Meditationen (mit wechselnden Themen)

Maraiah

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Siebengebirge
Gestern abend hatte ich die Idee einer Tagesmeditation.

Eigentlich eine Morgenmeditation, aber da ich seit einiger Zeit eher Mittags aufstehe mache ich vorsorglich eine Tagesmedi draus ...
Die Idee ist noch frisch, deshalb laßt euch überraschen.

So grob hab ich die Vorstellung entweder Bilder oder Worte jeden Tag einzustellen oder beides ...

Möglich wäre dann ein Feedback in Form von Gedanken zum Thema, Bilder, Worte, Gedichte ... was auch immer dazu in euch aufsteigt oder euch begegnet - könnte dazu hier hinein ...

Ich schau mal, wie sich das angeht :)

Thema, Samstag, 13. Januar: Leichtigkeit

Manche richten sich ihr Leben ein wie einen Parcours:
alle paar Meter ein künstliches Hindernis.
(R. Lembke)
 
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:liebe1: ja die Sache mit dem Morgen, die kommt mir so vertraut vor - wie weise, eine Tagesmeditation anzupeilen. Da wünsch ich dir jetzt eine unermeßliche Fülle von glänzenden Ideen von allen Seiten dazu.
 
Also mir ist klargeworden: Das wird keine Tagesmeditation, sondern eine entweder Mehrtage- oder Wochenmeditation.
Das braucht länger Zeit, wir sind ja nicht beim Hundertmeterlauf, sondern eher beim Marathon :D



Ich werde später auch noch einen Text und Übungen dazu setzen - aber eben jeden Tag ein bisschen :)
bis ich das Gefühl hab, das nächste Thema ist reif.

Das fühlt sich für mich stimmiger an.
 
Da hab ich, dem heutigen Morgenhimmel folgend, ein Bild für dich dazu. Die blaue Weite des Himmels, über die der Wind die Wolken bläst... grad schnell genug, damit sich immer etwas tut, aber nicht so heftig, daß ein Gefühl von Unrast entsteht. Und ich schau in die Wolken und seh ihre Formen gewichtslos entstehen und genauso wieder vergehen. Leicht sind sie, im Formen und im Loslassen... und ich verlier mich im Zuschauen.
 
Also mir ist klargeworden: Das wird keine Tagesmeditation, sondern eine entweder Mehrtage- oder Wochenmeditation.
Das braucht länger Zeit, wir sind ja nicht beim Hundertmeterlauf, sondern eher beim Marathon :D

Meine Gedanken dazu:
Die Vorgabe Tagesmeditation bekam erst dann ihre sportliche Note,
als sich am folgenden Tag nicht das erwartete nächste Bild einstellte.
Diese Erwartung störte die Meditationsidee.
(Sogar würde ich eher von Kontemplation sprechen, wenn ein Bild oder eine gedankliche Vorgabe zur Besinnung gegeben wird.)
Die Erwartung, am folgenden Tag weiterzuführen, was als regelmäßige Einrichtung geplant war, erzeugt einen Druck, wie ein Geburtstagsgeschenk, welches pünktlich überreicht werden soll. Aber die Geschenke haben ihre eigene Zeit. Sie haben gar keine Zeit, sondern ereignen sich.

Kinnihs Wolkenbild möchte ich erweitern:
Manchmal sind keine Wolken zu sehen, manchmal scheinen sie sich kaum zu bewegen, manchmal treiben sie zügig und sich ständig verändernd dahin, manchmal rasen sie gewitterbringend, mächtig aufgetürmt und dann zerreißend, manchmal scheint der Himmel eine einzige Wolkenschicht zu sein, deren Bewegung nicht mehr sichtbar ist.
Aber da ist kein Marathonlauf, sondern es geschieht einfach, was im großen Zusammenwirken entsteht.

