Mein Papa gehz voi schlecht und er will si ned helfn lassn

hallo tekfrog,

ich darf hier mal einen praktischen rat weiterleiten: in österreich (du lebt ja in der nähe von wien) gibt's in jedem bundesland eine einrichtung, die man "sozial-medizinischen-dienst" nennt. die bieten (so weit ich das jetzt in erinnerung habe) in krisensituationen ganz unkonventionell beratung, begleitung und auch betreuung, und das nur außerhalb der klinik. bitte google das mal, falls du meinst, das auch ein medizinmann (also ein klassicher) zugezogen werden sollte.

die krankenhaus-phobie deines vaters versteht sicher mancher gut.
ich wünsche ihm jedenfalls, dass er genau das annehmen kann, was ihm auch hilft.

aber nachwuchsmäßig hat dein dad jedenfalls wirklich glück: a glassa frosch, der da in der nähe von wien herumgurkt.

von herzen alles gute für dich und deine familie!!
 
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@tekfrog

leider ist es so, un das ist eine sehr harte zeit für jeden, dass wir eines tages zu eltern unserer eltern werden (müssen), sofern sie nicht sehr jung gestorben sind.

es tut weh, zu sehen, wie menschen die einmal das leben so voll im griff hatten plötzlich hilflos werden wie kleine kinder. und es ist die zeit des in liebe loslassens.

ein mensch, der mitbekommen, weil sein geist noch voll funktioniert, dass er abbaut, neigt zur schwarzmalerei. und es ist sehr sehr traurig und eine nie endende aufgabe ihnen die schönen dinge nahe zu bringen. auch wenn es am nächsten tag wieder bei null anfängt. versuch ihn zu motivieren mit dingen, die ihn früher erfreuten. zu wissen, dass man über seine gedanken dinge beeinflussen kann heisst nicht, dass man das auch immer in die tat umsetzen kann. wenn man gerade in einem tiefen loch ist und das scheint mir dein vater zu sein, kann man einfach kein licht mehr sehen.
vielleicht wäre es angezeigt, ihm ein mildes antidepressivum zu geben. kann auch durchaus pflanzlich sein. denn dadurch könnte er sich vielleicht wieder öffnen.


manchmal, wenn ein mensch vollkommen gegen seine gesundheit arbeitet, muss man, auch wenn es sich um die eigenen eltern handelt, ein machtwort sprechen.

das mit der zwangseinweisung in ein spital kann muss aber nicht die lösung sein. ich komme selber aus der schulmedizin und habe mir deshalb oftmals die frage gestellt, habe ich überhaupt das recht, einen menschen zu behandeln, von dem ich weiss, dass er es überhaupt nicht will.

es gibt leider keinen wundertropf den man vor ort so schnell mal verabreichen könnte. allerdings kann man auch blut entnehmen, die untersuchungen machen lassen und den patienten zu hause lassen derweilen, und dann die meids zusammenstellen.

viele menschen haben eine spitalphobie. ich bin sogar der überzeugung, dass es gesünder ist eine zu haben. menschen die gerne ins spital gehen sind mir etwas "unheimlich".

gibt es denn bei euch nicht mobile physiotherapeuten, die ins haus kommen? und spitex oder sowas? wichtig wäre nämlich schon, dass er so schnell wie möglich die alten verlorenen funktionen soweit als möglich wieder aufnehmen könnte. wir nutzen nur den kleinsten teil unseres gehirns und das hirn ist fähig neue verknüpfungen zu schaffen soweit nicht ein allzugrosses areal verloren ging.

natürlich sollte dein vater aufhören mit rauchen. aber rauchen ist eine sucht und es ist vermutlich nicht ganz so leicht, einfach aufzuhören (bin selber nichtraucher, kann es deshalb nicht aus eigener erfahrung sagen)

wie alt ist denn dein papa? es gibt verschiedene ursachen für schlaganfälle. kennst du seine ursachen? du schriebst von ernährung die er nicht umstelle will. er kocht doch sicherlich nicht selber... auch wenn er meckert, nach einer gewissen bockigkeitsphase anfänglich wird's der hunger schon reintreiben, es sei denn er ist schon sehr alt - die können mit unter lieber verhungern aus sturheit... aber da musst du halt ein auge drauf haben.

wenn er zu hohes cholesterin hat z.b. dann kann man ihm haferflocken, apfel oder zwiebeln unterjubeln... eines davon wird er vielleicht mögen.... anstatt ihm gänzlich seine bratwurst zu streichen etc.


auf jeden fall wünsche ich dir sehr viel kraft und das wissen, dass es allen menschen so geht, die ihre eltern nicht einfach abschieben möchten.
*fühl dich gedrückt*
 
Hallo"


Wünsche euch alles Gute....hab auch gerade eine schwere Phase mit meinem Vater....er ist auch krank.

