meditation zur "verbesserung"?

santal

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hallo liebe meditationserfahrene,

ich hab grad osho - jenseits der grenzen des verstandes gelesen. ich liebe seine bücher und es klingt toll, dass meditation die lösung für alle probleme ist. andererseits soll ich mich ja mit allen problemen annehmen, trotzdem beginne ich zu meditieren um "besser" (ausgeglichener, mutiger, selbstbewusster,...) zu werden. das widerspricht sich doch, oder?
da hab ich auch ein problem mit den "chakras" mit den vielen entsprechungen und "persönlichkeits-schwächen", die damit zusammenhängen und an denen man arbeiten muss/soll. das klingt für mich, als ob da wieder mehr der verstand durchkommt und die persönlichkeit verbessern will, die es nach osho ja zu zerstören gilt.
ich weiss, diese fragen/probleme existieren auch nur in meinem verstand - aber ich komme mir manchmal in dem riesen-esoterik-angebot irgendwie verloren vor und weiss nicht, wo ich beginnen soll.

glg
santal
 
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Hallo Santal,
hier Helmut.
:)




Leider kann ich persönlich Dir nichts zu Oshos Schriften sagen, weil ich meinen eigenen Lehrer habe und und sonst nur noch in Schriften ganz weniger, anderer, ausgewählter Meister lese.
Ich meditiere nahezu ausschließlich im spirituellen (seelischen, göttlichen) Herzen, wo sich das Anahata-Chakra oder Herz-Chakra befindet.
Die darüberliegenden Chakren sind für mich auch von großer Wichtigkeit, ich meditiere aber nicht direkt auf sie.

Es wird Dir hier genauso passieren, wie es Dir mit Büchern passiert. Du wirst Dinge verstehen, Dinge glauben und Dinge auch nicht annehmen können.
Deswegen haben schon immer die allermeisten, ganz großen spirituellen Lehrer den Suchern empfohlen im spirituellen Herzen zu meditieren.
Denn dort gibt es keine Angst oder Zweifel. Keine Erklärungen werden dort gebraucht, keine Definitionen sind nötig. Dort findest Du nur reines Eins-Sein und Liebe. Sogar kleine Kinder meditieren im Herzen. Sie wissen nicht was Chakren oder irgendwelche Energien sind. Wenn Du im Herzen meditierst, dehnt sich Dein Bewußtsein sehr schnell aus, weil es einfach alles umfassen möchte und mit allem eins werden möchte. Der Verstand mit dem Ego möchte immer trennen, trennen, trennen. Der Verstand, bzw. das Ego ist auch derjenige, der jeden und alles kritisiert und verbessern möchte und seine Überlegenheit am liebsten der ganzen Welt mitteilen würde. Das Ego ist so gesehen, das größte Hinderniß auf unserem spirituellen Weg.
Dieses Ego kann man nicht so einfach zerstören. Wenn Du das versuchst, wendet es sich gegen Dich selbst. Du mußt es Stück für Stück erleuchten und umwandeln. Es gibt keinen anderen Weg. Zwang ist hier völlig fehl am Platze. Ein Mensch ohne jeglichem Ego könnte nicht in dieser Welt existieren.
Man muß dem Ego nur seinen gebührenden Platz zeigen. Nichts geht hier mit Gewalt oder theoretischen Glaubenssätzen. Je mehr Du Dich mit dem Ego auch beschäftigst, um so mehr bestätigst Du es in seiner scheinbaren Wichtigkeit.
Wenn man sich immer nur mit dem Tropfen beschäftigt, hat man keine Zeit sich mit dem unendlichen Meer zu befassen.

Und noch etwas. Du erkennst eigentlich sehr schnell, ob jemand wirklich spirituell ist und ein praktischer Mensch in der Meditation ist.
Dieser Mensch versucht niemals, ich betone, niemals andere zu kritisieren oder zu verändern, außer es geht vielleicht um Leben und Tod.

