Beim Durchlesen deiner Fragen ist die Erinnerung an meine Empfindungen in der Kindheit immer deutlicher geworden, Stern. Ich kenne solche Zustände ziemlich gut. Auch ich hatte furchtbare Angst, meinen Eltern könnte etwas passieren... und auch bei mir hing es damit zusammen, daß mir ziemlich früh ziemlich einschneidend bewußt geworden ist, was es bedeutet, wenn jemand tot ist. In meiner Herzensangst damals mischten sich viele Gefühle, es war nicht nur die Angst um die Eltern, es war durchaus ganz konkrete Existenzangst. Und die Angst vor dem eigenen Tod. Ich war zwischen 9 und 10, als das ganz arg war.
Sonderbarerweise - am meisten geholfen hat mir damals ein Buch, das ich gelesen habe, ein Kinderbuch über Wolfgang Amadeus Mozart. Es ist von Rotraud Hinderks-Kutscher, sie hat zwei Bücher über Mozart geschrieben, eines über seine Kindheit, und eines über sein weiteres Leben bis zum Tod. Darin zitiert sie auch seine berühmte Stelle aus dem Brief, wo er schreibt, er habe sich längst mit dem Gedanken vertraut gemacht, er könne anderntags nicht mehr sein, wenn er sich abends schlafen lege, und er betrachte den Tod als des Menschen besten Freund. Mein heiliger Mozart sagt so etwas, also muß es wahr sein, ich habe über diese Sätze stundenlang nachgedacht, mit 9 Jahren... irgendwann hab ich angefangen, ihn zu verstehen.
Vielleicht mag dein Sohn auch wen gern - hat er ein Idol? Vielleicht kannst du irgendwas finden, was sich so jemand über dieses Thema denkt.
Alles Gute euch zweien -
Kinnaree