Als Vorgeschmack gibts noch eine Leseprobe ;-)
Schatten
Der Schatten ist die dunkle Seite der Persönlichkeit, die wegen Sozialfeindlichkeit unterdrückten und ins Unbewusste abgeschobenen negativen Eigenschaften eines Menschen. Solange keine Auseinandersetzung des Ichs mit dem Schatten stattgefunden hat, wird dieser häufig auf Personen oder Objekte außerhalb des Ichs projiziert.
aus
www.wikipedia.de (C.G.Jung)
Wie schon der Begriff kollektives Unbewusstes kommt auch der Begriff Schatten von C.G. Jung. Er definiert Schatten als dunkle Seite der Persönlichkeit, ich würde es lieber als unbewusste Anteile unseres Seins bezeichnen.
Und es muss auch nicht unbedingt Sozialfeindlichkeit sein, welche uns veranlasst, diese unsere Schatten zu unterdrücken. Oftmals sind es einfach auch Eigenschaften oder Fähigkeiten, welche man glaubt, nicht leben zu dürfen und welche daher schon in früher Kindheit verdrängt werden.
Und, wie schon erwähnt, es geht nicht nur um negative Eigenschaften und Fähigkeiten, sondern es kann durchaus auch passieren, dass Jemand die Liebe zu einem Schattendasein verdammt, weil er seine Härte und seinen Zynismus leben will.
Oder speziell auch bei Männern passierte es früher sehr häufig, dass sie keine Gefühle zuließen, schon gar nicht die weiblich sanften und auch andere positive Emotionen.
Also Schatten sind all jene Teile an mir, welche ich nicht bewusst wahr nehme als Teile meiner Selbst. Wie kann ich jetzt derartige Schatten erkennen?
Entweder indem ich irgendwelche Therapien mache oder Coachings buche. Oder indem ich einfach auf das schaue, was mir an anderen Menschen irgendwie extrem auffällt.
Auffällt in irgend welcher Weise, entweder für mich positiv oder auch für mich negativ. Oder auch, wenn mir an unterschiedlichen Menschen die gleiche Verhaltensweise auffällt.
Ich persönlich gehe in beiden Fällen davon aus, dass es etwas mit meinem aktuellen Thema oder sogar einem meiner Schatten zu tun hat.
Spiegel
Andere Menschen spiegeln mir sehr oft meine Schatten. Diesen Menschen ist diese Tätigkeit normalerweise nicht bewusst. Sie sind einfach, wie sie sind, aber ich nehme das an ihnen wahr, was ich in mir verdrängt habe, was ich in mir nicht sehen möchte, was ich (noch) nicht erkennen kann.
Durch das bewusste Hinsehen auf Andere kann ich meine Schatten wahr nehmen. Oder auch nur einfach meine aktuellen Themen. Oder auch meine blinden Flecken.
Ich habe diesen Teil jetzt bewusst in der ich-Form geschrieben, weil dies für mich voll stimmig ist, ich aber nicht unterstellen möchte, dass es für dich auch nachvollziehbar ist, was ich beschreibe.
Meine persönliche Überzeugung ist auch, dass immer nur ich meinen eigenen Schatten erkennen kann. Wenn ich glaube, bei anderen Menschen dessen Schatten erkennen zu können ist das für mich meist einfach nur Projektion (siehe nächstes Kapitel).
Lass es mich noch etwas anders formulieren. Ich kann zwar am Verhalten anderer Menschen deren blinde Flecken erkennen, aber nur, wenn auch ich in Resonanz dazu stehe, d.h. dieser An-teil auch in mir zu finden ist.
Also bin ich wieder bei meinen ureigensten Schatten. Auch, wenn ich vielleicht davon überzeugt bin, dass dies keins meiner Themen (mehr) ist, ich es eben nur an und in anderen Menschen wahr-nehme, wenn es auch mich selbst be-trifft.
Hierzu passt auch noch: Ich kann nichts erkennen, was ich noch nie selbst erlebt habe. Aber ich sollte immer daran denken, dass nicht alles, was ich persönlich erlebt habe auch das ist, was andere Menschen erleben müssen um zu deren ureigensten Lernerfahrungen zu kommen.
Ich persönlich empfinde diese Thematiken einerseits als sehr aufschlussreich und bereichernd. Andererseits kann ich grad in diesem Bereich immer nur an mir selbst arbeiten und es auch nicht für, oder gegen, andere Menschen anwenden.
Projektionen
Ich hatte es schon erwähnt, Projektionen sind das, was wir anderen Menschen unterstellen, dass sie dies empfinden (müssen).
Dies passiert sehr oft in der virtuellen Welt. Weil hier die Körpersprache und die Betonung der Worte und auch die Mimik und Gestik wegfällt.
Wollte ich nur zusätzlich anmerken. Oder auch beim Lesen von Büchern.
Sobald ich persönlich etwas lese, sobald ich etwas erlebe, kommen in mir Erinnerungen an ähnliche Situationen oder Aussagen hoch. Und im ersten Moment re-agiere ich mit meinen bekannten Einschätzungen der Situation.
Und es ist nur menschlich, dass wir auch unterstellen, dass andere Menschen ähnlich reagieren wie wir selbst. Worum es mir hier mit diesen drei Kapitel geht ist, dass auch du einmal drüber nachdenkst, ob es wirklich so sein muss, wie du es bisher automatisch angenommen hast.
Jeder Mensch hat unterschiedlichste Erlebnisse und Erfahrungen Zeit seines bisherigen Lebens gesammelt. Und jeder Mensch ist die Summe seiner ureigensten persönlichen Erfahrungen.
Und da jeder unterschiedlichste Erfahrungen gemacht hat, wird er auch ein etwas unterschiedliches Bild dieser seiner Welt haben. Wenn ich jetzt glaube, dass mein Gegenüber ähnlich empfindet wie ich, kann das ein sehr großer Irrglaube sein.
Dieser Sicht gegenüber möchte ich dich etwas sensibler machen. Darauf zu achten, ob andere Menschen möglicherweise ganz anders re-agieren, wie du in einer ähnlichen Situation re-agieren würdest.
Es geht mir nicht darum, speziell Schatten und Spiegel und Projektionen zu bewerten oder zu beurteilen. Nein, es geht mir persönlich einfach darum, auf diese Unterschiede aufmerksam zu machen.
Es ist, was es ist. Jeder Mensch ist ein Unikat.