Liebe Soluna,
ich möchte dir erst einmal sagen, dass ich es mutig, ehrlich und offen von dir finde, dass du hier deine Gefühle und Gedanken so frei aussprichst. Nicht jeder, der in einer solch verzweifelten Lage steckt, vermag es sich anderen so zu öffnen. Die Situation ist dir wichtig, du bemühst dich, auch wenn und weil dir die Situation wirklich Kummer bereitet.
Soll ich jetzt deswegen immer mit wem zusammensein den ich nicht liebe und der mich nicht liebt nur weil wir emotional abhängig sind?
wenn du für die Entscheidung treffen und verantworten kannst, dann kannst du die Trennung vollziehen. Spezzano sagt nicht, dass ein Mensch ein Leben lang in einer Beziehung bleiben muss. Und es ist auch gar nicht nötig, zu tun, was Spezzano sagt. Du ganz alleine kannst die Verantwortung für dich übernehmen und dich auf die Erfahrung "Trennung" einlassen.
Ich sehe den spiegel und schön, ich nehme ihn an, ich akzeptiere meinen teil an der sache und jetzt?
Ich würde mich nun fragen, aus welchem Grund heraus ich diese Trennung vollziehen möchte. Fühle ich mich gerade ungeliebt und habe ich deshalb gerade Schmerzen? Habe ich diese Schmerzen, weil der andere mir klar ersichtlich weh tut? - schlägte er mich körperlich z.B. oder bekommt er immer wieder aggressive Wutanfälle gegen mich, die er bejaht und ändert sich daran nichts? Oder worin beruht mein Schmerz?
Wenn ich mich gerade vom anderen ungeliebt fühle, dann ist es aus meiner Sicht nicht liebevoll für mich, die Trennung jetzt zu vollziehen, da ich sie nur aus diesem Kummer heraus vollziehen würde. Ich kann doch auch sagen: lass uns mal eine Auszeit machen, ich brauche einmal 2-3 Monate für mich ganz alleine, ohne Kontakt. Ich muss mir wesentliche Gedanken über meine Zukunft machen und in mich hinein hören.
Ich muss nicht so lange in der Beziehung bleiben, bis die Schmerzen so große sind, dass ich gehen MUSS. Und ich muss aber jetzt auch nicht aus diesem Gefühl heraus, aus der Beziehung aussteigen, sondern ich kann in mich tiefer hineinhören, was eigentlich gerade los ist.
WEnn du dann mit dir arbeitest, wenn du dir den Raum für dich selbst nimmst, dann kannst du nachspüren, was es mit dem schmerzhaften GEfühl des "Ungeliebtseins" auf sich hat. Vielleicht zeigt sich da noch etwas ganz anderes, wenn du ein wenig Distanz zu deinem Freund hast.
Ich bin froh das ich es so gut schaffe mir die Zeit zu füllen, was zu tun habe, bin etwas stolz auf mich.. Natürlich freu ich mich meine Freunde zu sehen. Es ist halt nicht ganz angenehm an ihn zu denken, aber da muss ich wohl durch. Das andere, ständig die emotionale abhängigkeit anzunehmen und zu versuchen die erfüllt zu kriegen war auf die dauer sehr belastend.
mir scheint, dass das dennoch wichtige Arbeit ist.
Selbstständigkeit und Verantwortung bedeutet mmn das ich meine schlechten gefühle halt auch mal aushalte
Wenn du die emotionale Abhängigkeit spürst, dir deine Ängste anzusehen, die dahinter liegen, und diese aufzulösen. Es geht meines Erachtens nicht darum, die "Zeit" zu "füllen", sondern zu verstehen, was die Einsamkeit, die Sehnsucht, die Angst, die Abhängigkeit auslöst. Und das kannst du nicht einfach "wissen", das musst du erfahren, Gefühle zulassen, vielleicht auch trauern. Genau darin wächst deine LIEBE zu dir selbst und dadurch auch deine Offenheit und Stärke für andere Menschen.
Eine Therapie könnte dir hierbei vielleicht auch helfen. Hast du deinem Freund schon einmal von diesen Gefühlen erzählt? Ohne Vorwürfe, ohne Rolle, einfach authentisch deine Gefühle? Ist er dann für dich offen, wenn du dies aussprichst?
Ich hatte dir ja meine Sicht schon beschrieben, wie ich die Situation sehe:
https://www.esoterikforum.at/forum/showpost.php?p=2634436&postcount=13
Ich kann dir insgesamt nur raten: Gehe mal eine gewisse ZEit, für ein paar Wochen, ganz nur zu dir. ERwarte dir mal für diese Zeit wirklich NICHTS von deinem Freund. Und teile ihm auch mit, dass du dir wirklich diese Zeit für dich nehmen möchtest. Versuche dir in dieser Zeit wirklich auch Zeit für deine inneren Prozesse zu nehmen. Vielleicht helfen dir dabei Freunde oder ein Therapeut.
Schaue, erfahre, was in dieser Zeit mit dir passiert. Konzentriere dich auf dich. Wenn du spürst, dass du dir von dieser Zeit wieder erhoffst, dass sie sich "auszahlt", dass dein Freund dann ein ANDERER ist, dass die Beziehung eine ANDERE ist, anzusehen, was hinter diesen Hoffnungen ist. Wenn du die Einstellung "Spezzano hat gesagt, dass, wenn ich in mich gehe, dann die BEziehung und der Sex toll wird" aufrecht erhältst, dann wirst du dich erneut enttäuschen, weil du damit nur die Abhängigkeit von der Beziehung aufrecht erhältst.
Anschließend sprich doch dann mit deinem Freund und sage ihm offen und ehrlich, welche Gefühle und Bedürfnisse, welche Einsichten und Prozesse in dir sind. Vielleicht wirst du in dieser ZEit erkennen, dass die Trennung das richtig ist, dass die Trennung der richtige, vernünftige und liebevolle Schritt für dich ist. Vielleicht wirst du aber auch erkennen, dass die Selbständigkeit, die du darin gewinnst, dir helfen wird, ein Gleichgewicht von Selbständigkeit und Abhängigkeit wieder herzustellen.
Sei offen für diese Erfahrung mit dir: gib der Erfahrung und der Entwicklung Raum.
Liebe Grüße,
Energeia