Meditation und Schmerz

Nein, nicht zwingend. Denn durch die ungewohnte Körperhaltung bzw. die ungewohnten Körperübungen können eben auch Schmerzen auftreten. Ähnlich wie wenn man neue Schuhe anzieht: Die muss man auch erstmal einlaufen, weil man den Schuh nicht gewohnt ist.
.... Wenn eine Fehlstellung am Körper existiert (zum Beispiel an der Wirbelsäule) kann sehr gerades Sitzen zu Schmerzen im Lendenbereich und / oder Schulter/ - Nackensteifheit führen. Das Ende vom Lied sind nun einmal Schmerzen, die aber mit der Zeit vergehen, da sich der Körper dran gewöhnt.

Abhilfe schaffen kann es, die Übungen etwas anders durchzuführen, die Position zu wechseln, wenn man die Übung auf dem Boden durchführt, etwas auf den Boden zu legen, ...
immer sollte man versuchen, seine Gliedmaßen zu entspannen, da sonst das Chi nicht fließen kann. Es können manchmal schon Kleinstveränderungen in der Position etwas bringen.

Genau - wenn ungewohnte Körperhaltungen - so richtig sie auch sein können - Schmerzen verursachen - dann muss man anders daran gehen. Wobei es sicher auch graduelle Unterschiede gibt - von ungewohnt, mag ich nicht, fühlt sich nicht gut an, unwohl, zieht etwas, unangenehm, ... schmerzt.
Also eine Bandbreite.
Und gerades Sitzen - wenn sowas zur Nackensteifheit führt - dann macht man m.E. da etwas falsch, egal wie ungewohnt das ganze ist.

Körperliche Schmerzen - wenn man sowas also "da muss man etwas durch betrachtet" ... ich weiss nicht, mich erinnerte das immer an so mittelalterliche Bußriten, bei denen man bis zur Läuterung durchhalten muss. Oder solche Ideen wie "wer schön sein will muss leiden".
Meditation und körperliche Schmerzen - ich würde schleunigst solche Schmerzen loswerden wollen.

Und die Überwindung von Trägheit und vielleicht auch sowas wie: - "mir ist eigentlich gerade nach was anderem" - auch solche Überwindungen sollte eigentlich nicht so große Schmerzen bereiten.
Und Panikattaken und Ängste - wenn sie zu groß werden, zu unangenehm, sollte eine Pause in der Meditation eingelegt werden.Bzw diese Ängste etc. den würde ich versuchen zu begegnen.
Es gibt evt. sogar noch heftigere Zustände, die durch diverese Chi-Ströme verursacht werden können, und damit ist nicht zu spassen, die sind dann nicht mehr so einfach "abzustellen".

Aber - es soll ja einen Weg nach oben geben und einen nach unten. Die im übrigen beide zum gleichen Ziel führen.
 
Werbung:
Ob Muskulatur verspannt, hängt an 3 Faktioren:
a) an der Menge der Muskulatur. Oftmals hat man noch nicht genug Muskulatur an den richtigen Stellen und zuviel Muskulatur an anderen Stellen. Beginnt man dann mit einer aufrechten Haltung zu üben, so muß die schwächere Muskulatur zuviel arbeiten, wird ermüden und dann verspannen, wenn man gerade sitzen bleibt.
b) an der Gewohnheit des muskulären und Knochenapparates. Beide sind Fehlhaltungen gewöhnt, die wir uns im Alltag aneignen. Die Muskeln, Bänder und Knochen passen sich unserer Fehlhaltung an und stimmen sich regelrecht darauf ein: der eine Wirbel rutscht etwas nach links, der andere dafür etwas nach rechts. Oben geht es etwas nach vorne, dafür unten etwas nach hinten. Das Band vorneoben spannt an, das Band hintenunten deshalb ebenso. Und insgesamt entsteht eine individuelle Ausprägung einer "Schiefheit", die von der Medizin Skoliose genannt wird, wenn die krankhaft ausgeprägt ist.
c) an der Gewohnheit unseres Gehirns. Unser Gehirn meldet uns nicht unsere Fehlhaltung als aussergewöhnlich, weil es sich daran gewöhnt hat, daß das, was schief ist, so ist, wie es ist. Wenn wir uns dann gerade setzen, denkt es, wir würden eine schiefe Haltung einnehmen. Deshalb will es verursachen, daß wir uns wieder "gerade" setzen, also daß wir in unsere Schiefhaltung zurückgehen, damit das Gehirn wieder ein "gerade" wahrnehmen kann.

