

Ich will ja auch nicht eine einzelne Sucht loswerden, sondern ein Verhalten, vllt kann man es Getriebenheit nennen, ein verrannter Geist im Schaffensdrang. Du hast schon recht: vielleicht will etwas in mir ja gar nicht gesund werden, ignoriert und boykottiert.

@ Handwerkprofis: Sicher? Hmm, zumindest schaut es nach übertrieben durchgeführten Tätigkeiten, die in der Folge u.a. auch mir schaden, aus.

Wenn man etwas Neues hat (Liebe, Job, Auto, Genussmittel) dann werden bestimmte Hormone im Körper ausgeschüttet, dass man scheinbar nicht genug von der neuen Errungenschaft bekommen kann, dieser Hormonspiegel sinkt nach einiger Zeit wieder auf Normalniveau ab - beim einen schneller, beim anderen langsamer - man sagt: "Das Verliebtsein läßt nach". Vielleicht ist es sowas in der Art, dein so genanntes Suchtverhalten?
So ist es auch, es macht mich ja zum einen glücklich, aber die Schattenseite kommt nach.

@ Pluto: Es gibt gute Strategien, an sich zu arbeiten und neue Bahnen zu schaffen. Mir gefällt die Klopfakuppressur auch ganz gut. Aber: die Ausdauer ist leider beim anderen größer als bei den korrigierenden Maßnahmen.

@ MariaMarmelade: ja, die Suche stimmt schon, allerdings wüsste ich auch, wo es zu finden wäre: in mir, in der Stille, in der Natur

@ AphroditeTerra: wenn nach den Schaffensphasen die Ruhephasen kämen, läge vieles im Richtigen. Die gönne ich mir selten, bis das spukende Kopfkarussell stehen bleibt, dauert es.
Es gab Zeiten, in denen ich regelmäßig täglich meditierte, QI Gong und Tai Chi machte, und glücklich über die Struktur war, die ich mir dadurch geben konnte. Irgendwie scheint es um mangelnde Disziplin und wenig Talent für Struktur zu gehen. An Techniken hätte ich genug in meinem Werkzeugkoffer.
Schuldgefühle mag ich mir auch keine machen, wäre ja noch steiler, zuerst in die Falle laufen und dann sich bei mir über mich beklagen. Dann nähme ich mir ja noch das Gute davon. Dennoch stellt sich manchmal hinterher Ärger oder Wundern über mich selbst ein, und jede Menge gute Vorsätze mit denen ich mich brechend schwäche.
Den Umgang damit, denke ich, verändern zu müssen. Am liebsten hätte ich manchmal vorübergehende, von außen vorgegebene Struktur, die mir Freiheit lässt, aber meiner Selbstzerstörung einen Riegel vorschiebt.
Oder aber die Möglichkeit, wie ich es an Pfingsten hatte, in der Hütte am Berg ohne Internet, ohne Computer, allein mit mir und wunderbarer Natur und Ruhe zu sein. Dann wäre es ganz leicht.

@ Groovy:
Nun ist halt die Frage, warum ich immer gleich so im Alltag in den Dauerkonsum einsteige.
Eben, bei mir in die Ausschließlichkeit, mit der ich mich einer Sache widme. Koste es, was es wolle. An sich könnte ich ja auch stolz über die Ausdauer sein.

@ Alice i. W.:
ja ist auch mein Thema
war schon immer ein derartig exezssiver Mensch, dass ich mir manchmal
selber auf den senkel gehe...
da ist so ein innerer drang, was mir in den Sinn kommt zu erleben...
selbst wenn ich mir dadurch schade, dass ist egal.
ja

Den Konsum von Genussmitteln geht leichter zu mäßigen, gell, als den inneren Drang, die Getriebenheit

die ihre dunkle seite nicht schauen
wollen, da bin ich zwar selbstzerstörerisch aber mutig.
schauen und sie erkennen, ja. Ich kenne Mutige Kriegerin-Dasein. Diese Seite machte und macht viel Sinn.
Jetzt wäre das Loslassen dran, lieben, lieben, lieben. Weichsein. Mich, die wunderbare Schöpfung, und es ist manchmal nur wie eine Weiche umzustellen: es ist ja alles da, die Kämpferin, die Unerschrockene, die Mutter, die Geliebte - und ein kleiner Schritt nur zur Stillen, zur Liebenden. Ich kenne es auch, machmal ist es da, und ich finde es unglaublich, davon wieder wegzugehen. Es nicht als selbstverständliche, mir selbst gegenüber achtsame Lebenshaltung bewahren zu können.
Die Frage ist vielleicht: Warum will ich mich zerstören? Auch da gab es schon viele Antworten in mir. Wovor habe ich Angst, wenn ich loslasse?

@ cloned: ich bin mir da nicht sicher, welche Begrifflickeiten die passenden wären, oder ob ich es nennen soll: exzessives lebensbejahendes begeistertes, trotzdem selbstzerstörerisches Verhalten.

So denke ich, einfach ändern, tun, nicht vor mir selber hin- und herargumentieren, wäre es. Darauf vertrauen, dass im Tun Hilfen kommen, es beizubehalten.
Vielleicht ist es auch in Ordnung, es gibt Chaostypen und Menschen, die sich mit Struktur leichter tun. Die Herausforderung ist, sich die Teile zu erwerben, die man fürs eigene Empfinden benötigt. Da schweife ich wohl ab vom Suchtverhalten.

Beste Grüße Atreya
 
James Frey
"A million little pieces"
Kennt das Buch jemand?Gibt meiner Meinung nach wundervolle,tiefsinnige,berührende Antworten auf das Thema Sucht in autobiographischer Form...
 
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Ich will ja auch nicht eine einzelne Sucht loswerden, sondern ein Verhalten, vllt kann man es Getriebenheit nennen, ein verrannter Geist im Schaffensdrang. Du hast schon recht: vielleicht will etwas in mir ja gar nicht gesund werden, ignoriert und boykottiert.
Ich kenne deine genaue Situation nicht, darum wäre es falsch an meiner Stelle zu sagen, was dein Problem ist - ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung berichten.
Aber ich kann dir sagen, wenn wirklich etwas in dir nicht gesund werden möchte und blockiert, dann bist du es und nichts anderes. Ich finde es ist nicht schwer das zu erkennen, aber ich denke es ist wirklich sehr kompliziert das auch wikrlich zu begreifen, obwohl es scheinbar so einfach ist, wenn man aber einmal weg von den Süchten ist (wirklich weg) dann ist man es natürlich auch.

Lieben Gruß
 
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