Wenn wir die Meditationsbilder täglich aus einem vorgefertigten Buch nehmen, (wie das cheerfull Helmut einst tat), dann gelingt die Regelmäßigkeit. Geht es um die eigene Intuition, ist (auch zeitliche) Offenheit günstig.


K.S.


Selbstgespräch: Aber wie war das mit der Improvisation? Ist nicht die Offenheit ein möglicher Dauerzustand? Wenn ich NUN ein Bild wünsche, dann schaue ich aus mir heraus (nicht hinein) mit geschlossenen Augen...
 
Da hab ich, dem heutigen Morgenhimmel folgend, ein Bild für dich dazu. Die blaue Weite des Himmels, über die der Wind die Wolken bläst... grad schnell genug, damit sich immer etwas tut, aber nicht so heftig, daß ein Gefühl von Unrast entsteht. Und ich schau in die Wolken und seh ihre Formen gewichtslos entstehen und genauso wieder vergehen. Leicht sind sie, im Formen und im Loslassen... und ich verlier mich im Zuschauen.

...und ich finde mich, im Zuschauen... :)
 
...und ich finde mich, im Zuschauen... :)

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Puh … ist das ein Tag. Es regnet, dicke graue Wolken hängen am Himmel. Dennoch treibt es mich heute irgendwie hinaus in die Felder und gerade quäle ich mich mühsam und schnaufend eine kleine Anhöhe hinauf, da höre ich jemand rufen: „Hallo !“ Ich schaue mich um, kann aber nix entdecken, doch da wieder: „Hallo, du, ich mein Dich, Mara.“ Jetzt bin ich aber hellwach und schaue intensiver nach dieser unverschämt fröhlichen Stimme, die so nah klingt. Und dann schau ich nach oben und genau über mir lacht mir jemand unverschämt an: „Man hört dich ja schon im Himmel schnaufen. Da dacht ich, ich komm mal vorbei und schaue, ob ich dir nicht behilflich sein kann.“ „Nun ja …“ grinse ich „ du könntest mir deine Flügel leihen oder mich ein Stück tragen. Das wär schon eine Hilfe.“

„Hm“ sagte der Engel „wie gerne würde ich das für dich tun, aber ich fürchte, so wie du jammerst, bist du viel zu schwer. Lass uns was anderes versuchen, ja ?“ Ich bin mittlerweile völlig aus der Puste und einem Gefühl wie Blei in den Beinen stehengeblieben. „Okay“ hechele ich. „Was denkst du gerade,“ fragt mich da der Engel, sozusagen von oben herab. „Nichts, eigentlich“ sage ich. „Ich unterhalte mich ja mit dir und so dachte ich gerade an nichts.“ „Und wie fühlst du dich jetzt“ fragt das geflügelte Geschöpf und erbarmt sich endlich meiner Nackenmuskulatur und schwebt sanft zur Erde nieder, berührt sie aber nicht, sondern schwebt ein paar Zentimeter über dem Boden und sieht mich an. „Gut“, sage ich ganz spontan. „Ich fühle mich richtig gut und das schwere Gefühl ist auch weg.“

