Ich kenne zwei gute Arten zu sitzen: den Lotossitz und japanischen Sitz -Drachensitz heißt er glaube ich -, bei dem die Knie nebeneinander nach vorne zeigen und man auf den Unterschenkeln/über den Fußgelenken sitzt. Man kann entweder die Füsse nach hinten gerade ausstrecken, oder aber man formt aus den Unterschenkeln und den Füssen eine Art Schale, in die der Po hineinkommt. Man kann auch ein kleines Kissen in die Schale legen, dann sitzt man erhöht und hat eine wirklich sehr gute, aurechte Sitzhaltung und die notwendige Körperspannung ergibt sich so wie im Lotossitz von alleine.
Hier sind einige Sitzarten beschrieben, wenngleich ich das jetzt nicht gelesen habe verlinke ich es:
http://www.philognosie.net/spiritualitaet/meditieren-lernen-meditation-fuer-anfaenger
Noch ein Wort zum Üben des Lotossitzes: egal wie weit man schon kommt: es ist wichtig, daß die Sitzhöcker möglichst gerade rechts und links auf die Erde oder auf das Kissen kommen. Ausserdem sollten optimalerweise beide Knie auf dem Boden sein, damit drei Kontaktflächen mit dem Boden und daher Stabilität entstehen.
Hängt ein Knie in der Luft, so steht das Becken schief, die Sitzhöcker sind nicht seitengleich belastet, und die gesamte Rumpfmuskulatur ist auf dieser Seite anders aktiviert als auf der Seite auf der das Knie sich auf dem Boden abstützt. So verdreht und schief kann ein körperliches Zur-Ruhe-Kommen nicht gut gelingen, das die Voraussetzung für eine Körperentspannung und damit auch für ein geistiges Zur-Ruhe-Kommen ist.
(Man kann es einfach mal im Bett auf dem Rücken liegend ausprobieren, wie sich das tatsächlich für das Gehirn anfühlt, indem man mal unter eine Pobacke ein Kissen legt. Ein paar Minuten fühlt es sich schief an. Dann aber lernt das Gehirn um, hält die schiefe Position für gerade und vermittelt uns unsere Schieflage nicht oder nur noch sehr eingeschränkt in das Bewusstsein hinein. Sowohl unser Bewusstsein/Ich als auch unser Nervensystem lernen also bei nichtoptimalem Sitzen eine "falsche Geradheit".)
--> Daher ist es wichtig, mit der Höhe des Kissens und dem Grad der Öffnung des Beckens zu spielen, um eine Sitzhaltung zu finden, bei der stets beide Knie auf der Erde sind.
Tja. Und was passiert in einer optimalen Sitzhaltung? Die Körperwahrnehmung verblasst und wandelt sich wenigstens bei mir in einen weichen, fluffigen Raum ohne feste Punkte und Stellen. Auch ohne wahrnehmbare Begrenzung.
Ich glaube das ist mit eine Voraussetzung dafür, daß dann der Geist den Bezug zur grundsätzlichen Polarität der Wahrnehmung zu verlieren scheint und z.B. nicht mehr in ein Aussen und ein Innen, nicht mehr in Gedanke und Gefühl, nicht mehr in Körper und Geist, in Beobachter und Beobachteten, nicht mehr in oben und unten etc. unterscheidet. Und damit beginnt ein Eintreten in eine Art Strom, einen Flow, der sich durch Meditation ergibt.
Ich würde es so unterteilen, daß der Weg in den Lotossitz hinein auch gleichzeitig der Weg in die Präsenz hinein ist. Also ein Weg der Achtsamkeitsbildung und Konzentrationsübung. Und im Lotossitz angekommen sind Ruhe und Bewegung dann in einer Art Harmonie, in der Zeit und Raum eine andere Bedeutung haben.