Meditierende Menschen versuchen immer nur sich selbst zu verändern und niemals die anderen. Die anderen versucht er einfach nur zu lieben.

Es ist die Veränderung an Dir selbst, die die ganze Welt verändert.

Wenn Du ein wenig Freude hast und dann eine andere Person anlächelst, wird auch die dann eine dritte Person anlächeln.

Wenn Du durch Meditation ein wenig Frieden erhalten hast, gibst Du automatisch Frieden an die Welt weiter, wie eine Blume, die ihren Duft von allein ausbreitet.

Deswegen ist Meditation ein wunderbares Mittel ein besserer Mensch zu werden. Viele geben ja das Meditieren sehr schnell wieder auf.

Sie sagen sich:
"Bevor ich angefangen habe zu meditieren, habe ich nicht so viele Probleme gehabt wie jetzt."

Uns sie geben dann das Meditieren auf. Aber diese negative Charaktereigenschaft, meinetwegen jetzt der z. B. Neid, war ja schon immer in ihnen. Nur jetzt, da sie angefangen haben durch Meditation Licht in ihr System zu bringen, kommen diese Probleme an die Oberfläche, da sie jetzt um ihre Existenz kämpfen müssen. Sie sind wie kleine Wesen, die sich vorher sicher gefühlt haben. Wir haben mit ihnen gelebt und sie akzeptiert. Und oft waren sie uns gar nicht so bewußt.
Wir sagen dann:
"Was? Ich soll neidisch sein? Unmöglich!"

Aber wenn man weiter durchält und das Meditieren nicht aufgibt, werden diese Charaktereigenschaften sich einfach auflösen, bzw., wir geben ihnen jetzt einen anderen Stellenwert, der es uns erlaubt, sie in den Griff zu haben. Vorher hatten sie uns in den Griff.

Deswegen muß man seine Probleme erstmal annehmen und sich eingestehen:
"Wow, so bin ich also?"


Nur wenn das passiert, können diese Probleme in gute Eigenschaften umgewandelt werden. Ein Mensch hat immer auch genau die gegenteilige positive Eigenschaft in Sich. Wenn Du große Tiefen in Dir entdeckst, weißt Du sofort, daß Du auch in der Lage bist, sehr hoch zu steigen. So ist das nunmal.

Ein wirklich spiritueller Mensch ist dankbar für jedes Charakterproblem, das ihm bewußt wird.

Er sagt sich innerlich:
"Aha, da ist wieder etwas an mir zu tun."

Alles, was wir nicht irgendwann in uns bewußt bewältigen, wird unweigerlich irgendwann uns überwältigen.

Es ist so wichtig, daß wir Forschritt machen.
Es gibt nicht wichtigeres als Fortschritt, Fortschritt, Fortschritt.

Wenn ein Mensch sich nicht mehr verändern will, bedeutet dies Stillstand, alt werden und der spirituelle Tod.
Niemand auf Erden kann einen anderen Menschen ändern. Aber wir können uns selbst ändern, und das ist sogar unsere Pflicht.



Ich finde das sehr gut, daß Du sagst, daß Du "besser" werden willst. Wer sonst sagt das, z. B. von Deinen Bekannten und Freunden?
Das ist ein Zeichen dafür, daß Du schon spirituell bist! Das ist sehr, sehr gut. Es gibt kein Ende mit dem Verbessern.


Also, Spiritualität ist immer, ich betone, immer sehr einfach und niemals kompliziert. Auf der anderen Seite muß man man natürlich wissen, wie man meditiert. Wenn Du das z. B. nicht weißt, wirst Du immer ein Opfer Deiner Gedanken und inneren Bewegungen sein, Dich mit ihnen identifizieren und dem Vorgang hilflos gegenüber stehen. Das Grundlegendste muß man üben und praktizieren.
Wer das sogar ablehnt, dem ist auch nicht zu helfen. Dieser Mensch zieht es leider vor theoretisch zu bleiben oder nur in einer esotherischen fantasy-world zu leben.

