Medium Coeli

Hallo

das MC ist das, was dafür steht, im Leben angekommen zu sein. Am AS treten wir in die Welt, der Aszendent IST einfach. Er bringt Probleme mit sich, Verstrickungen in uns selbst und bildet darüberhinaus den empfindlichsten Punkt von uns (was auch für körperliche Probleme wichtig werden kann.)
Das MC muss aber noch WERDEN.

Das MC rundet alles ab.

Das Zeichen des MC gilt es zu leben (und evtl. ein Planet, der sehr nahe am MC steht), und das bedeutet, dass alle anderen Faktoren des Radix quasi mit dem MC einen Schlüßel und Endpunkt erhalten. Man kann den AS leben wie man will, es wird erst richtig, wenn das MC integriert ist. Es ist das, was am meisten von der Erde absteht, es steht für den Geist und das bedeutet: es steht für den Entwicklungsauftrag des Menschen.

Der MC und der AS bilden grosse Spannungen zueinander. Der AS ist sehr viel körperlicher, und das MC ist eher geistig. Aber das MC ist nicht so sehr das ICH, mit dem wir uns identifizieren, das wäre die Sonne und vor allem der Aszendent (der AS ist auch eine Identifikationsfläche).

Kurz und Praktisch gesagt: Wir fühlen uns im Leben besser aufgehoben, wenn das MC (gemeint ist das Zeichen des MC) eine Qualität in unserem Leben bedeutet, mit der wir klar kommen und wo wir nicht mehr hadern. Die Notwendigkeiten unseres Schicksals begreifen wir oft erst mit den Qualitäten des MC...

Im Ganzen sind diese Dinge zwischen MC, Sonne und AS sehr komplex und ich muss sagen, dass ich sie selbst noch nicht ganz verstehe. Es sind jedenfalls drei Faktoren, die für unsere Ganzheit entscheidend werden.

LG
Stefan
 
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@ jogi64

Danke für die Informationen, das geht schon in die Richtung dessen, was ich suchte. Sie scheinen sich tiefgreifend mit Astrologie und Astrologiegeschichte auszukennen. Dennoch ist meine ursprüngliche Frage nach dem „warum“ des Ganzen immer noch nicht gänzlich geklärt. Rein naiv gesehen (also ohne jegliches symbolisches und somit vom menschlichen Verstand konstruiertes Wissen) würde ich den höchsten Punkt am Himmelszeit, sozusagen die Spitze der Kuppel zu einem Zeitpunkt als den entscheidenden Faktor „himmlischen Einflusses“ deuten wollen und an zweiter Stelle dann den höchsten Punkt, den die Sonne auf ihrer täglichen Himmelstour erreicht.
Zitat von Mila:
Nach der Deutungstechnik der Hamburger Schule beschreibt das MC die Seele und beschreibt eben unsere Empfindungen, das Innere, das, was zur Seele gehört und die ist von Anfang an da, da befinde ich mich auch von Anfang an.

Diese sogenannte „Hamburger Schule“ sagt demnach also genau das Gegenteil der anderen astrologischen Schulen, die dem MC vielmehr die Lebensaufgabe zuordnen, ist das richtig?

Zitat von jake:
Andere, die Konstruktivisten etwa am ausgeprägtesten, meinen, dass sich immer nur über den Weg der subjektiven Wahrnehmung ein Bild gewinnen ließe von der "Wirklichkeit", dass also letztlich über ihre objektive Beschaffenheit keine Aussage machen ließe.

Wenn man den Konstruktivisten Glauben schenkt, hieße dies, die Astrologie ist unwissenschaftlich, da Wissenschaft, wenn auch nicht „objektiv“, so aber doch wenigstens „intersubjektiv“ sein muß, das heißt, ihre Ergebnisse müssen von allen vernunftfähigen Individuen grundsätzlich nachprüfbar sein. Ich selbst, als wissenschaftlich denkender Mensch, will aber intersubjektive, allgemeingültige Erkenntnis. Ich habe die Astrologie bislang nie abgelehnt, weil ich immer geglaubt bzw. gehofft habe, daß sie sich auf eine intersubjektive Ebene stellen ließe. –
 