„Eben. Das kommt nämlich von deinen „schweren“ Gedanken die du hast, wie: Das klappt alles nicht. Keiner hat mich lieb. Das schaff ich ja doch nicht. Und um das zu denken, musst du es nicht mal denken. Das ist das Entscheidende.“ Ich schaue den Engel mit hochgezogenen Augenbrauen an und er lacht und freut sich anscheinend über meine verwirrte Mine. „Ja. Denn hinter vielen Gedanken, die du denkst verbirgt sich bloß diese Botschaft und es ist dir nicht mal bewusst und dennoch zieht es dich „runter“ und dieses Runterziehen empfinden die Menschen dann als Schwere, als Last, die sie tragen und sie machen einen Buckel und schauen zu Boden und lassen die Schultern hängen als läge darauf alle Last der Welt.“ „Wie meinst du das mit den Botschaften?“ frage ich nach. „Es sind manchmal Kleinigkeiten. Du triffst zum Beispiel deine Nachbarin und sie schaut dich nicht freundlich an und grüßt auch nicht und schon denkst du: Blöde Kuh oder Mein Gott, hat die wieder eine Laune und machst ein böses Gesicht und ärgerst dich immer weiter und dann gehst du rein und in deinem Gehirn purzeln die Gedanken, weil dir jetzt alle Begebenheiten wieder einfallen, die alle mit deiner Nachbarin zu tun haben, und wo sie unfreundlich war oder du dich über sie geärgert hast. Dann bist du damit durch und als nächstes fallen dir auch noch andere Begebenheiten ein, wo du dich über andere geärgert hast, weil sie unfreundlich zu dir waren und am Ende bist du so unten, traurig und mürrisch, dass du an nichts mehr was Schönes finden kannst. Du bist dann ganz dunkel in dir drin und alles fällt dir eben schwer. So wie dir jetzt hier diese kleine Anhöhe.“

„Ich verstehe, was du meinst. Aber wie kann man das denn besser machen ? Man kann üben und immer wieder zum Beispiel sofort dagegen denken: Oh, die Frau M hat es heute sicher wieder nicht leicht gehabt auf der Arbeit. Und dann hat man „Verständnis“ und lächelt sie an, statt sie bös anzuschauen, oder man spricht sie sogar an und sagt: „Hallo und guten Tag. Geht es dir heute nicht gut. Du siehst so traurig aus“ Und dann lächelt Frau M. vielleicht sogar und erzählt dir, was sie so bewegt hat oder dass sie krank ist und sich erkältet hat und du wünschst ihr gute Besserung, fühlst dich gut und genießt den Rest des Tages und denkst nicht mehr an Frau M.“ „Du meinst ich könnte in jeder Situation, die mich ärgert einfach mal anfangen mir Gedanken zu machen ?“ „Ja,“ fällt mir da Engelchen ins Wort „oder du erfindest richtig kleine Geschichten. Stell dir vor, du fährst mit dem Wagen hinter einem Auto her, dass unglaublich langsam dahinkriecht und du merkst wie du langsam wütend wirst und ungehalten. Dann stellst du dir einfach vor, wie ein alter Mensch am Steuer sitzt und nicht mehr so sicher ist wie noch vor 20 Jahren, aber er fährt jeden Tag seine kranke Frau im Krankenhaus besuchen im Moment, wo er sonst kaum noch fährt, nur mal zum Großeinkauf und er ist froh, dass er den Wagen nun hat. Und schon wird dir ganz warm und du stellst dir vor, wie die alte Frau sich freut, wenn ihr Mann jeden Tag kommt und wie sie ihn anlächelt zur Begrüßung und die Beiden dann zusammen sind. Und schon lächelst du und bremst und hälst Abstand und genießt einfach die langsame Fahrt und schaust dir stattdessen die Umgebung an“ …

„Das hört sich toll an, Engelchen. Danke für den Tipp, aber weißt du: Ich hatte gar keine negativen Gedanken vorhin. Wirklich nicht. Mir gings eigentlich ganz gut. Okay es könnte ein bisschen Sonne scheinen, das mag ich lieber, aber auch dieses Wetter hat ja seinen Reiz.“ „Achso. Naja … dann liegt es wohl eher doch daran, dass dein Körper nicht trainiert ist und du einfach mal öfters Bewegung haben solltest und vielleicht isst du einfach mal die ein oder andere Tafel Schokolade nicht auf einmal auf . Das wäre auch besser für deine Figur, wenn ich das mal so sagen darf. Diese Form von Leichtigkeit kommt dann von ganz allein?“

Ich schnaube beleidigt und setze dann energisch meinen Weg fort und höre den Engel noch lachen, bis er in den Wolken verschwunden ist.
 
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