Da nun das Gehirn das Einzige im Körper ist, das lernen kann, ist die Meditation eine geistige Angelegenheit. Wenn das Gehirn gelernt hat, das schief ist, was schief ist, und durch die Meditation eine gerade Haltung entsteht, dann wird es über kurz bzw. eher über lang wissen, wo die einzelnen Körperteile wirklich hingehören. Solange, bis es das weiß, sendet es uns Schmerzsignale in das Ich-Bewusstsein. Der Schmerz ist nämlich ein Signal, das uns darauf aufmerksam machen soll, daß wenn wir nicht aufpassen möglicherweise etwas Ungünstiges geschieht. Schmerz entsteht also nicht nur bei Verletzung, sondern vor allem bevor etwas passiert. Schmerz ist eine Schutzfunktion, die uns aufmerksam machen soll, daß wir etwas falsch machen.

Im Falle der Meditation muß man also umdenken lernen: was das Gehirn als schief empfindet und worüber es uns Schmerzsignale anbietet, ist oftmals dasjenige, das gar nicht schief ist, sondern gerade. Wir dürfen also auch in der Meditation unserem Gehirn nicht allzu sehr vertrauen. Und müssen einfach versuchen, gerade zu sitzen.

Ein Sich-Herummogeln um den Schmerz gelingt eh nicht, bzw. nur bis zu einer gewissen Grenze. Schmerz ist nicht nur körperlich, insgesamt gesehen, sondern Schmerz existiert auch seelisch und geistig. Und wenn wir diese 3 Teile befreien wollen von Schmerz, durch Meditation, müssen wir notwendigerweise in allen 3 Teilen auch durch Schmerz hindurch. Natürlich ist der Geist am ehesten derjenige Teil, der als erstes frei von Schmerz werden wird, z.B. indem er uns nicht mehr beibringen will, wie wir zu meditieren haben, wie wir sitzen sollten und so weiter. Der Körper fragt sich das je nach Situation in ihm noch jahrelang weiter. Und die Seele fragt sich, warum und ob sie wirklich sitzen bleiben soll und ob Meditieren wohl sinnvoll sei oder nicht.

LG
 
Ich habe mal versucht mich in den Schmerz zu fühlen. Der Schmerz hat ja seinen Daseinsgrund... der Körper will uns auf etwas hinweisen. zB unterdrückte Angst oder auch einfach falsches Stehen. Und als ich aufgehört habe gegen den Schmerz anzukämpfen und mich vollkommen auf ihn eingelassen habe..da habe ich ihn für einen langen Moment sehr intensiv gespürt, aber dann ging er weg. Was für ein tolles erfolgserlebenis! :)

Das ist auch meine Erfahrung. Den Schmerz gedanklich umkreisen und einfach nur wahrnehmen, sich in ihm bewegen.
 
