Gut gesprochen!
Also, Selbsterhalt und Arterhalt sind nicht mehr so primärdirektiv.
Wie könnte sich das in der Praxis auswirken? Mir fällt ein Beispiel ein:
Du balancierst auf einem Randstein entlang. Der Randstein ist schmal, aber doch breit genug dass Du einen soliden Stand drauf hast und eigentlich motorisch nicht sonderlich gefordert bist.
Das ist eine ganz relaxte Sache - der Randstein ist ja grad mal 10 cm höher als die Strasse.
Dann balancierst Du auf genau demselben Randstein entlang - aber diesmal ist es die Aussenbegrenzung der Plattform auf einem Wolkenkratzer - und die Strasse neben dir ist 250 Meter weiter unten.
Und wenn Du das dann genauso relaxed hinkriegst, indem Du "dem materienen einfach nicht so viel Beachtung schenkst", dann bist Du gut.
Du weisst wahrscheinlich auch, dass genau solche Übungen bestandteil von zB asiatischen Kampfkünsten sind. Also: ja, Du hast schon ganz recht, das hat durchaus was mit Spiritualität zu tun.
Nur eben:
Der Selbsterhalt wird vom Stammhirn gesteuert, zB via Reflexe.
Der Arterhalt (in Säugetiermanier) wird vom limbischen System gesteuert, zB via Hormone.
Diese Steuerungen zu ignorieren funktioniert nicht ohne weiteres. Und es funktioniert definitiv nicht indem man einfach beschliesst dass man "dem Materiellen nicht mehr soviel Beachtung geben" möchte. Sondern das ist hohe Kunst.