Energeia
Sehr aktives Mitglied
Hallo,
ich möchte hier einen Thread beginnen, der das Verzeihen thematisiert. Dabei möchte ich auch die Rolle der Meditation ansprechen und welche Bedeutung dem Verzeihen für Spiritualität zukommt.
Mit Verzeihen meine ich nicht nur eine Handlung. Gemeint ist also nicht, dass ein Mensch, der sich verletzt fühlt, einem anderen Menschen in einer Sprechandlung sagt: Ich verzeihe dir.
Ich nenne das Verzeihen, um das es mir geht, das tiefe, öffnende, auflösende, freie Verzeihen.
1. Formen des Verzeihens
Wenn ein Mensch zu uns sagt: Ich verzeihe dir, dann können wir, wenn uns dieser Mensch nahe steht, meist an seinem Minenspiel erkennen, ob er es aufrichtig meint oder ob er es dahin sagt oder ob er damit erst einmal Frieden stiften möchte. Wenn er sagt Ich verzeihe dir, dann können wir jedoch meist mitfühlen, dass der Sprecher dies eher zu uns in einem Sinne sagt: ich arbeite daran dir zu verzeihen, ich öffne mich für dich, ich sehe zwar, dass ich einerseits noch wütend bin, dass ich aber andererseits in mir auch einen Punkt erreicht habe, der es anders sieht. Ein tiefgehendes Verzeihen liegt hier auch noch nicht vor, sonst würde er sagen: Ich habe dir verziehen. Und wir könnten spüren, dass er dies aufrichtig, offen und gelöst ausspricht aber vielleicht ist auch hier ein gutes Schauspiel vor dem anderen, eventuell auch vor sich selbst, nicht ausgeschlossen.
Wenn ein Mensch wirklich verziehen hat, dann hört das Vergangene auf zu sein, es hört auf, die Gegenwart zu verfolgen.
2. tiefes, öffnendes, heilendes, freies Verzeihen
Viel komplexer erscheint jedoch das Verzeihen selbst. Das Bewusstsein ist stets auf etwas gerichtet oder es ist still wie in der Meditation. Wir können jedoch nie an alles denken, alles fühlen. Wir betrachten jetzt gerade den Monitor, lesen die Zeilen, verstehen einen Sinn, aber wir denken nicht zugleich an die Zeit, als wir vielleicht Demütigung in unserer Kindheit erfuhren, wir denken nicht an Ereignisse der Trennung in Partnerschaften, etc. .
Das Bewusstsein ist also auf etwas gerichtet und wir als Lebewesen leben in Lebensformen, die nicht immer zulassen, dass wir uns unseren Wunden, Schmerzen, Verletzungen widmen, Trauern und aufmerksam Loslassen.
Ja, unsere Lebensformen tragen vielleicht manchmal gerade dazu bei, dass wir dies nicht tun, sondern dass wir anderes tun.
Dennoch passiert es uns, dass wir hier und da an unsere Verletzungen erinnert werden. Und stets leben wir aus dem Gefühl des Nicht-Ganz-Seins heraus, dessen Bestandteil auch das Verletztsein sein kann, wie es uns in manchen Stimmungen der Einsamkeit aufzusuchen vermag.
3. Verzeihen, Meditation, Liebe, Selbstverantwortung und Spiritualität
In der Meditation ist es möglich, diesen Verletzungen zu begegnen, unser Selbstgefühl zu fühlen, wichtige Prozesse des Verzeihens einzuleiten.
Die Frage ist aber, ob wir uns diesem Prozess stellen möchten und können. Und die Frage ist auch, wie wir uns diesem Prozess stellen können, wenn wir es wollen. Zwingen wir uns dazu? Oder gehen wir hierbei liebvoll mit uns um und gehen die Schritte, die wir gerade gehen können, ganz organisch, harmonisch.
Meditation ist selbst eine Handlung, ein Verhalten: Genauso, wie wir planen, ins Kino zu gehen, so müssen wir auch den Willen haben, uns hinzusetzen, ruhig dazu sein.
Und wieder stellt sich hier die Frage, warum wir das tun sollten und warum nicht?
Wenn wir für unser Leben beginnen, Verantwortung zu übernehmen, wenn wir beginnen uns zu lieben, dann fühlen wir immer mehr, dass wir uns selbst dies schuldig sind.
Es geht nicht darum, dem anderen böse zu bleiben oder dieses Gefühl des Verletztseins zu verdrängen, sondern uns selbst davon zu erlösen. Dennoch geht dies gerade beim Verzeihen nicht, wenn wir uns nicht auch für den anderen oder das Sein öffnen.
Verzeihen ist Ausdruck unseres Seins, unserer Spiritualität, und zugleich Ausdruck unseres Offen-Seins für das Sein.