Ob Muskulatur verspannt, hängt an 3 Faktioren:
a) an der Menge der Muskulatur. Oftmals hat man noch nicht genug Muskulatur an den richtigen Stellen und zuviel Muskulatur an anderen Stellen. Beginnt man dann mit einer aufrechten Haltung zu üben, so muß die schwächere Muskulatur zuviel arbeiten, wird ermüden und dann verspannen, wenn man gerade sitzen bleibt.
b) an der Gewohnheit des muskulären und Knochenapparates. Beide sind Fehlhaltungen gewöhnt, die wir uns im Alltag aneignen. Die Muskeln, Bänder und Knochen passen sich unserer Fehlhaltung an und stimmen sich regelrecht darauf ein: der eine Wirbel rutscht etwas nach links, der andere dafür etwas nach rechts. Oben geht es etwas nach vorne, dafür unten etwas nach hinten. Das Band vorneoben spannt an, das Band hintenunten deshalb ebenso. Und insgesamt entsteht eine individuelle Ausprägung einer "Schiefheit", die von der Medizin Skoliose genannt wird, wenn die krankhaft ausgeprägt ist.
c) an der Gewohnheit unseres Gehirns. Unser Gehirn meldet uns nicht unsere Fehlhaltung als aussergewöhnlich, weil es sich daran gewöhnt hat, daß das, was schief ist, so ist, wie es ist. Wenn wir uns dann gerade setzen, denkt es, wir würden eine schiefe Haltung einnehmen. Deshalb will es verursachen, daß wir uns wieder "gerade" setzen, also daß wir in unsere Schiefhaltung zurückgehen, damit das Gehirn wieder ein "gerade" wahrnehmen kann.

Da nun das Gehirn das Einzige im Körper ist, das lernen kann, ist die Meditation eine geistige Angelegenheit. Wenn das Gehirn gelernt hat, das schief ist, was schief ist, und durch die Meditation eine gerade Haltung entsteht, dann wird es über kurz bzw. eher über lang wissen, wo die einzelnen Körperteile wirklich hingehören. Solange, bis es das weiß, sendet es uns Schmerzsignale in das Ich-Bewusstsein. Der Schmerz ist nämlich ein Signal, das uns darauf aufmerksam machen soll, daß wenn wir nicht aufpassen möglicherweise etwas Ungünstiges geschieht. Schmerz entsteht also nicht nur bei Verletzung, sondern vor allem bevor etwas passiert. Schmerz ist eine Schutzfunktion, die uns aufmerksam machen soll, daß wir etwas falsch machen.

Im Falle der Meditation muß man also umdenken lernen: was das Gehirn als schief empfindet und worüber es uns Schmerzsignale anbietet, ist oftmals dasjenige, das gar nicht schief ist, sondern gerade. Wir dürfen also auch in der Meditation unserem Gehirn nicht allzu sehr vertrauen. Und müssen einfach versuchen, gerade zu sitzen.

Ein Sich-Herummogeln um den Schmerz gelingt eh nicht, bzw. nur bis zu einer gewissen Grenze. Schmerz ist nicht nur körperlich, insgesamt gesehen, sondern Schmerz existiert auch seelisch und geistig. Und wenn wir diese 3 Teile befreien wollen von Schmerz, durch Meditation, müssen wir notwendigerweise in allen 3 Teilen auch durch Schmerz hindurch. Natürlich ist der Geist am ehesten derjenige Teil, der als erstes frei von Schmerz werden wird, z.B. indem er uns nicht mehr beibringen will, wie wir zu meditieren haben, wie wir sitzen sollten und so weiter. Der Körper fragt sich das je nach Situation in ihm noch jahrelang weiter. Und die Seele fragt sich, warum und ob sie wirklich sitzen bleiben soll und ob Meditieren wohl sinnvoll sei oder nicht.

LG

Danke, für deine sehr ausführlichen und völlig korrekten Ausführungen, Trixi. Entschuldige die O.T. - Frage, aber hast du beruflich mit Medizin zu tun?
 
*auch* :D

hatte mich interessiert, weil ich ja gerade eine Ausbildung in einem Pflegeberuf mache ;)

ja, sixdu, und da erlernst Du neben medizinischem auch psychologisches und soziologisches Wissen. Das mußt Du dann nur noch zu ganzheitlichem Wissen verbinden, sozusagen, durch eigene Erfahrung.

Ist ne super Grundlage, um Dinge ganzheitlich zu verstehen, so ein Pflegeberuf. :thumbup:
 
Werbung:
Zurück
Oben