Lotusz schrieb:
Hallo Daniel
Ich denke, dass man
Swami Sivananda durchaus als anerkannte Autorität bezeichnen kann.
Bei ihm fand ich folgendes:
"Lasse dich von deinem Guru in ein Mantra einweihen. Oder bete zu deinem persönlichen Gott und fange an, ein bestimmtes Mantra zu wiederholen, wenn es schwierig ist, einen Guru zu finden."
Weiter sagt er:
"Es heißt, wenn man ein Buch eines großen Yogis mit Hingabe liest, ist man in seiner Gegenwart."
Du weisst ja, dass es für einen normalen Menschen so gut wie unmöglich ist, einen wirklichen Guru zu finden. Ich empfinde die Freiheit, die Sivananda den Leuten lässt, als sehr wohltuend. Und ich glaube, dass jeder, der diese Regeln beachtet, das richtige Mantra für sich findet.
Swami Sivananda sagt allerdings auch, dass kurze Mantren die gleiche Wirkung haben wie längere. Darum ist für einen Anfäger ein kurzes Mantra bestimmt sinnvoller. (wie Om, Soham, Hamso, Rama, Hari, Shiva, Krishna - Weite kurze Mantras hier:
Mantras)
Alles Liebe. Gerrit
Ja, Swami Sivananda kann man durchwegs als Autorität auf dem seinem Gebiet bezeichnen.
Wenn wir aber den gesamtvedischen Zusammenhang nehmen, aus dem die vielen Mantras und Yogapfade kommen, dann werden wir feststellen, dass ein Gebiet nur Teil des Gesamten ist; wie z.B. die Strecke von München nach Nürnberg nur Teil der Strecke München-Berlin ist. Auf den Schildern in Nürnberg wird man sehen Dresden, Leipzig, Berlin, Warschau usw. Man könnte meinen das dies alles auf einer Strecke liegt, doch es ist nicht so. So wie man fortschreitet, wird man auch sehen, wie sich die Wege trennen.
So können auf die verschiedene Mantras als gleichwertig und zum gleichen Ziel führend betrachtet werden, doch in Wirklichkeit ist es nicht so. Je mehr wir fortschreiten umso tiefer wird das Verständnis. Wenn wir dann wirklich Wissen was unser Ziel ist, dann kann es durchwegs sein, dass aufeinmal die alten Autoritäten nicht mehr Autoritäten sind. Das bedeutet nicht, dass man die Wertschätzung für sie verliert. Um es wieder auf das Beispiel mit der Autobahn zurückzuführen: wenn man bei Nürnberg in Richtung Berlin vorbei ist, dann lügt man sich an, wenn man weiterhin meint, dass diese Straße nach Würzburg führt. Wenn man sich dan auf die Tafel vor Nürnberg bezieht, dann liegt man aufeinmal falsch. Im Leben gibt es viele Kreuzungen an denen wir uns entscheiden müßen, in welche Richtung wir gehen wollen. Wir können uns nicht teilen. So ist es auch nicht egal welchen weg wir gehen, wenn es um das endgültige Ziel im Leben und dort auffindbare Glück geht. So ist es auch nicht egal welche Mantras man singt, außer wenn es da maha-mantra ist, denn im maha-mantra ist alles vollkommen. Da muss man sehr bedacht sein um nicht zu spekulieren und zeit zu verschwenden. Gleichzeitig darf das Gebet nie aufhören. Auch wenn man keinen Guru haben mag, so kann man sich immer noch an Gott im Herzen wenden.
So wie es in der Bibel versprochen wird: Klopft an und euch wird geöffnet werden (sinngemäß), so kann kann man sich auch verlassen, dass man einen Guru treffen wird, der einen die Tür öffnet.
Doch wie betet man zu Gott, wie ruft man nach Ihm? Das verraten uns die Weisen und die großen Lehrer: Einfach dadurch, indem man das maha-mantra chantet. Zu dieser Erkenntnis kommt man, nach dem das Gebiet von Swami Sivananda verlassen hat.
Du sagst:
Du weisst ja, dass es für einen normalen Menschen so gut wie unmöglich ist, einen wirklichen Guru zu finden. Ich empfinde die Freiheit, die Sivananda den Leuten lässt, als sehr wohltuend. Und ich glaube, dass jeder, der diese Regeln beachtet, das richtige Mantra für sich findet.
>>>>>>>>>>>>>>
Im Grunde genommen, können wir keinen Guru finden, da der Guru uns findet. Diesbezüglich gibt es eine schöne Geschichte aus der indischen Weisheit, doch ich weiß nicht, ob das nicht zu lang für einen Forumsbeitrag wird (in manchen Foren gibt es Beschränkungen) da ich erst zum 2-3 mal etwas schreibe.
Ja, die Freiheit mag zwar angenehm sein, doch das beudetet nicht, dass alles richtig ist, wofür man sich entscheidet. Das Prinzip des Fortschritts im geistigen Leben lehrt, das gerade dass, was in dem Augenblick als unangenehm erscheint, der wahre Segen auf dem Pfad ist. Oder wie es in der Bhagavad Gita 18,37 heißt: Das, was am Anfang wie Gift, doch am Ende wie Nektar ist und einen zur Selbsterkenntnis erweckt, gilt als Glück in der Erscheinungsweise der Tugend.
Man muss wirklich vom Glück begünstigt sein, um sich für das richtige zu entscheiden.
Ein anderer Auspruch sagt: Die to Live oder Stirb um zu leben.
Nun, Sterben ist kein leichter und angenehmer Vorgang, doch trotzdem müßen wir da durch, um zum Leben, zum wahren Glück zu gelanden. So müßen wir auch die Freiheit aufgeben um wahrlich zur Freiheit zu kommen. Denn wir verstehen Freiheit als Entscheidenkönnen, was man machen will. So folgen wir den Diktaten unseres Verstandes uns meinen wir sind frei, doch in Wirklichkeit sind wir in unserem kleinen bedingten Verstand gefangen. Wenn wir aber einen Guru, einen Botschafter aus der Welt des Lebens und der Freiheit annehmen, dann erst sind wir wirklich frei. Freiheit bedeutet ein Sklave der Wahrheit zu sein, hat mal ein berühmter Weiser erklärt. Und der Sklave hat keine Freiheit zu entscheiden. Er dient durch und durch der Wahrheit. Aus diesem Grund findet man in ihm keine Lüge oder Illusion. Er ist frei von ihnen. Das ist Freiheit.
Schöne Grüße
Daniel