Das hört sich richtig gut an, allerdings habe ich da meine Zweifel, daß dies überhaupt jemals möglich ist.
Hi Tommy,
dieserlei Zweifel kommen wohl so ziemlich jedem mal, der sich mit diesen Ideen beschäfftigt und die Erfahrungen eines westlich geprägten Menschen macht.
Meiner Meinung nach tosen unter der dünnen Schicht des "Ichs" zahlreiche sich auch widersprechende Gedanken und Impulse; den Ausdruck "gemischte Gefühle" halte ich gar nicht einmal für die Bezeichnung eines Ausnahmezustands, sondern für eine Bezeichnung des Regelfalls.
Ja, davon geht man im allgemeinen aus, das ist ja das Problem von Weltbildern. Für alle möglichen Annamen lassen sich auch Beispiele finden.
Siehe das Newtonsche Weltbild, auch das hat weitgehend funktioniert und kaum einer kam darauf, dass dahinter vielleicht ganz andere Gesetze wirken.
Das heißt aber nicht, dass man A) nicht die inhalte des Unbewussten Bewusst machen könnte und auch nicht, B) dass es unmöglich wäre da eine Ordnung oder eine Selbsterkenntnis zu erschaffen.
Die gemischtwen Gefühle sind ja oftmals einfach nur ein Ergebnis dartaus, dass ein Mensch gar nicht gelernt hat DASS er auf diesem Gebiet frei wählen könnte oder sich seine Muster selbst erschaffen könne.
Nur fragt sich dann, wieso spirituelle Meister grundsätlich davon ausgehen, DASS ein Mensch sich verändern kann zu seinem eigenen Vorteil.
Ein paar Etagen weiter zitierst du den Songtitel "Bridge over troubled water" - das entspräche meiner Vorstellung vom Ich, die Brücke, die einen Weg über eine chaotische Innenwelt ermöglicht.
Die qaotische Innenwelt kann ja viele Gründe haben. Einerseits eine Überbewertung und auch andererseits einfach vielleicht sogar eine unkontrollierte und aber natürliche Thelepathie, die einen mit verschiedensten möglichen Gedanken verbidet, die man vielleicht auch Ordnen oder kontrollieren könnte.
Ich denke, die Komplexitätsverarbeitungsfähigkeit des Menschen, als auch der frei wählbare Willen wird immer noch unterschätzt.
Meine Theorie ist auch, daß jeder Mensch eine Menge von Teilpersönlichkeiten in sich hat, von denen er kaum etwas weiß und die durch die Klammer des Ichs zusammengehalten werden. Die "Multiple Persönlichkeit" scheint mir auch wieder kein Sonderfall, sondern die Regel zu sein. Nur gelingt es psychisch gesunden Menschen, sie unter Kontrolle zu halten; im Krankheitsbild der "Multiplen Persönlichkeit" lassen sie sich nicht mehr bändigen und verselbständigen sich.
Ich nenne das "Facetten", allerdings gibt es da einen Part und der ist unveränderlich. Die Facetten sind letztlich nur Arten des umgangs mit verschiedenen Umständen und darin besteht wahrscheinlich die wahre Individualität.
Die "Bändigung" die Du ansprichst, kann entweder Unterdrückung oder wahe Selbstbewusstheit bedeuten.
Im Falle der Krankheit ist eher anzunehmen, dass keines von Beiden funktioniert hat, vielleicht aus Furcht oder fehlendem Wissen.
Wenn du sagst, das Handeln stünde in 100%igem Einklang mit dem Denken und Fühlen- dann müßte ich - aus meiner Sicht natürlich- annehmen, daß ein solcher Mensch sämtliche widersprüchlichen Gefühle und Gedanken in sich getötet hätte. Wäre das nicht eher eine Verarmung der inneren Landschaft? Macht diese Widersprüchlichkeit nicht gerade den Menschen aus?
Nur mal als Frage.
Eine Veramung würde ja bedeuten, dass man meint, dass die Wirren Gefühle ein Abenteuer gewesen sind und das man meint, es wäre besonders Lebendig wenn man wie ein Blatt im Winde ständig von irgendwas Unbekanntem hinundher geweht wird.
Ich denke, dass der Umgang und das erfassen der eigenen Facetten und das selbstkreieren einer passenden Ordnung aber in Wahrheit erst in echte Freiheit und echtes Abenteuer führt, weil ich dem Menschen eben weit mehr zutraue, als die kausale Determiniertheit von Gefühlen, von denen er nicht weiß, wie sie zustande kommen.
Selbsterkenntnis und Wille sind auch hier der wahre Lernschlüssel.
Und davon auszugehen, dass der Mensch mehr sein könnte, als er bisher annahm, bietewt unter Umständen neue und Aabenteuerliche Ziele, die weit mehr Schönheit und Freude bieten als das Ausgesetzt sein der wirren Gefühlswelt.
Grüße
Qia