Ich sollte mich freuen, doch irgednwie wollen diese Gefühle net kommen...ich sitze hier, in einem tiefen Loch, der erste Schock ist vorbei...ich denke an den Alltag der kommen wird, ich habe Angst, scheiß Angst vor der Zukunft!!!!
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Mir wird langsam bewusst, was überhaupt passiert ist, was es für UNS als Familie bedeuten wird....
Der Weg bis zum laufen, Reha....es kommt noch soviel...
Mein Mann muss ab mitte Januar wieder nach Österreich... ich brauche ihn doch aber hier sooo sehr!!!
Ella, das ist jetzt ganz normal, was da abgeht in dir. Nachdem ich schon zweimal Extremsituationen mit Schockerlebnissen hinter mich gebracht hab, weiß ich, wovon ich rede. In dem Moment, wo das Furchtbare passiert, funktionierst du nur mehr. Da fährt eine Schutzwand zwischen dir und dem Geschehen runter, damit du so viel Hilfe geben kannst wie nötig. Dein eigenes Erleben ist derweil auf Eis.
Jetzt ist die unmittelbare Gefahr vorbei, und jetzt muß das an die Oberfläche, was bis jetzt eingefroren war. Jetzt gehts dir so schlecht, wie es dir ohne diese automatische Schutzwand gegangen wäre im Moment des Geschehens... also nicht erschrecken, wenn du jetzt nur Angst und Entsetzen empfindest, das ist ganz normal. Es werden jetzt auch die Schreckensbilder 2000x vor deinen inneren Augen ablaufen, unweigerlich. Das gehört dazu, unterdrück das nicht, sondern laß es laufen, es entfernt sich dadurch von dir und du kannst es verarbeiten. Ist in dem Spital, wo dein Kleiner liegt, eine Psychologin für solche Fälle da? Das wär wichtig, weil es allein schon hilft, diese Phasen zu kennen und damit umgehen zu können...
Ein Rat von mir, aus den Tagen, wo ich mit solchen Bildern gekämpft habe: nimm dir ein Heft und schreib das alles aus dir heraus, dein Entsetzen, deine Angst, deine schrecklichen Erinnerungen, einfach alles. Schreiben hilft immer, zu verarbeiten.
Wir bleiben bei dir. Und tun weiter, was wir können. Können sie dir schon sagen, wann ungefähr der Kleine transportfähig sein wird? Und wohin er dann kommen soll?
Kinny