Hallo Asathiel
Wenn Du im Sivananda-Yoga-Center warst, dann ist das natürlich hervorragend. Die Yogaausbildung dort ist wirklich excellent. Ich war selber einmal in Bad Meinberg. Um diese 5 Monate beneide ich dich wirklich.
Andererseits solltest Du dann auch die Einstellung von Swami Sivanda kennen, der jedem ernsthaften Yogapraktizierenden Enthaltsamkeit empfiehlt. Nachzulesen u.a in seinen
20 spirituellen Regeln.
Und in seiner
Autobiographie schreibt er:
Aus Erfahrung weiß ich, daß Kontemplation, klare Sicht und außerordentliche Reinheit von Körper, Geist und Herz eine ungeheure Energie erfordern. Ich sehe daher die Jugend mit ihrem Überfluß an Energie und geistiger Reinheit als beste Vorbedingung für den Weg der Entsagung an. Ich hege große Bewunderung für die jungen Brahmacharis (enthaltsam Lebende), die keinerlei weltliche Fesseln und Verwicklungen haben. Sie lassen sich sehr gut formen.
Und in seinem Buch über
Sadhana schreibt er:
Die drei wesentlichen Dinge, um Gott zu verwirklichen, sind: 1) Ständiges Denken an Gott, 2) Entwickeln von Tugenden und 3) Spiritualisieren aller Aktivitäten.
Zu den Tugenden sagt er:
Entwickeln von Tugenden: Von allen Tugenden sind Ahimsa (Gewaltlosigkeit), Satya (Wahrhaftigkeit) und Brahmacharya (Enthaltsamkeit) die wichtigsten. Wenn ein Mensch in einer Tugend fest ist, werden sich alle anderen Tugenden an ihn heften.
Mit anderen Worten, den Hinweis auf Enthaltsamkeit findet man in allen seinen Schriften.
Leider weiss ich aber vom Sivananda-Center in Bad Meinberg, dass über diesen wichtigen Punkt nicht gesprochen wird. Man praktiziert Yoga, meditiert, aber Gespräche über Brahmacharya finden nicht statt.
Und noch deutlicher wird es vielleicht bei seinem Schüler
Swami Chidananda.
Ja, Du hast recht, über deine Qualitäten als Yoga- und Meditationslehrer sollte ich nicht urteilen. Aber in dem Punkt Brahmacharya muss ich dir wiedersprechen. Und diese Kenntnisse sollte eigentlich jeder Yoga- und Meditationslehrer besitzen.
Alles Liebe. Gerrit