Diese sogenannte „Hamburger Schule“ sagt demnach also genau das Gegenteil der anderen astrologischen Schulen, die dem MC vielmehr die Lebensaufgabe zuordnen, ist das richtig?
Jein, würde ich sagen. Döbereiner mit seiner MRL sieht zum Beispiel im MC "das Erwirkte", das, was nach außen für andere sichtbar wird. Viele MC-Deutungen beziehen sich jedenfalls auf die Stellung im sozialen Umfeld. Und die hier genannete Deutung der Hamburger Schule (die ich nicht kenne) finde ich zumindest auch unter dem Aspekt der Achsenpolarität interessant – wird doch die "Seele" ansonsten gern dem Gegenpol des MC, dem IC, zugeschrieben. Innere und äußere Dynamik, nicht voneinander zu trennen!?
Wenn man den Konstruktivisten Glauben schenkt, hieße dies, die Astrologie ist unwissenschaftlich, da Wissenschaft, wenn auch nicht „objektiv“, so aber doch wenigstens „intersubjektiv“ sein muß, das heißt, ihre Ergebnisse müssen von allen vernunftfähigen Individuen grundsätzlich nachprüfbar sein. Ich selbst, als wissenschaftlich denkender Mensch, will aber intersubjektive, allgemeingültige Erkenntnis. Ich habe die Astrologie bislang nie abgelehnt, weil ich immer geglaubt bzw. gehofft habe, daß sie sich auf eine intersubjektive Ebene stellen ließe. –
"Glauben schenken" könnte man Konstruktivisten wohl nur, wenn sie behaupteten, eine Wahrheit zu verkünden. Das tun sie aber nicht, sondern behaupten folgerichtig, dass auch der Konstruktivismus an sich ein Konstrukt wäre. Das muss man also nicht glauben, dem kann man einfach nach-denken und sehen, ob es zu nützlichen Ergebnissen führt. Und an die Stelle der Intersubjektivität tritt in vielen Fällen das Postulat der Viabilität, und das macht in meinen Augen schon einen Unterschied in Hinblick auf "Nachprüfbarkeit". Und es bedeutet vielleicht auch den Abschied vom Anspruch auf "allgemeingültige Erkenntnis".

Zumindest eröffnet es die Möglichkeit, viable Konstrukte auch jenseits der intersubjektiven Nachprüfbarkeit zu etablieren. Das geschieht ja auch durchaus, und ich habe den Eindruck, dass sich an den Grenzbereichen von Wissenschaft die Grenzen durchaus lockern. Wobei ich meine, dass die Dogmatiker auf beiden Seiten herausgefordert sind, die Gralshüter verkrusteter Wissenschaftskirchen ebenso wie die Hybris mancher Astrologen, die ihre Disziplin gern als "Königin der Wissenschaften" sehen. Alternativen gibt es. Christopher Weidner hat z.B. auf dem Boden einer konstruktivistischen Überprüfung die Astrologie als nützliche Fiktion beschrieben, und das scheint mir eine recht spannende und herausfordernde Sichtweise zu sein.

Jedenfalls, wenn ich Astrologie und Intersubjektivität zu fruchtbarer Interaktion bringen wollte, würde ich vor allen astrologischen Detailfragen die Grundannahme überprüfen, wonach es sinnvoll und erlaubt wäre, Zeit auch unter qualitativen Aspekten zu schematisieren. Wenn ich mir gestatte, einfach einmal von der Fiktion auszugehen, Zeit hätte (auch) Qualität (oder, noch allgemeiner: es würde Sinn machen, der Zeit Qualitäten zuzuschreiben), dann komme ich rasch zu griffigeren Fragestellungen. Wenn ich schon diese Grundannahme nicht teilen kann, auch nicht als experimentelles Konstrukt, dann liegt auf der Hand, dass ich der Astrologie nicht näher komme.

Jake
 
Zitat von jake:
Zumindest eröffnet es die Möglichkeit, viable Konstrukte auch jenseits der intersubjektiven Nachprüfbarkeit zu etablieren. Das geschieht ja auch durchaus, und ich habe den Eindruck, dass sich an den Grenzbereichen von Wissenschaft die Grenzen durchaus lockern.

Das ist mir schon klar und auch ich verwende Sätze und Hypothesen oft nach einfach dann, wenn sie sich gut bewährt haben. Dennoch bedeutet der Viabilismus einen Abschied von Wissenschaft im eigentlichen Sinne. Die Idee, die Astrologie, die das klassische Beispiel für eine viabilistische Deutungskunst ist, auf den Boden echter Wissenschaft zu stellen, scheint somit nicht umsetzbar.