Alles Liebe
Energeia
ich möchte hier einen Thread beginnen, der das Verzeihen thematisiert. Dabei möchte ich auch die Rolle der Meditation ansprechen und welche Bedeutung dem Verzeihen für Spiritualität zukommt.
Mit Verzeihen meine ich nicht nur eine Handlung. Gemeint ist also nicht, dass ein Mensch, der sich verletzt fühlt, einem anderen Menschen in einer Sprechandlung sagt: Ich verzeihe dir.
Ich nenne das Verzeihen, um das es mir geht, das tiefe, öffnende, auflösende, freie Verzeihen.
1. Formen des Verzeihens
Wenn ein Mensch zu uns sagt: Ich verzeihe dir, dann können wir, wenn uns dieser Mensch nahe steht, meist an seinem Minenspiel erkennen, ob er es aufrichtig meint oder ob er es dahin sagt oder ob er damit erst einmal Frieden stiften möchte. Wenn er sagt Ich verzeihe dir, dann können wir jedoch meist mitfühlen, dass der Sprecher dies eher zu uns in einem Sinne sagt: ich arbeite daran dir zu verzeihen, ich öffne mich für dich, ich sehe zwar, dass ich einerseits noch wütend bin, dass ich aber andererseits in mir auch einen Punkt erreicht habe, der es anders sieht. Ein tiefgehendes Verzeihen liegt hier auch noch nicht vor, sonst würde er sagen: Ich habe dir verziehen. Und wir könnten spüren, dass er dies aufrichtig, offen und gelöst ausspricht aber vielleicht ist auch hier ein gutes Schauspiel vor dem anderen, eventuell auch vor sich selbst, nicht ausgeschlossen.
Wenn ein Mensch wirklich verziehen hat, dann hört das Vergangene auf zu sein, es hört auf, die Gegenwart zu verfolgen.
2. tiefes, öffnendes, heilendes, freies Verzeihen
Viel komplexer erscheint jedoch das Verzeihen selbst. Das Bewusstsein ist stets auf etwas gerichtet oder es ist still wie in der Meditation. Wir können jedoch nie an alles denken, alles fühlen. Wir betrachten jetzt gerade den Monitor, lesen die Zeilen, verstehen einen Sinn, aber wir denken nicht zugleich an die Zeit, als wir vielleicht Demütigung in unserer Kindheit erfuhren, wir denken nicht an Ereignisse der Trennung in Partnerschaften, etc. .
Das Bewusstsein ist also auf etwas gerichtet und wir als Lebewesen leben in Lebensformen, die nicht immer zulassen, dass wir uns unseren Wunden, Schmerzen, Verletzungen widmen, Trauern und aufmerksam Loslassen.
Ja, unsere Lebensformen tragen vielleicht manchmal gerade dazu bei, dass wir dies nicht tun, sondern dass wir anderes tun.
Dennoch passiert es uns, dass wir hier und da an unsere Verletzungen erinnert werden. Und stets leben wir aus dem Gefühl des Nicht-Ganz-Seins heraus, dessen Bestandteil auch das Verletztsein sein kann, wie es uns in manchen Stimmungen der Einsamkeit aufzusuchen vermag.
3. Verzeihen, Meditation, Liebe, Selbstverantwortung und Spiritualität
In der Meditation ist es möglich, diesen Verletzungen zu begegnen, unser Selbstgefühl zu fühlen, wichtige Prozesse des Verzeihens einzuleiten.
Die Frage ist aber, ob wir uns diesem Prozess stellen möchten und können. Und die Frage ist auch, wie wir uns diesem Prozess stellen können, wenn wir es wollen. Zwingen wir uns dazu? Oder gehen wir hierbei liebvoll mit uns um und gehen die Schritte, die wir gerade gehen können, ganz organisch, harmonisch.
Meditation ist selbst eine Handlung, ein Verhalten: Genauso, wie wir planen, ins Kino zu gehen, so müssen wir auch den Willen haben, uns hinzusetzen, ruhig dazu sein.
Und wieder stellt sich hier die Frage, warum wir das tun sollten und warum nicht?
Wenn wir für unser Leben beginnen, Verantwortung zu übernehmen, wenn wir beginnen uns zu lieben, dann fühlen wir immer mehr, dass wir uns selbst dies schuldig sind.
Es geht nicht darum, dem anderen böse zu bleiben oder dieses Gefühl des Verletztseins zu verdrängen, sondern uns selbst davon zu erlösen. Dennoch geht dies gerade beim Verzeihen nicht, wenn wir uns nicht auch für den anderen oder das Sein öffnen.
Verzeihen ist Ausdruck unseres Seins, unserer Spiritualität, und zugleich Ausdruck unseres Offen-Seins für das Sein.
Alles Liebe
Energeia