Aber Spiritualität ohne Intensität ist "next to nothing", eine Belanglosigkeit.

So das war`s.
Es werden Dir bestimmt noch andere hier antworten. Such Dir das raus, was Dir liegt, sei praktisch und bleibe dann erstmal bei einer Sache, sonst kommst Du nur sehr langsam voran.




Alles Gute,
Helmut.
:)
 
Ach so, Santal, das habe ich noch vergessen, denn das ist grundlegend wichtig um spirituellen Fortschritt zu machen:


:)


Be happy

Be happy

Be happy



:)
 
@santal:
Auch ich halte die Motivation, für Meditation "belohnt" zu werden, für sehr giftig.
@cheerfulmoon:
:beer3:
 
wow,
danke helmut für deinen tollen text. :daisy:
mein problem ist genau das, dass ich lieber alles theoretisch lese und mich nicht auf eine methode einlasse. da denke ich: vielleicht ist eine andere methode schneller/effektiver, über die ich noch nichts weiss. aber im hintergrund arbeitet das natürlich alles in mir, z.B. versuche ich meine gedanken zu beobachten. in stress-situationen kann ich das aber nicht und werde von meinen schreck-gedanken überrollt. gerade das müsste ich dann wahrscheinlich als chance sehen, bewusster zu werden. das fällt mir aber sehr schwer, vielleicht weil man sich ja bedroht fühlt und der ganze körper aus der situation rauswill... :escape:


lg und ein schönes wochenende noch

santal
 
Hallo!

Zitat Santal!
ich liebe seine bücher und es klingt toll, dass meditation die lösung für alle probleme ist.

Also da muß ich ja big Grinsen. das ist ja total unglaub würdig!

Zitat Santal!
trotzdem beginne ich zu meditieren um "besser" (ausgeglichener, mutiger, selbstbewusster,...) zu werden.

Warum muß man meditieren um was zu erreichen?? Ich esse ja wenn ich hunger habe und nicht um satt zu werden. Also meditiere ich weil ich meditieren will und wenn ich nebenbei positive ergebnisse habe ist es schön.

Der Stille
 
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also ich möchte dir nur sagen
das ich die begeisterung mit dir teilen kann
was oshos literatur angeht
sie sprach und spricht mich bis heute sehr stark an

am meisten haben mich bisher die 5 bücher zu dem Vigyan Bhairav Tantra
von osho begeistert
in denen er 112 meditationstechniken erläutert die auf einen dialog zwischen shiva und devi basieren
den sie fragt wie gelange oder wodurch gelange ich zu dir um mich mit dir zu vereinigen wobei er der erwachte ist... wunderschöne 5000 jahre alte sutras

ein beispiel von vielen

was die verwirrung angeht die kenne ich sehr gut und mein beispiel ist da nicht gerade hilfreich aber wer weiss das schon alles ist deine wahl oder auch nicht

es gibt soviel ansätze diese dinge zu betrachten unendlich viele und genau das ist ja das problem und die antwort wird dir jeden tag neu gegeben

zumindest erlebe ich es so

gehe den weg den du für richtig hälst und das kann jeder sein oder keiner oder einer...
und wenn du meinst erst das alles lesen zu müssen dann lies
meiner meinung nach ist alles das gleiche also eins also auch jeder geschriebene buchstabe ist alles
und du wirst sowieso deinen weg gehen und das nehemen was du nehemen magst und letzendlich damit alleine bleiben mit dieser entscheidung
wer sollte sie abnehmen können niemand und das wolltest du auch nicht
verwirrung gehört dazu verirrung gehört dazu alles gehört dazu wie soll es anders sein
ich wünsche dir viel mut viel kraft viel ausdauer viel wachsamkeit und viel herz für deinen weg
 
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