Für einen faustisch denkenden Menschen wie mich, der immer den „Grund für den Grund“ zu finden sich bemüht, ist dies durchaus unbefriedigend. Dennoch werde ich mich weiterhin mit Sternendeutung beschäftigen. Man könnte doch durch statistische Arbeit versuchen, astrologische Abhängigkeiten zu ermitteln und eben aus diesen dann versuchen zu schließen, welches System „das Richtige“ ist, also in der Deutungspraxis die trefflichsten Ergebnisse zeigt. :confused:

Genau das werde ich demnächst auch tun. Möglicherweise muß die gesamte Astrologie reformiert werden.
 
Hallo Comradeon. Hallo Forum.

Was wäre denn, wenn die Astrologie unwissenschaftlich wäre? Wäre ich dann ein Unmensch, wenn ich mich damit beschäftige? Habe ich dann eine Sünde begangen. Oh nein, das ist unwissenschaftlich?


Viele Grüße

Jonas
 
@ flimm

Sie gehen von dem bereits bestehenden astrologischen System und dessen üblichen Deutungsregularien aus. Ich meinte es jedoch viel grundsätzlicher, sprich, ich stelle die Frage, ob diese Deutungsregularien überhaupt stimmen. Wer hat diese denn festgelegt? Sind die objektive Wahrheit? Wenn ja, warum denkt die indische oder die arabische Astrologie ganz anders darüber?

Kurz, mir geht es hier um eine Frage nach den bestehenden Regularien des üblichen, im Westen genutzten astrologischen Systems, auch nicht um grundsätzliche, flache Astrologieleugnung und dergleichen, wohl aber um eine Hinterfragung der gegebenen Deutungsregularien. Warum also ordnet man dem MC Beruf und Berufung zu, dem Aszendenten Willen und Kraft sowie äußere Erscheinung usw.?

Mein Gedankengang war der: Wenn wir uns von dem gegebenen System lösen und ganz naiv fragen, was eigentlich der wichtigste Horoskopfaktor sein müßte, so fällt mir dazu eben der Medium Coeli ein, also der höchste Punkt am Tierkreis. Warum der Aszendent, das Zeichen, das gerade nur halb am Himmel zu sehen ist, oder das Sonnenzeichen, das sich ganz und gar auf der anderen Erdhälfte befinden kann?

shalom,

wenn du nach eine begründung suchst, so ist es gegeben: die klassische astrologie beruht auf die erde, hier spielt sich alles ab... nicht am himmel... der himmel ist etwas was von uns weit entfern ist.
nimm s mit würde, oder lass es bleiben, astrologie ist nicht "logisch", astrologie ist nur erfahrung...


shimon
 
Dennoch bedeutet der Viabilismus einen Abschied von Wissenschaft im eigentlichen Sinne.
Ach ja? Also erstens kenne ich keinen Viabilismus, sondern lediglich das Postulat der Viabilität, das E. von Glasersfeld im Rahmen des Radikalen Konstruktivismus für die Brauchbarkeit von Konstrukten/Theorien erstellt hat ... und zweitens halte ich das nicht für den Abschied von Wissenschaft im "eigentlichen" Sinne, sondern eher für eine der vielen Wandlungserscheinungen im Verlauf der Wissenschaftsgeschichte. Wissenschaft definiert sich ja immer selbst, und ich hätte keine Idee, woran ich eine "Wissenschaft im eigentlichen Sinn" festmachen sollte. Wenn Du damit herkömmliche Modelle linear-kausaler Denkweisen meinst, dann hängst Du vermutlich einem Auslauf-Modell an, freilich einem, das eh noch von einem massiven Block dogmatischer (Natur-)Wissenschaftsideologien verbissen verteidigt wird. Wenn Du Wissenschaft darauf beschränken möchtest, kippst Du erhebliche Forschungsanteile der vergangenen fünf Jahrzehnte schlicht über Bord, und wie wissenschaftlich das sein mag, lass ich mal dahingestellt sein.
Die Idee, die Astrologie, die das klassische Beispiel für eine viabilistische Deutungskunst ist, auf den Boden echter Wissenschaft zu stellen, scheint somit nicht umsetzbar.
Schönes Beispiel für einen Zirkelschluss ... zuerst stellst Du eine fragwürdige These auf (siehe oben), und dann begründest Du mit dieser These seine Schlussfolgerung... das ist nicht einmal viabel *ggg*
Für einen faustisch denkenden Menschen wie mich, der immer den „Grund für den Grund“ zu finden sich bemüht, ist dies durchaus unbefriedigend.
Tja, der Faust ... dem ist schon unter Goethens Fittichen nichts aufgegangen außer ein paar Frustbeulen... Und was die Suche nach dem "Grund für den Grund" anlangt, zitiere ich gern Wittgenstein: "Der Glaube an den Kausalzusammenhang ist DER Aberglaube." Ich meine, in der Astrologie kämen wir mit systemischem Denken, mit dem Beschreiben von Mustern komplexer (Selbst-)Organisationsmodelle etc. deutlich weiter als mit dem Versuch, aus Blei Gold zu machen...
Man könnte doch durch statistische Arbeit versuchen, astrologische Abhängigkeiten zu ermitteln und eben aus diesen dann versuchen zu schließen, welches System „das Richtige“ ist, also in der Deutungspraxis die trefflichsten Ergebnisse zeigt.
Das ist doch eh schon bis zum ... gemacht worden. Kausalitäts-Kaugummi, siehe oben...
Genau das werde ich demnächst auch tun. Möglicherweise muß die gesamte Astrologie reformiert werden.
Bin schon sehr gespannt...

