Hallo Kashi,
Ja, du, das frage ich mich auch.
Ernsthaft, bis vor kurzem war ich der Meinung: das, was aus unserer Biographie immer mitschwingt, unsere Emotionen, Gedanken und Handlungen lenkt oder zumindest unbewusst beeinflusst, auf dem Weg zur "Entspannung" nicht übersprungen werden kann. Eben weil es immer mitschwingt.
Ja, genau. Die Erinnerung des Körpers. Die Erinnerung des Körpers kann man auch nicht überwinden. Aber man kann wählen, wo sie sich speichert. Bzw. sollte man wissen, in welchen Organen sich welche Gefühle verhaftet haben und mit welchen Erinnerungen sie gespeichert wurden. Organe sind durch die Spannungen, die sie im Leben aufnehmen, ja Formen von Erinnerungsspeichern des Gehirns.
Beispiel: wo das Gesicht zuerst glasig verzerrt war und der Mund gespannt war, entsteht eine lockere Nasolabialfalte. Warum? Weil der Mageninhalt losgelassen wurde - etwas, das man in der Kindheit beim meist falsch oder suboptimal durchgeführten Füttervorgang durch die Mutter nicht durfte, als man eigentlich gemusst hätte.
Dementsprechend müsste in einem entspannten Zustand auch ersteinmal Verspanntes zutage treten, um wieder gelöst zu werden. Wohin hätte es sich sonst verkrochen? Da es nunmal gespeichert ist. Ich meine damit gespeicherte / verdrängte Gefühlsenergien.
Jaja. Die speichern sich in den Organen. Wenn die Psyche dann verarbeitet hat und das Ich verarbeitet ist und man freier von sich selbst geworden ist ab einem gewissen Alter, geben die Organe die Spannung in die Mimik ab. Das Gefühl, das die Organe gehalten hatten, drückt die Mimik dann aus. So ist's ihre Aufgabe. Wenn die Mimik eines Menschen also alle Gefühle äussert, fangen sich seine Organe auch keine Energien ein.
;-) (gar kein schlechter Tip, hm...)
Für mich ist nur logisch, was Buda oben beschrieben hat. Obwohl ich eher unerfahren bin, was Meditation betrifft.
Ich wundere mich aber über Berichte von Menschen, die sagen, man müsste "nur" den Geist leeren, also die verzerrten Geisteszustände entlassen, um zur reinen Entspannung zu gelangen. (?)
Ja, ja, das stimmt.
"Reine Entspannung" heisst ja nicht, daß alles entspannt ist. Sondern daß Entspannung rein geschieht. Heißt: man kann sie betrachten, wie sie passiert: im Geist, im Körper, und in der Seele. Warum? Weil man eine ruhige westliche Psyche hat. Man denkt sonst nix. Nicht an den Freund, nicht an's Handy, nicht an morgen, gestern, mich oder dich, man beobachtet nur die Entspannung. Ohne ihr vorher irgendein Phänomen zuzuweisen, damit man sie erkennen kann oder bemerken.
DANN erst geschieht sie. Vorher, solange wie man eine Vorstellung von reiner Entspannung hatte und nach dieser suchte, geschieht sie nicht. Daher gibt es soviele sogenannte Entspannungsübungen, damit man irgendwann auch im Alltag die Entspannung bemerken kann und die aufrechte Wirbelsäulenhaltung nicht mehr verlässt. (Denn dazu führt nämlich Entspannung: zu einer vollkommen aufrechten Wirbelsäule, wie Du ihr im Westen so gut wie nicht auf der Strasse begegnest, in keinem Alter keines Menschen. Es ist sehr sehr traurig, wie krumm die meisten Menschen hier leben müssen.)
Ich meine selbst Buddha beinhaltet doch einen nicht unerheblichen Anteil reinen Mitleids, als durchlebte Erfahrung ( die dunkle Nacht der Seele sozusagen, wie vielleicht alle Propheten auch), bevor so etwas wie Erleutung erst möglich war. (?)
Ich glaube, daß Erleuchtung sehr viele Anteile von uns treffen kann. Damit halte ich es im Verständnis für Erleuchtung im Grunde wie die Japaner. Wird am Reiki liegen (siehe Signatur).
"Erleuchtung" ist sogar schon, etwas zu verstehen. Das Tier ist erleuchtet gegenüber der Pflanze. Der Mensch ist erleuchtet gegenüber dem Tier.
Der Mensch nun kann in Erfahrungs- und Reifungsprozessen ganzheitlich wachsen und so seine Bedeutung, seinen Sinn erfahren und sich immer mehr mit sich selber vereinigen und sich mit sich selbst identifizieren. Er bildet sein "Ich" heraus.
Die Frage ist dann: was macht er mit diesem Ich? Es ist irgendwann herausgebildet - bei mir war's etwa mit 23. Da wusste ich, wer ich bin und was ich wollte und habe damit angefangen. Ich kann also sagen: ab diesem Moment, ab diesem Lebensalter bin ich erleuchtet: bin ich mir klar darüber, was ich tue und warum ich es tue. Ich bin kein Tier mehr.
;-) (und das ist mit Erleuchtung gemeint. Nicht mehr. Gell?)
... Meditation ist ein Mittel zum Zweck und kennt keinen Selbstzweck. Als Einziges ist es nur für Dich.
Naja, meiner naiven Meinung nach geht dieses "switchen", wie du es ausdrückst nicht. aber ich lass mich auch gern eines Besseren belehren!
Liebe Grüße
Ich bin dem auf der Spur, muß ich sagen. Ich brauche normalerweise bei meiner Meditationsmethode etwa 25 Minuten, bis die Verspannungen gelöst sind und meine Wirbel übereinander stehen. Mit 41 Jahren und man muß wissen, daß mein Vater gestorben ist, als ich 7 war und daß ich ein sehr krummer Mensch gewesen bin, bevor ich mit der Sitzmeditation, Yoga und Taichi begann.
Meine Sache ist also im Moment die, daß ich sage: es dauert 25 Minuten. Ich rate aber niemandem, sich dabei meinen Körper anzuhören, denn er knackt dabei so ungeheuerlich, daß mir selber dabei manchmal Angst und bang wird. Spass macht's dennoch. Aber gerade die Aufrichtung löst eben Schmerzwahrnehmungen im Gehirn aus. Wie Buda das beschreibt. Ich bin völlig gerade, wenn ich will, viele Menschen können das ja nicht, deshalb schreib ich's damit man versteht, daß ich ein bisschen weiß wovon ich schreibe.
Autogenes Training mache ich seit ich 14 bin. Zuvorderst habe ich mich damit beschäftigt, Juckreiz abzustellen als Neurodermitiker. Danach habe ich meine allergischen Reaktionen nach und nach abgestellt. Dann mein automatisches Denken. Dann meine gewohnte Wortwahl. Dann meine Begrenzung im optischvisuellen inneren Sehen und im akkustischen inneren Hören. Dann jede Regung meines Selbst, um astral zu reisen.
Ich habe also den Weg aus dem Schmerz längst gefunden, wurde mit 30 als Boddhisattva bezeichnet. Und als dieser müsste ich erleuchtet sein.
Aber wißt Ihr was?
Mein Körper schmerzt trotzdem.
Und daher ist wirklich ein einziger Trick meines Erachtens wichtig: Denjenigen loslassen, der den Schmerz wahrnimmt. Und Lächeln.
lg