Ist traurig, wenn man so hilflos ist, gell.....

Drücke dich.


lg Felice
 
Auweh. Wenn ich Schlaganfall les, wird mir immer ganz seltsam.
Die Sturheit is ein Hund. Ich kenn das von meinem Schwager. Aber auch von mir selber.

Trotzdem Glück und Kraft für die Familie.
 
klar kommt die auch von echten erfahrenen leid, aber manche sachen kommen mir dann halt schon ziemlich künstlich schmerzverursachen am leben gehalten vor...

Das wär interessant, was zum Beispiel künstlich Schmerz verursachend am Leben erhalten wird. Aber ich frag nicht wirklich nach, weil ich will nicht indiskret sein.

Aber manche Sachen brauchen scheinbar Zeit und lösen sich dann von selbst auf. Mei Mutter hat - mal ganz abgesehen von diesen KriegsTraumageschichten - ihrer Mutter bis vor einem Jahr oder einem halben Jahr noch, eine kleine Treueverletzung ihrem Vater gegenüber nachgetragen und wurde echt bös, wenn sie davon sprach oder bekam sogar Tränen in den Augen. Weil sie ihre Mutter da eben mal irgendwo erwischt hat, bei irgend einer einschlägigen Gschicht. Angeblich. auf jeden Fall hat sie sich da irre reingesteigert. Aber sie hat sich immer ausgeredet. Ihr ganzes Leben lang hat sie sich ausgeredet.

Erst die letzten Monate nehm ich war, wenn sie ihre Mutter sucht und von ihr redet, dass sie nicht mehr an diese alte Geschichte denkt, die sie so an die 75 Jahre mit sich rumgeschleppt hat, sondern immer ganz wehmütig nach ihrer Mutter sucht, weil sie ihr fehlt, wie sie sagt. auch von den Nazischweinen redet sie nicht mehr. Es scheint langsam alles der Vergebung anheim zu fallen.

Mei Schwester hat auch den Unfalltod von ihrem Sohn nie richtig verarbeitet und hat sich immer mehr in sich selber zurück gezogen, da wurde nie geredet. Der Tote wurde noch dazu Todgeschwiegen, bis eben der eine Schlaganfall kam, wo sie dann viel zu lang von einem Ortskrankenhaus ins andere transportiert wurde, bevor man sie mit dem Hubsi ins AKH flog. Sie lebt noch und lächelt hin und wieder.

Naja, das Leben is nicht nur lustig, wirklich wahr.

Alles Gute.
 
Auweh. Wenn ich Schlaganfall les, wird mir immer ganz seltsam.
Die Sturheit is ein Hund. Ich kenn das von meinem Schwager. Aber auch von mir selber.

Trotzdem Glück und Kraft für die Familie.
oh, da möchte ich nachfragen: verbindest Du den Wesenszug der Sturheit mit der familiären Neigung zu Schlaganfällen? Das würde mich sehr interessieren, wenn Du diese Beobachtung gemacht hast und davon berichten könntest. Nach solchen ganzheitlichen Beobachtungen suche ich und ich hätte da bestimmt dann ein paar Nachfragen.

:kiss4:
 
hey tekfrog.

ich kann jetzt nix wirklich gscheids dazu schreiben, da ich noch keinen mir sehr nahe stehenden menschen verloren hab.

trotzdem kenn ich, aus meiner arbeit, dieses gefühl der hilflosigkeit, welches du jetzt wahrscheinlich sehr stark empfindest.

ich wünsch dir ganz viel kraft und mut dieses gefühl zu tragen.
alles gute oida
:umarmen:
 
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