Jake
 
Zitat von Jonas:
Was wäre denn, wenn die Astrologie unwissenschaftlich wäre? Wäre ich dann ein Unmensch, wenn ich mich damit beschäftige? Habe ich dann eine Sünde begangen. Oh nein, das ist unwissenschaftlich?

Eine Sünde nicht. Vielmehr habe ich mit meinen Ausführungen hier offiziell meine Hoffnungen begraben, die Astrologie auf ein Fundament strenger Naturwissenschaftlichkeit zu stellen. Damit ist die Astrologie für mich nicht erledigt, aber eben von diesem Anspruch muß ich mich dann verabschieden. :o

Zitat von Shimon1938:
nimm s mit würde, oder lass es bleiben, astrologie ist nicht "logisch", astrologie ist nur erfahrung...

Erfahrungen müßten sich dann aber empirisch belegen lassen. Gibt es empirische Begründungen für die Astrologie? Das würde mich brennend interessieren. In jedem Falle werde ich in nächster Zeit selbst versuchen, einiges empirisch zu überprüfen und eventuell meine Ergebnisse auch hier veröffentlichen.

Zitat von jake:
Wenn Du damit herkömmliche Modelle linear-kausaler Denkweisen meinst usw

Der Begriff der Wissenschaft impliziert das Kausalprinzip.

Ihr letzter Beitrag klang etwas gereizt. Ich wollte Sie hier nicht ärgern. ;) Für irgendwelche Streitereien habe ich keine Zeit, mir ging es hier nur um das Medium Coeli.
 
Hallo Comradeon.

Warum muss sich Erfahrung empirisch belegen lassen? Was ist, wenn immer wieder eine andere Erfahrung kommt? Da kann ich ja nichts miteinander vergleichen. Jede Radix gibt es eigentlich auch nur einmal im großen und ganzen.

Viele Grüße

Jonas
 
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Diese sogenannte „Hamburger Schule“ sagt demnach also genau das Gegenteil der anderen astrologischen Schulen, die dem MC vielmehr die Lebensaufgabe zuordnen, ist das richtig?

Jain. Zum MC gehören auch Beruf und Berufung, aber Lebensaufgabe....das wäre dann schon das Gesamtgefüge, dass mir erzählt, wo die Lebensaufgaben einer Person liegen.
Für "Beruf" gibt es z.B. mehrere Planetenbilder, die gedeutet werden, es gibt verschiedene Häusersysteme, die genutzt werden und man benutzt zur Deutung Halbsummen, Summen und Differenzen.
Beispiel: WI/AP = MC "Wissenschaftler sein"
Untermauern weitere Faktoren den Bezug dazu, ist es wahrscheinlich, dass der Horoskopinhaber Wissenschaftler ist.
Das "MC" kann man als "mein" bezeichnen. MC/ME z.B. für "meine Gedanken", AS/ME u.a. für die Gedanken anderer.

LG, Mila
 
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